Fraunhofer-Institut forscht am „hörenden Auto“

Bildquelle und -rechte: Fraunhofer IDMT

Flatterte eben in meine Mailbox und ich fand es ganz spannend. Fraunhofer IDMT-HSA forscht mit dem hörenden Auto im Projekt KI4BoardNet an der Integration akustischer Sensorik. Aktuell hat der Oldenburger Institutsteil Forschungsfahrzeuge mit neuen Mikrofonen und eigens entwickelter Messtechnik ausgestattet.

Um Mikrofone und Sensorik zu testen, ging es im Frühjahr zusammen mit dem Projektpartner CARIAD SE zum Prüfgelände in Schweden. CARIAD ist ja das Automotive-Software-Unternehmen der Volkswagen Group.

Wozu Akustik-Sensoren? Bei Pkws verlassen wir uns seit vielen Jahren auf Kameras, Lidar und Radar, um die Umwelt zu erfassen. Aber die Wahrnehmung von Außengeräuschen fehlte bislang. Die Entwickler beschreiben es wie folgt: An einer Kreuzung fährt ein Elektrofahrzeug an Fußgängern vorbei, auf der anderen Straßenseite bellt ein Hund, während ein Radfahrer klingelt. Aus der Ferne nähert sich ein Krankenwagen. Außenmikrofone am Auto sollen der Erkennung von Einsatzfahrzeugen im Straßenverkehr für das automatisierte Fahren dienen.

Doch auch andere Szenarien seien denkbar, so die Forscher. So lässt sich die akustische Sensorik zum Beispiel mit Spracherkennungssystemen kombinieren, um von außen mit dem Fahrzeug per Sprachbefehl zu interagieren.

Auf der Erprobungsfahrt nach Schweden galt es zu klären, wie sich die neu integrierte Messtechnik in Hinblick auf Zuverlässigkeit und Usability verhält. Man wollte herausfinden, wie die Mikrofone bei unterschiedlichen Witterungsverhältnissen und Verschmutzungsgraden agieren.

In regelmäßigen Abständen veröffentlicht das Fraunhofer IDMT nun auf seinem LinkedIn-Kanal (www.linkedin.com/company/fraunhofer-idmt/) dokumentarische Videos zur Reise des hörenden Autos nach Schweden.

Ziel im Projekt »KI4BoardNet« sei es, die Architekturen, Komponenten und Entwurfswerkzeuge für das Fahrzeugbordnetz der Zukunft zu entwickeln. Hierbei sollen dynamische und durch Künstliche Intelligenz unterstützte Entwurfsprozesse sowie eine maximale Automatisierung bei der Entwicklung und Fertigung von Bordnetzen gemeinsam erforscht und umgesetzt werden. Wer sich dafür interessiert, der findet die Seite des Projektes hier. Ich persönlich kann es mir momentan schwer vorstellen, wie sich so etwas im Großstadtgetümmel gut schlägt, aber die technische Evolution schreitet ja unter Umständen flott voran.

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2 Kommentare

  1. Wenn die Mikros einbauen, vielleicht wird ja das Thema Gegenschall / Antischall wieder modern.
    Vor 10 Jahren war das scheinbar ein Thema. Plan: Mit Mikro den Schall aufnehmen, um 180° drehen und über Lautsprecher widergeben. Dies soll dann den Lärm reduzieren.

    • Hallo Bazi,

      Gegenschall um autos „unhörbar“ zu machen?

      Das hat sicher einer erfunden, der sich noch nie Gedanken darüber gemacht hat, wie ein blinder mensch sicher durch den Straßenverkehr kommt, oder?

      Die europäische Blindenundion und andere Interessensvertretungen haben ja inzwischen wenigstens durchgesetzt daß elektro-Autos unterhalb einer bestimmten Fahrgeschwindigkeit „zwangslärm“ machen müssen damit man sie hören kann und als blinder fußgänger nicht von akustischen „Pahntomautos“ überfahren wird.

      Der menschliche hörsinn ist als Sicherheitzsfaktor im Straßenverkehr viel zu wichtig um durch solche „Maskierungen“ ausgehebelt zu werden:

      hören funktioniert „auch von hinten“ – Sehen dagegen nicht .

      Im Gegenteil. es sollte für alle Verkehrsteilnehmer – auch für Radfahrer und Fußgänger – verboten werden sich im öffentlichen Verkehr Stöpsel in die ohren zu stecken und musik zu hören . sollte Strafe kosten, ist als wenn man sich die Augen verbindet und losgeht und sich damit willentlich eines wichtigen Sinnesorgans beraubt. (Smartphonenutzung sollte auch im Verkehr verboten werden, nicht nur beim autofahren!)

      Ich weiß aus Erfahrung wie schwer es ist, wenn einem so ein Sinn unfreiwillig genommen wurde sich noch sicher im Verkehr zu bewegen.

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