Netflix und Co. müssen wohl bald mehr in deutschsprachige Produktionen investieren
Streaming-Dienste wie Disney+, Netflix und Prime Video laufen dem linearen Fernsehen zunehmend den Rang ab. Das wirkt sich auch auf deutschsprachige Sender aus. Sky Deutschland etwa hat schon vor einer ganzen Weile aus Kostengründen die Produktion von deutschsprachigen, fiktionalen Originals eingestellt. Die Politik macht sich als Folge Sorge um die deutsche Film- und TV-Produktion. Deswegen könnte man Streaming-Diensten regionale Investitionsverpflichtungen auferlegen.
Der Kulturstaatsminister Wolfram Weimer bespricht sich deswegen noch heute in Berlin im Kanzleramt mit den Vertretern der größten Streaming-Anbieter. Als Vorbilder sieht man da in Deutschland offenbar Frankreich und Südkorea, wo ausländische Streaming-Dienste wie Netflix aufgrund gesetzlicher Vorgaben bereits kräftig investieren müssen. Allerdings sollte man bedenken, dass deutschsprachige Produktionen auch einen deutlich schlechteren Ruf haben – sowohl international als auch national. Dazu hat es in der Vergangenheit ja schon spannende Studien gegeben.
So muss ich subjektiv und ehrlich sagen, dass ich deutschsprachige Filme und Serien leider kein Stück vermissen würde, da sie mich persönlich in der Machart in aller Regel null ansprechen und aus meiner Sicht weder handwerklich noch inhaltlich wettbewerbsfähiges Niveau erreichen. Die Probleme sind also durchaus hausgemacht, finde ich. Zum „schwierigen“ Image deutschsprachiger Produktionen kommen aber auch hohe Kosten hierzulande, durch etwa die Energiekosten, Gagen und gestiegene technische Anforderungen. Es ist also für Anbieter wie Netflix nicht sonderlich attraktiv, in deutsche Filme und Serien zu investieren.
Laut einem Bericht der Tagesschau sehen sich hiesige Produktionsfirmen insgesamt mit sinkenden Aufträgen durch internationale Streaming-Dienste konfrontiert. In der Politik kommt man aber nun, auch dank der Lobbybemühungen der hiesigen Film- und TV-Industrie, zu dem Argument: Wer in Deutschland mit Filmen und Serien Geld verdient, soll auch hier investieren. Ob es aber zu einer solchen Investitionsverpflichtung kommt, ist aktuell noch offen.
Ich selbst bin da skeptisch, da dies zwar der Branche helfen würde, aber wohl an der aus meiner Sicht fragwürdigen Qualität von deutschen Produktionen nichts ändern dürfte. Da müsste es im ganzen System ein größeres Umdenken geben. Schließlich konnte es die Branche auch hierzulande mal besser – man denke an internationale Hits aus vergangenen Tagen wie „Das Boot“, „Die Unendliche Geschichte“ oder „Lola rennt“.
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Es geht mir ebenso. Deutsche Filme/Serien (bis auf ganz wenige Ausnahmen) sprechen mich einfach null an. Hat sicher viele Gründe. Ein Grund ist sicher die Erfahrung und das Geld, welches in den USA für Produktionen zu Verfügung steht.
Wobei skandinavische Produktionen auch keine Budgets wie in den USA haben, aber auch im Durchschnitt aus meiner Sicht auf einem höheren Niveau sind. Stattdessen habe ich das Gefühl, in Deutschland denken die Macher oft „Ach, halt mit ner Wackelkamera da auf den Kofferraum vom BMW wie er umme Ecke biegt, schon haben wir ne geile Szene“.
Da sieht man einfach handwerklich oft so uninspirierte und hanebüchene Aufnahmen – dazu kommt dann Overacting mit langweiligsten Dialogen und Bildkompositionen und Kamerawinkeln, wie sie sich seit den 1960er-Jahren gefühlt nicht verändert haben. Keine Ahnung, warum die hiesige Industrie da so bieder ist.
Naja weil jeder der gut ist ins Ausland geht. Das Potenzial ist groß.
Auch die Art und Weise, wie an Produktionen gearbeitet wird, macht einen gewaltigen Unterschied – Stichwort „Writers‘ Room“).
Was wir aber auch berücksichtigen müssen: Wie viel aus Hollywood und den erwähnten Frankreich & Südkorea schafft es überhaupt zu uns? Ich behaupte mal, da ist mindestens so viel Schrott dabei wie unsere deutsche Fernseh-Klischee-Hausmannskost. Und schauen wir auch mal unsere eigenes Sehverhalten an: Bei wie viel Serien fragen wir uns, warum ausgerechtet die eine fortgesetzt und die andere gestoppt wird. Ist halt auch sehr viel Geschmackssache
Aber ja – wahrscheinlich würde es schon reichen, wenn die Quote international vermarktbarer Perlen ansteigen würde.
Im Gegensatz zu dir, sehe ich das Ganze eher positiv. Die fragwürdige Qualität deutscher Produktionen hat nichts damit zu tun, dass wir schlechte Filmemacher haben. Vielmehr muss hier die deutsche Filmförderung an den Pranger gestellt werden, welche lieber den X-te Schweiger-Hasenfilm fördert, statt den Indiefilm mit einem großartigen Drehbuch. Einfach weil Letzterer von einem Newcomer ist und deshalb wahrscheinlich nicht soviel einspielen würde. Dabei wäre die Förderung gerade solcher Filme die Aufgabe einer Filmförderung.
Diese Leute haben nun die Chance ihre Filme mit dem Geld von Netflix zu realisieren.
@Steffen
Danke. Genauso schauts aus.
Und dank unserer neuen Regierung führen jetzt lauter solche Spacken unsere Ministerien. Entweder triefen die Posten nur so von Lobbyismus und Vetternwirtschaft, oder, wie im Fall von Herrn Weimer, kommen die Typen aus der erzkonservativen und sogar rechtskonservativen Ecke (Der Typ war u.a. Chef von solchen Drecksblättern wie Welt, Focus und Cicero).
Was für eine inkompetente, vebrecherische Gurkentruppe.
Wer wählt die Versager von CDU/CSU/SPD immer und immer wieder?
Bis auf ganz wenige Ausnahmen (Dark, Cassandra) sind die meisten deutschen Produktionen einfach Müll.
Aber das trifft auch auf das zu, was da noch so im klassischen Fernsehprogramm läuft.
Abgesehen davon … „Die Politik macht sich als Folge Sorge“. Die sollten sich mal lieber Sorgen um die anderen 5000 Baustellen machen, die sie noch so haben.
Für deutsche Schauspieler fängt Schauspielern erst ab schreien an…
Oder anders formuliert, sie schauspielern.
Method Acting?! Wasn das?
Ja, so ist das. Schuapsiel ist und war in D schon immer ein Sammelbecken für Faule und Menschen, die sonst in Leben und Beruf gescheitert sind. Die wenigen Guten haben das Problem, das ihr Könen durch die anderen entwertet wurd. Ein guter Schaupieler ist nichts ohne gute Produktion, Buch, Regie und Schaupielerkollegen. Hinzu kommt die politisch geförderten Themen, die oft wichtioger sind als die Schauspielkiúnst. Der risige öffentlich-rechtliche Komplex ist eine Altersversorgung für diese Vergrsiung und Minderleistung. Mangels zu wenig deutschsprachiger Konkurrenz ist das dann ein Teufelskreislauf. Einig im Bereich Synchron sind wir Weltspitze!
Die meisten Schauspieler geben sich zumindest mehr Mühe als Du mit Deiner Rechtschreibung.
Hallo SyKa,
naja ich mache auch Schreibfehler … aber wenn man Dein Deutsch hier so liest könnte man auf die Idee kommen, daß Dir nicht nur deutschsprachige Filme, sondern vor allem deutschprachige Literatur, also Textlesen, gut täte.
Sorry, wer mein über die leistungen von kulturschaffenden zu urteilen, sollte auch Schrift und sprache dieses Kulturraums einigermaßen beherrschen.
Ah, in der Sache null Argumente, aber über whataboutism den kläglichen Versuch unternehmen, den Andersdenkenden zu begegnen. SyKa schreibt doch sprachlich so komplex, dass du es 1. verstehst und ein Nichtbeherrschen der deutschen Sprache praktisch ausgeschlossen ist und 2. die fehlende Autokorrektur der offenbare Grund deines Echauffierens ist.
Statt also auf die dir nicht passenden Argumente einzugehen, kritisierst du also die fehlende Autokorrektur. Genau die Typen sitzen auch an den Schalthebeln der Budgetverteilung beim Film. „Guter Schauspieler, aber ach, nein, da ist mir zu wenig progressiv. Nehmen wir doch wieder Senta Berger. Die ist so toll junggeblieben.“
Ah, es ist also die Deutsche Serie. Gott, pauschaler und unterkomplexer könnte eine Kritik nicht ausfallen. Babylon Berlin, Dark, Die Discounter, How to sell Drugs, Liebes Kind – alles gleich erzählt und national (und erst recht international) gefloppt.
Es ist absolut berechtigt zu fordern, dass Medienunternehmen, die hier Kohle machen, auch einen gewissen Teil hier produzieren lassen sollten.
Es ist erwartbar das die Masse noch nicht begriffen hat das Deutschland gute Serien und Filme produzieren kann.
Daher ist diese Forderung ja sinnvoll.
Wieso? Es ist ein internationaler anbieter. Verppflichtet man etwa youtube dazu, in deutsche youtuber zu „investieren“? (ja, youtube fördert auch, aber auch bei den highlights könnte man eine quote, wah, einführen, nicht nur auf der neues seite). Netflix dazu zu zwingen, so mies der anbieter ist, deutsche serien und filme zu fördern, hat genau 2 ergebnisse:
Netflix rechtfertigt extreme preissteigerungen auf lange zeit aufgrund erzwungener investitionen
Es gibt mehr deutsche serien und filme auf netflix, die die bekannte netflix Qualität haben, nämlich unterirdisch. Das wenigste, was netflix produziert, kann man sich guten gewissens reinziehen. Der große rest ist Grütze.
Auch Netflix und Co werden die Abwärtsspirale des deutschen Films nicht durchbrechen. In Deutschland hat sich eine Art Förder-Parallelwelt entwickelt. Diese Förderung klingt auf den ersten Blick gut, hemmt aber in Wirklichkeit die Kreativität und zerstört die Filmbranche langsam aber sicher.
Solange Filme in Deutschland fast nur mit staatlicher Unterstützung entstehen können und sich Filmschaffende streng an die Vorgaben der Filmförderung halten müssen, entsteht vieles, das am Publikum vorbeigeht. Am Ende entscheiden Politiker darüber, welche Projekte realisiert werden und welche keine Chance haben. So kann kreative Arbeit nicht funktionieren. Auch Netflix wird daran nichts ändern, denn das Unternehmen wird wahrscheinlich ebenfalls nicht auf Fördermittel verzichten.
Anstatt Anbieter wie Netflix zu bestrafen, sollte die Finanzierung von Filmen neu gedacht werden. Der Staat kann gern die Grundlagen fördern, etwa in den Bereichen Technik, Ausbildung oder Produktionsstätten. Die inhaltliche Kontrolle muss jedoch wegfallen. So hätten Filmschaffende wieder die Freiheit, mutige Ideen umzusetzen. Und das Publikum müsste nicht zum zehnten Mal dieselben Komödien sehen, die seit Jahren immer wieder produziert werden. Aber wahrscheinlich wird sich daran nichts ändern. Wie in vielen staatlich kontrollierten Bereichen wird auch hier niemand freiwillig Macht abgeben.
Vielleicht spielt das aber bald keine große Rolle mehr. Wenn man sich anschaut, wie sich Programme wie Veo entwickeln, stellt sich die Frage, ob es in zehn Jahren überhaupt noch eine klassische Filmindustrie geben wird. Zunächst werden Anbieter wie Netflix aus Kostengründen auf künstliche Intelligenz setzen. Danach werden Fans eigene Geschichten erschaffen. Filme von Menschen, die einfach Spaß daran haben, statt von Konzernen, die nur Geld verdienen wollen.
Vielleicht werden solche Filme dann sogar lieber geschaut als der nächste große Blockbuster, in dem Aschenputtel plötzlich eine andere Herkunft hat oder James Bond der seine Verfolgungsjagden auf dem Lastenfahrrad austrägt.
>Danach werden Fans eigene Geschichten erschaffen. Filme von Menschen, die einfach Spaß daran haben, statt von Konzernen, die nur Geld verdienen wollen.
Ganz genau, so wird es kommen. Das hat ja bei YouTube auch schon so gut geklappt.
Ziemlich dummer Kommentar, hört sich verdammt nach …
>in dem Aschenputtel plötzlich eine andere Herkunft hat
Bingo, da isser. Alles klar, keine weiteren Fragen, Euer Ehren.
YouTube öffentlich als erfolglos darzustellen ist schon mutig.
Die Plattform hat monatlich rund 2,4 Milliarden Nutzer und erzielt mehr als 40 Milliarden US-Dollar Umsatz. Damit liegt YouTube vor Netflix.
Zudem gibt es bereits jetzt zahlreiche Fanfilme auf YouTube, die trotz einfacher Produktion eine beachtliche Reichweite erzielen. Das Fanprojekt „Wingman“ wurde zum Beispiel von 2,9 Millionen Menschen angesehen.
https://youtu.be/kzw5SaDGH24?si=tcxrMb5fe7dCnrpW
Vielleicht solltest du nicht, nur weil eine einzelne Passage deinem Weltbild widerspricht, allen Aussagen reflexhaft widersprechen. So funktioniert eine themenbezogene Diskussion nicht. Das wirkt eher ideologisch und lässt wenig Raum für einen offenen Austausch.
Youtube magb erfolgreicher sein, hat aber nichts mit filmen und serien zu tun. Ja, die lieben fanproduktionen… Für mich sind die meisten serien und filme heute schon schlechte fanfic. Da wären die teils bereits erwähnten disney remakes oder die grottige resident evil serie samt neuem film. Nur weil man etwas „kann“, heißt das noch lange nicht, dass man es sollte.
Leute, die heute alles auf „KI“ setzen, tun mir leid, werden sie doch bitter von der Realität enttäuscht werden. Es ist ein Tool wie vieles andere, mit dem man auch umgehen können muss. Die rasante Entwicklung macht das nicht leichter. Voll der Hype. Und am Ende gibt es keine Fachkräfte mehr und man stellt fest, dass es doch kaum was kann.
Und dazu sei gesagt, dass ich mir auch mehr ernsthaft Neues wünschen würde. Leider stellt netflix alles, was ich gut finde, nach 1 staffel ein. Hier könnte man evtl ansetzen, aber ich wüsste auch nicht wie. Fakt ist, dass jedes Unternehmen existiert, um geld zu verdienen. Sonst nichts. Und wenn die Zuschauer halt leider fucking gottes lieber big brother glotzen… Dann ist das eben leider unsere zukunft. Auf netflix ist auch fast nur noch das „alte zeug“ anschaubar. Die Eigenproduktionen sind der letzte rotz. Egal, in welcher Sprache.
Deutsche Filme und Serien haben so viele Probleme, ich weiß gar nicht, wie man die durch mehr Geld lösen sollte. Dialoge, die sehr häufig so geschrieben sind, wie keine echten Menschen sprechen und eine schauspielerische Leistung, die ähnlich schwierig ist (bestes Beispiel gerade: Brick auf Netflix).
Also ich fand „der Pass“ und auch „Babylon Berlin“ waren genial und haben gezeigt, dass es geht, wenn man Geld in die Hand nimmt. Ich vermute da liegt das Problem.
„So muss ich subjektiv und ehrlich sagen, dass ich deutschsprachige Filme und Serien leider kein Stück vermissen würde, da sie mich persönlich in der Machart in aller Regel null ansprechen und aus meiner Sicht weder handwerklich noch inhaltlich wettbewerbsfähiges Niveau erreichen.“
Da trifft es sich ja gut, dass solche – Du sagst es ja selbst völlig zutreffenderweise – subjektiven Einschätzungen Einzelner keinen Einfluss auf solche Entscheidungsprozesse haben… 😉
Mir z.B. fallen ohne langes Nachdenken eine ganze Reihe von in meinen Augen ausgesprochen guten und hochwertig produzierten Serien und Filmen ein (einige wurden hier auch bereits genannt), um die es durchaus schade wäre, wenn sie nicht entstanden wären. Und unter den nicht-deutschen Produktionen ist ja nun auch nicht alles pures Gold. Eher so 1%… 😉
Und die Zeiten, in denen alles Deutsche Müll und englischsprachige Produktionen vor allem deshalb hochwertig waren, weil sie eben nicht deutsch waren und man im Gespräch mit Freunden gerne mal droppte, dass man sich das natürlich im O-Ton anschaut, sind ja nun auch schon seit geraumer Zeit vorbei. Bzw. eigentlich gab es die nie. Zumindest in meinem Universum nicht… 😉
Daraus, dass ich deutschsprachige Produktionen in aller Regel minderwertig finde, muss ja auch nicht kausal folgen, dass ich deswegen alles aus dem Ausland automatisch toll finde. Inhaltlich gilt das nicht, immerhin kann man aber zumindest handwerklich etwa bei UK-, US- oder skandinavischen Produktionen doch ein deutlich höheres Durchschnittsniveau feststellen. Zumindest sehe ich das so, was Schauspiel, Kameraarbeit, Schnitt, Drehbücher und Co. betrifft.
Letzten Endes scheint das ja recht vielen so zu gehen, wir hatten vor Ewigkeiten auch mal eine Studie hier im Blog, bei der es darum ging, wie gut Produktionen aus dem eigenen Land bei den Einwohnern ankommen – „Überraschung“, deutsche Produktionen schnitten da bei der eigenen Bevölkerung auffällig schlecht ab. In anderen Ländern sah das anders aus.
Zum O-Ton braucht man das je nach Freundeskreis ja auch nicht zu droppen, weils eh nix Besonderes ist, wenn das alle machen. Aber das kann und soll eben auch jeder machen, wie er es möchte und hat ja mit lokalen Produktionen nichts zu tun.
In meinen Augen brauchen sich viele deutsche Produktionen absolut nicht vor z.B. britischen oder französischen Filmen oder Serien verstecken, gerade was den Bereich Krimi angeht. Von südkoreanischen Serien gar nicht zu sprechen, da ist nach meinem Geschmack ziemlich viel Müll, z.B. Squid Game – völlig zu Unrecht gehyped.
Squid Game – super Beispiel! Ja, ich hab’s mir trotzdem angeschaut, es ist ja auch nicht wirklich schlecht. Aber das so ziemlich jede Szene und jedes Gespräch geradezu mit dem Holzhammer vermitteln musste, für welchen gesellschaftlichen Mißstand sie steht, war für mich schon einigermaßen unerträglich. Sehr viele Fremdschämmomente. Sowas geht auch deutlich subtiler…
Aber hey – natürlich ist auch das extrem subjektiv! Auch hierzulande kam die Serie ja super an. Scheinen viele andere also entweder nicht zu merken, oder es stört sie nicht. Was ja auch in Ordnung ist.
Mich reizen inzwischen weder Filme noch Serien mehr. Ich lande irgendwie jeden Abend wieder bei YouTube und gucke zu, wie jemand ein Regal restauriert, Biberdämme wegmacht, Altbergbau erkundet oder Wespennester abfackelt. Irgendwie interessanter.
Es gibt viele deutsche tolle deutsche und deutschsprachige Produktionen, die sich international absolut nicht zu verstecken brauchen.
Kann es sein, dass hinter dem refexartigen Hass auf deutsche Produktionen manchmal eher 1. fehlende Filmkenntnis und 2. sprachliches Unvermögen stecken?
Zu 1.: Streamingproduktionen sind keine „Kunst“ sondern hyperoptimiertes Fastfood zur sofortigen Bedürfnisbefriedigung. Wer nichts anderes kennt, will auch nichts anderes mehr.
Zu 2.: Wer nur Synchronisiertes oder Englisches mit stets gleicher Dramaturgie und den üblichen Tropes schaut und dabei die Originalsprache nicht oder nur schlecht beherrscht, merkt vielleicht gar nicht, wie seicht, einfach und langweilig die hochgerühmten internationalen Produktionen häufig tatsächlich sind.
Dein Punkt 2 ist ziemlich „lustig“: Gerade wenn du eine Synchronisation nutzt, kannst du das Schauspiel ja nicht voll beurteilen – weil eine wichtige Leistung komplett ausradiert wird, eben die Stimme. Da kann man also nur zu einem umfassenden Urteil kommen, wenn man den Originalton verwendet, anders geht es halt nunmal nicht.
Es gibt auch viele englischsprachige Produktionen, die absolut unterirdisch sind. Im Schnitt sehe ich da, wie schon vorher gesagt, handwerklich ein höheres Niveau. Wobei man dann eher argumentieren könnte, dass vielleicht schon ein gewisser „Filter“ vorliegt, weil der große Schrott vielleicht schon vorher gar nicht zu uns gebracht wird ;-). Das würde ich noch eher irgendwie nachvollziehen können.
Letzten Endes kann ja auch jeder selbst schauen, was ihn oder sie anspricht, das ist völlig legitim. Ich selbst habe deutschen Produktionen über die Jahre immer mal wieder eine Chance gegeben, aber am Ende doch jedes Mal wieder entnervt abgewunken, sodass man sich dann einfach eingestehen muss – meine Ansprüche erfüllen sie einfach nicht.
Unterhalb von „Hass“ geht’s anscheinend nicht mehr, wenn zwei Leute unterschiedlicher Meinung sind. Komm‘ mal runter.
Es ist vollkommen legitim, wenn nicht sogar “normal“, Fastfood zu konsumieren und nichts anderes zu mögen.
Fußballstadien sind nun mal voller als Museen.
Hallo Jörg,
hier geht es ja um die Frage öffentlicher Förderung.
Und ja da bin ich dann für die Förderung von Museen oder Kultur wie Oper oder Theater.
– fußball – zumindest Liga-fußball – ist reiner Kommerz , die Vereine sind ja z. T. AGs , und die brauchen keine öffentliche Förderung .
Öffentlich fördern soll man im Unterhaltungsbereich dinge die neben der Unterhaltung für Kultur, Bildung und gesellschaftlichen zusammenhalt wertvoll sind.
Und da ist ein Spielfilm wie „Kästner und der kleine Dienstag“ sicher eine förderungswerte produktion. Irgendeine Daily Soap wohl nicht., oder
Hallo To,
zumindest in Sachen „flache Dialoge auch in Originalsprache“ ist das in der Musik doch genau so :
da wird gegen Deutschen Schlager gewettert und amerikanischer country und Western gelobt … hei übersetzt mal die Texte !.
auch eine Form von Zensur, die Säulen unserer Demokratie werden immer weiter ausgehöhlt
Es ist schade und ziemlich auffällig, dass die Kommentatoren, die deutsche Produktionen pauschal abschreiben, nicht erwähnen, was sie denn stattdessen lieber schauen und gut finden. Das wäre zur besseren Einordnung ihrer Kritik sehr hilfreich.
Das sind aber zwei verschiedene Themen, von daher ist es schon legitim, wenn man sich dann auf die Debatte um deutsche Produktionen beschränkt. Ansonsten entsteht auch schnell der Wunsch, wiederum das andere zu entwerten – bedauerlichweise. So nach dem Motto „Ja, deutsche Produktionen findest du blöde – ABER deine Anime sind ja auch nicht besser!!!!“ – sind aber zwei verschiedene Themen, die erst einmal keinen Zusammenhang haben.
Ist nur eine beliebte Ablenkungstaktik, weil man so den Diskurs verlagern kann – jemand der dt. Produktionen kritisiert (Offensive), soll mit einem Themenwechsel (Anime) in die Defensive gebracht werden. Aber de facto hat das eine nichts mit dem anderen zu tun. Eigentlich müsste man dann eher sachlich ergründen, warum man denn dt. Produktionen gut findet und welche positiven Beispiele es gibt – haben ja auch schon einige Kommentatoren so gemacht.
Finde es gut, wie du als Autor hier mitkommentierst!
>Das sind aber zwei verschiedene Themen […]
Naja, ich wollte mit meinem Kommentar ausdrücken, dass ich mir ja auch keinen Testbericht über Mountainbikes durchlesen würde von jemandem, der nicht Fahrradfahren kann.
>Eigentlich müsste man dann eher sachlich ergründen […]
Das stimmt, das ist aber nicht immer so leicht und schnell getan, und du selbst bleibst inhaltlich ja auch recht dünn, denn wenn du schreibst…
>da sie mich persönlich in der Machart in aller Regel null ansprechen und aus meiner Sicht weder handwerklich noch inhaltlich wettbewerbsfähiges Niveau erreichen […]
…dann argumentierst du nicht sondern behauptest.
Wenn ich nun wenigstens wüsste, ob du großer Marvel-Fan oder Anime-Experte oder A24-Stammgucker bist, dann könnte ich mit dieser deiner Behauptung aber immer noch etwas mehr anfangen.
Letzten Endes ist ja bei dem Thema auch der Faktor, dass es eben bis zu einem gewissen Grad subjektiv ist: Man kann anhand gewisser Kriterien, wie beim Beispiel mit der Wackelkamera, um irgendwelche banalen Aufnahmen eines Autos zu zeigen, schon illustrieren, dass in deutschen Produktionen oft die handwerkliche Inszenierung Mängel hat. Das fällt mir etwa bei den ganzen Krimis im ÖR immer wieder auf, wie schlecht diese in Sachen Kamerarbeit einfach sind. Da sieht man statische Aufnahmen, und dann wird mit der Kamera auch noch dümmlich rumgezuckelt – vermutlich soll das die fehlende Dynamik der Szenen kaschieren, wirkt aber einfach absolut billig.
Und wenn ich sowas dann in jeder Produktion beim kurzen Reinzappen sehe, dann gebe ich es relativ schnell auf. Sicher gibt es da auch Gegenbeispiele, die handwerklich in dem Bezug sehr sauber sind. Mir selbst erscheinen deutsche Produktionen einfach immer sehr „hölzern“ und „bieder“ in ihrer Machart. Das gilt auch für Produktionen wie „Die Discounter“, die mir immer noch sehr statisch vorkommen.
Letzten Endes mag ich aber auch nur sehr wenige US-Serien aktuell gerne und je mehr man natürlich gesehen hat, desto schneller ist man ernüchtert. Es kommt bei mir nur sehr selten vor, dass ich denke „Wow, das ist einfach fantastisch gemacht und voll mein Ding“.
Ich betont dabei eben auch immer wieder, dass das meine subjektive Meinung ist, gerade weil ich es völlig ok finde, wenn jemand das für sich anders sieht. Deswegen muss ich dessen Ansicht dann z. B. nicht entwerten. Vielleicht sagt ja jemand, er mag z. B. genau die etwas statische Inszenierung deutscher Produktionen, weil sie seiner Ansicht nach mehr Ruhe reinbringt.
Wie gesagt, halte ich das für ein anderes Thema, aber ich habe mir z. B. gerade einen meiner Lieblingsfilme, „Barry Lyndon“, neu als 4K-Fassung gekauft. Das wäre für mich ein Beispiel von handwerklicher Perfektion. Man kann den Film nun subjektiv mögen oder nicht, aber wie genial da etliche Szenen oder nur einzelne Aufnahmen gemacht sind, das ist Weltklasse in Sachen Kameraarbeit und Schnitt.
@André
Barry Lyndon habe ich neulich zum ersten Mal gesehen, als er im TV kam.
Ein wirklich außergewöhnlicher Film. Muss man glaube ich mehrfach schauen, um die Leistung dahinter zu würdigen.
Ansonsten muss ich sagen, dass ich in den letzten Jahren unzählige deutsche Filme und Serien genossen habe! Und ich kann von mir wirklich behaupten, dass meine Ansprüche nicht gering sind. 😉
Mich macht es dagegen FASSUNGSLOS, dass zum Beispiel so viele Leute Lost für eine gute Serie halten, da verliere ich echt den Glauben an die Menschheit… :-((
Ich möchte im Film, in büchern oder anderen fiktionalen Medien gern meinen Lebens- und Kulturkreis abgebildet sehen.
In den kann ich mmich eindenken und überhaupt erst beurteilen, ob die dargestellten Denk- und handlungsmuster der Protagonisten glaubhaft und lebensnah beschrieben und schauspielerisch rübergebracht werden.
„Die Unverbesserlichen“ um mal ein klassisches Beispiel zu bringen sind mir als „Familienserie“ eben näher als „Dallas“. Und leben, Denken, handeln von menschen z. b. aus einer Südkoreanischen Produktion oder einer südamerikanischen wären mir noch fremder, da kann dann allenfalls die „Exotik“ der beschriebenen Lebenswelt den besonderen Reiz ausmachen.
Zumindest für den Gegenwartsfilm – SF, reine phantasy- oder sonstwie nicht an wirklichen orten oder Epochen festzumachende Inhalte muß man da anders beurteilen – brauche ich da die Verankerung nicht nur im „jetzt“ sondern auch im „hier“.
Allein schon die Filmmusik, kleidung, Möblierungsstile usw usw. – wo soll ich mich und die Welt in der ich lebe da z. B. in einer südkoreanischen Produktion wiederfinden? Oder geht einer von Euch in eine Chinesische Oper – klar kulturell interessant das einmal zu erleben und zu hören – aber doch nicht alltagstauglich für 99,9 Prozent der Menschen aus unserem kulturkreis.
Nur weil – nicht nur wir in Europa – über Jahrzehnte hinweg an amerikanische Kulturdominanz gerade in der Unterhaltungsbranche gewöhnt wurden, erscheint uns das jetzt als „normal“ diese Form der Darstellung als passend zu empfinden.
Ein Schritt wäre ja schon das Thema deutsche Synchros anzugehen. So viel Kram der in zig Sprachen online ist, nur Deutsch ist nicht dabei.
Halllo El-Ralle,
ja, deutsche Synchro verpflichtend – als Option – für Originalfassung gibt es ja genug Wahlmöglichkeiten per tonunterspuren – und vor allem auch verpflichtend Leistungen zur Barrierefreiheit wie Untertitel für hörgeschädigte und – auch deutschsprachige – Audiodeskription für sehgeschädigte menschen.
Das sollte für alle in Deutschland ausstrahlenden bzw. streamenden Medienanbieter , auch die privaten TV-Sender verpflichtend werden.
Damit wären schon mal viele Arbeitsaufträge für inländische Synchron- und nachbearbeitungsstudios sichergestellt.
Und es wäre für alle , auch diejenigen die eben nicht fremdsprachengeübt sind – ein möglichst niederschwelliger zugang sicherestellt.
Wer Geld in Deutschland erwirtschaften möchte, der sollte auch dieses Geld in bestimmten Maße auch hier wieder reinvestieren, denn dies ist keine Einbahnstraße.
Wer den deutschen Film nicht vermissen würde, würde auch Regisseure wie Petersen und andere nicht vermissen???
Wer deutsche Filmmusik nicht vermissen würde, würde auch Faltermeier und Co. nicht vermissen???
Einige deutsche Schauspieler / und Schauspielerinnen haben eine internationale Karriere hingelegt, auch nur Schrott???
Leute es gibt auch Filme jenseits von Superhelden in Strampelanzügen und Schmusedecke als Umhang.
Die deutsche Massenproduktion gerade fürs Fernsehen hat allerdings meist nur verdummungs Potential.
Hollywood Produktionen haben teilweise einen absurd hohen Etat, sind aber oftmals so einfach und monoton gestrickt, das es schon weh tut.
Ansonsten stimme ich @NewDay voll zu!
Na ja, es sagt auch viel über den aktuellen Zustand der deutschen Filmbranche aus, wenn das Musterbeispiel für einen international erfolgreichen dt. Regisseur auch für dich immer noch Wolfgang Petersen ist, der vor fast 40 Jahren in die USA gegangen ist, oder?