Überkreuz-Nierenspende: Bundesregierung plant neue Wege in der Organspende
Die Situation bei Organspenden in Deutschland bleibt angespannt, das Thema hatten wir ja bereits einige Male. Ende 2024 warteten etwa 6.400 Menschen auf eine neue Niere, während die Zahl der durchgeführten Transplantationen auf 2.075 sank. Jetzt reagiert die Bundesregierung mit einem neuen Gesetzentwurf, der die Möglichkeiten der Lebendspende deutlich erweitern soll.
Der Knackpunkt ist oft die fehlende Kompatibilität zwischen Spender und Empfänger. Bisher durften nur nahestehende Personen wie Familienmitglieder oder Lebensgefährten eine Niere spenden. Künftig soll das anders werden: Mit der sogenannten Überkreuz-Lebendnierenspende können zwei nicht-kompatible Spenderpaare quasi tauschen. Ein bundesweiter Pool soll dabei helfen, passende Paare zusammenzubringen.
Geplant ist auch die Einführung der anonymen Nierenspende. Hier kann jemand einer völlig unbekannten Person eine Niere spenden. Diese Option wird ebenfalls in das neue Überkreuz-Programm integriert. Beim Spenderschutz zieht die Regierung die Zügel an: Eine unabhängige psychosoziale Beratung wird Pflicht, genau wie eine vorherige Evaluation der Spender. Die Transplantationszentren müssen die Betroffenen während des gesamten Prozesses individuell betreuen.
Hier kann man einen Organspendeausweis online ausfüllen und ausdrucken oder auch eine Plastikkarte für die Geldbörse bestellen.
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Man will mehr Spenden aber macht langatmige psychosoziale Beratung zur Pflicht? Wo kommen denn plätzlich die ganzen – eh schon zu wenigen – Gutachter und psychisch geschultes Personal her?
>> Wo kommen denn plätzlich die ganzen – eh schon zu wenigen – Gutachter und psychisch geschultes Personal her?
Diese Frage habe ich mir auch gestellt. Anscheinend will man mit diesem Gesetzesvorhaben die weiter sinkende Zahl potentieller Spender kaschieren.
Ich glaube eher Aktionismus.
Ich habe exzellente Nieren, aber würde niemals eine anonym spenden. Es verkürzt das eigene Leben und wenn man selbst Nierenprobleme bekommt ist es umso dramatischer. Für enge Angehörige die sonst nicht weiterleben können, das kann man sich überlegen.
Darüber spreche ich dann aber auch nicht mit Fremden, sondern in der Familie. Diese ganze Beraterei in Deutschland für alles immer, was ja letztlich nur darauf hinaus läuft, dass du Laufzettel abstempeln musst (sei es digital) und deine Lebenszeit vergeuden musst mit allen möglichen Leuten Termine in deren Büros zu machen, aufwändig hin zu fahren usw. wegen dem „persönlichen Kontakt“ der so wichtig ist um dann trotzdem selbst die Verantwortung zu tragen.
Das ist alles großes Theater, nach dem Motto wir machen was.
Ich kenne kaum jemand der aktiv etwas gegen die Widerspruchslösung hat. Jeder Mensch ist automatisch Organspender, außer er hat ausdrücklich widersprochen. Ganz oder teilweise. Könnte man super digital lösen. Wem es ein besonderes Anliegen ist nicht versehentlich Spender zu werden sagt es allen Angehörigen und hat den opt-out Ausweis im Geldbeutel und das Merkmal auf der Gesundheitskarte. Das wird ja so oder so nicht binnen 5 Minuten nach Eintreffen in der Notaufnahme entschieden.
Hier könnte man Aufwand betreiben irrationale Ängste abzubauen aber auch weitere sinnvolle Transparenz aufzubauen. Es gab Organspendeskandale und das ist das viel größere Problem als zu wenig Nervensägen die Gespräche und Termine mit einem wollen.
>> Ich glaube eher Aktionismus.
Die Politik der aktuellen Bundesregierung, unter Führung von Bundeskanzler Merz, ist geprägt von purem Aktionismus. Egal ob Stadtbild oder Nierenspende.
Bin gespannt wann der CDU-Fraktionsvorsitzende Jens Spahn den Migranten rät, sich für eine Lebendspende von Organen zu entscheiden, um der Ausreiseanordnung zu entgehen.
Überkreuzspende scheint aber nicht Aktionismus, sinnvoll zu sein. Psychosoziale Beratung war vermutlich auch schon bisher die Praxis. Am Ende ist solche Kritik in Teilen auch nur „Aktionismus“.
Man warten in Deutschland im Durchschnitt 7-8 Jahre auf eine Nierentransplantation. Auf psychologische Gutachten 2-8 Monate – Die Mathematik hierzu überlasse ich euch:)
Jede Entwicklung die etwas an der aktuellen Situation verbessert ist willkommen:)
Würde Deutschland/die DSO nicht von Organ-Angeboten unserer Nachbar-Länder profitieren, wäre die Wartezeit noch länger.
Mittlerweile gibt es auch Methoden, um ein nicht passendes Organ lebend zu transplantieren. Andere Blutgruppe zum Beispiel. So ein Kandidat wäre ich gewesen. Hat aber auch nicht funktioniert im vorab Test. Hier würde dann die Überkreuz Spende gehen. Ich denke, das wird recht wenig treffen. Auch in der Familie schreit niemand: Ich spende dir eine Niere. Bei mir war es nur meine Mutter die sich angeboten hat.
Schweinenieren sollen ja den menschlichen Nieren sehr ähnlich sein. Statt die Transplantationsforschung voranzutreiben, verarbeitet man die lieber zu Nierenspießen. Die werden besonders auf den bevorstehenden Weihnachtsmärkten gerne verspeist. 😉
Steckt halt in den Kinderschuhen. Denke das braucht noch lange. Ob man alle Dialyse Patienten weg haben möchte? Bei uns ist es gut voll. Einer geht, fünf neue kommen.
Die Transplantationsforschung ist sehr aktiv, es ist aber kompliziert. Die Schweinenieren passen zwar in Aufbau und Größe, der menschliche Körper besitzt aber Antikörper gegen die Schweinezellen. Man kann zwar die Immunabwehr beim Empfänger mit Medikamenten unterdrücken, dadurch steigt aber das Risiko von Infektionen und Krebs. Auch können Viren, mit denen Schweine ohne große Probleme leben, auf den Menschen übertragen werden.
Ein paar Aspekte zur Tier-Mensch-Transplantation findet man auch hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Xenotransplantation
Zum Teil werden Kunstherzsysteme, die anfangs nur zur Überbrückung der Zeit bis zur Transplantation eingesetzt wurden, auch als dauerhafte Versorgung eingesetzt. Die implantierbaren Systeme wurden kleiner, schädigen die Blutzellen mechanisch weniger und sind durch Akkustromversorgung mobil einsetzbar.
Die auf den Weihnachtsmärkten verspeisten Schweinenieren haben sicher keinen Einfluss auf die Xenotransplantationsforschung.
„Eine unabhängige psychosoziale Beratung wird Pflicht, genau wie eine vorherige Evaluation der Spender.“ –> Ich bin selbst Lebendspender und kann zumindest für die letzten 5 Jahre sagen, das ist nicht neu, sondern schon vorher definierter Standard. Die psychosoziale Betreuung ist allerdings sehr begrenzt.
Am Ende wieder nur Symptom-Klempnerei anstatt die Ursache zu beheben.
Ich erinnere mich noch an die Vorschläge der aktuellen Präsidentin der UN-Generalversammlung, die maßgeblich zum Scheitern der Widerspruchslösung beigetragen hat.
Ich bin seit 2019 nicht ein einziges Mal „verbindlich, regelmäßig befragt“ worden. Nicht beim Ausstellen eines neuen Ausweises, nicht beim Arzt, nicht sonst wo.
Und in das Organspende-Register kann man sich (aktuell ?) nicht eintragen, weil der Link für die Authentifizierung per Online-Ausweis-Funktion auf localhost {127.0.0.1) zeigt*. Kein Witz.
* Kommentar Programmierer: „Hä? Bei mir gehts.“
Das mit der online Authentifizierung sollte daran liegen, dass die „Ausweis App“ nicht installiert bzw. Gestartet ist, die benötigt wird, um mit dem Ausweis zu kommunizieren.
Sollte aber eigentlich vorab schon geprüft werden und nicht zu dem Fehler kommen.
Die 127.0.0.1 ist richtig. Dahinter verbirgt sich dann die auf Deinem lokalen Gerät installierte AusweisApp die die eigentliche Authentifizierung macht. Am Ende meldet Sie dann die gewünschten Daten über diesen Kanal zurück. Warum hier eine Art Webaufruf genutzt wird und nicht etwa eine API kann ich nicht sagen. Evtl. liegt es an den genutzten Zertifikaten. Ich könnte mir vorstellen, das die bei API nicht zur Authentifizierung genutzt werden können
Kreuzspenden verstehe ich vom Ansatz her ja, ich habe natürlich keine Ahnung, wie viele Fälle das generiert. Aber anonyme Spenden? Den Ansatz verstehe ich nicht. Es sei denn, gewisse Teile der Bevölkerung würden irgendwann zur Spende gezwungen. Es riecht schon schwer nach Aktionismus.
Nicht kompatibel und passend widerspricht sich.
Gerade dafür soll ja die Überkreuz-Lebendnierenspende eine Lösung sein. Beispielsweise möchte eine Mutter ihrem nierenkranken Sohn eine Niere überlassen. Wenn sich deren Gewebsmerkmale zu stark unterscheiden, ist eine Transplantation nicht möglich (nicht kompatibel).
Die Mutter kann aber eine Niere in einen virtuellen Pool spenden. Im Austausch bekommt dann ihr Sohn eine passendere Niere aus diesem Pool.
Das heißt, es werden nicht nur die Gewebemerkmale von spendewilligen Verwandten mit ihren zugehörigen Empfängern verglichen, sondern von einer größeren Zahl potenzieller Empfänger.
Ich bin selbst Dialysepatient und stehe auf der Warteliste für eine Spenderniere.
Die Wartezeit beträgt im Moment 8 Jahre, Tendenz steigend. Ich wäre auch für eine Widerspruchslösung und kann unserer Politik da nichts positives mehr abgewinnen. Alles nur Augenwischerei, wie in so vielen Bereichen. Bisher hatte man bei einem Spendenwunsch lange Gespräche mit einer Ethikkommision, was da ein Psychologe zusätzlich bringen soll empfinde ich als Hinhalten.
Bei der Lebendspende finde ich es wichtig, das es vorher abgeklärt wird. Bezüglich Wartezeit. Hier ein Zitat aus meinem Schreiben. Die aktuelle durchschnittliche Wartezeit liegt bei Verstorbenenspende bei 8 – 10 Jahren ab der ersten Dialyse. Leider meist länger. Habe selbst 13 Jahre gewartet, jetzt sind es wahrscheinlich 15 Jahre.
Die unabhängige psychosoziale Beratung zum Spenderschutz kann sich ja nur auf Lebendspender beziehen. Ich könnte mir vorstellen, dass es um Themen von Freiwilligkeit, Verpflichtung und Schuldgefühle geht. Spendet ein Angehöriger eine Niere, weil er sich verpflichtet fühlt. Bei der klassischen Lebendspende gibt es ja keine Anonymität. Wie geht man mit Schuldgefühlen des Empfängers um. Das Spenderrisiko ist gering, aber nicht Null. Was, wenn es bei der Entnahme zu Komplikationen kommt.
Es sollte möglich sein seine Organe gegen Geld zu spenden. 100.000€ und viele würden sich anbieten. Hört sich unanständig an, aber anders wird es nicht gehen.