ADO Air 30 Ultra E-Bike ausprobiert

E-Bikes sind schon längst keine Seltenheit mehr auf den Straßen. Einigen sieht man an, dass es sich um ein E-Bike handelt, anderen nicht. Genau so ein Kandidat ist das neue ADO Air 30 Ultra. Ich hatte die Gelegenheit, das Rad zu testen. Was das Air 30 Ultra im Alltag taugt, wo die Stärken und Schwächen liegen und für wen sich der Kauf lohnt, erfahrt ihr hier.

Design und erster Eindruck

Schon beim ersten Auspacken merkt man, dass ADO sich Mühe gegeben hat. Das matte Grün mit einem Hauch von Glanz wirkt edel und modern, ohne aufdringlich zu sein. Besonders gut gefallen mir die sauber verschliffenen Schweißnähte an den sichtbaren Stellen. Sieht man nicht bei allen Modellen. Mit knapp unter 22 kg ist es zwar kein Leichtgewicht, aber für ein voll ausgestattetes Urban-E-Bike mit Schutzblechen, Gepäckträger und Ständer absolut im Rahmen. Gerade im Alltag ist das Gewicht für mich okay, weil man eben nicht auf Komfort verzichten muss.

Die Kabel verschwinden nach kurzem Verlauf im Rahmen, was das Gesamtbild aufgeräumt und wertig wirken lässt. Besonders ins Auge fällt der Knick im Oberrohr und der Verlauf zur Hinterradnabe. Ein Designelement, das das Fahrrad von anderen Kandidaten abhebt.

Ausstattung

Technisch hat das Air 30 Ultra einiges im Gepäck. Im Mittelpunkt steht der neue 250-Watt-Hinterradmotor von Bafang, der zusammen mit ADO entwickelt wurde. Er arbeitet mit einem Drehmomentsensor und einer automatischen 3-Gang-Schaltung. Laut ADO ist das die erste ihrer Art weltweit. Der Motor liefert bis zu 40 Nm Drehmoment und sorgt damit für ordentlichen Schub, auch an Steigungen.

Der Antrieb erfolgt über einen Carbonriemen, der laut Hersteller bis zu 30.000 km wartungsfrei laufen soll. Das ist für jeden etwas, der keine Lust auf Kettenpflege und ölverschmierte Hosenbeine hat. Der Riemen läuft leise, sauber und zuverlässig.

Der Akku ist mit 370 Wh zwar nicht riesig, aber clever im Rahmen integriert. Er lässt sich seitlich entnehmen oder direkt am Bike laden. Die Reichweite gibt ADO mit bis zu 100 km an, realistisch sind im Alltag aber eher 70 km. Das variiert je nach Fahrweise und Unterstützungsstufe. Für den Einsatz in der Stadt oder für längere Strecken reicht das locker.

Auch bei den Bremsen gibt es nichts zu meckern. Hydraulische Scheibenbremsen von Tektro (160 mm) sorgen für sichere Verzögerung, egal ob bei der entspannten Fahrt durch die Stadt oder bei einer Vollbremsung im Notfall. Die Reifen kommen von Choyang und sind mit einer Kevlar-Schicht versehen, die vor Platten schützen soll. Immer gut, wenn man da zusätzlich abgesichert ist.

Display, Bedienung und smarte Features

Das große, mittig platzierte Display ist nicht zu übersehen und sehr gut ablesbar. Es zeigt nicht nur Geschwindigkeit, Akkustand und Uhrzeit an, sondern auch die aktuelle Unterstützungsstufe und das auch farblich unterschiedlich, je nachdem, welchen Modus man gewählt hat. Über die zugehörige App kann man einstellen, ob man lieber drei oder fünf Unterstützungsstufen nutzen möchte. Ich persönlich empfand die Abstufung mit 5 Modi als angenehmer, weil die Unterstützung dann flüssiger ist und nicht so ruckartig und massiv.

Die Bedienung erfolgt über eine etwas klobige, aber einwandfrei erreichbare Fernbedienung am Lenker. Alles ist selbsterklärend, inklusive Schiebehilfe und Blinkersteuerung. Ja, genau. Das Rücklicht am Gepäckträger hat integrierte Blinker. Die könnten für meinen Geschmack heller sein, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Vorn sorgen zwei helle, StVZO-konforme Leuchten für beste Sicht. Einen Reflektor gibt es natürlich auch.

Ein weiteres Feature ist das kleine Modul am Oberrohr. Hier verstecken sich GPS und GSM für Diebstahlschutz und Tracking. Über die App lassen sich außerdem Licht, Unterstützungslevel und Fahrdaten steuern und aufzeichnen. Navigation ist ebenfalls möglich, auch wenn die Umsetzung nicht ganz so gelungen ist, wie ich finde.

Das Bike in der Praxis

Kommen wir zum wichtigsten Punkt. Wie fährt sich das ADO Air 30 Ultra? Kurz gesagt: ziemlich gut. Der Motor spricht zügig an (laut ADO mit nur 0,001 Sekunden Verzögerung) und arbeitet dabei angenehm leise. Dank des Drehmomentsensors fühlt sich die Unterstützung natürlich an. Je kräftiger man tritt, desto mehr Power liefert der Motor. Ich hatte jedenfalls eine Menge Spaß am Fahren.

Die automatische 3-Gang-Schaltung ist für mich ein weiteres Plus. Bei etwa 10 km/h schaltet das System in den zweiten, bei rund 20 km/h in den dritten Gang. Das Ganze läuft so angenehm und fließend, dass man sich schnell daran gewöhnt. Kein Knacken, kein Leerlauf, alles ist sauber umgesetzt. Besonders bergauf merkt man, wie stimmig die Abstimmung ist.

Die Sitzposition ist sportlich, aber nicht unbequem. Der Sattel lässt sich weit ausziehen, falls man das braucht. Den Vorbau kann man aber nicht verstellen. Das wäre sicher noch etwas gewesen. Ich bin 183 cm groß und hatte mit der Position keine Probleme. Größere Personen sitzen dann schon sportlicher. Eine Federung gibt’s nicht, dafür aber eine versteckte gefederte Sattelstütze. Da merkt man tatsächlich ein bisschen Komfort auf holprigen Wegen.

Im Alltag überzeugt das Air 30 Ultra hauptsächlich durch seine Agilität und Wartungsarmut. Der Carbonriemen ist leise und sauber, die automatische Schaltung nimmt einem das Nachdenken ab und die Reichweite reicht für die meisten sicher aus. Die hydraulischen Scheibenbremsen packen zuverlässig zu und die Beleuchtung ist gut.

Fazit

Das ADO Air 30 Ultra ist mehr als nur ein schönes Rad. Es fährt sich sehr gut, bietet mit der automatischen Schaltung echten Mehrwert und ist dank Carbonriemen und cleverer Ausstattung absolut alltagstauglich. Die Ultra-Version schlägt mit 2.099 Euro zu Buche, für die etwas abgespeckte Pro-Version fallen 1.899 Euro an.

ADO hat in Düsseldorf übrigens auch das erste Service-Center. Dort kann man neben der klassischen Reparatur oder Ersatzteilbeschaffung die Räder auch Probefahren.

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei X (Twitter), Threads, Instagram, XING und Linkedin, per Website oder via Mail

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13 Kommentare

  1. Verstehe ich das richtig, dass der Blinker über das Zentraldisplay gesteuert wird? Keine Taste o.ä. an den Lenkerenden/Griffen?

    • „Die Bedienung erfolgt über eine etwas klobige, aber einwandfrei erreichbare Fernbedienung am Lenker.“

  2. „Der Motor liefert bis zu 40 Nm Drehmoment und sorgt damit für ordentlichen Schub, auch an Steigungen.“
    Also na ja…
    Zum Vergleich: Bosch Performance Line der letzten Generation hatten 85 Nm Drehmoment, die der aktuellen Generation 100.
    Das Leichtgewichts-System von Fazua (https://fazua.com/de/products/ride-60/) hat 60 Nm Drehmoment, und da streiten sich die Geister, ob das denn genügend ist. Klar, je nachdem, was man damit machen will.

    Es ist wohl eher so: „Die automatische 3-Gang-Schaltung ist für mich ein weiteres Plus. Bei etwa 10 km/h schaltet das System in den zweiten, bei rund 20 km/h in den dritten Gang.“
    Dieses Rad hier ist was für Flachländer, die gemütlich gondeln wollen. Und das ist wirklich nicht abwertend gemeint – das ist legitim.
    Nur sollte man bitte auch ein bisschen einordnen, wofür etwas geeignet ist, wenn man es vorstellt. Hat ansonsten so das Geschmäckle einer abgeschriebenen Pressemitteilung.

    • Bosch = Mittelmotor
      Hier = Heckmotor
      Die nm-Angaben sind nicht 1:1 vergleichbar. 40 nm Heck entspricht der Leistung von 85 nm Mittelmotor +/-

      Ich fahre selber ein Ebike mit Heckmotor (45nm) und kann aus eigener Erfahrung berichten: Das ist sehr kraftvoll.

      • „40 nm Heck entspricht der Leistung von 85 nm Mittelmotor +/-“

        Bitte was?
        Du willst uns ernsthaft weismachen, das die Kette 50% des Drehmoments schluckt?

        Sorry, das ist absoluter Blödsinn, ich kann es leider nicht anders schreiben.
        Sicher hat eine Kette (oder Riemen) etwas Reibungsverlust, aber NIEMALS in diesem Umfang.

      • Das ist Blodsinn.

        Ein 85 Nm Mittelmotor ist auf demselben Rad deutlich stärker als ein 40 Nm Heckmotor, insbesondere bei Steigungen. Die Zahlen sind nicht direkt vergleichbar, da beim Mittelmotor die Gangschaltung das Drehmoment vervielfachen kann, während der Heckmotor immer nur sein Nennmoment liefert

      • Der Grundgedanke hinter deinem Kommentar ist richtig – die Nm-Angaben von Mittel- und Heckmotoren sind tatsächlich nicht direkt vergleichbar. Aber die Aussage „14 Nm Heck entsprechen 85 Nm Mittelmotor“ ist so pauschal nicht haltbar.

        Ein Heckmotor wirkt direkt auf das Hinterrad, ohne den Umweg über Kette oder Schaltung. Die angegebenen 40 Nm sind also das, was unmittelbar am Rad ankommt – ohne Übersetzungsverluste. Beim Mittelmotor hingegen hängt das Drehmoment am Hinterrad stark vom eingelegten Gang ab. In einem leichten Gang wird das Drehmoment durch die Übersetzung vervielfacht, was bei einem 85 Nm Mittelmotor je nach Übersetzung rechnerisch durchaus über 200 Nm am Rad bedeuten kann. In einem schweren Gang ist die Wirkung entsprechend geringer.

        Man kann deshalb eher sagen: Ein 40 Nm Heckmotor liefert eine ähnliche Alltagserfahrung wie ein Mittelmotor mit rund 55–60 Nm – zumindest bei flachen Strecken und moderater Fahrweise. Die Kraft ist sofort da, das Ansprechverhalten direkt, der Verschleiß gering. Für steile Anstiege oder viel Zuladung ist ein starker Mittelmotor klar im Vorteil, aber im urbanen oder gemischt-hügeligen Einsatz kann ein Nabenmotor absolut ausreichen.

    • Dir ist aber schon bewusst, dass man Mittel- und Nabenmotoren nicht vergleichen kann? Ich fuhr einst 50 Nm Heckmotor und war dann von Performance Line CX mit 85 herbe enttäuscht. Vergleich das mal mit dem Drehmoment von einem Twingo oder so.

      Was die Einordnung angeht: Der Motor ist wahrscheinlich, ich bin ihn nicht selbst gefahren, für das Mittelgebirge kein Problem. Die Schaltung muss nicht schlecht sein. Ich fuhr mal eine Zweigang Automatik, durch die dynamische Unterstützung vom Heck war das nicht so dämlich wie es sich anhört. Ohne Akku ging es aber kaum vorwärts, da erreichete man kaum den 2. Gang. Berg hoch ging es ohne Akku gar nicht.

      Von der Ausstattung und dem Preis finde ich es zunächst attraktiv. Klar, ich bevorzuge Yamaha oder Bosch, muss man aber eben auch bezahlen und Heckmotoren und Riemen Antriebe verstehen sich in meinem Augen sehr gut mit geringem Wartungsaufwand.

  3. Alles sehr, wirklich sehr, individuell!
    Ich fahre seit 6 Jahren ein Bike mit Mittelmotor und 75nm und bin NIE über „Eco“ hinaus gefahren, auch an lang anhaltenden Steigungen nicht. Bei Flachlandfahrten ist der Antrieb komplett aus. Hab nur einmal zum testen „Hoch“ eingestellt und dachte das Ding hebt ab, hatte das Gefühl gar keine Kraft mehr aufbringen zu müssen.

    • Da stellt sich mir dann aber die Frage warum überhaupt ein eBike? Mit einem leichteren Bio-Bike scheint dein Einsatzzweck voll abgedeckt zu sein und obendrein viel günstiger zu erreichen…

  4. Peter Wölke says:

    Ohne lokale Fahrradwerkstatt, ist das beste E-Bike nichts. Außer man hat die eigene Werkstatt selbst zu Haus. Doch auch hier ist bei der Motorsteuerung und Ladetechnik Schluss.
    Nur wenige Fahrradhändler mit Werkstatt nehmen fremde Räder in Reparatur. Da bleiben nur noch „freie Werkstätten“. Und die ganz man in vielen Orten lange suchen, bis gar nicht finden. Und auch hier wieder, bei der Motorsteuerung und Ladetechnik ist Schluss.

  5. Prince of Pop says:

    Die Kommentare sind nicht mehr weit von Autounterhaltungen entfernt. Schneller, schwerer, größer jetzt endlich auch auf Fußwegen. Mal sehen, wie sich auch das Lastenfahrrad noch mehr in Richtung SUV entwickeln wird.

  6. Bei so einem nicht ansehnlichem Display . Diesem Gewicht sowie Blinkern bin ich ganz schnell raus..

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