Digitale Verwaltung: Bundeskabinett ebnet Weg für Once-Only-Prinzip

Die deutsche Verwaltungslandschaft soll vereinfacht werden. Mal wieder. Das Bundeskabinett hat die rechtliche Grundlage für das Nationale-Once-Only-Technical-System (NOOTS) beschlossen. Dieses System soll die längst überfällige Vernetzung von Verwaltungsdaten zwischen Bund und Ländern ermöglichen und damit die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung entscheidend vorantreiben.

Der bereits im Dezember 2024 von der damaligen Bundesregierung und den Länderchefs beschlossene NOOTS-Staatsvertrag bildet das Fundament für eine gemeinsame Infrastruktur zum behördlichen Datenaustausch. Besonders interessant ist dabei der Aspekt, dass Bürger und Unternehmen ihre Daten künftig nur noch einmal bei Behörden einreichen müssen – ein längst überfälliger Schritt in Richtung Verwaltungseffizienz.

Dr. Markus Richter vom Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung spricht von einer „Datendrehscheibe“, die Behörden deutschlandweit und europaweit digital verbinden soll. Das klingt vielversprechend, bedeutet aber auch eine enorme Herausforderung für die technische Umsetzung. Aktuell existiert nämlich keine Vernetzung zwischen den Datenbeständen von Bund, Ländern und Kommunen.

Die praktischen Auswirkungen werden sich irgendwann im Alltag bemerkbar machen: Bei einer Wohnungsummeldung, Einbürgerung oder einem Bürgergeldantrag sollen Daten künftig behördenübergreifend verfügbar sein. Das System ist dabei zukunftsorientiert konzipiert und soll auch eine EU-weite Anbindung ermöglichen.

Interessant sind die prognostizierten Einsparpotenziale: Der Nationale Normenkontrollrat hatte bereits 2017 Einsparungen in Milliardenhöhe durch die Registermodernisierung in Aussicht gestellt. Zusammen mit der ID-Nummer und dem Datenschutzcockpit bildet NOOTS die dritte Säule der Registermodernisierung. Wichtig dabei: Die Datennutzung erfolgt nur mit Einverständnis der Bürger und Unternehmen.

Die Ratifizierung durch Bund und Länder steht noch aus, aber mit dem Kabinettsbeschluss wurde das Gesetzgebungsverfahren auf Bundesebene eingeleitet.

Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf ge­lan­gt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir ei­ne kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

7 Kommentare

  1. Könnten Juristen digitale Infrastruktur herbeigesetzgeben wären wir Welttechnologieführer.

    • Die Juristen diskutieren noch die Vor- und Nachteile zwischen Lochkarte und Faxgerät auf Basis eine 64k-Analogleitung. Gut Ding will Weile haben. 😉

      • Die Juristen führen seit Jahren ihre Akten elektronisch und reichen alles elektronisch bei Gericht ein, wo die Akte ebenfalls elektronisch geführt wird. Schriftsätze werden lange schon nur noch digital signiert.

      • Du verwechselst Juristen mit Behörden…

  2. Gut das wird jetzt zwar 20 Jahre dauern bevor das funktioniert, dann wird super schade das wir jetzt erst anfangen aber immerhin. Genug lander in Europa die nicht annähernd soweit sind wie wir und diverse die vor 20 Jahren angefangen haben und natürlich schon echt weit sind.

  3. Erinnert mich an das gescheiterte ELENA-Verfahren.
    Und wird vermutlich ebensi scheitern.

    https://de.wikipedia.org/wiki/ELENA-Verfahren

  4. CullenTrey says:

    Dann wollen wir mal schwer hoffen, dass das nicht so eine Chaos-Nummer wie bei de ePa wird …

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht. Es besteht kein Recht auf die Veröffentlichung eines Kommentars.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Kommentar-Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.