Perplexity: Neue Klage gegen den KI-Anbieter

Gegen den KI-Anbieter Perplexity wurde eine neue Klage wegen mutmaßlicher Urheberrechtsverletzungen eingereicht. Sie stammt von der Encyclopædia Britannica und Merriam-Webster. Beide stehen für im englischsprachigen Bereich verbreitete Nachschlagewerke, auf die ihr unter Umständen schon einmal in US-Filmen oder auch -Serien gestoßen seid.

Die beiden Unternehmen haben ihre gemeinsame Klage in New York eingereicht (via Reuters). Sie werfen Perplexity darin sowohl Verletzungen des Marken- als auch des Urheberrechts vor. Perplexity nutze laut der Klage Material von Encyclopædia Britannica und Merriam-Webster widerrechtlich für seine KI-Antworten, ohne dafür zu zahlen. Zudem würden den beiden Anbietern deswegen Einnahmen entgehen, da Nutzer am Ende ihre Angebote nicht mehr aufrufen und stattdessen bei Perplexity landen.

Perplexity durchsucht im Rahmen seiner KI-Suche das Web in Echtzeit und generiert daraus dann Antworten auf die Nutzeranfragen. Encyclopædia Britannica und Merriam-Webster werfen dem Unternehmen vor, die eigenen Inhalte so für sich zu nutzen, ohne eine Entlohnung vorzunehmen. Doch die beiden Kläger sehen sich auf die Besucher der Nutzer angewiesen, um einerseits über Werbung und andererseits über Abonnements Geld zu verdienen. Dieses Geschäftsmodell werde durch Perplexity zerstört.

Vorwurf der Halluzinationen

Recht interessant finde ich persönlich, dass die Kläger dabei auch ansprechen, dass Perplexity teilweise Falschangaben halluziniere, diese Fehler dann aber möglicherweise den Quellen, also Encyclopædia Britannica und Merriam-Webster zugeschrieben werden könnten. Dadurch gerate man quasi noch doppelt in Bedrängnis. Im Ergebnis fordern die Kläger Schadensersatz in nicht näher spezifizierter Höhe sowie die Abgabe einer Unterlassungserklärung. Die bisherige Geschäftspraxis von Perplexity solle also eingestellt werden.

Für Perplexity ist das Ganze gewohntes Terrain, denn ähnliche Klagen hat z. B. auch News Corp, das Unternehmen des Milliardärs Rupert Murdoch, gegen die KI-Firma angestrengt. Man darf gespannt sein, wie das Ganze ausgeht, da solche Urteile auch eine breitere Signalwirkung entfalten könnten.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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18 Kommentare

  1. Wie bezahlen die das eigentlich? Accounts bei der Telekom verschleudern und dann noch Schadenersatzzahlungen?

    Die Finanzierungsrunden müssen gut gelaufen sein…

  2. Tja der Fluch der Online-Präsenz. Meine Buchausgabe vom Webster kann keine KI erreichen, allerdings kann ich sie auch nicht finden. Wir brauchten den Webster damals in der Schule, laaang ists her.

  3. Perplexity gibt doch meist die Quelle an. Dann kann ja jeder auf den Link klicken, der will und kommt zum entsprechenden Angebot wie bei einer Suchmaschine. Entsprechend dient mit Perplexity auch als bessere Suchmaschine. Verhindern denn die Kläger, dass Google und Co ihre Seiten lesen können?

    • Die meisten Menschen klicken die Links gar nicht an. Gegen Google wurde auch geklagt. Je nach Land bzw. Ausgang der Klagen muss Google Lizenzgebühren für Inhalte zahlen.

      • Hallo Alex,

        „die Menschen klicken die Links meistens gar nicht an“

        Und was hat das dann mit Google oder Perplexity zu tun? Blödsinn, denen dann Schadenersatz abzuverlangen für nicht-Handlungen Dritter, die sie nicht zu verantworten haben.

        Damit daß sie die Quellen angeben und sogar einen Verweis zum Direkten Aufruf veröffentlichen haben sie doch alles aus ihrer Sicht notwencdige getan, um den Klägern Kunden zuzuführen.

        Ob die kunden das dann wahrnehmen oder nicht liegt außerhalb der Verantwortung von Google und Co.

    • Google fängt ja gerade erst an, dass KI Antworten vieles zitieren. Wenn das so weiter geht, werden das auch alle verhindern. Was bleibt ihnen übrig, wenn alle nur noch die KI benutzen, die KI aber nichts zahlt? Gilt für alles im Web. Warum sollte ich Caschy besuchen, wenn seine Artikel zukünftig gelistet bei der KI erscheinen?

      • Der Google-KI sollte man nicht vertrauen.
        Ich habe erdt gestern gesucht, ob die Kosten bei einer Pauschalreise erstattet werden, wenn man an der Grenze abgewiesen wird. Die Google-Suche-KI sagte ja und zitierte mehrere Links. Ich habe alle Links durchgeklickt und keine Bestätigung gefunden. Die Informationen waren zwar nah am Thema Urlaub/Pauschalreisen/Erstattung dran, nirgendwo wurde aber so ein Fall erwähnt.

        • Das kann Dir jeder gelernte Reiseverkehrskaufmann sagen: Nein, sie werden nicht erstattet. Du bist als Reisender/Kunde dafür verantwortlich.

        • Perplexity sagt ganz klar wenn du keine Schuld hast dann konnte es Anspruch geben, wenn du Schuld bist dann hast du Pech gehabt.

        • Eine KI braucht noch sehr gute prompts. Die einfache Frage kann häufig zu Fehlern führen. Du musst explizit Anweisungen geben und selbst mitteilen, was alles überprüft werden soll.

          • Jepp, früher musste man wissen, wie man die Google Suche (bzw. dessen Vorgänger) richtig nutzt und nun wie man der KI richtige Fragen stellt.

  4. … und aus diesem Anlass hier eine kurze, sehr interessante Theorie vom M. G. Siegler, die fast schon als Verschwörungstheorie durchgeht – aber eben nur fast (via Daring Fireball).

    https://spyglass.org/cynical-read-on-anthropics-book-settlement/

    • Ich glaube, dass er lediglich typische Marktmechanismen beschreibt. Und ich musste gleich einmal recherchieren, was 2% des „net worth“ von Anthropic ist. 3,66 Milliarden USD.

      Game on!

  5. War doch klar, dass es so kommt mit den KI´s die Zusammenfassungen anzeigen. Was einmal im Internet ist wird auch von einer KI gefunden.

    Ich stell mir das mit dem bezahlen schwierig vor, denn müssten die KI-Unternehmen, ja theoretisch jedem Unternehmen was irgendwie im Internet vertreten ist Geld zahlen oder aber den Zugriff auf „Dritte“ abschalten, dann hätte man aber eine strunzdumme KI.

    • BeziehungsweiseRevolution says:

      that’s the main point…hier wird sich versucht auf die kosten anderer zu bereichern. und das ist das zentrale problem. berufen wird sich auf fair use. am ende geht es aber darum, dass ein geschäftsmodell auf anderen geschäftsmodellen aufsetzt und diese damit ersetzt. das ist ein problem, weil für die genutzten inhalte – die sozusagen die rohstoffe sind – eben der lieferant/zulieferer nicht entlohnt wird. und an den endkunden kann er auch nicht mehr verkaufen…peak capitalism oder so…

      • Wie genau entsteht denn der Reichtum? Bezahlst du für Perplexity? Wie hätte alternativ der Weg zwischen Nutzer und dem Inhalt ausgesehen? Was tut der Inhaltsanbieter, um beim Nutzer auf dem Schirm zu landen? Wie monetarisiert der Inhaltsanbieter seinen Inhalt? Wird die Frage des Nutzers tatsächlich allein von diesem Inhalt beantwortet, oder erst in dem mehrere Inhalte miteinander konsolidiert werden? Passt sich der Inhalt des Inhaltsanbieters an die Relevanz zur Fragestellung an? Ist der Inhalt allein wirklich die komplette Wertschöpfung?

        • Deine Frage nach dem „alternativen Weg zwischen Nutzer und Inhalt“ wird doch oben bereits beschrieben:

          „Encyclopædia Britannica und Merriam-Webster widerrechtlich für seine KI-Antworten, ohne dafür zu zahlen. Zudem würden den beiden Anbietern deswegen Einnahmen entgehen, da Nutzer am Ende ihre Angebote nicht mehr aufrufen und stattdessen bei Perplexity landen.“

          Und natürlich bietet Perplexity einen Service und damit einen Meherwert an, aber auf der Basis von Informationen, die sie nicht kostenlos verwerten dürfen.

          Früher hatte man für die Konsolidierung von Informationen und die Relevanz dieser übrigens noch ein Gehirn und Bildung. Das sind heute nicht mehr so häufig trendige Themen. Obwohl das aufgrund der Halluzinationen der künstlichen Intelligenzen durchaus sinnvoll wäre.

          Und ob Inhalt alleine die „komplette Wertschöpfung“ ist, steht doch überhaupt nicht zur Debatte. BeziehungsweiseRevolution hat mit den Lieferketten durchaus einen guten Vergleich geliefert. Jeder sollte für seine Leistung anteilig und anständig entlohnt werden. Das trifft auf Lieferdienste zu, genauso wie auf die Verarbeitung von Rohstoffen als eben auch für den Einsatz von KI.

          Aus Erfahrung mit Lieferkettengesetzen und Co. befürchte ich aber, dass letztlich Anbieter wie Encyclopædia Britannica und Merriam-Webster auf der Strecke bleiben. Und wenn es dann keine Inhaltslieferanten mehr gibt, kann man nur hoffen, dass bis dahin die KI auch gleich die Inhalte liefert, die sie dann selbst auswerten kann. Kulturell ist das dann der definitive Weg in die Idiocracy.

          • Dann sollten besagte Seiten Perplexity & Co einfach nicht mehr auf ihre Inhalte zugreifen lassen. Dann werden sie aber auch nicht mehr so leicht gefunden.

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