„Pokémon Legenden: Z-A“ an der Nintendo Switch 2 im Test

Ende der letzten Woche ist für die Nintendo Switch bzw. Switch 2 das neue Spiel „Pokémon Legenden: Z-A“ erschienen. Ich habe einen Blick in das RPG gewagt und bin in dessen an Frankreich bzw. Paris angelehnte Welt Kalos bzw. Illumina City eingetaucht. Am Ende lässt mich dieser Titel mit einer recht gespaltenen Meinung zurück, so viel kann ich euch bereits vorab verraten.

Für viele Leser sicherlich ein wichtiger Background: Ich habe in der Vergangenheit ab und an sehr lose mal Pokémon-Titel angespielt, aber mit keinem der Spiele mehr als eine Stunde verbracht. Somit habe ich keine rosarote Nostalgiebrille und kann „Pokémon Legenden: Z-A“ keinen Fanbonus geben. Das sage ich vorab so klar, da ich mutmaße, dass mich an dem neuen Spiel der Reihe einige Punkte stören, welche alten Haudegen sehr bekannt vorkommen dürften bzw. die sie schon lange nicht (mehr) als kritisch sehen.

Wer so gar nicht mit der Reihe vertraut ist: „Pokémon Legenden: Z-A“ ist ein JRPG, welches das Fangen von possierlichen Monstern ins Zentrum rückt: eben der Pokémon. Von denen gibt es in Illumina City Hunderte, die ihr auf Wunsch alle zusammensammeln könnt. Okay, damit wird schon einmal der Sammelwahn geweckt, aber was bringen euch die Tierchen in Sachen Gameplay? Nun, ihr nutzt eure gezähmten Begleiter, um sie gegen andere Trainer ins Feld zu schicken.

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„Pokémon Legenden: Z-A“: Eine hausbackene Präsentation

So ist die Grundgeschichte schnell erzählt: Ihr kommt neu in Illumina City an und freundet euch direkt am ersten Tag mit dem Team MZ an. Frohen Mutes lebt mit euren Kameraden zusammen im Hotel Z und versucht euch in den Trainer-Ranglisten der Stadt nach oben zu kämpfen. Über Duelle sammelt ihr entsprechende Tickets, die jeweils am Ende eines Ranges benötigt werden, um sich einem Bosskampf zu stellen. Dieser entscheidet dann darüber, ob ihr eine Stufe auf der Leiter zum Rang A erklimmen dürft.

Während des Spielverlaufs erkundet ihr dann auch die Stadt, findet neue Shops und Nebenaufgaben und jagt natürlich in den sogenannten Wild Zones nach frischen Pokémon für euer Team bzw. den PokéDex. Wer, so wie ich, ziemlich neu in die Reihe von Game Freak einsteigt, dürfte sich erst einmal die Augen (und Ohren reiben). Weder optisch noch akustisch merkt man „Pokémon Legenden: Z-A“ an, dass es sich hier um ein Franchise handelt, das mit jedem neuen Eintrag zwischen 10 und 20 Mio. Exemplare verkauft.

So ist für mich unentschuldbar, dass man bei einem Franchise von diesem Kaliber komplett auf jegliche Sprachausgabe verzichtet. Dadurch geht viel Atmosphäre verloren. Zum anderen sieht die polygonarme Grafik selbst für einen Titel der ersten Switch recht unspektakulär aus, doch auf der Switch 2 fällt dies sogar aufgrund der erhöhten Auflösung und Framerate noch mehr auf. Das kindliche Art-Design vermag zwar einiges zu retten, doch insgesamt wirkt alles mehr wie ein Double-A-Spiel von einem Indie-Entwicklerteam und nicht wie ein Milliarden-Franchise.

So sehen die Straßen von Illumina City recht generisch aus und es ist schon etwas peinlich, wenn z. B. Fenster und Balkone nicht einmal mit Polygonen modelliert worden sind, sondern nur flache Texturen darstellen. Wer somit nicht bereits Fan von „Pokémon“ ist, wird hier akustisch und optisch erst einmal hart enttäuscht – zeitgemäß ist das alles nicht, sondern wirkt extrem hausbacken.

Kämpfe in Echtzeit, liebevolle Charaktere

Das gilt im Übrigen auch für das Gameplay. So wirkt es schon ziemlich plump, wenn man in der Spielwelt neongrün umrahmte Wild Zones oder rot umzäunte Battle Zones sieht. Diese Gebiete kann man auch nicht nahtlos betreten, sondern muss dies stets per Knopfdruck erst bestätigen. Die gesamte Bedienung, auch in den jetzt in Echtzeit ablaufenden Kämpfen, fühlt sich etwas hölzern an. In den Gefechten könnt ihr euch nun allerdings frei bewegen und jeweils nach Ablauf eines Timers euren Pokémon Kommandos erteilen, damit sie bestimmte Attacken ausführen.

Dabei laufen die Kämpfe dynamisch ab und ihr könnt durch kleine Einblendungen auch erkennen, welche Angriffe effektiv sind. Wie in der Vergangenheit ergibt sich da ein Schere-Stein-Papier-Prinzip und es lohnt sich, Pokémon verschiedener Kategorien (Feuer, Wasser, Pflanze, etc.) mitzuführen, um passend auf die Truppe des Gegners reagieren zu können. Anfangs sind die Kämpfe noch eher anspruchslos, das ändert sich aber mit zunehmendem Spielverlauf.

Kämpft ihr nicht direkt gegen andere Trainer in den Battle Zones, die sich nachts öffnen, dann könnt ihr tagsüber in den Wild Zones wilde Pokémon zuerst mit euren Verbündeten durch Angriffe schwächen und anschließend mit einem Pokéball einfangen. Das macht durchaus Spaß, auch wenn ich es organischer gefunden hätte, die Monster frei in der Spielwelt aufzustöbern. So konnte der Titel in mir jedenfalls nicht den irren Trieb wecken, alle Pokémon zu erhalten und zu entwickeln, der vermutlich Veteranen sofort erfasst.

Es dauert übrigens auch zwei bis 3 Stunden, bevor „Pokémon Legenden: Z-A“ überhaupt in Gange kommt, denn das streng lineare Tutorial, das euch in die unterschiedlichen Mechaniken einführt, ist wirklich mühselig.

Gut, aber nicht grandios

Auch wenn mich persönlich nicht direkt der Sammelwahn gepackt hat, so gibt es spielerisch sogar Vorteile, sollte das bei euch der Fall sein. Denn je mehr unterschiedliche Pokémon ihr in „Pokémon Legenden: Z-A“ zusammenfangt, desto mehr Boni schaltet ihr bei der Professorin Magnolia frei, die euch dafür belohnt. Die Nebenaufgaben in „Pokémon Legenden: Z-A“ sind dabei im Übrigen ansonsten simple Fetch-Quests, die darauf hinauslaufen, Gegenstand X zu Person Y zu bringen oder bestimmte Arten von Pokémon zu fangen bzw. zu besiegen. Ab und an strickt das Spiel darum zwar rudimentäre Geschichten, das müsste 2025 aber eine Ecke besser gehen. Über den Umfang kann man sich hier allerdings nicht beklagen, denn ihr stoßt auf unzählige solcher Missionen.

Generell beschleicht mich als Newcomer bei „Pokémon Legenden: Z-A“aber ein gewisses Gefühl von „Masse statt Klasse“ und der Titel wirkt auf mich sowohl in Grafik und Sound als auch der gesamten Bedienung irgendwie aus der Zeit gefallen. Ich kann durchaus erahnen, was für Fans der Reihe seit Jahren den Reiz ausmacht, werde als Neuling aber nicht wirklich angelockt, sondern fühle mich wie ein Beobachter, der zu spät in den Zug zusteigen wollte, nun aber eigentlich den Höhepunkt der Reise längst verpasst hat.

Mein Fazit zu „Pokémon Legenden: Z-A“

Versteht mich nicht falsch: „Pokémon Legenden: Z-A“ ist ein gutes Spiel, bei dem niedliche Charaktere und Pokémon, Sammelwut und hoher Umfang ineinander greifen, um euch zu motivieren durch die Ränge aufzusteigen und immer neue Pokémon zu entdecken. Gleichzeitig verbirgt sich aus meiner Sicht hinter der putzigen Art aber eine gewisse Sterilität. Dieser Titel ist schlichtweg weder in Optik noch Akustik oder auch dem hausbackenen Gameplay mit streng abgegrenzten Wild Zones und Battle Zones noch zeitgemäß. An zu vielen Stellen bemerkt man ein widerspenstiges Haken.

Das mag Serienveteranen weniger auffallen, die alle diese Ecken und Kanten gewöhnt sind und vielleicht sogar lieben. Ich würde mir aber wünschen, dass Nintendo und Game Freak sich am Riemen reißen und Pokémon als Spielemarke aus der Vergangenheit in die Gegenwart ziehen. Mir hat „Pokémon Legenden: Z-A“ trotzdem Spaß gemacht, doch ich sehe hier am Ende ein gutes, aber kein grandioses Spiel, das erst eine Sanierung benötigt, um mich nochmals zu sich einzuladen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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8 Kommentare

  1. Pokémon Spieler says:

    Das Problem ist, dass es für Nintendo wirtschaftlich kaum Sinn macht mehr in Grafik zu investieren. Die Spiele werden auch so millionenfach gekauft.

    Ich habe das Spiel auch gekauft und es ist ein guter Zeitvertreib. Am meisten nerven mich die Tageszeitwechsel. Da sieht man ein seltenes Pokemon, und dann kommt der Wechsel und das Pokemon ist weg. Einmal hatte ich sogar ein Pokemon im Ball und durch den Wechsel war es dann weg.

  2. Ich sehe es wie Pokémon Spieler. Das Spiel verkauft sich millionenfach immer wieder, obwohl bei jedem neuen Release immer wieder ueber veraltete Grafik gemeckert wird. In 2026 soll ja der neue „Konkurent“ Aniimo erscheinen. Ich werde mir das mal genauer anschauen und dann ggf Pokemon den Rueck zukehren, wenn die es mit der Grafik nicht endlich mal gebacken bekommen.

  3. Ich habe es für die Switch 2 und es macht mir Spaß. Freue mich schon auf das klassische Pokémon Spiel für die Switch 2 nächstes Jahr.

  4. Wie soll die Grafik denn aussehen? Die Tiere dürfen sich nicht verändern. Nicht mal mehr Schuppen oder Haare, sprich Details erhalten, da sie sonst nicht mehr wie in der Serie, und noch VIEL WICHTIGER, nicht mehr wie auf den Sammelkarten aussehen. Wir habe das Spiel hier gestern Abend durchgespielt, auf der Switch 2, und fanden es richtig gut. Da waren keine Kanten oder Treppchen, auch die Frames waren super. Effekte auch. Was also ändern?

    • André Westphal says:

      Als Beispiel ist doch im Artikel genannt, dass etwa Balkone oder Fenster flache Texturen sind – das ist selbst vor 10 Jahren nicht mehr zeitgemäß gewesen. Und natürlich könnte man auch die Pokémon und Charaktere detaillierter darstellen. Wie gesagt kommt dazu, dass ich es unentschuldbar finde, bei so einem Milliarden-Franchise keinerlei Sprachausgabe zu verwenden, das ist schon als dreist zu bezeichnen.

      Im Gesamtbild fand ich das Spiel auch gut, aber es hat sich für mich eher wie ein Double-A-Game angefühlt, nicht wie eine der bestverkauften Spielreihen, die es aktuell gibt.

    • Guck dir mal einen Palworld Screenshot an dann weißt du wie es auch aussehen könnte 🙂
      Es muss ja gar keine Super Grafik haben aber den Stand von vor 10 Jashren könnte man doch so langsam mal erreichen.

      • Palworld ist scheiße. Es ist das hasslichste survival game was ich gespielt habe. Nach 1 Std ist da die Lust raus. Vlt sieht es besser wie pokemon aus mag sein aber ist halt ein ganz anderes Genre das muss man mit Conan Exile oder SCUM, DayZ oder gar mit Automationspielen wie Satisfactory vergleichen und da sieht es dann im Vergleich einfach nur hässlich aus.

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