Nintendo Switch 2: „Mario Kart World“ und „Bravely Default: Flying Fairy HD Remaster“ angespielt

Die Nintendo Switch 2 befindet sich mittlerweile auch in meinen Händen. So hatte ich für euch ja schon über die Konsole selbst und auch über die ersten Spiele mit Next-Gen-Upgrades berichtet. Da haben mir doch einige Titel richtig gut gefallen. Inzwischen konnte ich aber auch zwei native Titel für die Switch 2 unter die Lupe nehmen, die ich euch in diesem Beitrag kurz vorstellen möchte: „Mario Kart World“ und „Bravely Default: Flying Fairy HD Remaster“.

Bleiben wir zuerst bei letzterem. Was wäre die Veröffentlichung einer neuen Spielekonsole, ohne mindestens ein Remaster eines älteren Games? Hier tritt dann eben das JRPG „Bravely Default: Flying Fairy HD Remaster“ von Square Enix auf den Plan. Ursprünglich ist es im Westen unter dem simplen Titel „Bravely Default“ bereits 2012 für das Nintendo 3DS erschienen. Die Oberfläche wurde für die neue Auflage aber natürlich angepasst, da die Nintendo Switch 2 keinen zweiten Bildschirm offeriert.

In diesem Fall rate ich euch, das Spiel definitiv nur im Handheld-Modus zu spielen, denn an einem modernen 4K-TV sieht „Bravely Default: Flying Fairy HD Remaster“ deutlich unansehnlicher aus, als man sich das von einem HD-Remaster wünschen würde. Die 3D-Hintergründe im Wasserfarben-Stil waren 2021 ein geschickter, stilistischer Kniff, um aus der beschränkten Hardware des 3DS ein ästhetisches Bild herauszukitzeln. Im Remaster wirken sie aber extrem weichgezeichnet. Gut ins HD-Zeitalter übertragen hat man hingegen die Charaktere, die allerdings weiterhin recht polygarm daherkommen. Das geht aber in Ordnung, denn der Chibi-Stil der Figuren ist dennoch recht charmant.

In Sachen Story reißt „Bravely Default: Flying Fairy HD Remaster“ damals wie heute keine Bäume aus, die Geschichte dreht sich um den jungen Dorfbewohner Ti Arrior, dessen Heimat einer Katastrophe zum Opfer gefallen ist. Das liegt daran, dass die vier magischen Kristalle des Reiches einer Finsternis anheimgefallen sind. Mit neuen Gefährten, wie Agnès Oblige, einer Priesterin des Windkristalls, versucht er die Balance wiederherzustellen. Das Ganze ist durchaus ordentlich erzählt, wer schon einige JRPGs gespielt hat, wird den Ablauf aber schnell wiedererkennen.

Highlight ist vielmehr das Kampfsystem, das es euch in rundenbasierter Manier erlaubt, zwischen den beiden Modi „Brave“ und eben „Default“ zu wechseln. Diese entsprechen einer aggressiveren Vorgehensweise, die euch mehrfach draufhauen lässt – euch dann aber verwundbar macht – oder einer Variante mit der Spielraum für die Abwehr. Je nach Gegner lernt ihr so geschickt zu taktieren.

In der Summe ist „Bravely Default: Flying Fairy HD Remaster“ immer noch ein spielenswertes und gutes JRPG. Das Remaster hätte aber auch problemlos auf der ersten Switch laufen können und nutzt die Technik der Switch 2 nicht ansatzweise aus. Im Übrigen finde ich den Preis mit 39,99 Euro etwas zu hoch gegriffen, auch wenn hier im Übrigen auch einige Minispiele so überarbeitet worden sind, dass sie in Verbindung mit der Switch 2 Sinn ergeben. Obacht: Die physische Version des Titels ist nur eine Game Key Card.

„Mario Kart World“: Wirklich 90 Euro wert?

Dann hätten wir da „Mario Kart World“ – das erste wirklich neue „Mario Kart“ seit 2014 – schließlich war die Switch-Deluxe-Version von „Mario Kart 8“ nur eine aufgebohrte Portierung. Dazu gleich ein Dämpfer: Nein, der Titel ist aus meiner Perspektive keine 90 Euro wert. Das ist aber keine Schwäche dieses speziellen Games, kein Game sollte für diesen Preis verkauft werden bzw. kann aus meiner Sicht einen entsprechenden Gegenwert liefern. Natürlich sind solche Wertzuschreibungen aber subjektiv.

Der wohl wichtigste Launchtitel ist ansonsten ein richtig toller Fun-Racer geworden. Die neuen Strecken sind durchdacht und Veteranen werden ohne Eingewöhnungsphase sofort durchstarten können. Auch die neue Mechanik des Grindings auf z. B. Schienen oder Geländern geht schnell von der Hand. Dabei gibt es brandneue Szenarien, aber auch Levels, die an ältere Titel erinnern – wie eine Rennstrecke am Strand, die bei mir Nostalgiegedanken an das allererste „Mario Kart“ auf dem SNES geweckt hat.

Dazu gibt es viele Charaktere, unter denen auch exotischere Figuren wie Lakitu sind. Anfangs sind viele der neuen Fahrer noch gesperrt, die Freischaltung ist aber kein Hexenwerk. Ihr fahrt verschiedene Grand Prix in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und ehe ihr es euch verseht, habt ihr nicht nur neue Fahrer, sondern auch neue Karts freigespielt. Dazu gesellen sich verschiedene Kostüme für die Fahrer, die zu finden gibt. Alles wird untermalt von einem verspielten, jazzigen Soundtrack, der für gute Stimmung sorgt.

Eine Enttäuschung ist aus meiner Sicht aber die offene Spielwelt bzw. der Free-Roam-Modus. Nicht nur, dass die Welt über weite Strecken eher leer und steril wirkt, es gibt nur wenig zu entdecken. Und was ihr findet, sind simple Missionen, die an Online-Rollenspiele erinnern. So stoßt ihr auf P-Schalter, die dann simple Aufgaben beinhalten wie das Sammeln von Münzen innerhalb eines Zeitlimits oder der geschickte Nutzen einer Sprungfeder, um zu einem erhöhten Ziel zu gelangen. Ja, man kann sich damit die Zeit vertreiben, aber ohne einen echten roten Faden fühlt sich das eher wie eine Beschäftigungstherapie an. Ich habe zumindest rasch gemerkt, dass ich an den eigentlichen Rennen viel Spaß habe, die offene Welt mich aber so gar nicht begeistern kann. Zumal die Belohnungen für Herausforderungen mich null locken, denn das sind nur Sticker, von denen ihr jeweils einen auf euer Fahrzeug pappen könnt – an einem vorgegebenen Platz.

Im Übrigen ist die Welt auch in die Grand-Prix-Rennen eingebunden. Denn nicht immer fahrt ihr die klassischen drei Runden. Teilweise kurvt ihr sozusagen über das Verbindungsstück zwischen zwei Rennstrecken und überquert so kein Gebiet zweimal. Eine Alternative ist die K.O.-Tour, bei der ihr mit 24 Fahrern startet – bei jedem Rennen fliegen aber am Ende die letzten vier Fahrer raus. So eliminiert ihr alle Gegner, bis nur die Bestplatzierten um den obersten Platz auf dem Siegertreppchen kämpfen. Das macht Laune.

Wieder mit von der Partie sind natürlich auch der Versus- und Battle-Modus, in dem das Ziel ist, dem Gegner seine Ballons als erster kaputtzumachen und so zu triumphieren – dieser Modus geht bis auf die SNES-Zeiten zurück. Am meisten Spaß macht dabei aber aus meiner Sicht das Fahren ganz normaler Rennen – im Idealfall mit einem Mitspieler auf der Couch. Zumal es auch bei den Extras, die ihr durch das Überfahren von Fragezeichen erhaltet, wieder Zuwachs gegeben hat. Etwa erlaubt es euch eine Zauberkugel Chaos zu stiften, indem die Gegner auf die Strecke hievt oder euch in einen zufällig ausgewählten, anderen Fahrer verwandelt.

Im Gesamtbild wäre es schon verwunderlich gewesen, wäre „Mario Kart World“ nicht ein astreiner Fun-Racer geworden, mit dem man viel Spaß haben kann – besonders wenn ihr wisst, dass ihr mit Freunden oder Familie regelmäßig auf die digitale Piste gehen werdet. Aus meiner Sicht übertrifft man „Mario Kart 8 Deluxe“ jedoch nicht zwangsweise. So ist der Kniff mit der offenen Spielwelt aus meiner Sicht zunächst kein Erfolg geworden. Das tut dem sonstigen Spaß aber keinen Abbruch, zumal das Spiel grafisch hübsch aussieht und in absolut perfekten 60 fps läuft. Gebt aber keine 90 Euro für dieses Spiel aus, sondern kauft euch im Idealfall das Bundle mit der Switch 2 – dann passt das Preis-Leistungs-Verhältnis.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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6 Kommentare

  1. Alexander says:

    Ich habe als neuer Nintendo Switch 2 Nutzer eine Frage. Kann ich die Spiele nur upgraden, wenn ich die Switch 1 hätte? Oder kann ich mir ganz einfach die Version für Switch 1 kaufen und auf der Nintendo Switch 2 aktivieren?

    • André Westphal says:

      Du kannst dir z. B. (wie ich) ein Spiel als Modul oder digital kaufen und das Upgrade dann ganz normal beziehen – ob du die Switch 1 hattest ist egal. Es ist nur zu beachten, dass einige Updates kostenlos sind und dann automatisch geladen werden und andere erst gekauft werden müssen.

      Beispiel: Ich hatte mir Zelda als Modul für die Switch 1 gekauft und dann halt digital das Upgrade dazu für 10 Euro. Das war nämlich günstiger als direkt die Switch 2 Fassung zu nehmen.

      • Sam Spade says:

        Gibt es keine Komplett-Version für die S2?
        Oder muss das Update immer aus dem Store geladen werden, was ja auch bedeutet: Ohne Nintendo-Account kein Update?

        • André Westphal says:

          Bei Zelda schon, ist dann aber eben deutlich teurer: Ich hab mir z. B. gebraucht Tears of the Kingdom für ca. 40 Euro gekauft – Update im Store dann 10 Euro, also Gesamtpreis 50 Euro. Sonst zahlst du aktuell 80 Euro.

          Bei Spielen mit den Gratis-Updates gibt es im Handel keine physischen Versionen mit Update. Beispiel: Ich hab mir etwa „Mario Odyssey“ als Modul gekauft, das Switch-2-Update wird dann bei der Installation direkt gezogen. Als Gesamtpaket kann man das Spiel aber auf diese Weise, zumindest physisch, nicht kaufen.

    • Switch User says:

      Du kannst einfach die Switch 1 Version kaufen. Das Upgrade für die SW2 Version kommt dann je nach spiel als kostenloser Patch oder als kostenpflichtige Variante wie z.B. bei den Zeldas. Manche Spiele gibts es aber nur in einer reinen SW2 Fassung mit Verbesserungen. Z.B. Puyo Puyo Tetris 2S

      • Alexander says:

        Und ist es dann im Account hinterlegt? Oder muss ich jedes Mal das Modul einlegen? So wie ich mich jetzt ein gelesen habe, gibt es die Kaufversion. Diese ist dann aber nicht im Konto hinterlegt.

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