Gesundheitsvorsorge: Deutsche knausern bei Vorsorge-Extras

Foto von Marcel Strauß auf Unsplash

Die Deutschen und ihre Vorsorge – da ist noch Luft nach oben. Eine aktuelle Verivox-Umfrage zeigt, dass die Mehrheit der Bundesbürger eher zurückhaltend ist, wenn es um zusätzliche Gesundheitsleistungen geht. Gerade mal 299 Euro pro Jahr sind für 63 Prozent der Befragten die Schmerzgrenze für private Gesundheitsleistungen wie Spezialuntersuchungen oder Selbstzahler-Extras.

Interessant wird es beim Vergleich mit anderen Ausgaben: Fürs Auto greifen die Leute deutlich tiefer in die Tasche. Der größte Teil der Befragten – etwa ein Viertel – gibt zwischen 500 und 999 Euro jährlich für Wartung und Reparaturen aus. Beim Urlaub wird noch großzügiger kalkuliert: Hier plant fast ein Drittel mit 2.000 Euro oder mehr im Jahr. Logo, der Auto-Vergleich mag hinken, denn da greift ja meist keine Versicherung, so wie es in Deutschland eben bei Krankheiten etc. der Fall ist. Und die bezahlt man auf jeden Fall – sofern man sie nicht vom Staat bezahlt bekommt. Letzten Endes latzt man da eh schon monatlich – und zwar mehr, als es bei den Auto-Ausgaben der Fall ist.

Die Vorsorge selbst ist auch nicht gerade der Renner. Nur zwei Drittel der Befragten gehen regelmäßig zur Vorsorge. Dabei zeigt sich ein Muster: Je höher Bildung und Einkommen, desto häufiger werden Vorsorgeuntersuchungen wahrgenommen. In Haushalten mit weniger als 1.500 Euro netto monatlich gehen 56 Prozent zur Vorsorge, bei einem Einkommen ab 3.800 Euro sind es 73 Prozent.

Zwischen den Geschlechtern klafft eine deutliche Lücke: 72 Prozent der Frauen nehmen Vorsorgeuntersuchungen wahr, bei den Männern sind es nur 60 Prozent. Die Zahnarztbesuche führen die Statistik an – 70 Prozent waren in den letzten 12 Monaten zur Kontrolle.

Ein häufiger Grund fürs Fernbleiben: Man fühlt sich einfach gesund. 42 Prozent der Befragten sehen deshalb keine Notwendigkeit für Vorsorge. Gerade bei Menschen mit höherem Bildungsstand und besserem Einkommen ist diese Einschätzung verbreitet. Ein trügerisches Gefühl, denn viele ernste Erkrankungen zeigen zunächst keine Symptome.

Die Umfrage wurde im Mai 2025 unter 1.008 Personen zwischen 18 und 79 Jahren durchgeführt. Die Ergebnisse wurden nach Alter, Geschlecht, Bundesland und Versicherungsstatus gewichtet. Gefragt wurde: Wie viel Geld würden Sie pro Jahr für folgende Dinge ausgeben? // Aus welchen Gründen suchen Sie einen Arzt auf? // Wann waren Sie zuletzt bei den folgenden Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen? // Sie haben vorher angegeben, dass mindestens eine Vorsorgeuntersuchung mehr als 3 Jahre zurückliegt oder Sie noch nie bei einer der genannten Untersuchungen waren. Welche Gründe gibt es dafür?

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35 Kommentare

  1. Das ist doch kein Wunder. Die meisten Extras, die einem den Ärzten angeboten werden, sind Unsinn und dienen nur dazu, damit die Ärzte Geld verdienen können.

  2. zusätzliche Gesundheitsleistungen??
    warum werden Sie nicht normal bezahlt? Schwieriges Thema.

  3. Knausern?

    Bin Selbständig und komme da an die 700 Euro für die Krankenversicherung. Meine Frau arbeitet normal und ist auch bei 400 Euro. Und dann soll ich noch Extras abschließen, weil die das Geld nicht verwalten können oder jeden Deppen behandeln, der wegen Schnupfen ins Krankenhaus geht statt zum Hausarzt? Oder überhaupt mit seinem Schnüpfchen beim Arzt sind, statt das auszusitzen wie normale Menschen?

    Finde nicht, dass man knausert, wie die Überschrift es nennt. Man zahlt eh schon voll viel und soll jetzt auch langsam aber sicher für alles nochmal extra zahlen. Da macht man einfach nicht mit.

  4. Kognitive Dissonanz war evolutionär notwendig für das Überleben. Faktische Risiken mussten ignoriert werden um zu funktionieren. Wer sich vor jeder Jagd usw. bewusst machte, dass eine Verletzung mit einer Infektion mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Tode führt, der ist gelähmt vor Sorge. Unsere Vorfahren hatten die selbe Auffassungsgabe wie wir, nie vergessen. Die haben das auch ohne heutiges Verständnis der Details begriffen und einander überliefert.

    Heute ist das nicht aus uns heraus zu bekommen. Genauso wie die Liebe zu hochkalorischer Nahrung usw.

    Wie oft habe ich schon komische Sprüche von Rauchern wie ‚an irgendwas muss man ja sterben‘ gehört und die selbe Person entwickelt mit der Zeit immer mehr chronische Krankheiten und ein paar davon sind schon nicht mehr unter uns. Am Schluss die große Reue. Nachdem sie die letzten 20 Jahre darauf hingearbeitet haben und das insofern auch kognitiv wussten, als dass sie sogar darüber scherzten.

    Es muss sich jetzt auch kein Raucher der das liest motiviert fühlen zu reagieren, you do, das ist nur ein Beispiel. Der Großteil unserer Krankheiten, die das Leben stark verkürzen oder vorzeitig beenden und uns bevor es endet in viele ungesunde Jahre der Pflegebedürftigkeit usw. führen sind durch Lebensstil bedingt und/oder Lebensstil vermeidbar (bedingt oder vermeidbar ist nicht unbedingt das selbe, manche Dinge wirken direkt pathologisch, bei anderen Dingen gilt der Spruch die Gene haben die Pistole gezogen aber der Lebensstil hat den Abzug bestätigt, Epigenetik ist ein seriöses Forschungsfeld).

    Es gibt dazu inzwischen auch viele Belege, beispielsweise aus Zwillingsforschung. Der eine Bruder stirbt Ende 50 an Herzleiden, wie die meisten männlichen Verwandten, vorzeitig. Der andere bemüht sich durch den Lebensstil und erzählt mit über 90 Jahren davon und lebt immer noch selbständig ohne Pflegebedürftigkeit oder Demenz.
    Es gibt dazu beispielsweise die Framingham-Studie die seit 1948 läuft und teilweise Familien schon über Generationen genauestens begleitet (bloß keine YouTube Videos darüber schauen, die üblichen Scharlatane lügen gerne über die Details oder erzählen Unsinn darüber, der nicht mal einem Blick in die Wikipedia standhält, bitte nur seriöse Quellen wie von renommierten Zeitungen darüber lesen).

    Lebenszeit ist die kostbarste Sache die wir haben. Alles andere ist egal. Ich habe schon viele Gespräche mit Senioren am Lebensende gerührt, das hat mich schon immer fasziniert. Keiner sagt hätte ich doch nur mehr gearbeitet, noch ein Auto gekauft, mich mehr über Politik aufgeregt.
    Alle bedauern nur das Gegenteil und Menschen nicht gesagt zu haben wie sehr sie lieben oder schätzen die bereits gegangen sind und nicht mehr Zeit mit Familie verbracht zu haben. Nicht mehr auf die Gesundheit geachtet zu haben.

    Und wenn wir ehrlich sind wissen wir das alle vorher und trotzdem verhalten wir uns anders weil wir denken davon besonderen Genuss zu erhalten. Aber tun wir das eigentlich wirklich?

    Wie wir über Gesundheit und Vorsorge diskutieren ist wirklich unfassbar. Sei es individuell (siehe oben) oder auch gesellschaftlich. Hunderte Milliarden für Waffen sind in Ordnung, steigende Kosten für die Krankenkasse zu organisieren, weil Gesundheit halt kostet was sie kostet und an Reformen langfristig lieber daran zu arbeiten die allgemeine Gesundheit zu verbessern um so langfristig Kosten zu sparen, wird nun überall gekürzt, so dass die Gesundheit der Leute erst recht schlechter wird.
    Weil Arzttermine noch rarer werden, Leistungen gestrichen werden die sich aber nicht privat jeder leisten kann oder will (siehe Blogeintrag), langfristig gibt’s dann noch mehr Krankheiten bei denen es für Früherkennung oder Vorsorge zu spät ist und alles wird sogar noch teurer.

    Mahnendes Beispiel sind die USA.
    Die höchsten Gesundheitsausgaben pro Kopf in der ganzen Welt und zwar mit Abstand. Die niedrigste Lebenserwartung aller entwickelten Länder der Welt.
    Weil Endstadium „bloß kein Nanny Staat“ und überall nur mit dem Auto hin und für die meisten Amerikaner besteht ein Einkaufswagen voller „Lebensmittel“ ausschließlich aus bunten Schachteln und Plastikbehältern.
    Statt auf Wissenschaftler hören sie auf Influencer und Werbung und haben soviel „Eigenverantwortung“, also komplett privatisierte Medizin, dass sie oft erst zum Arzt gehen wenn alles zu spät ist.

    Wir gehen schnellen Schrittes den selben Weg und daher sorry Caschy, aber der lange Kommentar musste sein.
    Es ist fast nie zu spät gesünder zu leben, die meisten schweren Krankheiten entwickeln sich über Jahrzehnte und sie können auch ebenso sehr frühzeitig vermieden werden.

    Und das geht und das ist sogar billiger und lecker und macht gute Laune. In Japan muss jede Schule einen ausgebildeten Ernährungsberater haben. Schulessen wird dort täglich frisch und hochwertig gekocht, ohne jede Tütensauce usw. Vor allem Gemüse und große Vielfalt aus vielen kleinen Portionen unterschiedlicher Speisen für Abwechslung im Geschmack und Vielfalt für unseren Körper. Kinder die so aufwachsen sagen ihr Lieblingsessen ist Brokkoli oder Fisch, statt Pizza und Pommes. Und daraus werden gesunde Erwachsene. Japaner leben 6 Jahre länger als Deutsche und das insbesondere auch deutlich gesünder.
    Nur 5,5% der Japaner sind adipös und ca. 1/3 weniger Japaner pro 100.000 Senioren entwickeln Demenz als in Westeuropa. Und nein, das ist auch nicht genetisch bedingt, Epidemiologie zeigt, dass amerikanisierte Japaner mit lediglich japanischer Abstammung sich voll an den amerikanischen Durchschnitt angleichen. Es ist Lebensstil.

    Vorsorge ist soviel billiger als Krankheit. Von Lebensqualität ganz zu schweigen. Bitte gebt hierfür Geld aus.

    • Sehr schön geschrieben. Danke!

    • >> Lebenszeit ist die kostbarste Sache die wir haben.

      Genau deshalb sollte man sie nicht mit dem Lesen von Kommentaren von @Eric vergeuden.

      Ich möchte am Ende meiner Lebenszeit sagen können, „Ich habe gelebt. Geil war’s!“. Meine Lebenszeit möchte ich nicht im Wartezimmer und bei der Vorsorgeuntersuchung verbringen. Auch nicht mit Kalorienzählen oder dem Gedanken wie ich mich, meiner Gesundheit dienlich, sportlich betätigen sollte.

      Mein Geld gebe ich auch mal für unnötiges Zeug aus. Auf die Idee eine IGeL damit zu bezahlen, bin ich noch nie gekommen.

      Wenn die derzeit amtierende Gesundheitsministerin mit ihren Ideen zur Finanzierbarkeit der Krankenversicherung durchkommt, dann muss man sich sowieso den Gang zum Arzt sparen, wenn man noch Geld zum Leben haben will.

      • Ich finde immer lustig wenn Leute mir implizit erzählen ich habe weniger Spaß im Leben als sie, weil ich nie geraucht habe, Drogen genommen habe oder Alkohol trinke. Mir fehlt halt einfach nichts. Ich reise wahnsinnig viel, dafür statt teure Autos gebe ich mein Geld aus, ich fahre seit 20 Jahren den selben Polo den ich geerbt habe, von A nach B. Dafür bin ich 8 Wochen im Jahr in der Welt unterwegs.

        Ich habe Spaß am Einkauf frischer Zutaten, Obst und Gemüse und frischem Fisch usw. und der Zubereitung. Dann am Essen. Das Ziel ist nie ‚gesund‘ zu sein, das folgt automatisch.

        Man muss halt auch verstehen und sich bilden und belehren lassen wie Dinge funktionieren. Beispielsweise haben US Farmer in den 40ern festgestellt, dass Schweine in der Massentierhaltung ohne Freiland, nur mit Mais und Getreide, plötzlich wie wild wachsen wenn man Vitamin B Pulver in den Trog streut. Heute werden überall Vitamine künstlich hinzu gegeben, warum wohl, nicht weil angeblich im Gemüse nicht mehr genug Vitamine seien.

        Und seit Jahrzehnten steigt ‚trotz‘ aller Diäten die Fettleibigkeit, die dermaßen viele Krankheitsbilder auslöst, es gibt kein Körpersystem das nicht darunter leidet. Die Folgekosten sind astronomisch. Es gibt dazu unterschiedliche Studien, aber sicher ist, dass ein großer Teil der Gesundheitsausgaben nicht anfallen würden wenn wir nur alleine wieder so einen Anteil der Übergewichtigen wie in den 70ern hätten. Und natürlich wären die Leute zufriedener und hätten ein „geileres Leben“ nicht fett zu sein. Ich war es als Teenager und als ich es dann geschafft habe radikal abzunehmen und sportlich zu werden war das wie eine zweite Geburt. Ich bin jetzt kein Teenager und sehe mehr und mehr meiner Jugendfreunde den selben Weg gehen, die selben Krankheiten entwickeln, die selben LEIDEN – nix „geiles Leben“ – und es sind auch schon nicht mehr alle am Leben. Es gibt hier nichts zu beschönigen.
        Ab Mitte 30 sind 2/3 aller Männer in Deutschland übergewichtig, Tendenz weiter steigend.

        Und Gewicht ist nicht alles, Gesundheit ist halt insgesamt wichtig.
        Deswegen ist Dr. Atkins mit 73 gestorben und Ancel Keys (Mittelmeer-Diät) mit 100 Jahren. Der Betreuer der 7 Länder Studie, aus der die Mittelmeer-Diät hervorging, lebt übrigens heute noch und ist schon über 100 Jahre alt geworden.

        Denkst du Diabetiker haben ein geiles Leben? Vor wenigen Jahrzehnten gab es kaum Typ 2 Diabetiker. Inzwischen sind es Millionen und die kosten alleine die Krankenkassen ca. 30 Milliarden Euro im Jahr. Unser ganzes System ist reformbedürftig und wir müssen darüber reden.

    • Deinen letzten Satz sollten auch mal dir Krankenkassen verinnerlichen.
      Vorsorge wird in unserem System nicht bezahlt – im Gegenteil. Leitliniengerechtes Screening und Therapie wird den Ärzt:innen mit Regressangst und Laborbonus (gibt es wenn im durchschnitt unterhalb eines gewissen Betrages pro Patient:in geblieben wird) ausgetrieben.
      So werden mögliche Hospitalisierungen nicht verhindert und dann beschwert man sich, dass die Krankenhauskosten zu hoch sind…
      Natürlich ist es noch besser bei sich selbst bei Ernähährung und Bewegung anzufangen um die erste Krankheit zu verhindern!

    • Naja, es ist ja nicht so, dass es nicht schon jede Menge Vorsorgeuntersuchungen gäbe, die auch von den Kassen getragen werden. Es würde uns wahrscheinlich schon deutlich weiter bringen, wenn diese Möglichkeiten von Allen genutzt würden. Mit dem Geld, was man dann durch Früherkennung in der Therapie spart, könnte man wahrscheinlich auch die heute kostenpflichtigen Vorsorgeoptionen dann von den Kassen finanzieren lassen.

  5. Die Umfrage ist methodisch reines Marketing. Die Tiefenstruktur von Gesundheits, bzw Krankheitsverhalten wird nicht erfaßt. Deshalb sind die Vergleiche mit Auto oder Urlaub falsch. So, als ob man feststellen würde, dass Männer zu wenig Make-up verwenden würden, da Frauen deutlichst mehr verwenden würden.

  6. Dirk der allerechte says:

    Warum genau knausern ? Welche sind denn sinnvoll und welche nicht zum Beispiel Augeninnendruck Messung, ist es indiziert übernimmt es doch sowieso die Krankenkasse wenn der Arzt es aber einfach so mal empfiehlt dann braucht man es nicht.

  7. Und wieso knausern? Vllt ist der Betrag adäquat und ausreichend muss nicht großer sein?

  8. Die Überschrift ist mir irgendwie zu reißerisch. Ich denke im Kern geht es um zwei Dinge:

    1. Die privaten Ausgaben für zusätzliche Vorsorgen sind relativ gering. Ist das schlimm? Ich finde nicht. Denn wirklich erforderliche und wichtige Vorsorge-Leistungen werden ja von den Kassen bezahlt. Die „Selbstzahler-Extras“ sind doch im wesentlichen nur Dinge, deren Nutzen nicht hinreichend wissenschaftlich belegt ist. Von daher ist es m.M.n. auch nicht problematisch, wenn Leute diese „Extras“ nicht wahrnehmen.

    2. Es nehmen insgesamt zu wenige Leute Vorsorge-Leistungen in Anspruch (einschließlich Dinge, die man nicht direkt selbst bezahlen müsste). Das wiederum sehe ich tatsächlich als Problem. Das hat aber auch nichts mit „knausern“ zu tun.

    • Ich kenne einige Ärzte, die Leitliniengerechtes Screening das auch von der KK bezahlt wird als Igel abrechnen. Verlaufskontrolle von Vitamin D bei Osteoporose – Kasse sagt sie zahlt, Arzt verweigert und lässt es den Patienten privat bezahlen – warum? Weil es aufs allgemeine Laborbudget geht und da will man ja seinen Bonus bekommen…den kann man aber bei leitliniengerechtem Screening / so teuren Laborwerten nicht bekommen…

  9. Geben die Deutschen nicht überdurchschnittlich viel Geld für Vorsorgeuntersuchungen und IGeL Leistungen aus und haben dennoch keine höhere Lebenserwartung bzw. weniger Krebstote als andere EU/OECD Staaten?

    https://www.t-online.de/gesundheit/aktuelles/id_100953798/studie-zu-europa-zeigt-deutsche-gehen-am-haeufigsten-zum-arzt.html

  10. Oder die Krankenkassen machen das, wofür die Konzipiert wurden. Ist wie die Rürup- und Riesterrente. Dürfte es nicht geben, aber alle haben sich eben verrechnet.

  11. Der Vergleich mit dem Auto oder Urlaub ist ziemlicher Blödsinn. Vorsorge im Rahmen der Krankenkassen-Angebote ist im wesentlichen kostenlos (aus Wahrnehmung des gesetzlich Versicherten). Teuer wird es bei den unter IGEL fallenden Zusatz-Vorsorge-Untersuchungen, die vom Versicherten selbst bezahlt werden müssen. Die Krankenkassen werden nicht müde zu behaupten, diese Untersuchungen seien nicht nützlich. Das sehe ich zwar überwiegend anders, aber diese Aussagen haben sicher großen Einfluss auf die Bereitschaft, diese Untersuchungen machen zu lassen.

  12. Wenn ich meine Lohnabrechnung anschaue und die Abzüge für die Krankenkasse sehe, frage ich mich warum ich überhaupt zuzahlen muss. Es ist unglaublich was ich abgezogen bekomme und dann soll ich noch extra für Gesundheit bezahlen? Ganz bestimmt nicht. Das was ich bisher in die KK eingezahlt habe, werde ich nie wieder herausbekommen.

    Den ganzen Vorsorge Mist sehe ich sehr kritisch. Genau das ist es doch, warum die KK so teuer ist. Jede Vorsorge kostet nunmal Geld und die gibts nicht für Umsonst. Müssen alle Vorsorgeuntersuchungen gemacht werden oder würde hier nur das Notwendigste reichen?

    Warum bekommen alle die selbe KK Leistung obwohl viele garnichts oder sogar noch nie eingezahlt haben? Auch ein Unding.

    • „Das was ich bisher in die KK eingezahlt habe, werde ich nie wieder herausbekommen.“. Du hast das Solidaritätsprinzip nicht verstanden. Der Starke zahlt auch für den Schwachen . Was du meinst, geht in Richtung Äquivalenzprinzip.

    • Kreisverkehrfalschrumfahrer says:

      Naja… selbst als freiwillig gesetzlich Versicherter können es derzeit nicht mehr als rund 470 Euro/Monat sein und da ist im Zweifel die ganze Familie mitversichert. Das ist übrigens – dank Beitragsbemessungsgrenze – im Verhältnis weniger als jemand der unterhalb der Bemessungsgrenze verdient denn der Zahlt Beiträge aufs kompletten Gehalt und nicht nur auf einen gedeckelten Anteil. Das Du die Beiträge nie wieder „rausbekommst“ setzt voraus, das Du nie schwer/chronisch krank wirst. Das wünsche ich Dir, wetten würde ich aber nicht drauf. Aber selbst wenn es so kommt… das ist halt das Prinzip eines Solidarsystems und letztendlich eigentlich jeder Versicherung. Sofern Du über Pflichtversicherungsgrenze verdienst kannst Du natürlich auch in die PKV flüchten und Dich über deutlich bessere Leistungen und – zumindest erstmal – günstige Beiträge freuen. Das gesparte Geld solltest Du dann aber gut weglegen… Nichts ist umsonst, auch nicht in der PKV. Oder – noch besser – selbstständig machen. Dann brauchst Du gar nicht mehr in irgendeine Krankenversicherung einzahlen. Da Du ja nicht planst krank zu werden ein guter Deal.

    • Du zahlst nicht ein um etwas herauszubekommen. Wenn du eine schwere Krankheit wie Krebs bekommst sind die Hunderttausende € schnell weg und außer ein paar Euro Zuzahlung in der Apotheke oder Krankenhaustagegeld für das Essen kostet es dich keinen Cent.
      Oder deine Eltern, Cousins, den bester Freund oder wer auch immer betroffen sein könnte, der dir wichtig ist. Solidarität.

      Was natürlich ein Unding ist, das sind die 16 Millionen Menschen mit Gesundheitskarte und all diesen Leistungen, die 0€ monatlich einzahlen.
      Kinder, Hausfrauen usw. in der beitragsfreien sogenannten Familienversicherung.
      Das ist keine Versicherungsleistung sondern Sozialpolitik und die musst nur du bezahlen, wer nicht in die GKV einzahlt macht sich einen schlanken Fuß. Das bessere Preis-Leistungsverhältnis zumindest für jüngere Versicherte ohne Vorerkrankungen in der PKV kommt maßgeblich daher, dass es dort keine Sozialleistungen gibt. Bist du in der PKV und hast Kinder oder einen Ehegatten der nicht arbeitet, dann musst du für die trotzdem Versicherungsprämien bezahlen, kostenlose Familienversicherung gibt’s nicht, weil der Versicherung ja Kosten entstehen.

      Dass dieses Problem nie diskutiert wird ist wirklich irre. Auch die Versicherung der Bezieher von Bürgergeld und einigen anderen Gruppen ist fast beitragsfrei, subventioniert von den Vollzeit Beitragszahler, statt vom Steuerzahler insgesamt, wie es für Sozialpolitik nun mal sein sollte.

      Die Krankenkassen hätten mehr als genug Geld und könnten sogar Beiträge senken wenn jeder Mensch mit Gesundheitskarte entweder gewisse Mindestbeiträge zahlen müsste, beispielsweise soviel wie man mit Vollzeit bei Mindestlohn beitragen muss und wer das aus irgend einem Grund nicht kann und die Gesellschaft sagt denen helfen wir, dann muss das aus Steuergeld kommen.

      Nicht ein einziger Politiker schlägt das auch nur vor, Zero, seit Jahrzehnten. Kannst dich ja fragen warum. In der GKV sind ja nur kleine und mittlere Einkommen. Wieso sollte sich die Oberschicht diese Last aufbürden wollen…

    • Der größte Teil der Ausgaben fallen in den letzten Lebensjahren an. Einfach mal in die USA schauen, mit welchen Kosten dort die Menschen konfrontiert sind, die keine Versicherung haben.

    • Ich sehe es eher so, dass die Krankenkassenbeiträge u.a. so hoch sind, weil wir kein Gesundheitssystem sondern ein Krankheitssystem haben. Vor allem Krankenhäuser haben kein wirtschaftliches Interesse an gesunden Menschen, denn an denen wird nichts verdient.

      Ziel ist es alle Stationen und Geräte maximal auszulasten und die Patienten so lange im Krankenhaus zu halten, wie es maximal von der Kasse bezahlt wird. Da wird seitens der „Geschäftsführung“ auch schon mal auf die angestellten Ärzte eingewirkt, doch den Patienten hier von oder davon mehr aufzuschwatzen, wenn ein bestimmtes Gerät nicht richtig ausgelastet ist.

      • Durch das System der Fallpauschalen haben die Krankenhäuser kein Interesse an langen Liegezeiten. Im Gegenteil wird nach Operationen viel früher entlassen, Stichwort „blutige Entlassung“.

        Es gibt aber manchmal den Trend zur Therapiemaximierung, die nicht immer nur medizinischen und ethischen Maßstäben entspricht. Es ist fraglich, ob einem Patienten, den ein zusätzlicher Eingriff ein paar Wochen länger leben lässt, wirklich geholfen ist.

        Auf der anderen Seite ist es gut, dass es viele Behandlungsmöglichkeiten gibt.

        • Pauschalen führen dazu, dass die Leistungserbringer ein Interesse an möglichst vielen Patienten haben, nicht an gesunden Patienten. Pro Fall im Krankenhaus bzw. Quartal beim Arzt gibt’s die Pauschalen als wesentliche Einnahmequelle.
          Der Anreiz ist nicht bestimmte outcomes, sondern einfach das Minimum zu leisten, Tschüss.

          Prävention wird nicht bezahlt oder bestraft.
          Ein Arzt könnte mit der heutigen Labordiagnostik ein Panel erstellen und mit genug Aufwand und Fortbildung Vorläufer chronischer Erkrankungen, sogar Krebsarten usw. erkennen bevor irgendwas manifest wird. Dann Lebensstilinterventionen und nur im Einzelfall ggf. zusätzlich und danach Medikamente.
          Je früher desto besser und billiger.
          Dazu muss aber Labor sehr aufwändig gemacht werden, ohne jede Diagnose. Macht ein Arzt das häufig mit vielen Patienten kommt er in Teufels Küche.
          Ordentliche Vergütung gibt es nur bei Indikation.
          In einem Land in dem fast 70% aller Männer über 35 Jahren übergewichtig sind ist das eine kuriose Haltung, weil Übergewicht alleine zu Folgeerkrankungen quer durch den ganzen Körper führt. Wenn vielleicht auch erst 20 Jahre später, dann kann man nur noch teuer behandeln. Nicht mehr billig verhindern.

          Die eigentliche Beratung des Patienten mit individualisierter Medizin, bezahlt niemand. Und lässt man ihn dann alle paar Monate kommen und wiederholt alles in einem Assessment für die Verkaufskontrolle, zur Anpassung der Maßnahmen usw. bezahlt das auch keiner. Am Anfang muss das ja engmaschig erfolgen und kann dann mit der Zeit immer seltener erfolgen, wenn derjenige auf der richtigen Spur ist.

          Kein Teil unseres Gesundheitswesens hat ein Interesse daran und niemand bekommt es vergütet. Alle Fachärzte haben aufwändige Fortbildungen zur Krankheitsbekämpfung, zur Ernährungsberatung sehr selten, usw.

          Hätten wir nur die gleiche Krankheitslast pro 100.000 Einwohner wie die Japaner, mit lebensstilbedingten Erkrankungen, dann würde uns das ca. 120 Milliarden Euro jährlich an Gesundheitsausgaben sparen und wir hätten eine höhere Lebensqualität und ein längeres Leben mit insbesondere längeren gesunden Jahren, also nicht die letzten 20 Jahr im Pflegeheim sitzen, sondern wirklich ein aktives Leben führen können, möglichst bis zum Schluss.

          Ja selbst das Rentenproblem wäre gelöst, in Japan arbeiten viele Menschen bis zum Schluss, nicht weil sie müssen, sondern weil es Volksweisheit ist, dass fester Tagesablauf und Beschäftigung einen aktiv hält, sozial engagiert, usw.
          Natürlich nicht mehr Vollzeit und auch nicht als Dachdecker, sondern wie es halt individuell passt.
          Bei uns sehnen viele ihr ganzes Berufsleben der Rente entgegen, dann sitzen sie auf dem Sofa und stehen erst wieder auf wenn’s ins Pflegeheim geht oder sie herausgetragen werden. In meiner eigenen Familie war das leider der Regelfall.

          Alles läuft bei uns so furchtbar falsch und wir diskutieren politisch immer nur über die Mangelverwaltung und wo man gerade wieder was flicken muss damit wir irgendwie so weiter wursteln können.

  13. Gesundheitsvorsorge… Dafür zahlen wir monatlich mit unserem Arbeitgeber einen nicht gerade kleinen Anteil unseres Gehaltes in eine Krankenkasse. Mit dem Resultat, dass es gefühlt kaum noch kostenlose Vorsorgeprogramme oder medizinische Behandlungen gibt. Warum soll man dan von dem spärlichen Rest…

  14. Vor einigen Jahren war fast die gesamte Vorsorge inklusive. Heute ist das Meiste reine Abzocke die man teuer bezahlen soll!

  15. Ist auch kein Wunder! Durch die Inflation ist alles teurer geworden und man muss Prioritäten setzen. Gar nicht zur Vorsorge zu gehen, finde ich aber fahrlässig. Aber die Zusatzleistungen, die man zahlen muss, lässt man dann schon mal gerne aus. Da muss die Standarduntersuchung ausreichen!

  16. Problem könnt sein, dass Ärzte versuchen, einem alle möglichen Leistungen anzudrehen, deren Nutzen wissenschaftlicher Nutzen (im Vergleich zum Placebo-Effekt) nicht belegt ist. Das fängt bei der professionellen Zahnreinigung bei gesunden Erwachsenen an und geht mit Leistungen wie Osteopathie und Homöopathie weiter.
    Ich habe selbst bei Vorsorgeuntersuchungen bei Ärzten oft das Gefühl, dass es primär erstmal um den Umsatz geht.

    Der Nutzen einer Wartung beim Kfz wiederum ist eindeutig belegbar. Generell hinkt der Kfz auch etwas, da beim Auto Komponenten einfach tauschen und somit wieder in einen neuwertigen Zustand bringen kann. Sogar eine komplette Restauration ist möglich. Beim menschlichen Organismus ist das nicht möglich.

    Das Monetäre kommt da noch on top. Viele können sich optionale Vorsorgeleistungen nicht leisten. Der Erhalt des eigenen PKW ist aber unter Umständen notwendig, um zur Arbeit zu kommen und somit den eigenen Lebensunterhalt zu sichern.

    Generell stellt sich auch die Frage, wieso man für vermeintlich sinnvolle Vorsorgeleistungen überhaupt selbst bezahlen soll, während viele nutzlose Leistungen (siehe oben) von der Krankenkassen übernommen werden?

  17. Vorsorge bei der Gesundheit ist seit Jahrzehten Thema meiner Publikationen. Allerdings gerade nicht „Versicherungen“, sondern Eigenverantwortung: gesunde Ernährung, Sport, v. a. aber geistige Gesundheit durch ein moralisches Leben. Ich bin kein Fan von DJ Bobo, aber mir gefiel die Schweizer Aktion (mit Rene Baumann als Gesicht), dass man nicht für jeden Bobo zum Arzt gehen sollte. Kürzlich habe ich an Contergan erinnert: Musste man wirklich bei Schlaflosigkeit ein Schlafmittel nehmen? Oder muss Übergewicht immer vom Arzt mit Medikamenten behandelt werden? Ist jeder Zahnschaden / Zahnverlust immer unvermeidlich? Hier werbe ich für Vorsorge.

  18. Ich hatte diese Variante auch schon bei einer Augenarztpraxis. Gestern zufällig auf diesen Artikel gestoßen:
    Ein Verzichtsformular müssen und sollten Sie nicht unterschreiben.
    https://www.verbraucherzentrale.sh/wissen/gesundheit-pflege/aerzte-und-kliniken/schriftliche-ablehnung-einer-igel-sind-patientinnen-dazu-verpflichtet-11778

    Demnächst muss ich im Restaurant unterschreiben, wenn ich kein Dessert nehme. Ich könnte ja nicht übersättigt genug nach Hause gehen.

  19. Der zweite Teil, die Erwähnung des sogenannten „Vorsorgeparadoxon“, halte ich für gelungen. Der erste Teil ist eine platte Übernahme der Argumentation von Verivox, die natürlich ein reges Eigeninteresse an neuen Verträgen für zusätzliche Leistungen wie Versicherungen haben. Und, nichts für Ungut caschy, aber schlechte Vergleiche kann ich auch: nach den aktuellen Bemessungsgrenzen geben Dein Arbeitgeber und Du für gesundheitsbezogene Leistungen im Jahr bis zu 22 Tausend Euro aus. Davon kann man viele Autos reparieren lassen und kann zusätzlich noch ein paar Mal in den Urlaub gehen. Ergibt keinen Sinn? Eben.

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