Hell is Us im Test

Hell is Us ist raus und hat mich seit dem ersten Trailer interessiert. Ich habe nun etliche Stunden in der Welt verbringen können. Das Spiel selbst wird von Rogue Factor entwickelt und ist dem Action-Adventure zuzuordnen. Gleich vorweg: Hier ist vieles anders, denn es gibt weder Quest-Wegweiser noch Marker oder gar eine mit Icons übersäte Map. Das Spiel ist voll auf Exploration und euren eigenen Weg mit eurer eigenen Geschwindigkeit ausgelegt.

Die Story dreht sich um Remi, der nach Jahren in das durch Krieg gebeutelte Land Hadea zurückkehrt, um seine Familie zu finden. Dabei stolpert er direkt in ein Szenario zwischen politischen Themen und übernatürlichen Kreaturen. Das Spiel setzt überall, wie bereits gesagt, ganz bewusst auf Orientierungslosigkeit. Karten gibt’s keine, Waypoints sucht man vergeblich, Hinweise verstecken sich in Umgebungen, Notizen oder Dialogen. Man kann die Dialoge also nicht einfach wegklicken oder gefundene Dokumente, Bilder oder Gegenstände ignorieren. Man muss die Dinger tatsächlich untersuchen. Die Welt ist immer düster.

Die Gegner, allen voran die Hollow Walkers, sind verstörend inszeniert und wirken wie aus einem Horrorfilm. Wie sie aussehen? Weiße, meist verwundene Leiber, Löcher anstelle von Gesichtern, verschlungene Bewegungen und kommen oft gehäuft vor. Es gibt natürlich auch verschiedene Arten, die man während des Spiels bekämpfen muss. Die sogenannten Zeitschleifen, die man im Laufe des Spielens schließen muss, sorgen für ein Respawnen der Gegner und machen die Entdeckung zusätzlich schwierig. Alles in allem kommt man sich ein bisschen vor, als ob man Returnal, Death Stranding und ein Soulslike gekreuzt hat.

Die Kämpfe laufen im Nahkampf ab. Ihr könnt leichte oder starke Schläge einsetzen, parieren, ausweichen und Spezialfähigkeiten und eine Drohne einsetzen. Hier kommt es wie bei einem klassischen Soulslike auf intelligente Herangehensweise und gutes Timing an. Auch beim Heilen, denn während des Schlagens baut ihr einen Balken für Ausdauer und Heilung auf, den ihr per Button-Druck zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt umsetzen könnt. Verpasst ihr den Zeitpunkt, wird der Gesundheits- und Ausdauerbalken nicht wiederhergestellt. Man findet auch ab und zu Medikits, doch diese sind rar gesät. Das Spiel setzt voll auf das eben erwähnte System.

Wobei wir auch schon beim Schwierigkeitsgrad sind. Dieser ist anspruchsvoll, aber fair. Man kann zwischen drei Stufen wählen und es gibt auch ein Death Penalty. Aktiviert man das, werden beim Sterben alle Gegner und XP seit dem letzten Speichern zurückgesetzt.

Während des Spiels habt ihr die Möglichkeit euren Charakter nach und nach aufzumotzen. Ihr könnt verschiedene Waffen nutzen, Fähigkeiten aktivieren, Relikte und Co. anwenden, um Charakter, Waffen und Drohne zu verbessern und vieles mehr. So entsteht nach und nach ein individuelles Build.

Generell mag ich das Spiel bis hierhin sehr. Man hat die Möglichkeit, die Welt vollkommen selbstständig zu erkunden und in die Geschichte je nach Gusto abzutauchen. Das Leveldesign und die Atmosphäre unterstützen die bedrückende Geschichte sehr gut. Der Vorteil der fehlenden Hinweise kann auch ein Nachteil sein. Man muss sich Zeit nehmen. Der Titel ist nichts für zwischendurch, womit er für viele Gamer schon kein valider Kandidat mehr ist. Dazu kommt, dass das Menü arg gewöhnungsbedürftig ist. Ebenso, dass die Textgröße nicht unbedingt groß und damit oft nicht gut leserlich ist. Verpasst man wichtige Dialoge oder kombiniert nicht richtig, kann es zusätzlich frustrierend werden. Hier hätte ich mir zumindest die Möglichkeit des “Vorsagens” gewünscht.

Wer sich damit abfindet und sich mit der Trostlosigkeit der Szenerie anfreundet, lernt das Spiel zu schätzen und will mehr darüber erfahren. Das sehr gute Leveldesign, die Geräusche und die untermalende Musik passen einfach gut zusammen.

Technisch baut Hell is Us auf der Unreal Engine auf und nutzt Features wie AMD FSR4 und Co. Ich habe auf der PS5 gespielt, auf dem das Spiel hervorragend lief und auch sehr gut aussah. Lediglich hier und da sind mir Artefakte und Ghosting aufgefallen (besonders in den Cutscenes), das ist aber ein Problem von FSR. Ansonsten gibt es hier nichts zu kritisieren.

Fazit

Hell is Us ist ein tolles Action-Adventure für alle, die düstere, anspruchsvolle Spiele lieben und gern selbst herausfinden, wie der Hase läuft. Der Verzicht auf Hilfen, die beklemmende Atmosphäre und das gelungene Kampfsystem sorgen für viel Spannung und Neugier. Es sind aber oft auch Frustmomente dabei, die durch das Fehlen von Hinweisen erzeugt werden. Wenn ihr euch angesprochen fühlt, dann schaut euch das Spiel unbedingt an.

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei X (Twitter), Threads, Instagram, XING und Linkedin, per Website oder via Mail

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