Chrome-Verkauf: Ecosia bietet ungewöhnliches Stiftungsmodell an

Die deutsche Suchmaschine Ecosia hat ein Angebot für Googles Chrome-Browser vorgelegt. Nach dem Urteil des US-Justizministeriums, das Google zum Verkauf des Browsers verpflichten könnte, schlägt Ecosia vor, Chrome in eine Stiftung umzuwandeln. Klingt natürlich absurd.

Der Plan sieht vor, dass Google die Eigentums- und geistigen Eigentumsrechte behält, während Ecosia für zehn Jahre die operative Kontrolle übernimmt. Das Besondere an diesem Vorschlag: Ecosia würde keinen Kaufpreis zahlen, stattdessen 60 Prozent der Chrome-Gewinne in Klima- und Umweltprojekte investieren. Die verbleibenden 40 Prozent würden an Google fließen.

Die beiden Unternehmen verbindet bereits eine Geschäftsbeziehung. Google stellt die Technologie für Ecosias Suchmaschine bereit, und es existiert ein Gewinnbeteiligungsmodell zwischen den Partnern.

Reinholer: Das US-Justizministerium hatte Google wegen seiner Monopolstellung im Suchmaschinengeschäft verurteilt. Obwohl Google Berufung einlegen will, haben verschiedene Tech-Unternehmen ihr Interesse an Chrome bekundet. Der Vorschlag von Ecosia unterscheidet sich durch seinen gemeinnützigen Ansatz von klassischen Übernahmeangeboten.

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24 Kommentare

  1. Kann man herausfinden, was Chrome-Gewinne sind? Google erzielt Gewinne durch Werbung in Chrome, aber sind das Chrome-Gewinne? Chrome ist Chromium, mit Google drin. Nicht Chrome erzielt Gewinne, Google erzielt Gewinne. Fehlt mir da etwas zum Verständnis?

    • Firefox bekommt Geld dafür, dass Google die nr1 Suchmaschiene ist. Chrome ebenso. Bisher war das halt das Geld von der linken Tasche in die rechte Tasche geschoben

      • FF. außen vor, Chrome bekommt Geld dafür, dass Google seine Suchmaschine einstellt? Wäre gleichbedeutend mit BMW bekommt Geld dafür, dass sie ihre eigenen Motoren in ihre Autos einbauen.

        • Genau so Arbeiten aber sehr viele Konzerne. Die eine Tochter verkauft der anderen Tochter Dienstleistungen zu einem überteuerten Preis und am besten in einem Land, wo die Steuern besonders günstig sind. Siehe hier z.b. am Beispiel Apple: https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/apples-steuertricks-in-der-uebersicht-a-901015.html
          So werden dann möglichst wenig Steuern bezahlt, weil sich die Landesgesellschaften schön Arm rechnen können, während die Gewinne schön da bleiben wo wenig Steuern anfallen.

        • Natürlich bekommt das Chrome-Team jede Menge Geld von Google, irgendwer muss die ja bezahlen. Man kann also durchaus sagen, dass Google (sich selbst) bezahlt, dass Google in Chrome die Standardsuchmaschine ist.

          Und auch BMW muss die Motoren bezahlen, die sie in ihre Autos einbauen. Weder das Material noch die Arbeitszeit bekommen die geschenkt. Dafür dürfen sie die Marge, die andere Hersteller berechnen, selbst behalten.

          Wenn Chrome aber nicht mehr von Google ist, kann der neue Besitzer die Standardsuchmaschine ändern. Das kann Google für Geld natürlich ändern.

          • Das ist nun allerdings noch nicht die Antwort darauf, was Chrome-Gewinne sind. Wie zuvor erwähnt, Google macht Gewinne durch das Werbegeschäft, nicht Chrome.
            Das Argument, dass jemand das Chrome-Team bezahlt, erklärt leider auch nicht, was Chrome-Gewinne sind, lediglich dass der Entwickler Kosten hat, um den Browser anzupassen.

            • Die Chrome Gewinne sind einfach die Daten, die wiedeurm verkauft werden. Die Bildung von Nutzerprofilen ist quasi geschenkt und darum gehts

              • Google verkauft keine Daten, sie nutzen diese selbst und generieren Umsatz durch das Ausspielen von Werbung. Sie nutzen die Daten also selber, statt sie zu verkaufen.

                Allerdings sind das immer noch keine Chrome-Gewinne, denn dieses Geld nimmt nicht Chrome ein, sondern immer noch und nur Google.

  2. Gefällt mir. Der Betrieb des Internets verbraucht enorme Ressourcen und belastet so Umwelt und Klima. Gewinne daraus also für den Schutz des Planeten und ein nachhaltiges Internet einzusetzen halte ich für eine gute Idee.

  3. Ganz sicher würde Trump das befürworten!

  4. Da Ecosia noch abhängig ist von Google, macht es meiner Einschätzung nach keinen Sinn Ecosia die Kontrolle zu geben, da Google durch die Abhängigkeit Druck auf Ecosia aufbauen könnte, sodass am Ende weiter alles nach Googles Willen laufen würde.

    • Ecosia und Qwant arbeiten an eigenen Suchmaschinen Index sowie so ne komische AI sache in verbindung mit der Suche. Zumindest versucht Ecosia die abhängigkeit zu verringern

  5. @Caschy Warum findest du die Idee absurd?

  6. Wieso klingt das laut Artikelautor „absurd“? Was ist das Absurde an so einer Idee?
    Das ist bisher die beste Idee, die man zum Thema Chrome-Verkauf gehört hat.

    • Mira Bellenbaum says:

      Sinn und Zweck des Verkaufs sollte die Monopolstellung Googles schwächen!
      Wäre das mit diesem Vorschlag umgesetzt?

      Nein!

      • Wer bezahlt denn die Gehälter der Angestellten? Büromiete? Entwicklungskosten ganz allgemein? Was für Gewinne sollen denn hier ausgeschüttet werden? Chrome an sich erzeugt keinerlei Gewinne, geschweige denn überhaupt positive Umsätze.

        Chrome ist für Google/Alpha ein Werkzeug um Ihre Goldesel (Ads!) in den Markt zu bringen. Dieses Werkzeug kostet Geld, erzeugt selbst aber keines.

        • Danke schön. Das versuche ich auch rüber zu bringen. Chrome erzielt keine Gewinne. Google erzielt Gewinne, durch Werbung. Ein Entwicklerteam erzeugt Kosten, keine Gewinne.

          Die eigentliche Logik ist, dass Google entweder offenlegen muss, wie viel Umsatz sie durch den Verkauf von Werbeeinblendungen innerhalb von Chrome gemacht haben und dann das dann auszahlen – an Ecosia. Oder, Ecosia hat Werkzeuge, die bemessen, wie viel Umsatz Google wohl gemacht hat, durch den Verkauf von Werbeeinblendungen in Chrome und dann muss Google erneut an Ecosia auszahlen.
          Beider Varianten sind wohl absolut unwahrscheinlich.

  7. Freddie Flintstone says:

    Klingt doch super! Dann fliesst noch mehr Geld in den Bau von Radwegen in Peru. Wie die sich da freuen werden!

  8. Wie viel Gewinn hat Chrome denn tatsächlich? Ich bin mal des Teufels Advokat.
    Laut indeed verdient ein Dev bei Google 93.697 Euro pro Jahr. Rechnen wir mal ganz weit unten mit 20 Devs in der Chrome Stiftung, zzgl 2 Teamleitern, Stiftungsvorstand 3 Personen. Also ganz im groben 25 Leute mit 2,5 Mio Bruttolohn. Nochmal 1,25 Mio Lohnnebenkosten und 3 Mio pro Jahr an Hardware/Software/Räumlichkeiten. Alles gaaaanz weit unten angesetzt. Die Stiftung muss erstmal 6,75 Mio (nach meiner Rechnung) Einnahmen erzeugen um eine schwarze Null zu erzeugen.

    *Die realen Kosten werden vermutlich um ein vielfaches höher sein. Spielt aber für mein Argument keine Rolle.

    Dann prüfen wir mal die Einnahmen die Chrome selbst erzeugt:
    – Lizenzkosten für andere um Chromium zu nutzen = 0 Euro
    – Werbung aus dem Chromium Werbenetzwerk = 0 Euro
    – Webshop für Plugins & Designs = 0 Euro

    Die einzige Einnahmequelle kann also nur ein Suchmaschinenriese sein, der keinen eigenen Browser hat. Microsoft ist damit raus. Mozilla? Die können sich nichtmal selbst finanzieren. Bleibt also nur Google selbst.

    Google finanziert also weiterhin den Browser den sie verkaufen/verschenken mussten. Ein 100% Abhängigkeitsverhältnis.

    Oder die Stiftung nimmt Ihre negativen zig Millionen Gewinne (aka Verluste) und holt davon 60% aus ökologischen Projekten, die dann nicht mehr durchgeführt werden können. Die restlichen 40% Verlust deckt Google. So wird wohl eher ein Schuh draus.

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