Ermittler nehmen pädokriminelle Darknet-Plattformen vom Netz


Den Ermittlern des Zentrums zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch im Internet (ZKI) und des Bayerischen Landeskriminalamtes ist ein weiterer Erfolg gelungen. Sie haben die pädokriminellen Plattformen „Videos Sebick“ und „Videos Yad“ abgeschaltet. Beide Angebote waren ausschließlich über das Darknet zu erreichen und stellten gegen Bezahlung Videos zur Verfügung, die schweren sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen zeigen.

Für den vollen Zugriff verlangten die Betreiber ein Abonnement, das mit 0,001 Bitcoin pro Monat zu Buche schlug, was derzeit etwa 95 € entspricht. Einige Videos waren kostenlos zugänglich. Auf den Plattformen waren über 350.000 Nutzer registriert (und mir fällt es schwer, hier neutral von Nutzern zu schreiben), wobei der Großteil ausschließlich die frei verfügbaren Inhalte konsumierte. Insgesamt umfasste das Angebot 21.324 Videodateien mit einer Gesamtdauer von 660 Stunden. Diese wurden während des Bestehens der Seiten knapp 900.000 Mal aufgerufen. Ekelhaft.

Im Zuge der Ermittlungen stellte sich heraus, dass die Server für diese Darknet-Seiten in deutschen Rechenzentren standen. Die Auswertung der sichergestellten Daten führte die Behörden zu einem 38-jährigen peruanischen Staatsbürger mit Aufenthaltsort in Brasilien. In Kooperation mit der brasilianischen Bundespolizei und Verbindungsbeamten des Bundeskriminalamtes konnte der Mann im September 2025 in Foz do Iguacu festgenommen werden. Er befindet sich dort in Untersuchungshaft. Bei einer Verurteilung droht ihm nach brasilianischem Recht eine mehrjährige Haftstrafe.

Nach der Festnahme des Betreibers wurden die Plattformen umgehend vom Netz genommen und mit einem Sperrbanner versehen. Alle Videodateien waren ausschließlich auf dem Server des Betreibers gespeichert. Dadurch konnten sie komplett sichergestellt und ihre weitere Verbreitung verhindert werden. Wobei man halt sicher nicht weiß, wer sich den Kram heruntergeladen hat… Die Ermittlungen dauern an und richten sich nun auch gegen die Käufer und Konsumenten der Videos. Nach derzeitigem Stand gibt es den Verdacht, dass auch Personen aus Europa und Deutschland zu den Nutzern der Plattformen gehörten.

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9 Kommentare

  1. Sehr gut. Hoffentlich finde sie auf gleich Nutzerdaten die Eindeutig sind. Sofort alle wegschließen.

  2. In dem Zusammenhang ist vielleicht auch diese News interessant:
    https://www.computerbase.de/news/netzpolitik/darknet-betreiber-in-den-usa-zwei-chatgpt-prompts-als-grundlage-fuer-gerichtsbeschluss.94817/

    US Behörden versuchen über ChatGPT (wird bei anderen KI Assistenten nicht anders sein) Anfrage Verdächtige aufzuspüren.

    In diesem Fall natürlich zu begrüßen, es zeigt dennoch wie umfangreich die Überwachung inzwischen ist. Also vor der nächsten Einreise in die USA den Chat Verlauf löschen.

  3. Ekelhaft trifft es genau. Konsumenten, Täter und Betreiber sollte man jahrelang weg sperren. Sowas hat in unserer Gesellschaft nichts verloren.

    • „Sowas hat in unserer Gesellschaft nichts verloren.“

      So etwas ist aber leider die Realität und die lässt sich eben nicht einfach wegschliessen; auch wenn viele meinen man könnte sonst alles ausblenden was nicht in die eigene Wohlfühlwelt passt.

      Ich empfinde es jedenfalls als zu einfach immer nur emotional mit „sehr gut, alle wegschliessen“ zu reagieren. Vielleicht wäre es auch mal sinnvoll nachzudenken ob es hier auch anderen Ansätze geben könnte oder ob wir hier nicht vielleicht das Pferd von der falschen Seite her aufzäumen?

      Als prominente Beispiele Epstein oder der Missbrauch durch div. Kirchen, oder der Fakt, dass die Fälle der Erstellung von solchen Videos/Photos zumeist im privaten Umfeld stattfinden.

      Hier wird mir persönlich viel zu wenig unternommen. Hier darf es keine Rücksicht auf „Verwicklungen in höchste Kreise“ geben, doch leider ist genau dies immer wieder der Fall.

      Auch die weniger prominenten Fälle im privaten Umfeld werden viel zu wenig beachtet. Hier bräuchte es dringend eine Stärkung der Kinder, der Justiz (zb Übernahme Anwaltkosten d. Kinder etc.) und eben aller öffentlichen Stellen aber leider sind Erzieher/Lehrer/Ämter schon ohne dieses Problem komplett überlastet…

      Was auch bedeutet, dass das Scannen/Suchen nach diesen Inhalten immer nur eine symbolhafte Symptom-Minderung darstellt und dieses Problem niemals auch nur im Ansatz lösen wird.

      • ErikX scheinst wohl ein typischer „erstmal dagegen Redner“ zu sein. Hat mir meiner Gefühlswelt wenig zu tun. Hier ist eine widerwärtige Straftat begangen worden, an den unschuldigsten in unsere Gesellschaft. Was du machst, ich eine typische Täter, Opfer tausch. Die Täter interessieren mich nicht. Sie wissen was sie tun und gehören weg gesperrt.

    • Es wird ja geschätzt, dass 1% der Menschheit entsprechende Neigungen hat. Dann können wir ja schonmal anfangen das Gefähnis für 90Mio. Menschen zu bauen oder wir leeren Deutschland und funktionieren dieses zu einem Gefängnis um.
      Sorry, solche Stammtischparolen sind für dieses Problem viel zu simpel.

  4. Sehr gut. Und selbst im Darknet lassen sich Täter finden – ganz ohne Chatkontrolle und Vorratsdatenspeicherung. Wenn man nur will.
    Oft macht die deutsche Polizei gute Arbeit, nur die Justiz kommt dann mit einem „Du, du!“ und lässt die Täter weitgehend ungeschoren. Muss ja nicht so ausarten wie in Rio gerade mit 132 Toten…

  5. Sehr gut. Ich hoffe, dass diese und andere Ermittlungen tiefer gehen. 660 Stunden Videomaterial. Mir wird schlecht. Und das ist bestimmt nur ein Bruchteil von dem, was herumschwirrt.

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