Google: Streit um KI-Nutzung von Verlagsinhalten

Penske Media, zu deren Portfolio unter anderem das Musikmagazin Rolling Stone gehört, reicht Klage gegen Google ein. Der Vorwurf: Google soll seine marktbeherrschende Stellung im Suchmaschinengeschäft ausnutzen, um Verlage zur Bereitstellung ihrer Inhalte für KI-Anwendungen zu zwingen. Die Kanzlei Susman Godfrey, die bereits die New York Times und diverse Buchautoren in ähnlichen Fällen vertritt, führt auch dieses Verfahren. Erst diese Woche hatte die Kanzlei eine weitere Klage für die Encyclopaedia Britannica gegen Perplexity AI eingereicht.
Der Kern des aktuellen Rechtsstreits dreht sich nicht um Urheberrechtsverletzungen, sondern um kartellrechtliche Bedenken. Google stelle die Verlage vor die Wahl: Wer in den Suchergebnissen gelistet werden möchte, müsse auch der Nutzung der Inhalte für andere Zwecke zustimmen, die KI-Übersichten. Diese Praktik führe laut Penske Media dazu, dass die wertvollen Weiterleitungen aus der Google-Suche kannibalisiert würden. Dies führt natürlich zu weniger Besuchern und dementsprechend geringeren Einnahmen.
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Frei nach : „Wasch mich, aber mach mich nicht nass“. Penske Media entlarvt sich , indem sie angeben, die wertvollen Weiterleitungen nicht verlieren wollen. Betonung auf „wertvoll“!
Ich bin ja sonst eher kein Freund der Medienhäuser was die claims um Urheberrechtsverletzungen geht. Aber diesmal verstehe ich den Unmut voll. Es gilt schon seit langem „Wer nicht auf der ersten Seite bei Google steht, den gibt es nicht“ und das wird nun durch das KI-Ergebnis noch weiter verschärft. Die Suchergebnisse rücken so weit nach unten, dass eine hohe Platzierung umso wichtiger ist um überhaupt wahrgenommen zu werden. Ist der Schnipsel nicht interessanter als die KI-Zusammenfassung wird man nicht mehr geklickt.
Ob wir uns langfristig vom „freien Internet“ zu einem „KI-Zusammenfassungs-Internet“ entwickeln wird sich in den kommenden Jahren zeigen.
etwas offtopic: Ich bin kein Freund der aktuellen Entwicklungen. Vor allem das völlig aus den Fugen geratene Werbekonzept. Ja die Finanzierung…. ich weiß. Ohne Werbeblocker ist das Internet kaum noch auszuhalten. Caschy: knapp 50% der Breite sind Werbung, das neue Golem: 50-75% der Seitenbreite Werbung (Seitenflächen + neben dem Artikelteaser). Ich wäre mittlerweile sogar bereit für einen fairen Werbeblocker angemessen zu bezahlen. Im Grunde ähnlich wie Youtube Premium. Die angesurften Seiten erhalten einen Obolus, als wenn ich die Werbung gesehen / geklickt hätte, dafür muss ich mir den Kack nicht mehr antun. Mittlerweile passt sich das Layout der Websiten der Werbefläche an, nicht umgedreht. Muss das sein?
Wer auf die Litfaßsäule ist gleich Google will, muß die Geschäftsbedingungen des Aufstellers der säule akzeptieren.
sonst muß er sich überlegen wie er sonst ins Blickfld der leute gerät.
kostet ihn im Zweifel mehr als wenn er die dienstleistung des litfaßsäulenaufstellers nutzt – er müsste dann alles bis hin zu den Plakatklebern selber zahlen und organisieren.
Das vergessen die leute immer die sich über sog. „Gatekeeper“ wie Google , Apple oder sonstwen beschweren – sie sind diesntleister die man gern in Anspruch nimmt weil sie einem viel eigene Arbeit abnehmen.
Aber dann soll der Dienstleister das nach den Bedingungen der nachfrager machen … das funktioniert eben so nicht.
Ich kann meinem Winterdienst auch nicht vorschreien welche Besen er nutztt und wo er die einkauft solange die Straße vertragsgemäß gesäubert ist. Und habe daran auch gar kein Interesse mich um sowas zu kümmern, dann bräuchte ich die Arbeit ja nicht zu deligieren.
Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich.
Litfaßsäule: der mehr oder minder kleinste Teilnehmer am Werbemarkt, Google ist de facto DIE Suchmaschine im Web. Der Unterschied könnte nicht größer sein.
Winterdienst: Also Monopolist vor Ort muss auch dieser nach gutem Treu & Glauben handeln. Er kann also auch nicht von dir verlangen, dass du das Streusalz kostenlos zur Verfügung stellen musst und trotzdem voll bezahlst.
Hallo Whoiam
in einer Stadt gehören die Litfaßsäulen i. d. R. einem Anbieter oder wenigen , es gibt keine echte Auswahl für jemanden der Werbung dort anbringen lassen möchte.
Also schon ein recht treffender Vergleich.
Eben vom „Puppenhaus“ in die Großstadt skaliert gedacht.
So denke ich immer wenn ich mir Dinge klarmachen will, ich übertrage sie einfach von – für mich unfaßbaren, da außerhalb meiner Lebenserfahrung liegender großer zahlen – in die Welt die ich kenne : mein leben, z. B. meinen haushalt und wie ich da meine eigene wirtschaft organisiere.
Also modellieren, nicht vergleichen. Und dann wird mir manche Unvernunft z. B. solcher „Gatekeeper“-Entscheidungen wie über Apple oder Google , nur weil sie groß sind soll man sie gängeln , schnell klar. Ich bin z. B. froh wenn sich jemand um die Dinge die mir zu mühsam sind – hausverwaltung – kümmert. Und wenn da alles aus einer hand kommt und ich mich nicht mit vielen Anbietern, Verträgen oder Konditionen für dies und das herumschlagen muß.
Ich will es einfach – lieber Pauschalreise durch das leben als rucksacktourist
Litfaßsäulen sind aber eben nicht die einzige Werbeform in der (Innen)stadt. Werbung an Hausfassaden, Fahnen, die Werbung am POS selbst. Es gibt dutzende gute Alternativen für Werbung in der Fußgängerzone. Rein mengenmäßig / anhand der Quadratmeter Werbefläche sind Litfaßsäulen im unteren 1-stelligen % Bereich, wenn ich mir die Fußgängerzone anschaue. Wenn ich Werbung in anderen Medien dazurechne sind wir eher im Promille Bereich.
Das absolute Gegenteil davon sind Suchmaschinen. Google hat, je nach Statistik, irgendwas zwischen 90 und 95% Anteil an den Suchen im Internet. Es hat sich sogar ein Verb dafür etabliert: googlen.
Es mag also an Standort X keine Alternative zum Litfaßsäulenanbieter Y geben, aber es gibt dutzende Alternativen für Außenwerbung am gleichen Standort (z.b. Fußgängerzone).
Willst du im Internet gefunden werden, dann MUSST du bei Google auftauchen. Es gibt dazu keine Alternative die auch nur annähernd an diese Marktmacht herankommt. Daher ist es im Grunde egal wie schlecht die Bedingungen bei Google sind. Du musst sie akzeptieren oder verlierst 90% der Suchanfragen. Das nutzt Google schamlos aus.