EcoFlow Wave 3 ausprobiert – Sinnvolle Evolution des mobilen Klimagerätes

Ich habe im letzten Jahr das mobile Klimagerät von EcoFlow Wave 2 ausprobieren können. Nun hat der Hersteller mittlerweile auch einen Nachfolger im Programm, der nun den Namenszusatz „3“ trägt. Die Wave 2 war gut, doch hatte gerade für Camper mit größeren Wägen den Nachteil, dass die Leistung fehlte. Hat EcoFlow hier nachgebessert?

Die Wave 3 ist solide verarbeitet, aber mit Akku ein echtes Schwergewicht (über 25 kg). Obacht: Den Akku muss man separat kaufen, der ist nicht beim Standard-Gerät dabei. Das Design ist vertraut und nahezu unverändert zum Vorgänger, die Schläuche wirken robuster als bei der Wave 2 und sind obendrein innen jetzt auch isoliert. Das fehlte bei der Wave 2 komplett. Die Installation ist weiterhin unkompliziert – vorausgesetzt, man hat ein passendes Fenster oder eine Öffnung für die Zu- und Abluft. Wer sich schon einmal mit anderen mobilen Geräten befasst hat, kennt diese Herausforderung aber. Für die Öffnung bzw. die Löcher für die Abluft und Zuluft legt EcoFlow aber auch ein Template aus Pappe bei.

Was die Specs angeht, legt die Wave 3 gut zu: 6.100 BTU beim Kühlen (statt 5.100 bei der Wave 2), 6.800 BTU beim Heizen (vorher 6.100), und der Luftdurchsatz steigt auf 330 m³/h. In der Praxis merkt man das: Kleine Räume bis 17 qm werden schneller auf Temperatur gebracht, und auch als Heizung schlägt sich die Wave 3 besser als der Vorgänger. Hier spielte mir das bis in den Mai hinein kalte Wetter zumindest für den Test in die Karten. Aus Ermangelung eines Campers kam die Wave 3 in meinem Arbeitszimmer zum Einsatz. Im Test konnte ich den 17 qm-Raum bei Außentemperaturen um die 8–10 °C gut auf 22 Grad halten, wobei man hier beachten muss, dass das Haus gedämmt ist. Das ist bei einem Camper natürlich komplett anders. Dort wird die Heizleistung bei niedrigen Temperaturen wohl nicht ausreichen, um den kompletten Raum konstant auf Temperatur zu halten. Da hilft dann eher der direkte Luftstrom an warmer Luft.

Die Kühlleistung ist auch stark von den Bedingungen abhängig. Während ich im Arbeitszimmer bei draußen knapp 30 Grad drinnen gut bei bequemen 21 Grad arbeiten kann, sieht das draußen in der Wildnis sicher anders aus. Das konnte ich aber leider nicht ausprobieren. Dennoch ist das eine einfache Rechnung, die auch schon ein Kommentar im Wave 2 Test zeigte. 6.100 BTU sind umgerechnet knapp 1.800 W Kühlleistung. Ausgehend von einer Dachfläche von 10 qm würde die Sonne bei direkter und senkrechter Einstrahlung ca. 1.000 W an Heizleistung pro qm aufbringen (Worst-Case-Rechnung), was eine Gesamtleistung von 10.000 W ausmacht. Da geht sicher noch etwas durch das Dach und eine etwaige Isolierung verloren, dennoch stehen dem Wert nur 1.800 W an Kühlleistung entgegen. Auch hier hilft also nur der direkte Luftstrom. Der komplette Raum kann gar nicht gekühlt werden. Im Schatten oder nachts sieht das dann schon wieder anders aus. Man muss bei solchen Szenarien also zwangsläufig auf kräftigere und meist festverbaute Geräte zurückgreifen. Da verliert man aber eben den Vorteil der Mobilität.

Neu und praktisch ist die Entfeuchtungsfunktion, die vor allem im Herbst oder bei längeren Standzeiten Schimmel vorbeugt. Die App-Steuerung ist noch besser geworden, und die neuen Modi (Sleep, Automatik, Pet Care) machen das Handling flexibler. Sleep-Modus ist angenehm leise (ca. 45 dB), aber ab Eco- oder Max-Modus wird’s richtig laut. Nämlich bis zu 60 dB und damit lauter als die Wave 2.

Pet Care ist eine nette Idee, die ab einer Temperatur von 40 Grad automatisch den Kühlmodus anspringen lässt, um das Tier nicht zu gefährden. Aber offen gesagt: Wer sein Haustier im Sommer im Van lässt und sich auf die Wave 3 verlässt, sollte das Tier wohl lieber abgeben. Die Klimaanlage kann bei direkter Sonne nicht genug leisten, um Tiere wirklich zu schützen. Das haben wir ja gerade erst ausgerechnet.

Die Akkulaufzeit ist stark vom Modus abhängig: Im Eco- oder Sleep-Modus sind bis zu 8 Stunden drin, im Max-Modus ist nach knapp drei Stunden Schluss. Die Ladeoptionen sind dagegen vielfältig. Das geht per Steckdose, Solarpanel oder Powerstation. Wer den Akku ans Gerät macht, muss aber mit einem verdammt unhandlichen und sehr schweren (25 kg) Gerät vorliebnehmen.

Was bleibt als Fazit? Die Wave 3 ist ein guter Fortschritt gegenüber der Wave 2: mehr Power, bessere App, mehr Komfort und eine brauchbare Entfeuchtung. Für kleine, gut isolierte Räume, Vans, Boote oder Gartenhäuser ist das Teil sicher nützlich, vor allem, wenn man flexibel zwischen Heizen, Kühlen und Entfeuchten wechseln will. Wer aber wirklich große Räume oder einen Van oder Camper in der prallen Sonne runterkühlen will, stößt auch mit der Wave 3 schnell an die Grenzen.

Preislich ist die Wave 3 kein Schnäppchen, aber für die gebotene Flexibilität und die solide Technik sicher eine Alternative, wenn man Angebote beobachtet.

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei X (Twitter), Threads, Instagram, XING und Linkedin, per Website oder via Mail

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7 Kommentare

  1. Hmm, vielleicht habe ich das auch übersehen, aber was kostet der Spaß denn?

    Gruß, Balu

    • MickyFoley says:

      800 Euro für das Gerät selbst und 1500 Euro mit Zusatzakku (1024kW). Der Akku ist auch separat um 700 Euro erhältlich.

  2. Nierenhofer says:

    Hhhmm, ich finde das ein wenig irreführend, dass im gesamten Test, das Gerät nicht mit diesem häßlich wurstigen und widerspenstigen und bei diesen Monobloc-Geräten immer erforderlichen Abluftschlauch abgebildet ist.
    Ein Bild von der Installtion beim Autor wäre da schon angemessen gewesen. Dass die Installation hier tatsächlich „unkompliziert“ war, glaube ich keine 5 Minuten.
    Wenn man den Abluftschlauch zu Hause aus dem gekippten Fenster hängt, ist der Aufwand schon enorm, das ganze einigermaßen dicht hinzubekommen und der ganze Schlauch an sich erhitzt sich und wirkt wie ein Heizkörper.
    Das mag beim Campen anders sein, aber wer sein Zelt „klimatisiert“, ist wohl zu Hause ohnehin besser aufgehoben!

    • Ja ein Bild vom Setup im Arbeitszimmer hätte ihr mir mindestens auch erwartet!

    • Es scheint definitiv ein 2-Schlauch Gerät zu sein, wobei es Innen- als auch Außen aufgestellt werden kann.

      Die Anleitung zeigt ein paar Illustration:
      https://manuals.ecoflow.com/cn/product/wave-3?lang=de_DE

      • Hi, die Schläuche sind wie ich schrieb bei diesem Modell von Innen isoliert. Das war vorher nicht, dadurch wird der Abluftschlauch auch nicht mehr heiß. Ankippen und den Schlauch raushängen geht gar nicht, weil der Schlauch zu groß im Durchmesser ist und zumindest meine Fenster nicht weit genug kippen. Ich habe mir so eine fertige Fensterabdichtung besorgt (gibt es bei Amazon etc.) und damit den Schlauch rausgehangen.

  3. Duden-Redaktion says:

    Das Wort „Wägen“ ist nicht der Plural von Wagen. Der korrekte Plural ist ebenfalls „Wagen“. Siehe https://www.duden.de/rechtschreibung/Wagen

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