Lieferando streicht 2.000 Stellen
Der Essenslieferdienst Lieferando passt sein Geschäftsmodell an die sich wandelnden Marktbedingungen an. Das Unternehmen wird bis Ende des Jahres etwa 2.000 Fahrerstellen in Deutschland abbauen, was einem Fünftel der Gesamtbelegschaft entspricht. Hamburg wird von dieser Entwicklung am stärksten betroffen sein.
Deutschlandchef Lennard Neubauer begründet diesen Schritt mit der Notwendigkeit, den Service und die Lieferzeiten zu optimieren. In kleineren Märkten wie Wiesbaden, Lübeck und Bochum setzt das Unternehmen künftig auf die Zusammenarbeit mit spezialisierten Logistikdienstleistern, die ihre eigenen Fahrer einsetzen werden, so der Bericht der Freien Presse. Lieferando gehört zum niederländischen Lieferdienst Just Eat Take Away.
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Wer oder was sind diese „spezialisierten Logistikdienstleister“?
Wohne in Wiesbaden
Ist doch klar, das sind Subsubsubsub-Unternehmer die „selbstständig“ arbeiten.
Genau das. Billig Billig auf Kosten der Menschen.
„die Zusammenarbeit mit spezialisierten Logistikdienstleistern“ – im Radio wurde es vorhin beim Namen genannt – Man will verstärkt mit subunternehmern zusammen arbeiten, warum wohl.
Naja muss nicht grundsätzlich schlimm sein. Können Uber (Eats) oder Taxi Fahrer sein die nicht ausgelastet sind.
Doch, dieses Geschäftsmodell ist per se schlimm. Die Vorteile für Lieferando liegen auf der Hand: schnelle Skalierung, keine Verantwortung, keine Personalthemen wie Krankheitsfälle, Sozialversicherung oder Betriebsräte. Und natürlich geringere Kosten. Im Umkehrschluss sind diese Vorteile nur möglich, weil die „selbständigen“ Fahrer die Nachteile haben.
Wenn das Geschäft so nicht funktioniert (und diverse Konkurrenten sind bereits Pleite) und dafür Taxi Fahrer zusätzliche Einnahmen haben wenn sie sonst rumstehen, sehe ich Vorteile.
Lieferando und ein Teil der MA verdienen weiterhin Geld. Taxifahrer verdienen zusätzlich Geld. Restaurants können weiterhin unkompliziert ihr Essen ausliefern lassen ohne eigene Fahrer. Faule Menschen können sich weiterhin Essen liefern lassen. Lediglich ein Teil der Fahrer (die den Job wahrscheinlich nur zeitweise gemacht haben) verlieren ihren Job. Bei einer Pleite von Lieferando hätte alle Parteien verloren.
Noch ein Nachtrag:
für selbständige Fahrer sehe ich einen weiteren Vorteil auf der AN Seite.
Ein Student/Azubi kann sich die Arbeitstage und Stunden selbst aussuchen. Denkbar wäre eine dynamische Vergütung abhängig von der Nachfrage nach Fahrern. Wäre mir als Student damals lieber gewesen als Kellnern und Co (meist mit festen Arbeitszeiten).
Du lebst in einer Traumwelt mit Rasen aus Zuckerwatte und Einhörnern, die Regenbogen kacken.
Firmen, die Subsubsubunternehmer beschäftigen, machen das nicht aus unternehmerischer Notwendigkeit bzw. um das eigene Geschäft zu erhalten. Sie machen es wegen des Ziels der Gewinnmaximierung. Und dabei beschäftigen sie keine Studenten, Azubis oder Taxifahrer in Leerlaufzeiten. Wobei letzteres gar nicht funktionieren kann. Denn Taxifahrer müssen Schlange stehen, teilweise sehr lange, um am Anfang der Schlange den nächsten Gast abzubekommen. Wenn sie sich dann zwischendurch als Lieferando-Fahrer verdingen, verlieren sie ihren Platz und verdienen so wenig, dass die laufenden Kosten das bisschen Geld schneller auffressen, als es verdient wird. Und niemand kann sich die „Arbeitstage und Stunden selbst aussuchen“. Du bist auf Abruf Fahrer und wenn Du nicht da bist, wenn Lieferando das will, bist Du raus. Das nennt man „atmende Produktion“ und die wird einzig und alleine durch das beauftragende Unternehmen festgelegt. Für Lieferando ist das Risikodiversifikation. D.h. wenn viel Geschäft ist, muss jeder registrierte Subsubsubunternehmer springen. Wenn kein Geschäft ist, verdient niemand etwas. Und Lieferando hat keine stehenden Kosten, das Risiko liegt beim Subsubsubunternehmer. Und „Restaurants können unkompliziert ihr Essen ausliefern lassen“? Meine Güte, wo warst Du in den letzten Jahren? Liest Du keine Zeitung? Schaust Du keine Nachrichten?
https://www.youtube.com/watch?v=IFxRToSJMpc
Das nur als ein Beitrag von vielen, die seit Jahren in den Nachrichten zu sehen sind. Oder schau Dir das hier an:
https://www.youtube.com/watch?v=GGB89wQO-TQ
Und das ist noch die sanfte Variante, bei der die Firmen Rechte der Angestellten einfach umgehen. Und jetzt stell Dir das mit Subsubsubunternehmern vor, die gar keine Rechte kennen. Viele davon pissen während der Fahrt in Flaschen und leben bzw. schlafen in ihren Fahrzeugen.
Nein, das ist eine riesen Sauerei, die seit Jahren nicht besser, sondern schlechter wird. Taxifahrer und Studenten, ja klar. Deshalb melden die sich auch an der Türe mit „Pakeht, dem reinlägän!“. Hier werden bestimmte Bevölkerungsgruppen systematisch ausgenutzt.
Wie schlimm es wirklich werden kann sehe ich mittlerweile viel zu oft bei DHL.
Für den Job völlig un- geeignete / ausgebildete Subs drehen da total am Rad.
Obwohl das System mich eindeutig identifiziert stürzen die sich auf jedes Detail.
Ein Sonderzeichen statt Umlaut bei der Stadt (in der es trotzdem gelandet ist)?
Paket aus dem Ausland geht direkt unwiderruflich ohne Zustellversuch zurück!
Bei Essensbestellungen ggf. eine andere Dimension, aber in Zukunft öfter hungrig bleiben und evtl. seinem Geld hinterherzurennen kann ich mir da schon vorstellen.
Also sind die Fahrer dann Subsubsubunternehmer, technisch gesehen Selbstständig und verdienen dann maximal 1/2*Mindestlohn?
Genau so. Mit Mindestlohn scheint sich aus der Sicht der Firma das Geschäftsmodell nicht zu lohnen
Ein Geschäftsmodell welches ja grundsätzlich der Markt regeln könnte. Ich lese bei fast allen nur billig, billig. Sind doch wir Kunden/Verbraucher die es billig, billig wollen.
Das greift zu kurz. Das Problem ist nicht der Endkunde, sondern die Möglichkeiten zur Gewinnoptimierung der Unternehmen. D.h. also fehlende rechtliche Rahmenbedingungen, die solche Machenschaften unterbinden könnten. Oder noch viel schlimmer, die Politik macht solche Geschäftsmodelle immer attraktiver, indem sie Themen wie den Mindestlohn medienwirksam für die Partei instrumentalisieren. Du kannst zum Beispiel für den Versand von Valoren zweiten Klasse 150, 200 oder 300 Euro ausgeben, und dann kommt dennoch ein Subsubsubunternehmer bei Dir vorbei, faselt etwas von „muss abholä“ und verschwindet dann mit seinem verrosteten Transporter wieder.
Jetzt versenden wir alle ja tagtäglich Valoren der Klasse 2 und regen uns darüber auf, wenn diese von Subsubsubunternehmern abgeholt und transportiert werden.
In der Corona-Zeit hatten Lieferdienste einen Lauf. Jetzt normalisiert sich das Ganze. Logische Folge ist Personalabbau beim eigenen Personal.
Solange es Menschen gibt, die gerne als Subsubsubunternehmer tätig sein wollen, ist das deren Entscheidung. Noch gibt unser Sozialstaat jedem die Möglichkeit, nicht in solche, von vielen mit der Hölle zu vergleichende Verhältnisse, zu rutschen.
Menschen, die sich Essen liefern lassen, grundsätzlich als faul zu bezeichnen ist eine Frechheit. Ebenso schlimm wie die Diffamierung derer, die den Lieferdienst am Laufen halten.
Wenn die als erstes die Programmierer rauswerfen, die für diese grausame App verantworlich sind, wäre das ein Erfolg für alle, die diese App immer noch nutzen .. OMG ist die schlecht!
Traurig. Hauptsache sinnlose star besetzte multi millionen Werbung schalten. Unfassbar
Das sind Nachwirkung des Corona Ende, warum soll ich bei Liferando eine halb kalte Pizza bestellen die teurer ist als wenn ich hier 300 meter weiter eine beim Italiener frisch für ein drittel günstiger bekomme. Trifft ja andere Branchen wie das Gaming aktuell genauso hart ….
Um Service und Lieferzeiten zu optimieren, baut man Personal ab … wieder so eine Bullshitbingo-Begründung.
Man will (Lohn)Kosten sparen und mehr nicht.