Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV): Nutzen laut Studie deutlich größer als die Kosten

Laut einer Untersuchung der Deutschen Bahn (DB) sei der Nutzen des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) dreimal so hoch wie seine Kosten. Denn es entstehe eine Wertschöpfung von rund 75 Mrd. Euro alleine durch Busse und Bahnen. So mache sich jeder investierte Euro also dreimal bezahlt. Es sei also bei Diskussionen um den ÖPNV generell nicht zielführend, immer nur auf die reinen Betriebskosten zu blicken.

Die Deutsche Bahn bezieht sich da auf eine Berechnung des Zukunftsclusters MCube unter Leitung der TU München im Auftrag der DB-Initiative „Zukunft Nahverkehr“. Zwar koste der Betrieb von Bussen, Straßenbahnen, U-Bahnen und Regionalverkehrszügen bundesweit jedes Jahr 25 Milliarden Euro, doch es entstehe eben dafür die erwähnte Wertschöpfung von 75 Mrd. Euro. Der ÖPNV sei demnach auch ein Wirtschaftstreiber.

So stärke der ÖPNV laut der Studie beispielsweise den Einzelhandel und den Tourismus. Überdies entlaste er Pendler und schaffe günstigere Bedingungen für den Arbeitsmarkt. Viele Menschen könnte ohne den ÖPNV etwa ihren Arbeitsplatz nicht kosten- und zeiteffizient erreichen. Zudem spare er Kosten ein, die sonst der Volkswirtschaft entstünden – etwa durch Verkehrsunfälle, Lärm und Luftverschmutzung. Ein wichtiger Teil der Wertschöpfung findet sich auch im Umfeld des ÖPNVs, z. B. bei Fahrzeugherstellern oder Reinigungsdiensten.

Würde die heutige Verkehrsleistung des ÖPNV vollständig auf den motorisierten Individualverkehr (MIV) verlagert, entstünden jährlich rund neun Milliarden zusätzliche Kosten, so das Ergebnis der Studie. Wer sich den gesamten Bericht zu Gemüte führen möchte, kann die Ergebnisse im Übrigen auch hier finden. Bedenken sollte man natürlich, dass die Deutsche Bahn mit dieser Studie auch Eigenwerbung betreibt. Vermutlich kann man einige Aspekte daher auch mit etwas Skepsis betrachten.

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26 Kommentare

  1. Was? Wie kann das nur sein? Das ist ja komisch. Wie ist das möglich?

  2. Wer hatte das gedacht ???

  3. ÖPNV generell kostenlos anbieten.
    (1. ist der Öffentliche eh meist ein Zuschussgeschäft und 2. ist in D Geld dafür vorhanden!)

    • Ich bezweifle, dass Deutschland das Geld dafür hat. Zumindest wegen zu hoher Ausgaben an falscher Stelle, um es mal freundlich zu formulieren.

      • Genauso hab ich 2. gemeint („…falsche Stelle…“)

      • Sven Ortmann says:

        Geld wäre da. Bspw. durch die Streichung der Dieselsubvention, des Dienstwagenprivillegs und der Subvention von Flugverkehr.

  4. Hobby Rob says:

    Man beachte, wer die Studie in Auftrag gegeben hat. Das Ergebnis wurde geliefert, wie bestellt.

  5. Freddie Flintstone says:

    Wenn dann wieder mal gestreikt wird, sind aber Alle froh, daß sie noch ein Auto besitzen. Und es muß nicht mal ein Streik sein, eine größere Bahnbaustelle reicht auch. Schienenersatzverkehr? Ohne mich!

    • Ach Freddie… so ein Schwachsinn. Am besten kaufst du dir noch ein Flugzeug, falls dein Auto mal liegen bleibt.

      • Freddie Flintstone says:

        Ich mach‘ mich doch nicht abhängig von so einem Quatsch wie dem ÖPNV.

        • Da lieber abhängig vom KFZ sein. Das Argument habe ich nie verstanden, dass man abhängig vom ÖPNV sei – man ist, wenn man nur ein Auto hat, auch auf das angewiesen und andersherum.

        • @Freddie
          Deine Argumentationskette ist nicht schlüssig.
          Wenn du nur ein Auto hast und keinerlei Anbindung an ÖPNV, bist du vom Auto abhängig!
          Wenn du kein Auto hast, aber ÖPNV-Anbindung, bist du vom OPNV abhängig usw.

    • Tja wenn die Eisenbahn staatlich geblieben wäre, würde es auch keine Streiks geben. Denn wären die Eisenbahner weiterhin noch Beamte. Aber der Staat hat erst die Bahn privatisiert und schränkt jetzt noch das Streikrecht ein.

      • Ich vermute Du meinst mit „die Eisenbahn“ die Deutsche Bahn AG? Dann kann ich Dir hier die frohe Botschaft überbringen, dass die Deutsche Bahn AG (kurz DB AG oder DB) ein bundeseigener Mobilitäts- und Transportkonzern mit dem Kerngeschäft Eisenbahn ist. Es handelt sich also immer noch sehr wohl um einen Konzern in staatlicher Hand, in der Rechtsform Aktiengesellschaft mit 100% Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland. Es waren vor der Bahnreform 1994 auch nicht alle Mitarbeiter der Deutschen Bahn beziehungsweise ihrer Vorgängerorganisationen Beamte. Die Deutsche Bundesbahn (in Westdeutschland) beschäftigte sowohl Beamte als auch Angestellte und Arbeiter. Deine Rückschlüsse sind da im Kern also etwas daneben …

        • Ich bin selbst Lokführer und meine Personal im operativen Geschäft. Also Lokführer, Fahrdienstleiter etc. Ich habe noch einige wenige Kollegen die Beamte sind. Aber Frau Nahles brachte ja damals das tolle TEG auf den Weg. Was Gewerkschaften in einen direkten Konkurrenzkampf schickte und nun debattiert man um Einschränkung des Streikrechts

      • Die Bahn gehört zu 100% dem Staat

    • Genau Freddie: Auf Autobahnen und Straßen gibt es ja keine Baustellen, Unfälle oder Vollsperrungen. .. und wer Bahn fahren will oder die grundsätzlichen gesellschaftlichen Vorteile des ÖPNV positiv bewertet, darf auf keinen Fall mehr ein Auto haben … niemals … am Fahrkartenschalter werden ggf. sogar die Kfz-Papiere zur Aushändigung verlangt .. sonst geht’s nicht weiter. Abgesehen davon bedeutet ÖPNV nicht nur Bahn … aber das hast Du erst im Lehrplan Klasse 2 …

  6. TierParkToni says:

    Eine Studie VON der Bahn stellt fest, dass die Kosten nur 1/3 des Nutzen ausmachen – wieso höre ich da ganz leise :“ Argumentation für die nächste Preiserhöhung“ ….

    Da ich aber GRUNDSÄTZLICH in DE den ÖPNV nicht nutze, ist mir das ebenso egal.

    Der ÖPNV im Ausland, den ich dort wiederum gerne nutze, ist jedoch um Welten besser als das, was ich bis heute medial als auch kollegial von diesem in DE mitbekomme.

    Die Pünktlichkeit dort ist zwar auch ausbaufähig, aber der Rest (Sauberkeit, Sicherheit, Freundlichkeit sowie Preise) sind absolut top.

    Wo hilft in DE VERPFLICHTEND ein Busfahrer Rad-/Rollstuhl-Fahrern oder Senioren mit Ihrem Gepäck/Vehikeln ?

    Wo kann ich bereits seit ca. 10 Jahren per EC/VISA egal in welchem Fahrzeug ein Ticket lösen, und das auch ohne „Schwarzfahr-Unterstellung“ während der Fahrt?

    Und wo bin ich als Fahrgast gern gesehen – und nicht nur der „Störfaktor“ ?

    Der ÖPNV hier in und um München ist eine Katastrophe und eigentlich den Namen Verkehr nicht wert, da alles, was an die DB-SBahn angelehnt ist, nicht funktionieren kann, da mehrheitlich die Züge schon unpünktlich am Startbahnhof losfahren, und die Busse IN der Stadt sich durch 1000e Baustellen kämpfen müssen.

    Was lob ich mir da meine kleine BEV-Flotte, wo mich dann ebenfalls maximal mein eigener Körpergeruch stören kann – im ÖPNV ist oftmals das maximale an Hygiene die Werbung der Produkte dafür, aber ansonsten eigentlich nicht oder nicht mehr vorhanden….

    • Hallo TierParkToni,

      „aber der Rest (Sauberkeit, Sicherheit, Freundlichkeit sowie Preise) sind absolut top.“
      bgei der Freundlichkeit der Busfahrer bzw. des Personals im Allgmeinensind sicher die Verkehrsunternehmen die Ansprechpartner.

      Aber bei den andern Dingen: Sauberkeit von Fahrzeugen und haltestellen, Verhalten der Mitreisenden – da sind genau die anderen Nutzer und auch Du dijenigen die es in der Hand haben.

      Denn stinken tut eben der ungepflegte Mit-Mensch? der eben so rücksichtslos it ungewaschen und ohne mundhygiene in den bus zu steigen. Oder mit seinem e-Scooter oder Fahrrad anderen Fahrgästen wertvollen Platz wegzunehmen. Oder die schlimmsten: laut-Telefonierer oder laut-Musikhörer – wozu gibt es Kopfhörer.
      Pöbeln, Alk und einfach sich benehmen wie man es zu Hause nicht täte. Und dann alle paar Haltestellen „entschuldigung, irgendeine Mitleidsgeschichte, können sie mir ein bißchen Kleingeld geben“? Hier wird schon durchgesagt daß das nicht erwünscht ist, aber es kümmert keinen und es wird auch nichts gegen diese Bettelei unternommen.

      aber dafür können die nahverkehrsunternehmen nicht, das ist einfach die schlechte Kinderstube, im wahrsten Wortsinn: Elternhäuser und Schulen versäumen es auf gutes Verhalten Wert zu legen. Kopfnoten wieder in Schulzeugnisse, und nicht nur als Beiwerk sondern versetzungsrelevant- wer sich nicht benehmen kann hat auch keine schulische Weiterentwicklung oder gar ein Reifezeugnis verdient.

      Benimm, Respekt vor dem Andere und auch vor öffentlichem Eigentum sollte wieder den Kindern und jugendlichen vorgelebt , aber auch in KiTa und Schule eingefordert und eingeübt werden.

      Dann wird auch der ÖPNV wieder attraktiver.

    • Nice, du nutzt GENERELL den ÖPNV in DE nicht, kannst diesen aber mit dem ÖPNV im Auslandvergleichen?
      Finde den Fehler

  7. Diese Studie ist nichts wert. Das ist als wenn man eine Studie der Automobilindustrie über die Wichtigkeit von Autos für bare Münze nimmt. Was hätte am Ende auch sonst rauskommen sollen? Das ÖPNV unwichtig ist und ein Milliardengrab ist?

  8. “ Viele Menschen könnte ohne den ÖPNV etwa ihren Arbeitsplatz nicht kosten- und zeiteffizient erreichen.“

    Das von Steuergeldern subventionierte Deutschlandticket reduziert die Kosten, die ich normalerweise hätte, von 112 auf 58€. Mit dem Auto habe ich Spritkosten von etwa 60€ im Monat. Aber gut, dass alle fürs Deutschlandticket abdrücken dürfen, ob sie wollen/es nutzen oder nicht. Wie die Solarprämie damals, die nur denen geholfen hat, die gerade Kohle dafür hatten. Oder die Abwrackpräme, oder die E-Prämie, oder oder oder.

    Mein Bus zur Arbeit braucht 2x so lange wie ich mit dem Auto (weil er absolut jede Haltestelle, für die auch nur eine von 100 Personen, die rein oder raus müssen, anfährt), immer vorausgesetzt, man erwischt den Anschluss, was meiner Erfahrung nach eine 50/50 Chance ist. An den letzten Bus oder Zug, der seine geplanten Fahrtzeiten auch nur halbwegs eingehalten hat, kann ich micht nicht erinnern. Ich bin 20 Jahre öffis gefahren und hab dann 20K in Führerschein und Auto investiert – und an keinem einzigen Tag bereut.

    • „Spritkosten von etwa 60€“

      … und (anteilig) Anschaffung, Steuern, Reparatur und Wartung. Evtl. noch Miete für die Garage oder Parkplatz. Das vergessen die Meisten, weshalb das Auto meist als günstiger oder zumindest als gleich teuer wahrgenommen wird.
      Wobei die Steuern und Miete durch Nutzung von ÖPNV nicht automatisch wegfallen.

      Ich bin mit dem Fahrrad 2-3 mal schneller als mit ÖPNV, mit dem Auto habe ich nicht ausprobiert (habe auch gar keins), muss aber im Berufsverkehr nicht schneller als das Fahrrad sein. Den Stress mit dem Auto (Stau, unfreundliche Mitmenschen, Parkplatzsuche) will ich mir auch gar nicht machen.

    • Für die Straßen, die du mit deinem Auto befährst, drücken wir ja auch alle Steuergelder ab – egal ob wir sie nutzen oder überhaupt wollen. Und dein Auto kostet dich garantiert nicht nur die 60€ Spritgeld im Monat.

      • Hallo öpnv,

        „Für die Straßen, die du mit deinem Auto befährst, drücken wir ja auch alle Steuergelder ab – egal ob wir sie nutzen oder überhaupt wollen. “

        also ich bin ein starker ÖPNV-Befürworter, allein schon weil ich keinen Führerschein bekommen kann.

        Aber so ein komischer Satz wie Deiner, den ich da zitiert habe – worauf fährt denn der Linienbus? Worauf das Taxi oder das Fahrrad? Auf siemens-Luftwegen die an Siemens-Lufthaken aufgehängt sind?

        Straßen, egal ob die Zuwegung in dein wohngebiet oder die sechsspurige Autobahn dienen allen, egal ob sie ein eigenes Auto fahren oder nicht.

        Denn auch der LKW der Deine güter transportiert oder zum Schluß der leichenwagen der dich zur letzten Ruhe bringen wird braucht diese Straßen. Sie sind die Bludgefäße unserer lebenden Gesellschaft.

        Daher ist es auch völlig OK sie aus Steuermitteln zu finanzieren. Es gibt keinen der ihrer nicht bedarf.

        Gleiches gilt für die Schienenwege (Güterverkehr), selbst wer nie einen Zug besteigt, müßte ohne Güterzüge auf vieles verzichten – oder alle Straßen wären foll LKW.

        Immer diese Kindergarten-Denke „Ich brauche das nicht, warum soll ich das mit „meinen Steuern“ mitfinanzhieren?

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