Creality K2 Pro Combo im Test: Großer Bauraum, sehr gute Ergebnisse

Creality hat sich über die Jahre einen Namen in der 3D-Druck-Szene gemacht, und die mittlerweile dreiteilige K2-Reihe ist absolut eine Erwähnung wert, wenn man den Kauf eines neuen Geräts in Betracht zieht. Der K2 Pro Combo, neben dem K2 als jüngstes Mitglied dieser Familie, verspricht eine Kombination aus bekannter Technik und diversen Weiterentwicklungen. Mit einem Druckvolumen von 300 x 300 x 300 Millimetern positioniert er sich im mittleren Segment, bietet aber eine Ausstattung, die sonst eher in größeren Maschinen zu finden ist – beheizter Bauraum inklusive.

Der Creality Slicer, der in der Vergangenheit oft Kritik einstecken musste, zeigt sich nun von einer deutlich verbesserten Seite. Auch die zugehörige Smartphone-App überzeugt mit einer flüssigen Kameraüberwachung, die das Druckgeschehen jederzeit im Blick behalten lässt. Ja, die App begrüßt einen weiterhin mit Werbebannern und Aktionen, das nervt. Ein großer Pluspunkt sind hingegen die frei zugängliche Klipper-Firmware über Fluid und die Möglichkeit, das Gerät zu rooten. Dies erlaubt es, bei Bedarf eigene Firmware oder Modifikationen aufzuspielen, was die Flexibilität des Druckers enorm steigert. Wer Wert auf lokale Netzwerknutzung legt, kann hier statt WLAN auch einfach ein LAN-Kabel am Drucker anbringen.

Trotz der vielen positiven Aspekte gibt es auch Details, bei denen Creality noch nachbessern könnte. Die deutsche Übersetzung der Software und des Displays weist noch einige Ungenauigkeiten auf. Auch wenn der K2 Pro insgesamt sehr stabil gebaut ist, wirken einige Anbauteile etwas weniger durchdacht, was sich beispielsweise in einem leicht wackelnden Display zeigt. Dies beeinträchtigt die Funktion zwar nicht direkt, sorgt aber für einen kleinen Schönheitsfehler. In meinem Fall gab es da aber ein ganz anderes Problem, das ich mir noch nicht erklären konnte.

So erhielt ich das Testgerät in einem Zustand, der wie die Verkaufsfassung wirkte – Klebefolien dran, alles gesichert und verschraubt, etc. Beim ersten Starten erhielt ich aber vehement Fehlermeldungen der z-Achse mitsamt unschönen Rodelgeräuschen aus dem Bauraum. Plottwist: Der Innenraumlüfter war nur mit einem doppelseitigen Klebeband fixiert, löste sich anscheinend noch vor dem Start und blockierte nun fröhlich das Heizbett beim Kalibrieren. Ja, konnte ich fixieren, wirkt aber absolut unprofessionell und liegt HOFFENTLICH nur daran, dass ich vielleicht ja eine bereits im Einsatz befindliche Einheit erhalten habe – dafür sprechen der Schmutz und Staub im Innenraum.

Das Druckvolumen von 300 x 300 x 300 Millimetern wird von vielen als guter Mittelweg angesehen. Es ist groß genug für die meisten Projekte, zum Beispiel im Bereich Cosplay, aber der Drucker bleibt dabei noch „handlich“ und lässt sich gut im Arbeitsbereich integrieren. Es scheint, als ob dieser Trend zu Druckern in der 300-Millimeter-Klasse weiter zunehmen wird, da er eine gute Balance zwischen Kompaktheit und Druckmöglichkeiten bietet.

Ein genauerer Blick auf die innere Konstruktion des K2 Pro offenbart eine z-Achse, die auf zwei Führungsstangen und je einer Trapezgewindespindel pro Seite basiert. Im hinteren Bereich findet sich ein Aktivkohlefilter, ergänzt durch einen Lüfter, was bei der Verarbeitung bestimmter Materialien von Nutzen ist. Auffallend ist, dass der K2 Pro nur einen externen Bauteillüfter besitzt, während das größere Plus-Modell mit zwei Lüftern bestückt ist. Der Bauraum lässt sich aktiv auf bis zu 60 Grad Celsius aufheizen. Die Aufheizzeit variiert je nach Umgebungstemperatur; bei 22 Grad Raumtemperatur dauerte es etwa 12 Minuten, um die 50-Grad-Marke zu erreichen.

Die Einrichtung des Druckers gestaltet sich dank eines Assistenten erfreulich unkompliziert. Dabei werden diverse Funktionen geprüft und das Input Shaping sowie die Nivellierung des Druckbetts vorgenommen. Der Creality Slicer, der im Kern eine angepasste Version des Orca Slicers ist, hat eine positive Entwicklung durchgemacht. Auch das Management der Filamente im CFS oder das Herunterladen interner Zeitrafferaufnahmen funktioniert reibungslos. Der K2 Pro stellt hierfür 32 GB internen Speicher zur Verfügung, der sich bei Bedarf über einen USB-Stick erweitern oder auch manuell für den Dateitransfer nutzen lässt.

Ihr bekommt viele voreingestellte Filamentprofile, die in der Praxis gut funktionieren, sowie Druckprofile für unterschiedliche Düsendurchmesser. Der Druckstart erfolgt vollautomatisch: adaptives Mesh-Leveling passt sich an die Druckfläche an, eine automatische Flusskalibrierung optimiert den Materialfluss, und die Düse wird an einer Reinigungsstation gesäubert. Die erste Schicht gelingt hier stets zuverlässig, ein wichtiger Aspekt, um das Gerät im Anschluss etwas beruhigter seine Arbeit verrichten zu lassen.

In meinem Fall wollte Sohnemann seit langer Zeit schon eine Büste von Spider-Man haben, die er im August auf der Maker Faire in Hannover am Stand von Prusa erspähen konnte. Nun habe ich hier keine MMU im Einsatz, sondern „lediglich“ ein normales Multi-Material-System – das CFS – aber Drucken wollte ich das Ganze dann dennoch mit dem neuen K2 Pro. Satte 57 Stunden Druckzeit standen hier am Ende dann auf dem Zähler, das Modell dabei bei Weitem noch nicht in der Größe wie es da in Hannover zu sehen war. Hier macht sich dann natürlich auch wieder das Problem bemerkbar, dass man mit vielen Mehrfarbdrucken in Verbindung mit einem einzelnen Werkzeugkopf hat: Es fällt enorm viel Müll an, hier immerhin ein Berg von „Poop“-Kügelchen, der gut einen halben Meter im Durchmesser und stolze 25 cm in der Höhe betragen hat. Das Ergebnis war aber ein richtig gutes, nicht nur das Kind war damit happy:

Der angefallene Müll, kurz vorm Abschicken an die Recyclingfabrik:

Auch PETG und ASA konnte ich im K2 Pro neben PLA bereits testen – alles ohne Probleme. Gerade beim ASA, das ziemlich Warping-anfällig sein kann, sobald die Temperatur im Innenraum schwankt, bin ich da immer etwas gespannt. Doch auch hier keinerlei Probleme, die Innenraumtemperatur bleibt also ganz offensichtlich sehr stabil.

Das Creality Filament System (CFS) bietet die Möglichkeit, bis zu vier Filamente gleichzeitig zu laden, erweiterbar auf bis zu 16 Farben. Obwohl der Farbwechsel mit etwa 90 Sekunden recht lange dauert und viel Abfallmaterial anfällt, ist das System für die Synchronisation von Filamenten und das automatische Aufbrauchen von Spulen durchaus praktisch. Selbst wer nicht primär mehrfarbig drucken möchte, profitiert davon, stets mehrere Filamente geladen und zugriffsbereit zu haben.

Der Umgang mit dem Abfallmaterial beim Farbwechsel ist jedoch noch nicht optimal gelöst und fällt einfach durch ein Loch auf der Rückseite des Druckers. Hier muss dann dringend ein Behälter her, in meinem Fall habe ich mir eine Lösung in Fusion entworfen und direkt auf dem großen Druckbett gedruckt.

Bei der Geräuschentwicklung bewegt sich der K2 Pro im Rahmen dessen, was man von CoreXY-Druckern erwartet: primär sind die Lüftergeräusche wahrnehmbar.

Insgesamt ist der Creality K2 Pro auf jeden Fall der bislang ausgereifteste Drucker des Herstellers. Dies liegt nicht zuletzt an den Verbesserungen in der Software, sondern auch an der soliden Hardware der K2-Serie. Was beim K1 noch an einigen Stellen unausgereift wirkte, ist bei der K2-Reihe alles deutlich solider. Preislich positioniert er sich mit rund 1,100 Euro (CFS inklusive) immer noch recht gut im Mittelfeld. Die angesprochenen Kritikpunkte wie die Übersetzungsfehler und das wackelige Display sind kleine Mängel in einem ansonsten gut durchdachten Gesamtpaket.

Gar nicht in Ordnung war der lose Lüfter, aber das hoffe ich unter „Montagsgerät“ verbuchen zu dürfen. Auch wenn echte Innovationen im Bereich des Multi-Material-Drucks ausbleiben und Creality hier eher zur Konkurrenz aufschließt, statt neue Wege zu gehen, ist der K2 Pro Combo ein absolut guter 3D-Drucker mit großem Bauraum.

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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Ein Kommentar

  1. Eigentlich müsste ich mir langsam mal einen 3D-Drucker anschaffen, damit ich mir selbst Teile für meine Drohnen drucken kann, aber dann will damit auch andere Sachen machen. Mehrfarbdruck.
    Und dann sehe ich den Müllberg des kleinen Spiderman und über 2 Tage Druckzeit… nope, DAS ist es nicht, was ich will. Muss ich wohl doch noch bis zum Frühjahr warten, wenn ich mir ganz regulär und nicht über Kickstarter zum Beispiel den Snapmaker U1 zulegen will. 27x27x27 Bauraum aber 4 Extruder, kein Abfall beim Farbwechsel und viel schneller, wird wohl auch um 1000€ kosten (via Kickstarter ~800). Ich finde es sinnlos, wenn ich zwar bunt drucken kann, aber dann viel mehr Abfall als Produkt dabei heraus kommt.

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