Ab Oktober: Der Strommarkt wechselt von stündlichen zu viertelstündlichen Strompreisen

Der Markt für Strompreise verändert sich ab Oktober: So wechselt man von stundenaktuellen Börsenpreisen zu einem Viertelstundentakt. Dies könnte vor allem für Nutzer dynamischer Stromtarife interessant sein, die ihre Nutzung mit Smart Meter & Co. dynamisch auf den Börsenpreis ausrichten. Preise werden immer 24 Stunden vorher auf dem sogenannten Day-Ahead-Markt veröffentlicht.

Nachdem der ursprünglich geplante Wechsel zum 15-Minuten-Takt im Juni 2025 ins Wasser gefallen war, geht es jetzt zum 1. Oktober los. Handelspreise werden, wie es auch eine neue EU-Richtlinie verlangt, dann nicht mehr stündlich, sondern viertelstündlich abgebildet. Somit kann man noch responsiver auf schwankende Produktionsmengen von Wind und Solar reagieren. Auch der Netzstabilität soll dies zuträglich sein, da sich die Nachfragespitzen verringern.

Tibber hat als ein Anbieter dynamischer Stromtarife bereits angekündigt, dass man mit den eigenen Tarifen und der App ebenfalls auf den Viertelstundentakt wechseln wird. Andere Anbieter werden da sicherlich gleichziehen. Tibber beschwichtigt, dass sich Ausschläge nach oben und unten durch die neue Taktung nicht drastisch ändern sollen. Man erhofft sich gerade für manuelle Handgriffe (etwa das Anschalten des Ofens oder der Waschmaschine) Vorzüge durch verkürzte Wartezeiten auf günstigere Zeitfenster. Weiterhin dürften Preise vor allem in den Sonnenstunden zur Mittagszeit oder in Nachfrage-schwachen frühen Morgen- sowie späten Abendstunden preiswert sein.

In der App kann man zwischen der Ansicht für 15- oder 60-Minuten-Preise wechseln. Als kWh-Preis erscheint dabei bei der Stundenansicht der Durchschnitt, der sich aus den vier 15-Minuten-Preisen innerhalb der entsprechenden Stunde ergibt. Mit dem nächsten Update soll zudem ein neues Preis-Widget bereitstehen.

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Baujahr 1995. Technophiler Schwabe & Lehrer. Unterwegs vor allem im Bereich Smart Home und ständig auf der Suche nach neuen Gadgets & Technik-Trends aus Fernost. X; Threads; LinkedIn. Mail: felix@caschys.blog

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51 Kommentare

  1. Mira Bellenbaum says:

    Aha, wenn ich also in der Smartensteuerung ein Preislimit gesetzt habe, schaltet die Wama im viertel Stundentakt sich an oder aus!
    Und auch der Kaffee, mal gibt es frisch gebrühten, manchmal den von Vortag.
    Sorry, ich kann es mir einfach nicht vorstellen.
    Ich brauche Strom zu genau dem Zeitpunkt, wo ich ein Gerät einschalte!
    Gut, es mag Geräte geben, wie z.B. Spühlmaschiene, die kann dann „irgendwann“ laufen,
    aber meist läuft die sowieso am späten Abend oder in der Nacht.
    Aber welche Geräte, wohl gemerkt in einem privat Haushalt, lassen sich noch „smart“
    steuern, ohne dass ich hinterher mehrarbeit habe?
    Da dachte ich gerade an die Waschmaschiene und der Trockner!
    Frisch gewaschen und getrocknet, kann ich die Wäsche gleich zusammen legen,
    liegt sie erst einmal stunden lang im Trockner, muss ich bügeln!
    Und welche „Großgeräte“ bzw, „Großverbraucher“ hat man noch?
    Kühlschrank und Tievkühltruhe! Die „smart“ im Stromverbrauch zu betreiben, äh, nee.

    Dieses ganze gequatsche von dynamischen Stromverbrauch, geht mir auf den Senkel.
    Im privaten lässt sich das so gar nicht umsetzen.
    Ich vermute daher, dass es nur dazu dient, den normalen Verbraucher noch mehr Geld
    aus der Tasche zu leiern. (Du verbrauchst eben zu Stoßzeiten!)
    Aber klar doch, selbst schuld wenn man um 12°° zu mittag essen will,
    oder Abends nach der Arbeit kochen muss!

    • Es geht nicht darum, dich oder deinen Alltag komplizierter zu machen. Ziel ist, dass möglichst viele – und das sind inzwischen richtig viele – mittags Strom erzeugen, speichern und abends dann einspeisen, wenn er gebraucht wird. So entstehen Anreize, dass kleine wie große Erzeuger ihre Anlagen intelligenter steuern und das Netz stabiler wird. Wenn du keinen Speicher hast, ist der Effekt für dich natürlich gering. Aber die Masse der kleinen Erzeuger kann zusammen viel abfangen. Davon profitieren wir alle: weniger teure Energie aus den USA oder Saudi-Arabien, mehr Geld bleibt im Land und stärkt unsere Wirtschaft. Mit der Zeit sinken auch für Privathaushalte die Hürden, und für einige wird es sich lohnen.

    • Waschmaschine mache ich Abends an, die smarte Steckdose deaktiviert sich und startet die Wäsche morgens um 5. Da gammelt dann gar nix. Ansonsten ist es manchmal am Wochenende so, dass der Strom tagsüber sehr günstig ist, gegenüber dem Morgen und dem Abend, dann wäscht man halt bewusst zur günstigen Zeit.
      E-Auto nachts laden versteht sich von selbst.
      Wie mein Vorredner schon sagte, am Ende geht es um Anreize für Batteriespeicher und echte Großverbraucher in den Netzen, die dynamischen Preise werden langfristig für eine Ausgleichung des Energieverbrauchs und damit zu weniger Preisspitzen führen.

  2. Naja, als Vorteil für den Endkunden sehe ich das nicht. Wenn die Schwankungen stärker werden, findet man ja kaum noch ein „Fenster“ in dem der Preis für einen Laufvon Waschß oder Spülmaschine einigermaßen einheitlich ist … und muss doch wieder mit Stunden-Durchschnittspreisen arbeiten.
    Fühlt sich für mich etwas nach Preislotto wie an der Tanke an, mit deren Dutzenden Preisänderungen am Tag.
    Gut, dass ich dank eigenem Speicher relativ autark bin.

    • Das merkst du vielleicht nicht direkt, aber es wird für alle besser. Mit der Zeit müssen wir weniger Strom teuer einkaufen, und das Geld bleibt im eigenen Wirtschaftskreislauf. Wir schicken weniger in die USA oder nach Saudi-Arabien und werden unabhängiger. Wenn wir es clever anstellen, können wir sogar aus Speichern zu Spitzenzeiten genug Strom exportieren – ohne dafür extra fossile Energie zu verbrennen.

  3. Bin ziemlich gespannt, ab wann sich das für Mieter ohne eigene PV lohnt. Also so einen 10kWh Speicher bauen, und laden, wenn es günstiger ist als üblich.

    • Wahrscheinlich nie. Außer der Staat greift da wieder regulierend ein und bietet Subventionen, die dann von den Mietern ohne Keller gezahlt (aber nie genutzt) werden müssen.

      Warum? Große Firmen werden Batteriespeicher (der Menge wegen) immer günstiger bauen können, als Privatanwender. Noch dazu bekommen sie den Strom günstiger.
      Insofern, wenn es sich wirklich lohnt günstigen Strom zu speichern, dann wird es ziemlich schnell so viele Speicher geben, dass der Strom ungefähr zu jeder Zeit gleich teuer ist.
      Da dieser Effekt noch lange nicht im Stromnetz eintritt (damit wäre ja die Energiewende gelungen!), bedeutet das, dass Batteriespeicher immer zu teuer sind um sie aus dem Netz statt einer eigenen PV zu speisen.

    • Jemand Anders says:

      Dynamische Tarife lohnen sich auch für Menschen ohne eigene PV.
      Man nehme Anker Solix inkl. Smart Meter, stellt in der App ein, dass der Speicher vom Netz geladen werden darf, fertig.
      Speicher lädt sich tagsüber, wenn Strom günstig ist auf, und gibt dann ab, wenn man ihn braucht. Klar, nur 800 bzw. 1.200 Watt… aber es funktioniert.

  4. Martin Elsner says:

    Dazu mal eine Frage, die mir gerade aufkommt. Ich habe mich bisher noch nicht damit beschäftigt da ich bisher weder E-Auto noch Solar habe – kann diesen Speichern sagen, lad dir zu einer bestimmten Uhrzeit den Akku voll und gibt zu bestimmten Zeiten den Strom ab? Also quasi synchron zu niedrigen Preise laden und bei hohen Preisen den Akku nutzen?

    • Wärmepumpe, PV-Speicher und Elektroauto scheinen mir die Hauptsteuerungsmöglichkeiten zu sein. Waschmaschine, Backofen und Trockner sind wohl zu träge…

      Und bei Speicher und Auto kommt es immer auf dem Hersteller an. Mein Sigenergy kann zumindest KI- gesteuert den Akku laden, wenn der Strompreis günstig ist und das Auto wird nur geladen, wenn die Sonne scheint.

      Aber es Bedarf bei unregelmäßigem Lebenswandel schon auch Eingriffen. Denn woher soll die Wallbox wissen, ob das Auto morgen weit fahren muss oder nicht.

    • Ja das geht. Man braucht einen Speicher mit entsprechenden Management.
      Ich meine von Anker gibt es eine kleine Lösung und auch andere Hersteller bieten sowas an.
      Das muss man sich aber durchrechnen, da man fast immer an den Zählerschrank muss, was einen Elektriker benötigt.

      • Martin Elsner says:

        Ok danke. Das wird dann beim Umzug auf jeden Fall nicht in die Checkliste kommen, was da für ein Stromzähler ist. Und ob es Solaroptionen gibt, die auch Ertrag bringen können. Dank Fulltime im Homeoffice kann ich da auch zusätzlich flexible die Stromfresser laufen lassen.

  5. Das neue Preis-Widget ist bereits seit einigen Versionen manuell aktivierbar, zumindest unter Android. Und zwar im Tab „Du“ unter „Tibber Labs“.

  6. Moin,

    mal sehen wie sich das auf die Netzfrequenz auswirkt. Zur Zeit gibt es börsenbedingte Stundensprünge.
    (mit Viertelstundenwerten wird schon seit langem (intern) gerechnet und bilanziert., interessant vor allem bei Abregelmaßnahmen durch Netzbetreiber (neg. Redispatch) wo die letzte Viertelstundenleistung(Arbeit) eine Rolle spielt.) Es kann nur besser werden… Oder der Spruch von Nullblickern: Der Markt wird es richten

  7. Einfach nur noch beschissen dieser ganz Energiekram. Wie sollen die Erzeuger einen anständigen Preis anbieten?

    • Ich verstehe den Frust, aktuell fühlt sich das wirklich chaotisch an. Ziel ist aber, dass sich der Markt einpendelt, wenn mehr Speicher und smarte Steuerungen dazukommen. Dann können Erzeuger stabilere Preise anbieten, weil Angebot und Nachfrage besser zusammenpassen. Am Ende profitieren wir alle davon, wenn weniger teure Energie importiert werden muss und das Geld im Land bleibt.

    • Stromversorger rechnen schon immer im 15 Minuten takt. Leistungen sind immer 1/4 h Mittelwerte. Da gibt’s nichts zu nölen.

  8. > Man erhofft sich gerade für manuelle Handgriffe (etwa das Anschalten des Ofens oder der Waschmaschine) Vorzüge durch verkürzte Wartezeiten auf günstigere Zeitfenster.

    Macht das ernsthaft jemand? Den Ofen jetzt nicht einschalten , weil es in 30 Minuten billiger ist? Für so eine Pfennigfuchserei wäre mir meine kurze Lebenszeit viel zu schade.

    Die einzigen Stellen, wo sich sowas lohnt, sind meiner Meinung nach Großverbraucher im Haushalt wie E-Auto oder Wärmepumpe. Da kann man tatsächlich automatisiert nach Preis laden bzw. Strom abnehmen. Alles andere ist meiner Meinung nach vertane Zeit.

    • Naja macht schon sinn, ob du deine Waschmaschine morgens um 08:30 Uhr einschaltest und aus dem Netz 30ct zahlst oder erst um 10 Uhr und du dank Stunden/Viertelstundenpreis dann nur noch 21ct zahlst.
      Hier hast du z.B ein Beispiel was man so aktuell pro Stunde zahlt (natürlich kommen noch paar cent Stromanbietergebühr und Steuern dazu. Man ist aber dennoch günstiger als der Standartpreis für über 30ct.
      https://www.energymarket.solutions/day-ahead-borsenpreise/

      • Ich schalte meine Waschmaschine so an, dass ich daheim bin, wenn sie fertig ist. Idealerweise auch so, dass ich die Wäsche danach raushängen kann. Da ist mir der Strompreis völlig rille, denn ich habe keine Lust, dass meine nasse Wäsche einen halben Tag in der Maschine vor sich hin gammelt.

        Und bereits diese Planung fällt mir jetzt schon nicht immer leicht. Wenn da nun noch eine zusätzliche Dimension in die Rechnung einfließt, wird das einfach zu kompliziert. Wie gesagt, ich halte das alles für Pfennigfuchserei.

        Aber irgendwie scheinen die Leute das geil zu finden, sich für ein paar Cent Ersparnisse dermaßen geißeln zu lassen

  9. Jetzt wird Wäsche waschen, wie ein Zug – ticket buchen… Seufz

  10. Wie soll das mit dem „noch responsiver“ funktionieren? Soll man den Kühlschrank, die Waschmaschine, die Wärmepumpe im 15min Takt ein und ausschalten?

    Das alles macht man doch ie, damit es günstiger wird, sondern damit Player besser Geld verdienen können.

  11. Speicherlösungen anbieten und zu günstigen Zeiten aufladen und zu teuren Zeiten autark verbraten

  12. 1-stelliger Teil der Bevölkerung in Deutschland hat bisher SmartMeter der Rest analoge Ferrari-Zähler.
    Habe in den Ferienhäusern in Ungarn und Italien seit einigen Jahren nur Smartmeter .

    • Kleine Anmerkung: Die Zähler heißen „Ferraris-Zähler“ und wurden nach dem italienischen Physiker Galileo Ferraris benannt. Mit der Automarke „Ferrari“ haben induktive Stromzähler nichts zu tun.

      Von echten Smartmetern kann man nur sprechen, wenn die Geräte über ein Kommunikationsmodul verfügen und damit mit dem Netzbetreiber in Verbindung treten. Alles andere sind Messgeräte, die im Gegensatz zum Ferraris-Zähler ohne mechanische Bauteile den Strombezug ermitteln. Die ermittelten und auf einem Display ablesbaren Werte werden weiterhin manuell abgelesen.

      Um die Vorteile dynamischer Energietarife und der Eigenerzeugung ausschöpfen zu können, braucht man zwingend ein sog. intelligentes Messsystem (Smartmeter).

      • Da hier in Deutschland der eine Teil der 800 Netze den Kommunen gehört und der andere Teil als Tochter einem der großen Energiekonzerne, wird das Smart Meter sich erst dann durchsetzen wenn es strengere gesetzliche Vorgaben gibt.
        Man hat sich mit dem Status Quo arrangiert.
        Man erfüllt gesetzliche Verpflichtungen und der Überschuss fließt dann in die klammen Haushalte oder in die Dividende.
        Unsere Politik freut sich über die Strom- und Mehrwertsteuer.
        Der Anreiz das Smart Meter für alle auszurollen ist sehr gering.

        • Von selbst werden die VNB die echten Smartmeter selbstverständlich nicht installieren. Die Kommunikation verursacht ja Kosten. Ein Grund, warum auch Verbraucher nicht auf der Installation von echten Smartmetern bestehen. Außerdem denken viele Kunden, das digitale Messgerät, das ihren Ferraris-Zähler ersetzt, wäre ein Smartmeter. Sie wundern sich nicht mal über die Ableseaufforderung der VNB oder den Besuch des Ablesers.

          Für die VNB ist es vermutlich immer noch billiger, die Klinkenputzer loszuschicken, als das ganze Land mit Smartmetern auszurüsten. Zudem dürfte wenig Interesse an der Vermarktung dynamischer Tarife bestehen. Die VNB und die Betreiber der übergeordneten Netze haben ganz andere Probleme damit, den Strom von dort, wo er produziert wird, dahin zu transportieren, wo er verbraucht wird.

  13. so ein dynamischer Tarif würde mir viel zu viel Stress ins Leben bringen. Verrückt, was sich manche Menschen freiwillig an tun

    • Den angesprochenen Stress, den dynamische Tarife angeblich verursachen, kann man ja mit technischen Lösungen minimieren. Ob und wie schnell sich das amortisiert, ist eine andere Frage.

  14. Geil für 20 ct/kwh die Waschmaschine anschmeissen und dann nicht wissen wie sich der Preis entwickelt.
    Und da gibt es auch noch welche, die das feiern.

    • Hä? Glaub du hast das Konzept nicht verstanden. Der Strompreis steht doch 24h vorher fest. Egal ob 15min oder 1h…

      • So sieht es aus. Man bekommt die Preis-Daten des kommenden Tages so gegen 13-14 Uhr in seiner App des Anbieter oder auf gewissen Webseiten ausgewiesen

        • Weil der Anbieter ja weiß, wann morgen blauer Himmel ist bzw. eine Wolke vor der Sonne ist.

          • Ja, nennt sich Wettervorhersage und Energieversorger haben dafür ganze Abteilungen, die sich damit beschäftigen und die Auswirkungen auf den Energiebedarf berechnen.

          • Es geht ja auch nicht nur um Wolken und Himmel sondern um Sonneneinstrahlung, Stärke und vorallem Wind. Nur weil bei dir das Wetter schlecht ist kann es ja ein paar Ortschaften weiter schon ganz anders aussehen. Zudem wenn ein einem Bundesland die Sonne den ganzen Tag scheint, dann kann der Strom auch global gespeichert werden und am Folgetag in anderen Bundesländer genutzt werden weshalb der Preis der kWh auch günstiger ist. Es hängen viele Faktoren zusammen.
            Und ja diese kann man ein Tag vorher Wissen und berechnen.

  15. Früher hatte man langfristige Verträge mit günstigen und stabilen Preisen, also Sicherheit – und heute kauft man freiwillig an der Börse – kann man sich wirklich nicht ausdenken…

    Tja, und ob ein Geschäftsmodell funktioniert, kann sich nun also stündlich ändern. Das ist genau die Sicherheit, die Unternehmen brauchen um erfolgreich zu sein. Nicht.

    Naja, und gleichzeitig ist man nun abhängig von einem einzigen großen Energiehändler, den USA bzw. Big Donny, der ebenfalls im Stundentakt seine Meinung ändert.

    Es ist wirklich faszinierend wie manche Menschen sich mit Freude in beide Kniescheiben schiessen und gar nicht mehr damit aufhören wollen 😉

  16. Da hier viel Vermutung und Spekulation unterwegs ist, versuche ich das mal etwas aufzuklären.

    Dynamische Tarife machen Privat nur Sinn wenn man einen Speicher im Haushalt hat. Idealerweise mit PV im Verbund und dann mit großen Verbraucher wie eAutos und/oder eine Wärmepumpe.
    Interessant sind diese dynamischen Tarife in erster Linie für gewerbliche Nutzer. Im Gegensatz zur kleinen Ersparnis im privaten Bereich, geht es im gewerblichen um viel mehr Geld.

    Der Speicher dient als Puffer und lädt am besten bei niedrigen Tarifen und gibt den Strom bei hohen Tarifen wieder ab.

    Für kleine Haushalte/Mieter mit wenig Verbrauch lohnen sich solche Tarife nicht. Das wäre dann mehr was für Enthusiasten die ihre Wohnung automatisieren wollen.

    Grundsätzlich benötigt man erst mal ein intelligentes Messsystem/Smart Meter, welches schon bestimmte Voraussetzungen hat und Kosten verursacht.
    Dazu eben Speicher als Puffer und ein Energiemanagement System um das ganze auch zu steuern. Ein manuelles steuern ist schlicht Unfug und würde nur bei wenigen Haushalten machbar sein.
    Da hier dann am Zählerschrank gearbeitet werden muss, kommen ebenfalls noch Kosten drauf durch den Elektriker und ggf. einem Umbau des Schrankes.

    Kurz gesagt:
    Das ganze Thema dynamische Tarife betrifft in Deutschland derzeit nur eine bestimmte Zielgruppe
    Die Voraussetzung Smart Meter kommt in Deutschland seit einem Jahrzehnt nicht voran.
    Daher wirken die Vorgaben der EU hier befremdlich. Allerdings kann die EU nichts dafür das die Politik und die Netzbetreiber das Thema seit einem Jahrzehnt ignorieren. Andere Länder sind schon weiter mit Smart Meter der dritten Generation.
    Andere Lösungen wie von z.B. Tibber richten sich an Eigenheimbesitzer mit PV/Speicher die große Verbraucher wie das eAuto/Wärmepumpe nutzen.

    Bis dynamische Tarife für kleine Haushalte und Mieter interessant werden, werden in Deutschland noch viele Jahre vergehen.

    • Doch noch ein Beitrag mit Sachverstand, danke dafür!

      Kurz mein Senf dazu: Da wir eine recht große PV-Anlage mit Speicher haben, habe ich mich selbst mal mit den dynamischen Tarifen beschäftigt und davon wieder Abstand genommen, u.a. weil der Einbau des iMSys so komplex und super aufwändig ist. Allein die Vorgabe, dass nur Mobilfunk genutzt werden kann – klar, hat ja keiner seinen Stromzähler im Keller ohne Netz…

      Die EU hat die Komplexität aber eher weniger zu verantworten. Das ist wieder so eine deutsche „Goldrandlösung“. Wir wollen alles mal wieder toller, perfekter und durchregulierter als alle anderen machen. Und machen: Nix richtig.

      • Es sind auch Powerline und Ethernet möglich oder LoRa, nicht nur LTE
        Die Verfahren die von den Gateways unterstützt werden sind vielfältig.
        Da scheint mir eher der Netzbetreiber an den Modellen zu sparen. Hätte eher erwartet dass Powerline such durchsetzt da ein Stromkabel auf jeden Fall da ist und man nicht auf Internet oder Mobilfunk Empfang angewiesen ist

    • Da ich eine PV-Anlage mit Speicher habe, sei gesagt, dass ich deswegen explizit auf derartige Stromverträge verzichten, da ich zu den günstigen Zeiten ja meist selbst Strom produziere.

      • Selbiges bei mir. Habe 12 Monate Tibber genutzt und bin nun zurück zum klassischen Tarif, der bei meinem Verbrauch circa 450€ im Jahr günstiger ist als der dynamische Stromtarif. Fairerweise muss ich anmerken, dass dies hauptsächlich aufgrund der Neukundenprämie möglich ist. Ein jährlicher wechsel des Anbieters ist für mich jedoch kein Hindernis.

        Ich zahle nun fix 30 Cent die Kilowattstunde, das entspricht meinem Jahresdurchschnitt bei Tibber (in Schleswig-Holstein). Ich habe eine 8 kw PV Anlage mit 9 kw Speicher, Luft-Luft Wärmepumpe und E-Auto. Wie Gerd bereits sagte: im Sommer, wenn die dynamischen Preise niedrig sind, „lebe“ ich 24/7 von meinem PV Strom und der Hausbatterie. Im Winter, wo die dynamischen Preise auch in der Nacht gerne über 30 Cent liegen, lade ich meinen Batteriespeicher, um die morgendliche Spitze zu überbrücken. Das E-Auto habe ich im Winter selten für unter 30 Cent laden können.

        Kurzum: für mich war der dynamische Tarif nicht die ideale Lösung. Zu sehr habe ich darauf geachtet, wann ich die Wäsche wasche, das Auto lade (nicht jede Nacht zwischen Herbst und Frühjahr war günstig, sodass ich auch mal für über 40 Cent nächtlich laden musste). Vielleicht ändert sich das in Zukunft. Die Idee, das Netz zu entlasten und unabhängiger von Strom- bzw. Energieimporten zu werden ist ja grundsätzlich richtig. Wann bei mir ein Smartmeter eingebaut wird, kann mir der Netzbetreiber bislang nicht sagen.

  17. „Handelspreise werden, wie es auch eine neue EU-Richtlinie verlangt, dann nicht mehr stündlich, sondern viertelstündlich abgebildet.“

    Tja, da haben sich die EUrokraten mal wieder was einfallen lassen…

    • Es ist sinnvoll, da Strom dynamisch erzeugt und verbraucht wird.
      Dadurch lässt sich die Preisgestaltung besser abbilden und handeln.

      • >> Es ist sinnvoll,…

        Leider nicht für die Mehrheit der Verbraucher. Vielleicht für die Energieanbieter, die VNB und die Industrie. Wobei die Industrie ja vermutlich schon immer dynamische Tarife ausgehandelt hat. Von Preisen, die für Industrie- und Gewerbestrom fällig werden, können private Verbraucher nur träumen. Denen hatte der Fritze ja auch den Wegfall der Stromsteuer versprochen und sein Versprechen, wie so viele andere Versprechen auch, gebrochen. In seiner Haushaltsrede hat Fritze dann die Bürger auf tiefgreifenden Veränderungen vorbereitet. Tiefgreifend bedeutet bei Fritze, tiefer Griff in die Taschen der Bürger um die Reichen weiter zu entlasten.

  18. Das wird automatisiert werden, vor allem für Haushalte mit Speichern. Die können so deutlich mehr profitieren. Auch Erzeuger – ob groß oder klein – können einspeisen, wenn es sich lohnt, und speichern, wenn es gerade keinen Sinn macht. So entsteht ein Markt, der kleinteilig gut funktioniert, ähnlich wie im Kino: Wer vormittags ins Kino geht, zahlt weniger, nicht alle können das nutzen, aber es sorgt dafür, dass sich der Betrieb besser verteilt und der Markt entspannter wird.

    • >> Auch Erzeuger – ob groß oder klein – können einspeisen, wenn es sich lohnt, und speichern, wenn es gerade keinen Sinn macht.

      Ach, deshalb werden an jeder Ecke in unserem Land große Stromspeicher gebaut? Oh, es sollen ja Gaskraftwerke gebaut werden. Mit denen kann man ohne Zwischenspeicherung auf sich schnell ändernde Verbräuche reagieren, solange in den Gasspeichern noch was drin ist. Aber das ist ja das geringste Problem. Trump verkauft uns ja gerne sein Fracking-Gas zu seinem Preis. Und die Ölscheichs haben auch eine neue Einnahmequelle. Ganz zu schweigen von der Atomindustrie, die ja auch in den Startlöchern steht und auf den Bau neuer AKW, deren Atommüllproblem ungelöst bleiben wird, wartet.

      Frau Bundeswirtschaftsministerin Reiche wird uns Verbrauchern das schon irgendwie versuchen schmackhaft zu machen. Wenn sich Gaskraftwerke nicht wirtschaftlich betreiben lassen und der Verbraucher die Zeche nicht mehr bezahlen kann, na dann hilft die Kernenergie. Weil der Wind ja nicht immer bläst und die Sonne nicht immer scheint und Stromspeicher höchstens was für private Haushalte sind, die dem Hype der dynamischen Tarife auf den Leim gegangen sind.

      • Es gibt einige Anträge für den Bau von Großen Stromspeichern, die aber noch in der Genehmigung fest stecken.
        Das würde die Notwendigkeit von Gaskraftwerken senken.

  19. Es gibt ja, zumindest wenn man das nicht will, aktuell überhaupt keinen Grund, in einen dynamischen Tarif zu wechseln.

    Ich habe zwar schon mehrfach gelesen, dass ein dynamischer Tarif bei den allermeisten Haushalten günstiger wäre, selbst ganz ohne angepasstes Verhalten oder smarte Steuerung.

    Aber man muss ja nicht. Im Gegensatz zu den völlig grundlos dynamischen Tarifen an der Tankstelle, wo der identische Sprit aus der Lieferung von Vorgestern pro Tag 22x seinen Preis ändert.

    Hier ist auch noch kein variabler Tarif eingezogen, auch wenn der WR mit KI den Verbrauch anhand des Strompreises steuern könnte, aber ich schaue es.mir interessiert an.

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