„Final Fantasy“ trifft Magic: The Gathering: Das neue Set angeschaut
Schon vor Erscheinen hat dieses Set für Rekorde gesorgt: Laut Wizards of the Coast und dessen Mutterkonzern Hasbro ist „Final Fantasy“ die bestverkaufte Erweiterung für Magic: The Gathering aller Zeiten. Das konnte man als Fan rasch bemerken: Wer nicht Monate im Voraus vorbestellt hatte, konnte es sich abschminken, Sammler-Booster, Commander-Decks oder sogar das Starter-Set zu ergattern. Jetzt sind die neuen Sammelkarten nach dem einwöchigen Pre-Release-Zeitraum frei erhältlich – und auch ich konnte mir einen Eindruck verschaffen.
Mein Teenager-Ich wäre ausgerastet: 1994 / 1995 habe ich ziemlich zeitgleich mit „Final Fantasy VI“ mein erstes JRPG gespielt und sofort vergöttert und bin bei Magic: The Gathering mit einer Gruppe Freunde eingestiegen. Jetzt verschmelzen also meine beiden Jugendlieben mit der neuen Erweiterung der Reihe „Universes Beyond“. Die enthaltenen Karten decken alle Hauptspiele der Marke „Final Fantasy“ ab. Sollte keinen verwundern: Besonders viele Karten gibt es aber zu den beliebtesten Teilen „Final Fantasy VI“, „Final Fantasy VII“ und „Final Fantasy X“.
Während die Spielstärke der Karten und des Gesamt-Sets schwierig zu beurteilen ist, stechen einige Karten sehr heraus – dazu gleich mehr. Vor allem das Flavor ist aber wirklich extrem gelungen, wenn man die Games kennt. Denn Wizards of the Coast hat für Magic: The Gathering gekonnt Story-Elemente aus den „Final Fantasy“-Spielen in die Designs der Karten einbezogen.
Magic: The Gathering meets „Final Fantasy“: Die neuen Mechaniken
Wie in jeder Erweiterung für Magic: The Gathering, so enthält auch das Set zu „Final Fantasy“ neue und wiederkehrende Mechaniken. Neu ist „Job Select“, was vor allem auf ältere Serienteile anspielt. Hier betrifft diese Fähigkeit aber nicht Kreaturen, sondern Equipment. Nützlich: Equipment mit „Job Select“ generiert nämlich sofort einen Token, der die Ausrüstung direkt nutzen kann. Das vermeidet Szenarien, in denen ihr mächtiges Equipment ins Rennen schickt, aber eine Kreatur zum Anlegen fehlt.
Zudem gibt es Zaubersprüche mit mehreren Stufen. Das erinnert an die Spells in „Final Fantasy“, welche es in mehreren Stärkevarianten gibt. Je mehr Mana ihr beim Sprechen zahlt, desto mächtiger wird die Karte dann also. Das bringt euch vor allem Flexibilität, je nachdem, ob das Spiel gerade in der Anfangsphase steckt oder ihr im Endgame viel Mana übrig habt. Brandneu sind obendrein die Saga-Kreaturen. Diese entsprechen den Summons aus den Spielen – Shiva, Ifrit, Bahamut, etc. Sie kommen also ins Spiel und sind besonders mächtige Kreaturen, verbleiben aber nicht lange. Sobald sie drei Saga-Counter erhalten haben, jede Runde erhalten sie einen in eurer Draw-Phase, müsst ihr sie opfern. Allerdings gibt es in „Final Fantasy“ passenderweise auch andere Karten, die Counter von Saga-Kreaturen entfernen.
Es kehren zudem auch bekannte Mechaniken in „Final Fantasy“ zurück – etwa die doppelseitigen Karten, welche sich unter besonderen Voraussetzungen transformieren. Dazu zählen etwa die beiden Schurken Kefka und Sephiroth aus Final Fantasy VI bzw. VII. Auch die „Abenteuer“ alias „Adventures“ sind wieder dabei. Karten mit dieser Fähigkeit, in dieser Erweiterung Länder, könnt ihr normal als Permanent spielen und dann den „Abenteuer“-Text ignorieren. Oder ihr spielt erst die Abenteuer-Fähigkeit – dann wandert das Land temporär ins Exil. Aus dem Exil könnt ihr dann anschließend auch das Land ausspielen. Diese Karten sind also mit doppelten Funktionen bedacht und teilweise recht mächtig.
„Final Fantasy“ gibt sich legendär
„Final Fantasy“ ist besonders etwas für Commander-Fans. Nicht nur, dass es vier Commander Decks gibt, jeweils eines zu den Spielen „Final Fantasy VI“, „Final Fantasy VII“, „Final Fantasy X“ und „Final Fantasy XIV“, sondern generell sind in dieser Erweiterung für Magic: The Gathering besonders viele legendäre Kreaturen enthalten. Die Chance ist also riesig, dass auch euer Lieblingscharakter dabei ist. Einige besonders beliebte Figuren wie Cloud (FF VII), Terra (FF VI) oder Tidus (FF X) gibt es sogar in mehreren Varianten. Ich muss zugeben, dass in mir direkt der Sammlerwahn geweckt worden ist, da ich gerne die Protagonisten aus allen Games zusammensammeln möchte.
Teilweise sind diese dann auch wirklich mächtig: „Vivi Ornitier“ etwa wächst nicht nur, wenn ihr Zaubersprüche wirkt, sondern verschafft euch mit zunehmender Stärke auch noch immer mehr Mana – das kann heftig werden. „Edgar, King of Figaro“ hingegen sorgt dafür, dass ihr automatisch einen Münzwurf gewinnt. Kleiner Hintergrund: In „Final Fantasy VI“ müssen Edgar oder sein jüngerer Bruder Sabin zum König des Reiches Figaro werden und keiner der beiden ist heiß auf diese Bürde. Sie werfen eine Münze, um zu entscheiden und Edgar „gewinnt“, muss also die Last der Krone tragen. Doch er hat eben eine Münze mit Kopf auf beiden Seiten verwendet, um seinem Bruder die Freiheit zu lassen. Finde ich schlichtweg toll in Magic: The Gathering übertragen.
Auch die Commander Decks sind im Gesamtbild im Flavor sehr stark. Etwa spielen die Karten im Deck zu „Final Fantasy VII“ mit wahlweise Cloud oder Tifa als Commander eng zusammen, um mindestens Stärke 7 und damit verbundene Bonuseffekte auszulösen. Dazu gibt es im Rahmen von „Through the Ages“ Bonuskarten, auch in Play-Boostern enthalten, die Screenshots direkt aus den Games sowie Zeichnungen aus den Anleitungen verwenden und klassische MTG-Karten neu auflegen. In den Sammlerboostern sind dann wiederum zahlreiche Sonder-Artworks z. B. im Manga-Stil enthalten.
Mein Fazit zu „Final Fantasy“
Mich wundert es nicht, dass viele Produkte zu „Final Fantasy“ aktuell ausverkauft sind. Die neueste Erweiterung für Magic: The Gathering ist im Flavor aus meiner Sicht ein echter Traum. Die Commander Decks sind ein gelungener Einstieg für neue Spiele – wenn man sie denn zu einem vernünftigen Preis bekommt. Und dass das Set so viele Legenden enthält, die zu Charakteren aus den Spielen passen, weckt einfach Nostalgie. Obacht: Es ist allerdings kein einziger Planeswalker mit von der Partie.
Kritikpunkt: Wizards of the Coast hat die Preise für die Booster, Bundles und Commander Decks für „Final Fantasy“ angehoben. Den Verkaufszahlen hat das offenbar keineswegs geschadet, aber bedauerlich ist das für Sammler allemal.
Dennoch mein persönliches Ziel: Ich will nun zumindest jede Karte aus dem Grund-Set und vermutlich dem Bonus Sheet zusammensammeln. Sollte mir das über den Kauf von Einzelkarten zu einem vertretbaren Preis gelingen, werde ich auch noch die alternativen Artworks ergänzen. Wer die Games der JRPG-Reihe „Final Fantasy“ schätzt, wird hier mit Sicherheit begeistert sein, denn zieht man da einen Kefka, einen Cloud oder einen Tidus aus dem Booster, dann schlägt das Fanherz natürlich höher. Bleibt nur zu hoffen, dass WtC den Erfolg des Sets nicht zum Anlass nimmt, noch stärker an der Preisschraube zu drehen.
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