Windows Hello: Microsoft schaltet IR-Gesichtserkennung im Dunkeln ab

Microsoft hat eine Änderung an Windows Hello vorgenommen, die viele Nutzer im wahrsten Sinne des Wortes im Dunkeln stehen lässt. Die bisher verfügbare Infrarot-Gesichtserkennung wurde stillschweigend deaktiviert, was erst durch den jüngsten Patch Tuesday ans Licht kam. Der Konzern aus Redmond begründet diesen Schritt mit Sicherheitsbedenken, nachdem chinesische Forscher eine Schwachstelle in der IR-basierten Authentifizierung aufdecken konnten.

Die Konsequenz dieser Änderung ist weitreichend: Windows Hello verlangt nun zwingend eine reguläre Farbkamera für die Gesichtserkennung. Das bedeutet konkret, dass eine Anmeldung in dunkler Umgebung nicht mehr möglich ist, da die Kamera ein sichtbares Gesicht erfassen muss. Diese Information erwähnte Microsoft recht unauffällig in den Update-Notizen des April-Patches.

Für technikaffine Nutzer gibt es allerdings einen Workaround, wie Windows Central berichtet. Durch die Deaktivierung der Webcam lässt sich die Anmeldung ausschließlich mit den Infrarotsensoren wiederherstellen. Diese Lösung hat jedoch einen entscheidenden Nachteil: Die Webcam steht dann für andere Anwendungen wie Videokonferenzen oder Browser-basierte Dienste nicht mehr zur Verfügung.

Die genauen Details der Sicherheitslücke, die zu dieser drastischen Maßnahme führte, hält Microsoft noch unter Verschluss. Bekannt ist lediglich, dass es Forschern gelang, das System mit gefälschten Gesichtsdaten zu überlisten.

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10 Kommentare

  1. Das habe ich seit ein paar Wochen auch gemerkt und strahle mir jetzt immer kurz mit der Handykamera ins Gesicht, wenn ich vorm dunklen PC sitze und ihn entsperren möchte.

  2. port_shepstone says:

    Das nervt mich auch schon seid ein paar Wochen. Muss ohne extra Beleuchtung jetzt in 70% der Fälle mit Pin entsperren, da es in meinem Büro wohl zu dunkel ist. Schade, war schon komfortabel, aber Sicherheit geht natürlich vor.

  3. Und ich dachte schon mein Gerät würde langsam den Geist aufgeben. Man hätte dem User ja auch die Wahl lassen können ob er gerne diese zusätzliche Sicherheit haben will oder nicht. Ob das für das Privatgerät genauso wichtig ist wie für einen Büro PC darf bezweifelt werden.

    • Ich finde nicht, dass man den Usern selbst überlassen sollte, sich aktiv für die unsichere Variante zu entscheiden. Viele Menschen sind sich Risiken gar nicht bewusst.
      So kann man ja beim Autofahren auch nicht entscheiden, ob man die unsichere Variante wählt und einfach ohne Sicherheitsgurt fährt. Hat ja schon alles seine Gründe.

      • @Henry
        Obwohl ich deinen Punkt schon verstehen kann, der Vergleich mit dem Sicherheitsgurt hinkt gewaltig!

        Um bei der Analogie zum Auto zu bleiben:
        Es ist eher vergleichbar zum Entsperren des Autos.
        1-Entweder gibt es die „normale“ Methode (Pin/PW am PC, Schlüssel umdrehen am Schloss), die funktioniert einfach, benötigt aber jedes Mal ein wenig Zeit.
        2-Oder die bequeme Methode (IR-Kamera am PC, Funkschlüssel/keyless-go am Auto), die Zeit und Aufwand spart, aber unsicherer ist.

        So oder so: Ich finde es absolut katastrophal, dass ein Feature erst da ist und funktioniert und dann im Nachgang heimlich still und leise wortlos (bzw. wortkarg) gestrichen wird, ohne dem Nutzer die Möglichkeit zu geben darauf zu reagieren bzw. ihn wirklich in Kenntnis darüber zu setzen.
        Ich finde, dem „risikofreudigen“ Nutzer sollte durchaus die Möglichkeit gelassen werden, diese IR-Entsperrmethode weiter nutzen zu können mit einem entsprechenden Hinweis auf eine mögliche Unsicherheit. Einfach ein zusätzliches Informationsfeld einblenden, das man nochmal extra bestätigen muss, fertig.

        Ich kann diese ständige Bevormundung der Hersteller sowas von nicht mehr hören und sehen. Bei Fairphone dasselbe: Entsperren mit Gesicht, double tap to wake, beides Funktionen die nach einem Update einfach nicht mehr gingen und das absolut wortlos.
        Zum Kotzen…

      • port_shepstone says:

        Das finde ich aber definitiv. Ich kann als User doch auch entscheiden ob ich überhaupt den Zugang schützen möchte. Ob PIN, Passwort, Yubikey, Fingerabdruck oder eben gar nichts ist meine Wahl, und bleibt es hoffentlich auch immer.

        Sobald der Gesetzgeber den Sicherheitsgrad der Authentifizierung vorschreibt um Personenschäden im Straßenverkehr zu vermeiden, lege ich aber natürlich gerne meinen Sicherheitsgurt an.

  4. Echtes IR dürften längst nicht alle (Computer-)Kameras haben. Schwer vorstellbar, dass das weniger sicher als „normale“ Bilder sein soll. Aber Microsoft wird schon wissen, was gut ist für die Heimbenutzer.

    • Ja, obskur.
      Ich habe seit ein paar Monaten erstmals einen Win-11-PC mit Windows Hello Gesichtsentsperrung (leider hat der keinen Fingerabdruck-Sensor verbaut, sonst hätte ich gleich diesen eingerichtet und das mit dem Gesicht gelassen).

      Ich hatte mich damit beschäftigt und es gibt ja sogar ein Whitepaper von Microsoft (das plausibel klingt), das darlegt, warum Infrarot-Erkennung sogar deutlich besser ist als eine Erkennung mit normaler Kamera. Kurzfassung: Weder ausgedruckte Bilder noch Monitore senden die passende Infrarot-Signatur wie ein echtes Gesicht, somit kann man die Kamera nicht damit überlisten… außerdem funktioniert es im Dunklen und bei ungünstigen Lichtverhältnissen (starke Kontraste).

      https://learn.microsoft.com/de-de/windows-hardware/design/device-experiences/windows-hello-face-authentication

      Von daher würde mich WIRKLICH interessieren, was denn der Angriffsvektor sein soll!

  5. Nutze Brio-Kameras und habe dabei die Abdeckklappe so angebracht, dass nur die IR LED und Sensor frei blieben und für die Webcam aufgeklappt werden musste.
    Damit hat es immer funktioniert. Jetzt muss man leider wieder die ganze Webcam offen lassen. Sehr ärgerlich, denn zuvor war das echt ein guter Kompromiss aus „Webcamsichtschutz“ und Gesichtserkennung.

  6. Verstrahlter says:

    Korrekt.
    Man hätte alternativ natürlich auch versuchen können Ursachen zu ergründen und diese beseitigen, statt ein Feature einfach stumpf abzuschalten.
    Aber Flexibilität bei Features scheint ein unvereinbares Mysterium zu sein.

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