Influencer als bessere Lehrer? – Umfrage mit kuriosen Ergebnissen
Ich erinnere mich noch an meine Schulzeit: Da gab es Lehrer, die ich schon damals und im Nachhinein als sowohl didaktisch als auch pädagogisch sehr kompetent einstufen würde – und andere, die aus meiner Sicht wohl den Beruf niemals hätten ergreifen sollen. Auch heutige Schüler denken da offenbar ähnlich. In einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom haben nämlich zwei Drittel der befragten Schüler angegeben, dass für sie Influencer und YouTuber die besseren Lehrkräfte seien.
Demnach fragen 39 % der befragten Schüler ab 14 Jahren auch in sozialen Netzwerken wie Discord, Instagram oder Reddit nach, wenn sie mit Aufgaben und Inhalten aus der Schule Probleme haben. 64 % geben an, dass sie Influencer und YouTube für überlegen halten, wenn es um die Erklärung von Sachverhalten und schulischen Themen geht. 34 % gehen sogar so weit, zu sagen, dass sie ohne unabhängige Lernvideos aus sozialen Netzwerken einige Prüfungen nicht bestanden hätten.
Gleichzeitig sind soziale Netzwerke nicht nur Lernhilfen, sondern oft auch Lernhemmnisse. Denn 56 % der Schüler geben an, dass in ihren Klassen andere Schüler oft nicht aufpassen bzw. dem Unterricht nicht richtig folgen, weil sie heimlich Social Media nutzen. 31 % der befragten Schüler sind deswegen der Ansicht, die Nutzung von Social Media sollte in der Schule verboten werden. Verallgemeinern kann man jene Ergebnisse natürlich nicht. Schließlich stammen sie aus einer losen Meinungsumfrage und nicht aus einer wissenschaftlichen Studie.
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Passend zum Thema gerade bei Tagesschau gelesen. https://www.tagesschau.de/wissen/forschung/kurzvideos-erschweren-lernen-100.html
Ich habe in meiner Schulzeit viele Mathematik Videos und immer Sommers Weltliteratur to go angesehen, wenn man es benötigt hat. Gibt genügend kompetente Menschen, die Videos erstellen. Wahrscheinlich sind die aber eine Minderheit.
Hallo newDay
aber hast gut ausgewählt und damit Medienkompetenz bewiesen.
Da sollste Schule und elternhaus ansetzen und anleiten.
Youtube und Co. haben viel wertvolle Inhalte – aber eben auch Mist.
viele der sog. Werbe-Selbstdarsteller – so würde ich Influencer richtig übersetzen – sind eben nur Modepüppies oder Poserbubies die nicht weiter sind als die schlechten vorbilder die es auch in meiner Jugend gab.
Da gehe ich mit. Schon vor 15 Jahren habe ich auf YouTube deutlich bessere Erklärungen und Voransgehenweisen erhalten, als in der Schule. Da war dann bei Mathe aber bspw. Manchmal das Problem, dass man unbedingt (den für mich schwereren) Weg nutzen musste, selbst wenn man mit einer besseren Technik (weniger kompliziert oder schneller) zum gleichen Ergebnis kommt.
Einige Jahre später auf der Uni dann das gleiche.
Ohne YouTube wäre Uni oder vllt sogar das Abi nicht drin gewesen. Discord und Reddit oder andere Webseiten hatte ich am Ende auch vereinzelt genutzt um Fragen zu stellen.
Naja – „besser“?
Wohl eher die Verfügbarkeit, denn ein richtiger Lehrer sitzt eben nicht am Nachmittag bei den Hausaufgaben neben einem und erklärt, das YouTube Video ist hingegen immer greifbar.
Verfügbarkeit hat aber nix mit besser oder schlechter zu tun.
Echte Spassumfrage, wie im Text erwähnt…
Das ist genau der Knackpunkt: Verfügbarkeit wenn Lernlust da ist.
Auf jeden Fall sind YouTube und Co und natürlich die Creator ein Segen. In meiner Kindheit war es so, dass die, die mit der Lehrkraft Pech hatten, von den Ressourcen der Eltern abhängig waren. Die mussten mit Kapazität das Problem der Schule auffangen. Heute sind gute Erklärvideos für qausi alle verfügbar. Und damit kann mehr Beschulten geholfen werden als früher.
Ein großes Problem wird sein, dass viele Creators und Influencer ihre Einnahmen ja meist nicht alleine über YouTube-Auszahlungen verdienen, sondern auch mit mehr oder weniger gut gekennzeichneter Werbung bzw. (Dienstleistungs-/Produkt-)Promotion. Und Kinder sind nun einmal diesbezüglich noch vulnerabler und haben ihre Abwehrmechanismen noch nicht in place.
Das hat man bei solchen Erklärvideos eher selten. Ist auch verständlich, da sitzen Leute, die machen die Videos, um anderen zu helfen. Wo es aber nur um Selbstdarstellung geht, da hat man auch schnell eine ganze Menge Werbung am Hals.
Gerade in Physik und Mathe gibt es viele schlechte Lehrer. Kein Wunder, für Menschen, die gut in Physik oder Mathematik sind, gibt es reichlich attraktivere Möglichkeiten, als den Schuldienst. Von daher sind hochwertige Lernvideos auf YouTube für die Schüler ein Segen, die einen schlechten Lehrer abbekommen haben.
Die Umfrage Ergebnisse sagen mehr über Schüler als über die Lehrer und Qualität der Lehre aus. Dass es seit „immer“ gute und schlechte Lehrkörper gibt, ist nichts neues. Dass es unterschiedliche kompatible Lehrer/Schülertypen gibt ebensowenig. In der Hochschullehre erleben ich leider mittlerweile als Standard, dass Studierende sowie Schülerinnen und Schüler absolut keinen Eigenantrieb haben sich selbständig in Themenkomplexe einzuarbeiten. In vielen Fällen fehlt neben der eigenen Motivation auch die Fähigkeit. Ihnen wurde seit Kindesbeinen an beigebracht, dass andere alles (auch Wissen) mundgerecht vorbereiten und zuführen. Zudem leiden mittlerweile viele unter einem irren Selbstbild und haben die Erwartung für keine Leistung viel zu verdienen etc. . In letzter Konsequenz führt dies dazu, dass irgendwann primär betreutes Arbeiten stattfindet (durch die immer weniger werdenden performanten Mitarbeiter).
Wie André und Pete schon geschrieben haben, ist die Aussagekraft so einer Umfrage stark begrenzt.
Wenn mein Kind eine Lehrkraft hat, die den Stoff nicht verständlich vermittelt, es aber ein Video gibt, das dies erreicht, dann sind „Influencer“ nicht automatisch bessere Lehrer. Ergänzende Materialien zum Unterricht gab es schon immer in Form von Büchern, Fachzeitschreiften oder Lexika. Da kam auch niemand auf die Idee zu sagen, dass Autoren die besseren Lehrer sind. Und während man früher die Freunde um Rat gefragt hat, erreicht man heutzutage mit dem Internet einen viel größeren Personenkreis.
Insofern hat sich die generelle Mechanik natürlich verschoben, aber nicht grundlegend verändert. Der nächste Schritt wird in der Umfrage gar nicht erwähnt, denn generative KI wie ChatGPT stellt eine neue Möglichkeit dar, Wissen zu erlernen und zu vertiefen: der persönliche, auf die Bedürfnisse des Schülers zugeschnittene Lehrer.
Ich denke, man sollte auch die Begriffe noch einmal sauberer definieren. Begriffe wie Influencer und Creator werden recht inflationär gebraucht und ob ein Erklärvideo auf Youtube nun zu Social Media gezählt werden darf, könnte man auch hinterfragen.
Das ist ganz einfach zu erklären. Der Moment, in dem Schüler*innen aus eigenem Antrieb Lern- oder Erklärvideos anschauen, ist in einem erheblich höherem Maß intrinsisch motiviert, als der Moment, wenn ich ihnen den gleichen Stoff in einer Unterrichtsstunde erkläre, in der sie anwesend sein MÜSSEN.
Entsprechend sind die Aussichten auf einen Lernerfolg ebenfalls deutlich höher. Außerdem habe ich bei Videos den Vorteil, dass ich inzwischen für jedes Fach aus einer unendlichen Zahl verschiedener Lehrer wählen kann, bis ich einen finde bei dem ich es verstehe.
Man wage sich nur vorzustellen ich würde Schüler*innen empfehlen, einen Stoff, den sie nicht beherrschen einfach so lange zu wiederholen, bis es klappt. LOL
Ich finde deine Aussage schwierig. Ich bin eher geneigt zu sagen, dass es in der Schule auch viele richtig gute Lehrer für die beiden Fächer gibt.
Aber wann ist für dich ein Mathematik- oder Physiklehrer nicht gut? Wo ist er dann schlecht? Fachlich? Pädagogisch? Menschlich? Oder weil einige/viele Kinder schlechte Noten haben? Echt schwer sowas zu messen/bewerten.
Es gibt viele Gründe, warum es zwischen einem Lehrer und einem Schüler mal nicht passt und Gurken gibt es überall. Ja, da können Lernvideos helfen. Voraussetzung, dass Kind will lernen.
Ein „Gerade in Physik und Mathe gibt es viele schlechte Lehrer“ hilft niemanden.
Das war die Antwort zu Stephan
Ich (Abitur, inzwischen MSc) hatte in der Schule so miserable Lehrer, dass massive Schwächen in Physik habe. Ich hab z. B. bis heute keine Ahnung, wie Strom (also Widerstand etc.) funktioniert. Gibt’s da einen guten Channel? Der Anspruch wäre, das für die 7. bis 11. Klasse nachzuholen – oder welche Stufen das eben waren. Ich habe jetzt ein zwei Monate Leerlauf und das wäre das vielleicht ein schönes Sommerprojekt.
Interaktiv: https://www.leifiphysik.de/elektrizitaetslehre
ist wie mit jedem medium, auch zu meiner Schulzeit schon:
Schulfernsehen, die Bücher aus der Jugendbibliothek , die Filme der Landesbildstelle auf unserem alten 16 -mm-Projektor in der Schule … alles medien die den Unterricht sinnvoll begleiteten und ergänzten.
Meine englisch-Lehrer empfahlen regelrecht die englisch-Kurse der BBC um gutes von echten Engländern gesprochenes englisch zu hören.
passend zum thema: einer der gleichen Lehrer warnte regelrecht vor dem AFN: diesen „Slang“ sollten wir uns keinesfalls „abhören“ denn das sei kein gutes Englisch!
Was das mit dem thema zu tun hat: genau: Youtube kann genauso wertvolle Ergänzungen zur Schulbildung bieten – videos z. B. von Harald Lesch und anderen – aber auch zu Verrohung oder Fehlinformation beitragen.
ob dabei Influencer wirklich die besseren Lehrer sind – Mädelchen die giggelnd für küntliche Fingernägel oder Make-Up-Kleistereien werben und vorführen oder Jüngelchen die für Trendmode oder Bodybuilding-Präparate posen sind sicher kein guter einfluß, genausowenig wie der Dealer auf dem Schulhof.
also wie vor 40 oder 50 Jahren: immer die Frage der richtigen Auswahl, da hat sich nichts geändert, egal ob 16-mm-Lehrfilm oder youtube.
Meine Frau ist Lehrerin, und sie ist froh darüber, dass es heute so viele Möglichkeiten für Schüler gibt, sich zusätzliche Informationen zu einem Thema zu holen. Lernvideos sind eine tolle Sache. Was man allerdings zu dem „Spaßvergleich“ sagen kann, Lehrerberuf und Content Creator ist ein Äpfel-Birnen-Vergleich. Wieviel Zeit wendet ein Youtuber auf um ein Video professionell vorzubereiten, aufzunehmen und fertig zu schneiden? Vermutlich mehrere Stunden, das kann man für jede Unterrichtsstunde gar nicht leisten. Und ein Youtuber kann alles in Ruhe im Studio aufnehmen und muss nicht nebenbei 30 Kids bändigen, Nachfragen beantworten, anspornen, trösten und Emily alle 8 Minuten davon abhalten Amir einen Stift ins Auge zu rammen.
Was spräche dagegen diese Content-Erstellung, die Lehrer kaum leisten können, anstatt von „irgendwelchen“ Content-Creatoren zufällig erstellen zu lassen, eben koordiniert zu erstellen? Also die Kids abholen wo sie sind, nämlich dort wie hier im Artikel aufgezeigt.
Im Idealfall hätte man eine Deutschland- bzw. gar Europa-weite Plattform, die kuratierten schulischen Content anbietet welcher eben von „Influencern“ erstellt wird aber z.B. ohne Werbung auskommt. Diese Influencer könnten natürlich auch Lehrer selbst sein, etc.
Also eine Art schooltube.de – mit guter Kuratierung & Aufbereitung, Arbeitsforen usw. und natürlich einem Monetarisierungsmodell ähnlich YouTube. Alles sehr offen, mit geringen aber sinnvollen Mindeststandards, sehr flexibel etc.
Es könnten natürlich auch professionelle Content-Ersteller wie Schulbuch-Verlage usw. teilnehmen. Und wenn man ein wenig drüber hinaus denkt, dann könnte dies auch für Fort- & Weiterbildung im späteren (Berufs)Leben sehr sinnvoll sein. Der Staat muss damit auch kein Geld verdienen, so etwas muss kein Plus machen sondern ist ja eine Investition in die Humanressourcen. Wenn man das für „Games-Förderung“ hinbekommt, müsste es doch auch für so etwas drin sein…
Aber ich vermute, dafür müsste man erst einmal mehrere Machbarkeitsstudien, Planfeststellungsverfahren und sonstige Stuhlkreise organisieren und am Ende wäre es so überreguliert, dass das auch nicht mehr praktikabel wäre.
Hallo EricX,
gute ansätze in Deinem Beitrag, wie gesagt gab es als Schulfunk und Schulfernsehen und lehrfilme aus landesbildstellen shon in meiner Jugend.
#######wäre gut wenn sich z. B. auch die Dritten Programme der ÖR an diese eintmaligen Inhalte auch für die Erwachsenenbildung – Senddungen wie „Ausbildung der Ausbilder“ damals im Dritten – zurückerinnern und das werbefrei und ohne extra-Abos wider für jedermann empfangbar anböten.
Dafür kann man dann gern auf all die Serienwiederholungen in den Dritten verzichten und die Programme erhalten ihren einstmaligen Sinn als Kultur- und Bildungsprogramme zurück.
Dumme Menschen kann man besser lenken…
Ja, provokant! Der Unterschied zwischen Lehrern und Influencern besteht darin, dass Lehrer hoffentlich immer noch regelmäßig von Schülern fordern, sich Dinge zu erarbeiten und Informationen zu beschaffen, also zu lernen! Influencer kauen Dir alles vor, Du braucht gar keine eigene Meinung, oder eigene Erfahrung mehr zu haben. Du musst einfach nur übernehmen, was Dir auf TikTok und wo auch immer präsentiert wird… Willkommen in der faulen Wirklichkeit…