Langsames Internet bremst Unternehmen in Deutschland aus

Deutschland liegt innerhalb der Europäischen Union (EU) aktuell auf dem zweitletzten Platz, was den Ausbau des Glasfasernetzes betrifft. Zu verdanken haben wir das rückblickend auch maßgeblich den von selektiven Lobbyinteressen geprägten, politischen Fehlentscheidungen in den 1980er- und 1990er-Jahren der CDU-geführten Regierung unter Bundeskanzler Helmut Kohl. Heute zahlen nicht nur Bürger, sondern auch Unternehmen die Zeche. Denn viele Firmen klagen über schlechte bzw. langsame Internetanbindungen.

Zwei Drittel der im Rahmen einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) befragten Firmen, haben angegeben, dass ihre Internetanbindung zu langsam sei. Zu beachten: Das IW ist keine unabhängige, wissenschaftliche Einrichtung, sondern ein eingetragener Verein, der von der Industrie selbst finanziert wird. Mit entsprechender Vorsicht solltet ihr also solche Untersuchungen betrachten.

64,5 % der befragten Unternehmen aus Deutschland klagen jedenfalls über eine Behinderung ihrer Abläufe durch mangelhafte Kommunikationsnetze (via Tagesschau). 31 % behaupten gar, ihre Geschäftsabläufe würden durch zu langsame Internetverbindungen eingeschränkt. Langfristig sieht man sich da nur mit Glasfaser auf der sicheren Seite, auch weil KI-Anwendungen immer höhere Anforderungen an stabile und leistungsfähige Internetverbindungen stellen.

Das IW bemängelt, dass der Glasfaserausbau stärker am Bedarf orientiert werden müsse und es mehr Anreize zur Bündelung der Nachfrage geben sollte. Besonders schlecht ist die Lage da in den ostdeutschen Bundesländern Sachsen und Thüringen, wo 40 % der befragten Firmen sich beeinträchtigt sehen. Im Vergleich verhältnismäßig gut sieht es in den norddeutschen Bundesländern Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Bremen und Hamburg aus, wo sich jeweils nur 23 % der Unternehmen eingeschränkt fühlen.

Das deckt sich laut dem IW mit dem bisherigen Ausbau des Glasfasernetzes in Deutschland. In Schleswig-Holstein etwa können bereits insgesamt 9/10 Haushalten Glasfaser buchen. In Thüringen sind es beispielsweise weniger als 5/10 – ähnlich im Saarland und in Baden-Württemberg. Auch die Firmen selbst trödeln aber laut IW herum. Viele Unternehmen setzen noch auf VDSL oder Kabel. Bundesweit sollen deswegen zuletzt nur rund 27 % der vorhandenen Glasfaseranschlüsse tatsächlich auch aktiviert.

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41 Kommentare

  1. Ohje was haben die Firmen nur vor 40ig Jahren gemacht, als es gerade mal ISDN gab?

    Naja wenn man meint als Firma sich abhängig vom Internet und KI machen zu müssen selber Schuld. Gerade für Handwerksbetriebe und Fertigungsunternehmen sehe ich nicht wofür man ein Mega schnelles Internet braucht. Wichtiger wäre doch die Stabilität, also nicht ständig Ausfälle.

    • Das Argument „selber schuld, wenn man sich abhängig macht“ greift hier zu kurz: Wer konkurrenzfähig bleiben will, muss digitale Dienste nutzen. Wer das ignoriert, verliert mittelfristig den Anschluss – nicht nur bei Hightech-Firmen, sondern auch im Handwerk, wo Wettbewerb zunehmend digital organisiert wird.

    • Dein Argument ist jetzt nicht wirklich „Früher gings auch ohne“ ?

    • Damals haben die Kohle in die Dampfmaschine gefüllt um die automatische Webmaschine anzutreiben…

      • Brennstäbe im A-Kraftwerk sind quasi identisch – eine hochentwickelte „Dampfmaschine“. Und ansonsten Windmühlen und Solarpanels. Damals™ ….

    • Jede Firma kann sich eine schnelle Leitung mit Business Vertrag legen lassen. Kostet halt ein paar Euro, aber ich jederzeit möglich.

      • Das kostet „ein paar zehntausend Euro bis hunderttausend Euro“ je nachdem wo der nächste Verteiler ist.

        Quelle: Eigene Erfahrung bei uns in der Firma.

      • Bei uns war das nicht möglich, weil selbst der Verteiler kein Glasfaser hatte. Der nächste Verteiler der Glasfaser hatte, war ein paar KM im nächsten Ort entfernt.
        Die Telekom wollte damals nicht mal ein Angebot machen, weil die gleich sagten, dass es im mittleren bis hohen 6stelligen Bereich liegen würde.

        10.000€ hätten wir locker bezahlt.
        Aber 500.000€ oder mehr nicht.

    • Wie kann man nur derart rückständig sein?
      Aber hey, Du wirst auch sicher nie verstehen warum das iPhone sich gegen ein Nokia Handy durchgesetzt hat und warum es keine Kutschen mehr gibt. Damit kam man doch auch irgendwie ans Ziel….

      Manchen Menschen ist echt nicht mehr zu helfen.

    • Vielleicht solltest du mal im Jahr 2010 ankommen und gucken was die Handwerksbetriebe so machen.

      Ich betreue eine Tischlerei und die haben nur eine 6Mbit Leitung und müssen sich immer wieder mit LTE behelfen, denn Zeichnungen, Pläne etc. nehmen mittlerweile viel Platz ein.
      Da bekommen die vom Architekten schnell mal Dateien (mehrere) die hunderte MB wegnehmen.
      Da macht das schon einen Unterschied ob der Download Minuten oder Sekunden dauert.
      Bei denen ist es so, dass die Leitung dann quasi für Minuten zu 100% ausgelastet ist, sodass nichts mehr geht.

      CAD Zeichnungen müssen die auch verschicken und das nimmt auch eine Menge Platz ein.

      Zum Glück werden die in ein paar Monaten mit Glasfaser ausgestattet. 1GB brauchen die zwar nicht, aber 100 Mbit ist Pflicht. Die haben eine 300 Mbit Leitung beauftragt.

  2. Stimmt, es liegt am Internet und nicht an den überzogenen Steuern warum in DE die Unternehmen ausgebremst werden 😀

    • Steuern bremsen sicher – aber ohne stabiles, schnelles Internet nützen auch die besten Steuervergünstigungen nichts. Infrastruktur ist wie Strom oder Straßen: ohne sie läuft kein Geschäft.

    • war genau mein Gedanke!

    • 1. Überzogene Steuern? Die sind eher gefallen so dass die Gewinne durch Effizienzsteigerung nicht fair verteilt werden.
      2. Steuern zu hoch aber dann beschweren, dass die Infrastruktur schlecht ist?

    • Inwiefern bremsen denn bitte Steuern ein Unternehmen aus 😀 Als wenn Unternehmen die keine Steuern zahlen automatisch schneller agieren. Wenn dann bremst die Bürokratie, ist hier aber nicht das Thema.

  3. Liegt es nicht eher am Preis / der Bereitschaft mehr als 30€ monatlich zu zahlen?

    Eine Datenleitung bekommt doch jedes Unternehmen, aber will dann nicht die 5/6-stelligen Ausbaukosten und 3/4-stelligen monatlichen Gebühren dafür zahlen.

  4. Weder Steuern noch Internetgeschwindigkeit sind das wahre Problem.
    Steuern gab es damals genau so wie heute. Und auch damals gab es Steuererhöhungen und neue Steuern.
    Und nein, weniger Steuern bringen keinen Wohlstand und bringen erstrecht auch keine starke Volkswirtschaft hervor. Ansonsten wären ja die ganzen Niedrigsteuerländer die wahrhaftigen Paradiese. Vielleicht sollte man sich mal die Staatsbürgerverhältnisse anschauen, wie die Leute dort Leben. Und wie eben Leute in Steuerländern leben.
    Vielmehr bringen Steueroasen nur grössere Unternehmensgewinne, die dann als Managergehälter oder über den Aktienkurs zurückgegeben werden.

    Es ist vielmehr so das die Steueroasen kaputte Staaten sind, denn nich eine dieser jenen hat sozialen Wohlstand und entsprechend ist die dortige Bevölkerung am Scheidepunkt zw. Sterben und Überleben.

    Das Internet in Deutschland ist gut ausgebaut.
    Grosse Firmen mit viel Internetkapazität haben diese Verbindung vor Ort. Eine gute und ausreichende Grundversorgung ist gegeben. Darf es etwas mehr, aber immer doch.
    Doch bedarf es wirklich eine 1GB Leitung oder reichen nicht doch 50M vor Ort um seine Emails zulesen?
    Downloads werden über Host-Server verbreitet. Und das was ggf. an Cloud-Backup in der Firma anfällt ist auch mit 50M zu verarbeiten.

    Das Problem sind also nicht Steuern oder Internet.
    Es ist vielmehr so, das Deutschland auf den Standard der anderen gekommen ist. Soll heissen, das Deutschlands Inovation im Mittelstand nach gelassen hat. Entsprechend keine wir mehr in der Dienstleistung als in der Herstellung sind.
    Und die Dienstleistung wiederum weniger gut bezahlt ist. Daher der Gehaltsbeitrag weniger geworden ist, und es darum an Zahlkraft fehlt.

    Wenn Deutschland wieder Wohlstand möchten, dann eben nur, wenn jeder anpackt, sich qualifiziert und neue Entwicklungen auf den Markt kommen.

    Und ja. Noch kein gesundes und gut geführtes Unternehmen ist an Steuern bankrott gegangen. Es sind vielmehr falsche Entscheidungen der Geschäftsleitung. Die anschliessend von Steuergeldern abgefangen werden; sei es bei der Insolvenz oder der Unterstützung der (Ex)Mitarbeiter.

  5. Und was genau waren diese Fehlentscheidungen in den 1980er- und 1990er-Jahren der CDU-geführten Regierung unter Bundeskanzler Helmut Kohl?

    • Es hält absolut nichts mit Kohl zu tun, jede Regierung seit den 80ern hat die Infrastruktur vernachlässigt. Und so wie hier Infrastruktur mittlerweile auf systemebene läuft wird Deutschland sich auch nie an die Spitze aufholen, da hier gänzlich die Vorstellung für den notwendigen Maßstab verkehrt ist und das dazu notwendige Geld fehlt. Auch die Anreize sind nicht ja, einfach weiter mit Pflasterchen drauf, die Bürger verstehen es ja auch nicht und sind zufrieden genug. Kulturkampf und Kriegskeule gegen jeden bringen genug stimmen für das jeweilige Lager und wenn nicht gibt’s eine schöne große Koalition, nötigenfalls mit einen 3ten oder 4ten Partner.

      Zum Thema Internet, wenn Glasfaser zum Unternehmensfortbestand notwendig ist, so holt sich die Firma das. Auch bei den nice to have’s. Wer jammert sind die Pfennigfuchser die es gerne hätten, gerne gestern, und bitte günstiger als die 16.000er Leitung. Bekannter mit Handwerksbetrieb ist da ein super Beispiel für. Immer beschweren, auch übers Internet, aber als hier vor Jahren mal ausgebaut werden konnte, aber nicht gratis, war er auch sofort raus aus dem Interesse. Man müsste am besten Ihn bezahlen, schließlich gewinne die Firma ja einen Kunden für Jahrzehnte.

      • können wir mal mit den Märchen aufhören? Selbst OPAL&Hytas kam in den 90ern, man war das ein Spaß diese Glasfaser dann rauszureißen.
        Und das vorzeige Beispiel Schweden hat KOMMUNALE Netze gebaut, so wäre das hier nicht passiert. Wir hätten dann über die Bundespost ein paar Jahre veraltete Technik, dann ein gleiches Bild mit der Privatisierung. Das Endergebnis wäre das gleiche wie jetzt, nur dass statt bei den Leuten mit Docsis3.1 1Gbit/s anliegen das das gleiche über Glas ankommen würde, den länglichen Raum und viele Kommunen hätte man vor Glasfaser wie auch vor Koaxialkabeln verschont. Da bei Glas von Anfang an mit weniger Kabeln gerechnet wurde, weil ja „nicht notwendig“, wäre ein Nach- und Umbau im Backend wie beim DSL und Kabelnetz genauso notwendig.
        Das was man Kohl als Großen Fehler zuschreibt ist nicht gerade Weitsicht aber auch keine tiefgehende Verfehlung gewesen. In anderen Ländern laufen beispielhaft bestimmte Sachen besser oder führten zum einen besseren Ergebnis, weil die Ausgangslage und die voraussichtlichen Entwicklungen auch anders sind.
        In Osteuropa z.B. oder in viel in Asien läuft einfach schneller, weil die Kabel nicht immer verbuddelt werden und nicht um jeden cm Bauland- und -Recht gestritten wird.

  6. Sagen nicht viele Haushalte, sie wollen keinen Glasfaseranschluss buchen, weil sie gar keine höhere Internetgeschwindigkeit benötigen?

    • Das sagen die, die sowieso schon gut versorgt sind.
      Frag mal die, die unter 10Mbit haben oder unter 20Mbit.
      Die würden gerne Glasfaser haben.

    • Ws geht aber um Firmen.

    • Das ist eine Kosten/Nutzen-Abschätzung der Leute. Glasfaser mit schnellerem Internet würde wohl kaum jemand ausschlagen, wenn es genauso viel kosten würde wie der aktuell gebuchte Tarif. Es ist aber fast immer teurer, also überlegt man sich das eben genau, ob man es braucht.

  7. „Zu verdanken haben wir das rückblickend auch maßgeblich den von selektiven Lobbyinteressen geprägten, politischen Fehlentscheidungen in den 1980er- und 1990er-Jahren der CDU-geführten Regierung unter Bundeskanzler Helmut Kohl.“

    Ich finde dieses einseitige Gebashe auf die CDU in diesem Blog und Artikel völlig fehl am Platz.

    Insbesondere: wer war denn in den 80ern(!) und selbst in den 90ern so visionär voraussehen zu können, dass Internet und Glasfaser so dermaßen an Bedeutung gewinnen würden. Die .com-Blase hatte ihren Höhepunkt um das Jahr 2000. Solche Entscheidungen dann noch politisch durchsetzen zu können, ist praktisch unmöglich.

    Und seien wir ehrlich: das Kabelnetz in Deutschland entstand für die damals staatliche Deutsche Bundespost und ist sehr gut ausgebaut. Selbst heute erreicht man mit DSL und Kabel vielerorts Geschwindigkeiten von >100 Mbit/s. Das ist ein Dilemma für den Staat, da es mittlerweile nicht mehr in staatlicher Hand liegt und zum anderen eine extrem hohe Investition erfordern würde.

    • André Westphal says:

      Das hat nichts mit „Gebashe“ zu tun, sondern ist einfach de facto so – einen passenden Link hat 3 of 8 ja oben schon gepostet. Die CDU und Kohl haben sich damals vom Kumpel Leo Kirch leiten lassen. Vorgänger Helmut Schmidt wollte schon in den 1980ern den Glasfaserausbau, Kohl kippte das dann.

      Klar, Nachfolgeregierungen haben auch ihre Anteile an den Versäumnissen, aber die traurige Basis haben eben damals Kohl und Co. gelegt.

      • Es gibt auch noch das Thema, dass angeblich die Frau vom Postminister Schwarz-Schilling am TV-Kabel-Geschäft verdient hätte.
        Jedoch sehe ich die Argumentation, hätte Kohl auf GF gesetzt, kritisch.
        Nach der Wiedervereinigung hat der Osten das modernste Netz der Welt bekomme (Eigenwerbung Deutsche Bundespost + Bundesregierung).
        OPAL. Doch diese Glasfaserlösung erwies sich später als nicht internettauglich. Wenn also die Technik aus den 1990ziger nicht zukunftsfähig war, was hätte uns dann die GF-Technik aus 1980 gebracht?
        Ich sehe aktuell einen Vorteil. Die GF wird meist in Röhrchen/Pipe verlegt. Sollte sich eine techn. Veränderung ergeben, so hoffe ich, dass die Technik ohne großen Aufwand modernisiert werden kann.

      • „Die CDU und Kohl haben sich damals vom Kumpel Leo Kirch leiten lassen. Vorgänger Helmut Schmidt wollte schon in den 1980ern den Glasfaserausbau, Kohl kippte das dann.“

        Der Bau eines TV-Kabelnetzes war schon in den 70ern jahrelang ein Streitpunkt zwischen Union und SPD. Die Union wollte das unbedingt, weil sie damit das Privatfernsehen fördern wollten, von dem sie hofften dass das unionsfreundlicher sein würde als der „zu sozialdemokratische“ ÖRR. Die SPD wollte kein Privatfernsehen, vermutlich aus ähnlichen Gründen. Der Grundsatzbeschluss zum Bau eines Glasfasernetzes („…sobald die technischen Voraussetzungen vorliegen..“) war sicher auch der Versuch einen Schlussstrich unter die Diskussion zu ziehen.

        Bei der erstbesten Gelegenheit, also nach dem Regierungswechsel, begann dann die Union ihre lange gehegten Pläne umzusetzen.

        Das war aber kein Schlussstrich unter Pläne für einen Glasfaserausbau. Dafür sorgten schon die Interessen der Industrie, nämlich der damaligen Großlieferanten der Bundespost (Siemens, AEG, SEL, …) die dabei ein Milliardengeschäft witterten und sich entsprechend eingesetzt haben:
        https://www.spiegel.de/wirtschaft/plausch-im-ministerium-a-ed34bd0b-0002-0001-0000-000013512058

        Dementsprechend gab es auch weiter Pläne:
        https://www.computerwoche.de/article/2833798/post-lokale-glasfasernetze-ab-1986.html

        Und auch der hier schon genannte Glasfaserausbau der 90er war ein Ergebnis davon.

        In Sachen Glasfasernetze für Privatkunden kam dabei nichts verwertbares raus. Genauso wie in keinem anderen Land der Welt vor dem Jahr 2000. Die Frage wann Glasfasernetze für Privatkunden einsatzreif waren (und das bedeutet unter anderem auch: wirtschaftlich zu bauen) ist eben nicht nur eine politische Entscheidung.

        Japan hat ab 2001/2002 mit dem FTTH-Ausbau angefangen. Viele europäische Länder 2005-2010. Frankreich z.B. 2006, also etwa 25 Jahre nach dem Beschluss der SPD. Das ist der Punkt an dem Deutschland begonnen hat in Sachen FTTB/H gegenüber anderen Ländern zurück zu fallen. Nicht durch irgendwelche wolkigen Politikerpläne jeglicher Couleur in den 80ern.

      • Der verlinkte Artikel ist absolut unzureichend. Darin wird von einer(!) bisher unveröffentlichten Kabinettssitzung(!) gesprochen, in der ein einziger Satz dazu gefallen sein soll. Nie wurde eine öffentliche Debatte dazu angestoßen, was ja hätte passieren müssen, wenn die Notwendigkeit wirklich so groß gewesen wäre.

        Und ehrlich: Das TCP-Protokoll wurde 1981 standardisiert. Die erste E-Mail in Deutschland wurde 1984 an der Universität Karlsruhe empfangen, das WWW lief erst ab den 90ern an. Wer konnte denn damals absehen, dass diese Technologie sich so entwickeln würde?

        Noch dazu kommt, dass die Glasfasertechnologie, die heute verbaut wird, nichts mit dem zu tun hat, was damals verbaut wurde.

        Und warum wurde denn dann in sieben Jahren Schröder, 16(!) Jahren Merkel und nochmal knapp vier Jahren unter Scholz nichts unternommen? Welche anderen Länder sind denn in den 80ern und 90ern voran geprescht und profitieren heute davon?

        Man kann Kohl sicher einiges vorwerfen, aber ihn für einen versäumten Glasfaserausbau heranziehen zu wollen, finde ich völlig fehl am Platz.

  8. Was noch langsamer ist als das Internet, ist der Innovationsgeist der Unternehmen.
    Die Floskel: Das Unternehmen X ist das Nokia der Y (Branche/Produkt eintragen).

  9. Ich vermisse die Kommentare, die den Rentnern und Boomern die Misere in die Schuhe schieben wollen. Okay, indirekt kommt das schon irgendwie raus. Das ist ja die Generation, die CDU gewählt und Kohl die Kanzlerschaft ermöglicht hat. 😉

    Warum alle so scharf auf Glasfaser und schnelles Internet sind, erschließt sich nicht. Große Datenmengen können ja problemlos außerhalb der Geschäftszeiten übertragen werden. Kaum ein Unternehmen wird seine Aufträge sofort abarbeiten. Das könnte ja bei den Kunden ein Bild von schlechter Auslastung erzeugen und die Preise drücken.

    • Dieser Kommentar ist selten dämlich und komplett an der Realität vorbei. Lass mich raten: Du hast noch nie „große Datenmengen außerhalb der Geschäftszeiten“ übertragen, oder?

      • >> Du hast noch nie „große Datenmengen außerhalb der Geschäftszeiten“ übertragen, oder?

        Stimmt, ich bin auch kein Unternehmen. Aber ich denke, das Gejammer der befragten Unternehmen geht an der Realität vorbei. Denen wäre es wohl am liebsten, wenn sie die Kosten für schnelles Internet sozialisieren könnten. Das ewige Gejammer der deutschen Wirtschaft wird langsam aber sicher unerträglich. Früher haben Unternehmer noch Eigeninitiative gezeigt. Heute werden die hoch bezahlten Manager nicht fertig mit Jammern und Fordern. Die Unternehmenskultur in DE muss sich ändern und zurückbesinnen, sonst wird dieses Land tatsächlich abgehängt.

  10. Der Sommer geht zu Ende – die Sommerloch-Themen bleiben ;-(

    Schaut man sich die Anschlussquoten beim vorhandenen / geplanten Glasfaserausbau an, ist schnell erkennbar, dass das „Problem“ auf Nutzerseite mindestens ebenso groß ist. Zu wenige wollen den (Mehr)preis für schnelles Internet nicht zahlen.

    Wenn man – gerade als Unternehmen – allerdings an weniger als 100€/Monat für die (zusätzliche) Anbindung über Starlink oder etwas weniger für einen unlimited Homespot über Mobilfunk scheitert, dann liegt das Problem nicht im dürftigen Netzausbau in ganz DE sondern an der Feigheit / Inkompetenz oder Knauserigkeit der (un)verantwortlichen Nicht-Entscheider.

    Dann jammert, mault und zetert halt weiter über ein ganzes Land – und steckt mit eurer Klitsche eben weiter kurz hinter der Modensteckdose im eigenen Geiz fest. ;-(

  11. Für mich ist nicht wirklich transparent was Unternehmen unter „schnell“ definieren. Und ja, wenn du in einer großen Stadt in einem Mietsgebäude bist, welches schlecht angebunden ist und noch 10 andere Firmen am Verteiler hängen, dann ist das wirklich ein Problem.
    Wo ich allerdings inzwischen etwas skeptisch bin ist, wenn Firmen irgendwo in der Pampa mit großen Hallen über langsames Internet klagen. Ich meine, selbst meine kleine Reise-Starlink-Antenne schiebt mit 230Mbit Down und 30Mbit Upload.
    Und wenn ich mir vorstelle, man knall sich davon 3 aufs Dach + 2-3 VDSL Leitungen und ein Stück Hardware , welches solche Anschlüsse bündelt, dann ist sowas ja erstmal nicht langsam. Es sei denn meine Vorstellung von einer notwendigen Firmenbandbreit im normalen Mittelstand ist völlig falsch. Deswegen ist hier die Frage, wo setzt man die Definition in „unerträglich, akzeptabel, gut oder völlig überdimensioniert“

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