Amazon Prime: OLG Düsseldorf kippt Preiserhöhung von 2022

Das Oberlandesgericht Düsseldorf hat Amazon eine klare Absage erteilt. Die Preiserhöhung für Amazon Prime, die im September 2022 in Kraft trat, ist unzulässig. Das Gericht bestätigte damit ein Urteil des Landgerichts Düsseldorf aus dem Januar dieses Jahres.
Im Sommer 2022 flatterte Millionen deutschen Prime-Kunden eine Mitteilung ins Haus, die eine Preiserhöhung ankündigte. Ab dem 15. September 2022 sollte das monatliche Abo statt 7,99 Euro plötzlich 8,99 Euro kosten, das Jahresabo stieg von 69 Euro auf 89,90 Euro. Amazon begründete den Schritt mit allgemeinen und wesentlichen Kostenänderungen durch die Inflation.
Die Verbraucherzentrale NRW zog vor Gericht und bekam in erster Instanz Recht. Amazon legte Berufung ein, scheiterte nun aber auch vor dem OLG Düsseldorf. Die Richter sahen das genauso wie ihre Kollegen vom Landgericht: Die Preisanpassungsklausel in den Vertragsbedingungen ist unwirksam. Amazon räumt sich damit einseitig die Möglichkeit ein, Preise zu ändern, ohne dass transparente Kriterien vorliegen. Eine solche Erhöhung ohne ausdrückliche Zustimmung der Kunden geht nicht durch.
Wer seit September 2022 mehr für Prime gezahlt hat, kann sich das Geld zurückholen. Die Verbraucherzentrale NRW rät, Amazon unter Berufung auf das aktuelle Urteil zur Rückzahlung aufzufordern. Darüber hinaus plant die Organisation eine Sammelklage, um die zu viel gezahlten Beträge gerichtlich einzufordern. Interessierte können sich bereits jetzt für einen Newsletter zur Sammelklage anmelden.
Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig. Die Revision zum Bundesgerichtshof wurde zugelassen, Amazon kann also noch einmal in Karlsruhe sein Glück versuchen. Bis dahin bleibt die Sache spannend.
Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf gelangt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir eine kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.
Und die, die das Geld zurückfordern, behalten ihren Account noch? Oder gibts dann einen „Vermerk“ im Datensatz? 😀
die Denkweise zeigt eigentlich schon wie pervers die Marktmacht ist und wie viele davon ihr Handeln abhängig machen.
Vermutlich wird dann bei nächster Gelegenheit einseitig ordentlich von Amazon gekündigt. Danke, aber nein danke. Dafür hängt für mich zu viel am Amazon-Account dran.
So abhängig, dass man sich genötigt sieht illegale Praktiken einesVerkäufers zu akzeptieren? Das ist dann wirklich traurig.
Du musst immer das große Ganze sehen.
Was interessieren mich 20 Euro einmalig wenn ich mir dafür die Möglichkeit verbaue auch in Zukunft einen extrem kulanten Kundenservice nutzen zu können, der einfach mal einen 2.000 Euro Fernseher knapp 2 Jahre später zum damaligen Neupreis gutschreibt bei Problemen.
Glück gehabt. Derartige Kulanz ist keineswegs die Regel. Mir hat man ein günstiges Produkt einfach nicht geliefert. Ein halbes Jahr immer wieder ‚Liefertermine‘ vergeben und am Ende die Bestellung aus dem System verschwinden lassen. Service? Antiservice.
Für die amazon Kreditkarte, schwarz mit deren Logo, war man angeblich nicht zuständig und, dass ich keine Online-Zugangsdaten von der Bank, die mit amazon zusammen arbeitete erhielt und keine Kontaktdaten zu dieser Bank hatte war mein Problem. Man wollte mir unter keinen Umständen im geringsten behilflich sein.
Deshalb ist mein Konto seit mehr als 10 Jahren eine Leiche. Woanders kauft man günstiger. Noch schlechterer Service ist ohnehin nicht möglich.
Genauso wird es laufen. Ich halte mich da deshalb mal besser zurück, wir kaufen viel bei Amazon. Da ist mir mein fast 20 Jahre alter Account zu wichtig. Aber trotzdem schön zu sehen dass hier etwas für den Verbraucher gemacht wird.
Frage: was macht den einen 20 Jahre alter Account kostbarer, als einen neu erstellten?
Allein die Historie der gekauften Produkte oder die gesehenen Filme und Serien auf Amazon Prime usw. sind es wert
Einzelhändler (und auch Amazon ist einer) schauen im Reklamationsfall wie lange ist der Kunde schon Kunde, wie viel Umsatz wurde gemacht usw. Daran wird oft der Servicelevel und z.B. Kulanz bemessen. Das ist meine Erfahrung. Außerdem hängt da Kindle, Photos, Prime Video und Audible dran. Aber grundsätzlich ist natürlich jeder Kunde gleich zu behandeln
„Aber grundsätzlich ist natürlich jeder Kunde gleich zu behandeln“
Wer hat Dir das denn erzählt?
Jeder wirtschaftlich denkende Händler behandelt einen Kunden der bei ihm 1 Million Euro Umsatz im Jahr macht intensiver/kulanter/besser als einen Kunden der im Jahr nur einen Artikel für 5 Euro gekauft hat.
Das war auch ironisch gemeint. Der *Zwinkersmiley* hat es nicht in den Kommentar geschafft.
Gerade dieser ´wirtschaftliche Faktor´ spielt bei globalen Firmen im Dienstleistungsbereich kaum mehr eine Rolle.
Das wird abgefrühstückt, indem man möglichst wenig für externe Anbieter ausgibt. Von daher sitzt da dann bewusst jemand, an den von Anfang an keinerlei Erwartungen gestellt wurden. „Hier hast Du ein Skript, arbeite das immer schön stumpf im Akkord ab und gut ist; aber mach Dir bitte keinerlei Gedanken dabei!“.
Die Bereiche Service/Reklamation/Support sind halt ungeliebte Kostenträger, die man mit Leuten besetzt, denen das genauso egal ist, wie deren Entscheidungsträgern; konsistent bleibt man also wenigstens schon.
Entsprechend ist „jeder wird gleich kotig behandelt“ leider wirklich grösstenteils real.
Und das ist jetzt wirklich mal trauriger Fakt und nicht ´so sollte es in utopisch eigentlich sein´.
Wenige Ausnahmen bestätigen eigentlich nur wie üblich die Regel.
Wenn man genug Vergleichswerte berücksichtigt und auch mal Unterschiede zu verklärten Anfangszeiten bemerkt, springt einen diese Erkenntnis förmlich an.
Aber Viele bleiben halt lieber ewig bei Phrasen wie z.B. ´don´t be evil´ und anderen seltenst sinnvoll beschönigenden Bauernregeln hängen.
Diese Erfahrung habe ich grundsätzlich auch gemacht – nur nicht bei amazon. Denen war ich als Stammkunde, der sogar deren Kreditkarte hatte wurscht. Dann bin ich halt gegangen. Solange es auf Erden noch einen Konkurrenten gibt, komme ich nicht zurück.
War auch mein erster Gedanke. Wer amazon wegen den paar Euro Aufwand produziert landet sicherlich auf der „keine Kulanz mehr“ Liste.
Das wäre wiederum widerrechtlich, wenn sie den sperren würden ohne nennenswerten Grund.
Ist mir völlig egal, bestelle da eh kaum noch was.
Andere Händler sind oft günstiger und im Fall Galaxis mit dem gleichen oder sogar besseren Service.
Ich sag mal so – die haben mir neulich 1300,- für ein TV-Gerät erstattet, das ich behalten durfte. Und das war nicht das erste Mal, allerdings das erste Mal bei etwas von diesem Wert.
Wenn ich da jetzt wegen eines zweistelligen Eurobetrags auf der Matte stünde, würde sich das für mich minimal falsch anfühlen… 🙂
Und aus welchem Grund genau? Hast du das Gerät als defekt zurückschicken wollen?
Darf man eigentlich gar nicht erzählen die Story… 😉
Es ging um einen 2024er Samsung OLED TV, der vor ein paar Monaten durch ein Firmwareupdate um die HGiG-Kompatibilität beschnitten wurde. Wurde hier auch drüber berichtet. Da sich das Gerät noch innerhalb der ersten 12 Monate der ges. Gewährleistung befand, war der Verkäufer bei einer solchen Verschlechterung in Anspruch zu nehmen, auch wenn er nichts dafür kann. Da es keine Möglichkeit für ein Downgrade gibt und zum damaligen Zeitpunkt nicht absehbar war, ob und wann Samsung dies wieder fixen würde, wollte ich das Teil entweder zurückgeben oder einen für diese Verschlechterung angemessenen Preisnachlass heraushandeln; beides wäre mir gleichermaßen recht gewesen.
Ich hatte mich damals per Chat an den Kundenservice gewandt. Ich wurde 5-6x an einen anderen Ansprechpartner weitergeleitet; der letzte bot dann einfach an, den kompletten Preis zu erstatten, und ich könne das Gerät behalten. Ich konnte es selbst nicht glauben und fragte 2x nach, ob ich ihn richtig verstanden hätte. Ich hab’s auch weiterhin nicht geglaubt, bis die Kohle am nächsten Tag meiner VISA gutgeschrieben war. 🙂
Es gibt Stand heute übrigens immer noch kein Firmwareupdate für die 2024er Modelle, welches den vorherigen Zustand wieder hergestellt hätte. Allerdings interessiert mich das inzw. nicht mehr – ich habe diese Aktion zum Anlass genommen, diesen 65″er aus dem WZ in’s SZ umzuziehen (wo er einen 55″er ablöste), und im WZ hängt jetzt ein bei Kleinanzeigen geschossener 77″ OLED aus MJ 2023. Der hatte dasselbe Problem; für den gibt es aber seit ein paar Tagen nun ein Update mit Fix für das Thema. Insofern wird das für den 2024er auch kommen, da ist es mir aber nun egal, da der jetzt wie gesagt im SZ hängt, und dort ist keine Konsole angeschlossen. 🙂
Das war nun wirklich ein extremes Beispiel, aber auch ohne das kann ich über den Kundenservice beim besten Willen nichts Schlechtes sagen. Ich habe schon mehrfach völlig problemlos Dinge zurückgeschickt und das Geld zurückerhalten, solange das Teil noch innerhalb der ges. Gewährleistungsfrist war. Das waren meistens Fälle, wo es das entsprechende Produkt nicht mehr gab. Oder auch Fälle, wo es für ein Produkt bei Amazon keine benötigten Verbrauchsmaterialien (mehr) gab. Ich weiß wirklich nicht, was die Leute, die mit dem Kundenservice Probleme haben, falsch machen. Ich kann wirklich nicht klagen.
coole Story, Glück gehabt! Bei mir hats grad nur zu nem Ersatz von 24 Aufbewahrungsboxen aus Plastik gereicht obwohl nur eine von eben 24 beschädigt angekommen ist haben sie das ganze Set ersetzt… Immerhin 30€ :-))
Ein ganz normaler Fall von Wandlung. Nur, dass sie darauf verzichtet haben ein Nutzungsentgelt für die Zeit bis zur Verschlechterung abzuziehen. Hätten sie das getan und Du hättest mit ihnen ein paar Mal über die Höhe des Abzugs diskutiert, wäre das für sie genau so teuer gewesen, also haben sie gleich verzichtet.
Du schreibst ja selbst wie viel Glück Du hattest und wenig es Dir das erklären kannst.
Im Umkehrschluss kann es dann doch nicht so schwer sein, sich das Gegenteil vorzustellen, wo jemand zum kosmischen Ausgleich den Pechanteil voll abbekommt.
So wie Du hier absolut nichts ´richtig´ haben Andere grundsätzlich nix verkehrt gemacht.
Kann halt alles passieren, solange man noch mit Menschen – unterschiedlicher Tagesform und mit Glück ein wenig Grips – zu tun hat …
Immer wieder seltsam, wie seltsam die ´Schuldfrage´ oft festgelegt wird.
Schon erschreckend, wie viele Leute sich von einem Laden wie Amazon so abhängig fühlen.
Das würde mir zu denken geben.
Volle Zustimmung! Ist aber wie beim Streaming: Sich über Preiserhöhungen aufregen, dann aber doch nicht kündigen, weil man irgendwie das Gefühl hat ohne Streaminanbieter x wäre das Leben morgen vorbei.
Pervers wie wir mittlerweile von Konsum abhängig sind.
Die Haltung, die sich hier in den Kommentaren widerspiegelt, hat mich auch ehrlich erschreckt.
Ich lehne jegliche Form der Kundenbindung ab. Sie ist stets zum Nachteil des Kunden. Zur Erinnerung: prime war zunächst gratis.
Meine Erfahrung mit amazon war extrem negativ ab dem Zeitpunkt, da ich zum ersten Mal Service brauchte. Ich habe dann alle möglichen Daten aus meinem Konto gelöscht und es liegt seit >10 Jahren brach. Vorher hatte mich schon die anti-intelligente Werbung genervt, die nach dem Erwerb einer Kühltruhe monatelang weitere zum Kauf anbot statt dies 10 Jahre später zu tun.
Zum Einkaufen nutze ich geizhals.at (also heise). Amazon ist höchst selten bei den günstigen Preisen zu finden und wenn, dann nur für prime-Kunden.
‚Käufe‘ bei Streaming oder anderen Onlinediensten kommen für mich nicht in Frage. Bei E-bookreadern haben wir damals schon bewusst amazon gemieden (erst Sony, dann tolino). Gekauft wird nur, was man physisch mitnehmen oder herunterladen und ohne Einschränkungen nutzen kann.
Wenn ich lese, das manche amazon nicht verlassen könne, weil man sonst so viel verliere, dann denke ich mir: „alles falsch gemacht“. Früher oder später muss man dem möchtegern Monopolisten, der sich schon lange wie einer aufführt, den Rücken kehren, wenn man nicht immer mehr drangsaliert werden will. Je später man das tut, umso schmerzvoller wird es. Lieber Mal überlegen, ob es wirklich ein großer Verlust ist Filme, die man min einmal schon gesehen hat, nicht mehr gucken zu können.
Geht also ab dem Zeitraum jeweils um einen Euro monatlich korrekt.
Im Amazon-HQ so: Oberländ… who?
Ich werde auch nichts machen. Zu hoch wäre auch mein Verlust, wenn Amazon sich im extremsten Fall dazu entschließen würde, den Account dann zu löschen.
Grund: Habe fast 300 gekaufte Inhalte bei Prime Video, über 20 E-Books und 10 Hörbucher.
Die würde ich allesamt verlieren.
Ich denke, wir werden auch nichts machen.
Wir sind dafür zu tief in den Fängen von Amazon gelandet. Aber es ist ein Anlass Mal wieder zu schauen, ob ich über Calibre inzwischen mehr Bücher aus dem Kindleuniversum sichern kann als bei meinem letzten Versuch vor ein paar Jahren.
Was ich nur nicht verstehe: Wenn jemand (irgendwann bestandskräftig) rechtswidrig gegen seine Kunden oder Mitarbeiter vorgegangen ist und der Anteil der betrogenen Personen bekannt ist, warum diese dann nicht automatisch entschädigt werden, sondern selbst aktiv werden und sich dabei die Fragen hier stellen müssen.
Amazon „weiß“ mindestens über die Versandkosten im Bestellverlauf auf jeden Fall, wer seit 22 bis heute Prime-Kunde ist. Also Rückerstattung der maximal 60 Euro auf das Amazon-Konto und fertig.
Es gab schon viele Fälle, wo man aktiv werden muss, um sein individuelles Recht zu bekommen, nachdem es grundsätzlich ausgeurteilt wurde. Nicht verfassungsgemäße Beamtenbesoldung, Dieselskandal, Bankgebühren…
Natürlich gibt es genug Fälle, bei denen die betroffenen Personen nicht oder nicht vollständig bekannt sind, aber das ist hier ja nicht der Fall.
Irgendwie fehlt in fast allen Fällen wirklich das ver´urteil´t werden.
Gehört meinem Empfinden nach auch fest mit Konsequenz dazu.
Könnte auch ´explizit so nicht gesagt´ Dienst nach Vorschrift sein.
Ich kann mich nur an einen Vorfall erinnern, wo es letztlich so lief:
80er Blitzer hinter Autobahnbaustelle, aber das Schild vergessen.
Alle fuhren dahinter korrekt Norm; das Ding hat natürlich geglüht.
Man wollte bereits Gezahltes erst behalten; beim Rest mal schauen.
Letztendlich doch: Fehler eingesehen und sauber rückabgewickelt.
Einziger ´Spaß´ blieb mit der (peinliche Nummer) Mietwagenfirma.
Liegt ansonsten evtl. an Priorität Unternehmen ggü. Einzelperson?!