Bundeskartellamt nimmt Temu ins Visier: Preisgestaltung unter der Lupe

Die Bundesregierung will sich den Online-Shop Temu genauer anschauen.

Das Bundeskartellamt knöpft sich jetzt den Online-Marktplatz Temu vor. Die irische Whaleco Technology Limited, die hinter der Plattform steht, muss sich ab sofort kritischen Fragen zur Preisgestaltung stellen. Der Verdacht? Die Plattform könnte den Händlern vorschreiben, wie sie ihre Produkte zu bepreisen haben.

Seit dem Start in Deutschland 2023 ist Temu richtig durchgestartet. Allein in Deutschland tummeln sich mittlerweile 19,3 Millionen aktive Nutzer auf der Plattform, europaweit sind es sogar 115,7 Millionen – Tendenz steigend. Die App „Temu: Shoppe wie Milliardäre“ ist längst in aller Munde.

Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes: „Monatlich besuchen mehr als 100 Millionen Nutzerinnen und Nutzer die europäischen Onlinemarktplätze von Temu. Seit etwa einem Jahr ist die Handelsplattform auch für deutsche Händler geöffnet. Wir gehen dem Verdacht nach, dass Temu unzulässige Vorgaben für die Preisgestaltung der Händler auf dem deutschen Marktplatz machen könnte. Solche Vorgaben könnten erhebliche Wettbewerbsbeschränkungen darstellen und letztlich auch Preiserhöhungen auf anderen Vertriebswegen zur Folge haben.“

Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat bereits Alarm geschlagen und eine Beschwerde eingereicht. Kein Wunder, denn seit Mai 2024 gilt Temu offiziell als „Very Large Online Platform“ (VLOP) und muss sich an entsprechende EU-Regeln halten. Die Plattform selbst verkauft zwar keine Waren, stellt aber den digitalen Marktplatz für eine riesige Produktpalette zur Verfügung.

Das Kartellamt wird jetzt genau hinschauen, ob und wie Temu die Preisgestaltung der Händler beeinflusst. Besonders interessant: Der Verdacht, dass die Plattform möglicherweise selbst die Endverkaufspreise festlegt. Die Untersuchung könnte also noch spannend werden.

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12 Kommentare

  1. Die sollen ja meinen Haus und Hof Lieferanten in Ruhe lassen! 😉

  2. Das ist so lustig das überhaupt irgendjemand davon ausgeht, Temu würde sich an europäische Vorschriften halten. Ich sag nur 1 Cent Angebote :))

  3. Die Leute müssen sparen. Da kommt Temu gerade recht. Die Steuern und Abgaben werden immer höher und die Inflation steigt. Da muss man schauen wo man bleibt. Ich habe da noch nie bestellt, kann es aber durchaus nachvollziehen wenn da bestellt.

    • Ich nicht. Alle reden in Deutschland von Nachhaltigkeit, aber lassen uns Tag für Tag tonnenweise den Wegwerf-Schrott von Temu und ähnlichen Billig-Butzen schön flockig am Zoll vorbei ins Land liefern, weil der überhaupt nicht hinterherkommt und man mit Tricks diesen sogar umgeht. Das muss mal langsam, nein schnellstmöglich reguliert werden.

      • Am Zoll vorbei schon, aber sonst bekommst du überall den gleichen Wegwerf-Schrott, nur wesentlich teurer als bei Temu, weil Temu eben am Zoll vorbei und ohne Zwischenhändler liefert.

    • Hans Günther says:

      Wo werden Steuern und Abgaben immer höher?
      Zudem gleicht einem ein anständiger Arbeitgeber die Inflation wieder aus.

      Es wird hier auf ganz schön hohem Niveau gejammert!

  4. > Die Plattform könnte den Händlern
    > vorschreiben, wie sie ihre Produkte zu
    > bepreisen haben.
    DAS macht AMAZON doch auch.
    siehe Buy-Box, ASIN Piggbacking, „Minimum Advertising Pricing“ … dazu gab es ja schon eine Doku…
    Als ob TEMU eine Ausnahme darstellt!

    • Jemand Anders says:

      Viel schlimmer: Warum testen die das nicht einfach selbst? Händler-Account anlegen, Produkte anlegen, warten auf Mail mit Pflichten von Temu 😀

      Werde jetzt auch Klimaforscher damit beauftragen, dass die den Grund für die schlechte Luft im Büro prüfen…

  5. Susa Richter says:

    Wird mal Zeit. Deren Angebote sind in höchstem Maße unseriös!

  6. Hab da einmal bestellt. Qualität der Produkte, ist an den Preis gekoppelt. Für mich ist es eine Hexenjagt. Wenn die Verbraucher was sparen können kommt der Staat.

  7. TEMU implementiert systematische Preisrichtlinien zur Förderung günstiger Produktpreise. Bei der Einstellung neuer Produkte in unserem Verkäuferkonto nutzen wir eine strategische Herangehensweise: Wir identifizieren vergleichbare Artikel und referenzieren bewusst Händler mit den höchsten Preispunkten als Benchmark. Das TEMU-System analysiert anschließend die eingereichten Preise und generiert entsprechende Rückmeldungen. Produkte mit überdurchschnittlichen Preisen erhalten reduzierte Sichtbarkeit und Traffic, während marktgerechte Preisstellungen durch externe Promotionsmaßnahmen unterstützt werden.

    Mehrstufige Preisstruktur und Margenverwaltung

    Die TEMU-Preisarchitektur basiert auf einem zweistufigen Modell. Händler kalkulieren ihre Preise einschließlich sämtlicher Kosten und einer angemessenen Gewinnmarge – dieser Betrag bildet die Grundlage für die Händlerauszahlung. TEMU addiert hierauf eine variable Plattformgebühr, die den endgültigen Verkaufspreis determiniert. Diese Gebühr unterliegt kontinuierlichen Anpassungen basierend auf algorithmusgestützten Analysen der Kaufbereitschaft und Preisoptimierung.

    Dynamische Preisanpassungen und Rabattmechanismen

    TEMU trägt einen erheblichen Anteil der kundenorientierten Preisreduktionen. Das Unternehmen finanziert häufig genutzte Preisnachlässe aus der eigenen Plattformgebühr, um die Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten. Bei nachträglichen Kundenforderungen nach Teilerstattungen – insbesondere von rabattorientierten Käufern – übernimmt TEMU typischerweise die finanzielle Abwicklung. Gelegentliche Weiterleitung dieser Anfragen an Händler werden standardmäßig abgelehnt, da die Kostenverantwortung primär bei der Plattform liegt.

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