Turtle Beach Victrix Pro BFG Reloaded ausprobiert

Turtle Beach hat im August eine neue Version des Victrix Pro BFG Controllers herausgebracht. Ich hatte den Vorgänger schon länger im Einsatz und war ziemlich zufrieden. Jetzt trudelte das Reloaded-Modell ein. Derselbe modulare Ansatz, aber mit ein paar Updates. Nach ein paar Tagen, quer durch ein paar Games, konnte ich mir eine Meinung bilden.

Beim Aussehen hat sich gewissermaßen gar nichts geändert. Wir sprechen immer noch vom selben Aufbau mit denselben Tasten. Auch der modulare Charakter bleibt der Pluspunkt. Frontplatte abschrauben, Module tauschen, Stick-Gates wechseln, Fightpad mit sechs Tasten montieren etc. Das geht genauso zügig von der Hand wie beim Vorgänger und bleibt ein Kaufargument für alle diejenigen, die öfter in Fighting-Games abtauchen oder einfach gern am Controller basteln.

Das Case packt alles Nötige rein: Schraubendreher, Sticks in verschiedenen Höhen, alternative Gates. Die Verarbeitung wirkt robust, nichts klappert, die Toleranzen sind sauber und eng. Optisch hält sich Turtle Beach an die bereits bekannte Linie. Matte Flächen, griffige Gummis, ein violettfarbener LED-Akzent, der schick ist, ohne in RGB-Karneval abzudriften. Gewichtsmäßig liegt der Controller angenehm in der Hand, ohne schwer zu werden. Meiner Meinung nach genau richtig, aber hier gibt es sicher nutzerspezifische Bedürfnisse und Meinungen.

Was den Reloaded zu einer relevanten Wahl macht, sind die Hall-Effect-Upgrades. Der Vorgänger konnte nur via optionalen, separat zu bezahlenden Upgrades aufgebessert werden. Jetzt sind Hall-Sticks und -Trigger ab Werk drin. Das spürt man beim Spielen auch. Gerade in Shootern macht das einen Unterschied. Man kann Deadzones enger ziehen, ohne nervöse kleine Bewegungen zu befürchten. Die fünfstufigen Trigger-Stopps sind ein weiteres Plus. So kann man bei beispielsweise Racern auf kürzere Wege stellen und bei anderen Spielen, die längere Wege nutzen. Der Wechsel per Schiebeschalter direkt am Trigger ist praktisch, weil man direkt nachjustieren kann, ohne erst in einer Software verschwinden zu müssen. Die vier Backbuttons sind sinnvoll platziert und lassen sich je nach Bedarf mappen. Das kann man zügig umsetzen und verschiedene Belegungen in verschiedenen Spielen nutzen.

Das D-Pad ist weiterhin stark. Präzise Eingaben, kein Matsch, hier sitzt jede Richtungsweisung. Die Facebuttons lösen auch direkt aus, nicht schwammig, und fühlen sich nach einem echt guten Controller an, nicht nach Zubehör. Die Vibrationsmotoren leisten solide Arbeit. Kein Vergleich mit Sonys Implementierung, aber ordentlich. Und genau hier liegt auch die größte Einschränkung des Controllers auf der PlayStation-Seite. Es gibt keine adaptiven Trigger und keine DualSense-Haptik. Das ist bei Drittherstellern normal, ändert aber nichts daran, dass Spiele wie Astros Playroom oder auch Sony-Exklusives mit starkem Haptik-Fokus ihren Zauber verlieren. Wer diese Ebene schätzt, wird in diesen Titeln zurück zum DualSense wechseln müssen.

Konnektivität war beim Vorgänger schon ein Plus. Kabellos via 2,4-GHz-Dongle, alternativ USB-C, mit langem, lila-farbigem, geflochtenem Kabel. Geht bei der mir vorliegenden Variante für PS5, PS4 und PC. Die andere Variante dann Xbox und PC. Beim Spielen konnte ich keine Aussetzer oder Erkennungsfehler ausmachen. Die Latenz fühlte sich in schnellen Spielen auch ordentlich an. Wer will, kann ein Headset an den 3,5-mm-Anschluss direkt am Controller anbringen.

Beim alten BFG kam ich in meinem Test auf etwas über 16 Stunden, Turtle Beach versprach 20. Mit der neuen Variante bin ich erneut bei dem Wert herausgekommen. Da hat Turtle Beach auch nichts geändert.

Softwareseitig sieht es ähnlich aus. Der Victrix Control Hub ist aufgeräumt. Profile, Remapping, Deadzones, Kalibrierung und EQ – alles da. Blöd ist, dass es auf der PlayStation keine App gibt, also konfigurieren am Windows-Rechner. Wer nur an der PS5 lebt, macht 90 % am Controller selbst, aber die tieferen Feineinstellungen sind eben am PC am bequemsten. Schade, dass macOS nach wie vor nicht unterstützt wird.

Mein Fazit

Der Turtle Beach Victrix Pro BFG Reloaded nimmt alles Gute vom Vorgänger und adressiert ein paar zentrale Wünsche wie etwa die verbauten Hall-Effect-Sticks und -Trigger. Die Modularität bleibt ein USP, das Fightpad ist ein Bonus für Fighting-Fans und die Handlichkeit passt auch in langen Sessions.

Abzüge gibt es für fehlende DualSense-Spezialitäten auf PS5 und die nach wie vor notwendige PC-Software für tieferes Tuning. Wenn ihr primär Performance, Anpassbarkeit und Reparierbarkeit wollt und bereit seid, im Premium-Segment zu zahlen (199 Euro), ist der Reloaded aktuell einer der komplettesten Controller am Markt. Alternative wäre auf der PlayStation etwa der DualSense Edge, der zu einem ähnlichen Preis von knapp 200 Euro daherkommt.

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei X (Twitter), Threads, Instagram, XING und Linkedin, per Website oder via Mail

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Ein Kommentar

  1. Moin, konntest du den Klinkenanschluss und die Soundqualität checken? Da hapert es bei einigen. Hab auch schon erlebt, dass der Anschluss nur läuft bei kabelgebundener Nutzung.

    Bin etwas verzweifelt. Hab ein kurzes Kabel für mein MMX300 gekauft und würde es gerne am Controller kabellos nutzen. Aber mit gutem Sound wird das glaube ich schwierig. Finde online auch keine Tests oder Infos.
    Alternative ist, alle Controller mit Klinke bestellen und ausprobieren . Das würde ich gerne vermeiden.

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