Spotify geht gegen ReVanced vor, DMCA-Abmahnung wegen Premium-Patch


Die Entwickler des bekannten Mod ReVanced haben Post von Spotifys Anwälten bekommen. Der Musikstreaming-Gigant fordert per DMCA-Takedown-Notice die Entfernung des Premium-Unlock-Patches. Die Begründung: Der Patch sei ein abgeleitetes Werk und umgehe technische Schutzmaßnahmen nach DMCA 1201(a). Hintergrund: ReVanced ermöglicht es, Funktionen wie das Entfernen von Werbung, das Skippen von Songs und das Abspielen im Hintergrund ohne Premium-Abo zu nutzen.

Konkret geht es um die Verschlüsselung und Transfer-Key-Protokolle der Spotify-App. Nach Ansicht von Spotify ermöglicht der Patch unberechtigten Zugriff auf urheberrechtlich geschützte Inhalte durch das Umgehen dieser Schutzmaßnahmen. Dazu zählt auch die Möglichkeit, Songs zu überspringen, eine Funktion, die normalerweise Premium-Nutzern vorbehalten ist.

Die ReVanced-Entwickler sehen das anders. Sie argumentieren, der Patch kopiere keinen Spotify-Code und ermögliche auch keine Downloads. Zudem bleiben alle Songs, die in der kostenlosen Version verfügbar sind, weiterhin zugänglich. Die Premium-Features betreffen hauptsächlich den Bedienkomfort.

Allerdings zeigt ein Blick auf frühere Gerichtsentscheidungen: Gerichte werten das Umgehen von Software-Beschränkungen oft als DMCA-Verstoß, selbst wenn es nur um Features und nicht um direkten Zugriff auf geschützte Werke geht. Wie es nun weitergeht, ist noch offen. Zum Zeitpunkt unserer Veröffentlichung suchten die ReVanced-Macher nach Rechtsbeistand. Wir bleiben dran am Thema.

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34 Kommentare

  1. Dranbleiben? Ich lese hier zum ersten Mal von dem Patch. Erklärt als Techblog doch bitte mal, für welche Plattform es das gibt oder testet es mal aus technischer Sicht.

    • Echt? Kenne dutzende Leute die das seit gefühlt 10 Jahren nutzen. Gibt es auch für Youtube und andere interessante Dienste und funktioniert einwandfrei. (Spotify liefert sich allerdings seit einem halben Jahr ein Katz-Maus-Spiel, da ging es sporadisch mal nicht). Android ist aber Pflicht.

    • Wenn ich das recht verstanden habe, ist das Vorgehen recht unspektakulär. Man benötigt ein Android-Smartphone mit ARMv8, ARMv7 oder x86, Android 8 oder neuer und eine gewisse Menge freien Speicher. Man installiert dann eine Software von ReVanced auf dem Smartphone und die aktuelle Spotify-Version aus dem Play Store. Dann exportiert man die APK aus dieser Installation auf dem Gerät und wendet den Patch von ReVanced an. Dieser verändert die APK dahingehend, dass gewisse Trigger und Limitierungen verändert werden. Diese weisen im Code der App dann an, dass z.B. keine Werbung ausgesteuert werden soll. Diese so veränderte APK-Datei installiert man dann wieder auf dem Gerät und fertig.

      Die Macher bieten also selbst keinen Download an. Zudem argumentieren sie, dass kein Vorgang der Umgehung technischer Schutzmaßnahmen nach DMCA 1201(a) vorläge. Warum? Weil dieser folgendes postuliert:

      „Section 1201(a) of the Digital Millennium Copyright Act (DMCA) prohibits the circumvention of technological measures that effectively control access to a copyrighted work.“

      Deshalb wird betont, dass die Songs analog zur kostenfreien Version zugänglich bleiben. D.h. der Patch ermöglicht keinen Zugriff auf urheberrechtlich geschützte Inhalte, sondern entfernt Werbung, Wiedergabebeschränkungen etc. Der Zugriff auf das urheberrechtlich geschützte Material (also die Songs) bleibe unverändert.

      Ich bin gespannt, wie das weitergeht.

    • Google ist dein Freund. Wenn du in den letzten 10 Jahren nicht davon gehört hast ist es vielleicht auch eher nichts für dich bezüglich der Komplexität.

      Lad dir auf dem Smartphone den Brave Browser, damit kann man YouTube auch ohne Werbung und mit ausgeschaltetem Bildschirm usw. nutzen, ohne Technikkenntnisse (und da gibt’s auch nix zu „testen“).

    • Revanced arbeitet auf Bytecode-Level, das heißt, es manipuliert Code im Spotify-APK, genauer in `classes.dex`. Es wird also nicht der Spotify-Quelltext geändert (wie auch? Spotify is closed source), sondern in den Ebenen darunter gearbeitet, daher ja auch die Argumentation der Revanced-Leute.
      Es werden z.B. fetch requests an die Spotify-Werbeserver abgefangen, um Werbung zu blockieren, oder die Google Assistant-Steuerung wird ermöglicht. Ich hab keine Ahnung, was davon Premiumfeatures sind, denn ich hab nie Spotify benutzt, nur kurz in den Code geguckt:
      https://github.com/ReVanced/revanced-patches/blob/main/patches/src/main/kotlin/app/revanced/patches/spotify/misc/UnlockPremiumPatch.kt

    • die wohl wichtigste und bekannteste App bzw patch für Handy ist revanced YouTube, ohne ist es ja unbenutzbar. 🙂

      funktioniert übrigens auch bestens in Kombination mit smart Tube für fire TV Stick, sprich mit dem Handy verbinden und das youtube auf dem TV mit dem Handy bequem steuern, und das alles werbefrei, und gratis, also ganz normal so wie man youtube von früher kennt!

      • Was ist denn bequemer daran smart Tube mit dem Handy zu steuern statt mit der fire TV Fernbedienung? Ich vermisse nichts.

  2. Wenn das nicht so wäre, gäbe es immer noch das originale Vanced. Diese Art der Patche bewegen sich sowieso oft auf dünnem Eis. Sobald das zu groß wird und Aufmerksamkeit erregt ist es meist vorbei.

    Die Sammlung der Patche ist an sich toll, habe das auch schon genutzt um 3rd Party Reddit Clients wieder fit zu machen. Wenn es allerdings um die YouTube oder Spotify Funktionen geht die diese Patche freischalten war es nur eine Frage der Zeit und ist vermutlich auch ein verlorener Kampf.

    • Gibt es für Android. Ist vor allem durch YouTube vanced und mittlerweile durch YouTube Revanced bekannt.

    • Vanced hat die APK bereitgestellt. Das ist bei Revanced anders. Der deutsche Wetterdeinst ist im übrigen gescheitert. Es gibt einen Patch, der Warnwetter kostenfrei auf Premium updatet und das ging nicht durch.

  3. Prinzipiell finde ich Patches gegen Gängelung durch Anbieter immer spannend.
    Aber sowas ist nicht okay. Die Musikflats sind doch eigentlich ganz fair.
    Dazu kommt, dass ehrliche Leute wie ich die Musik für Schnorrer mitfinanzieren müssen oder die Künstler noch weniger bekommen.

    • Da würde ich zustimmen, wenn die Monetarisierung nur ansatzweise für Künstler gerecht wäre. Da ich z.B. hauptsächlich und gerne eher unbekannte Künstler höre, würden meine Abo-Gebühren genau diese Künstler gar nicht unterstützen. Wenn ich hundert Streams dieser Kleinkünstler höre, wären das insgesamt weit unter 50 Cent die aus meinem Abo dorthin fließen. Der Rest wird an die ausbezahlt, die eh nicht auf Einnahmen von Spotify angewiesen sind. Für die möchte ich meine Abogebühren aber gar nicht einbringen, ich höre sie ja auch nicht. Kein Künstler abseits einer recht großen Verbreitung kann von Spotify leben. Daher bleibt ReVanced auch weiterhin mein treuer Begleiter.

      • Genau das ist auch mein Hauptargument! Spotify entlohnt so, als würde der bekanntere Künstler, der irgendwann mal in der Halle aufgetreten ist, meine Ticket-Gage bekommen, und nicht der Künstler, für den ich das Ticket gekauft habe (pro-rata model).
        Würde ich z.B. nur Lieder eines einzigen Künstlers im Monat hören, müssten auch 100% der Einnahmen an diesen gehen (user centric payment). Wäre das so, würde ich auch das doppelte der aktuellen Preise bezahlen.
        Und Spotify ist mal zur Demokratisierung der Musikindustrie entwickelt worden…

        Außerdem nervt mich die Philosophie der Spotify App, dass ich als Free-User gar nicht erahnen kann, welche App-Funktionen ich mit Premium haben könnte. Früher dachte ich immer, dass ich niemals für diese App bezahlen würde, bis ich erfahren habe, das Premium-User viel mehr Funktionen haben. Ein ausgegrauter Button o.ä. hätte geholfen.

      • fließt das gesparte Geld dann trotzdem direkt an die Kleinkünstler, die du lieber unterstützen möchtest?

    • Ich nutze „(re) vanced“ nicht, aber die Flats sind für die Künstler alles andere als fair!

      • Aber immer noch fairer als die Musik der Künstler direkt zu klauen und garnichts zu bezahlen, meinste nicht?

        • Finde ich schwer zu beurteilen. In meinen Augen werden gerade die kleinen Künstler da aber von Spotify gegängelt und ausgebeutet, also jene, die am ehesten darauf angewiesen wären. Das Thema ist komplexer.

          • Was aber nicht komplex ist:
            0<1
            Mit der gepatchten Version bekommt der Künstler garnix, mit der regulären Premium Version immerhin bisschen was.
            Die Argumentation, dass Spotify die Künstler nicht fair entlohnt lasse ich nicht gelten. Wenn einem wirklich das Künstlerwohl am Herzen liegen würde, würde man nicht sie gepatchte Version nutzen.

    • Franz Mühleisen says:

      Du verstehtst den Background nicht ganz. Es gibt aus gutem Grund kein Netflix oder Disney+ Revanced, weil es sich hier um exklusive, abopflichtige, kostenpflichtige Dienste handelt. Die ganzen Revanced Patches sind im Grunde genommen nur Adblocker für werbefinanzierte Dieste. Das Verwenden von Adblockern wird im Übrigen sogar von der Bundesregierung empfohlen. Wenn Spotify, Yotube und Co. auf reine Bezahldienste umstellen würden, hätte sich das Thema von selbst erledigt. Ist in etwa so als wollte RTL LG, Samsung und Co. verklagen, weil die Hersteller dieser TV-Geräte es ermöglichen in der Werbepause einfach umzuschalten… Es hat wirtschaftliche, kapitalistische Gründe warum es diese werbefinanzierten Modelle gibt, sonst würde sie Spotify nicht anbieten. Wer A sagt muss auch B sagen, daher ist nur zu hoffen dass Spotify vor Gericht scheitert.
      https://www.bsi.bund.de/DE/Themen/Verbraucherinnen-und-Verbraucher/Informationen-und-Empfehlungen/Cyber-Sicherheitsempfehlungen/Updates-Browser-Open-Source-Software/Der-Browser/Adblocker-Tracking/adblocker-tracking_node.html

    • Was ist daran bitte „fair“? Spotify ist die absolute mega-Abzocke. Mehr als 10 Euro/Monat für mediokre Auswahl und eine absolut unbrauchbare Qualität (kein FLAC)? Sorry, aber da mache ich definitiv nicht mit. Wenn ReVanced oder XManager irgendwann nicht mehr funktionieren sollten, dann ist Spotify für mich gestorben.
      Mit Verlaub und allem nötigen Respekt; aber Leute, die diesen Sch..ßladen verteidigen, kann ich wirklich überhaupt nicht verstehen.

      • Spotify bietet Premium Usern 24-bit/44.1 kHz FLAC und umfasst über 100 Millionen Titel. Dafür zahlt man dann 13€ im Monat. Muss jeder für sich selber abwägen ob das ein faires Angebot ist. Aber wenn man wirklich viel Musik hört, gibt es mMn nichts an der Preis/Leistung auszusetzen. Aber es ist sehr einfach fadenscheinige Argumente zu suchen um das kostenlose erschleichen von Leistungen zu begründen.

  4. Finde es interessant, dass es anscheinend eine Ladungsfähige Anschrift gibt. Dachte das ist ein Underground Projekt.

  5. Auf Android wo den sonst!
    Trau dich und frag Google oder den Chatbot. Der Blog hier ist nicht der richtige Ort für solche Sachen, die Meldung war super.
    ReVanced Manager alles ohne Root.

    • „Der Blog hier ist nicht der richtige Ort für solche Sachen, die Meldung war super.“
      Bist du noch nicht wach? Entweder das eine oder das andere.

      • Also, ich finde schon, dass die Aussage gerechtfertigt ist. Du vergleichst gerade zwischen dem „berichten einer Entwicklung zur Aufklärung“ und einer „Anleitung, mit dem Ziel der Verbreitung“. Im Prinzip könnte der liebe Blog-Betreiber mit verantwortlich für die Verbreitung erklärt werden, in dem Fall, dass er Anleitungen anbietet und da irgendein rechtlicher Anspruch von z.B. Spotify geltend gemacht werden könnte. Bei der lediglichen Aufklärung besteht da weniger Gefahr für den Blog-Ersteller, dass ihn irgendwelche Konsequenzen treffen könnten.
        Abseits davon, finde ich den Anfang des Kommentars schon recht passiv-aggressiv formuliert, aber vielleicht lese ich da auch zu viel rein.

  6. Danke Spotify. Ich kannte bisher nur YouTube ReVanced. Schnell mal die APK noch heruntergeladen.

  7. Kurzfristig habe ich noch den Unlock Patch im aktuellen Changelog im ReVanced Manager gesehen, war aber dann schnell wieder weg als ich es ausprobieren wollte.

    Wenn ich Spotify installieren und über Antisplit M die apk erstellen und die dann mit dem ReVanced Manager patches werden leider einige Lieder übersprungen. Ist das bei euch auch so (scheint dass der Patch nicht so richtigklappt)?

    • Du brauchst einen VPN mit Standort USA oder irgend einem Ostblockland. Oder Du loggst dich jedesmal mit einer neuen eMail-Adresse ein. Nervt dann nur, dass jedesmal (logischerweise) Deine Einstellungen, History und Playlists weg sind.

  8. Mal davon gehört, aber nie nutzen können, da iPhone User.
    Wir zahlen aber auch für Spotify, bzw. Inzwischen für Apple Music.

  9. Das Vorgehen von Spotify überrascht mich ehrlich gesagt nicht: Sie müssen natürlich ihre Premium-Einnahmen schützen, und ReVanced macht genau das Gegenteil möglich. Was mich aber mehr beunruhigt: Parallel dazu zieht Google die Daumenschrauben beim Sideloading an. Immer mehr Hürden für unabhängige Entwickler und Nutzerfreiheit werden aufgebaut, indem Apps ohne Play-Store-Verifizierung kaum noch Chancen haben.

    Am Ende fühlt es sich so an, als ob nicht nur Piraterie bekämpft wird, sondern gleichzeitig auch die Möglichkeit eingeschränkt wird, freie Software oder alternative Clients überhaupt noch nutzen zu können. Das ist schade, denn gerade Android war lange Zeit für Offenheit und Wahlfreiheit bekannt.

    Mal sehen, wie lange noch, bevor der „offene“ Charakter endgültig verloren geht…
    Mehr zu Googles neuen Vorgaben:
    https://developer.android.com/developer-verification/guides

    • Das gepatchte Spotify ist kein echtes „Premium“. Man kann z.B. die Stream-Qualität nicht hochsetzen, keine Tracks downloaden und keine HQ-Videos kucken.
      ReVanced überspringt nur die Werbung und ermöglicht das „skippen“ von Songs.

  10. Ich nutze Spotify Free nur noch auf meinen alten Echo-Geräten als eine Art Radio. Hier gibt es einen anderen Trick um der Werbung zu entgehen: alles auf Englisch einstellen dann findet sich keine passende Werbung für einen User in Deutschland 😉

    Klar, man kann damit nicht gezielt Songs auswählen usw. aber eben unterbrechungs-/werbefrei hören… funktioniert aber nicht mit der Spotify-App auf anderen Plattformen.

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