EU: Verschärfte Regeln für Social-Media-Plattformen im Kampf gegen Betrug


Die Europäische Kommission steht unter wachsendem Druck, wenn es um den Kampf gegen Betrug in sozialen Medien geht. Mehrere EU-Mitgliedsstaaten, allen voran Irland, fordern strengere Regeln für Social-Media-Plattformen bei der Bekämpfung von Online-Zahlungsbetrug. Allein im Jahr 2022 wurden Europäer um 4,3 Milliarden Euro durch ausgeklügelte Betrugsmaschen geschädigt.

Der irische Vorstoß zielt darauf ab, dass künftig nur noch registrierte Finanzdienstleister Werbung in der EU schalten dürfen. Die Plattformen müssten dann die Legitimität der Werbekunden vor der Schaltung von Anzeigen überprüfen. Diese Initiative gewinnt unter den EU-Ländern zunehmend an Unterstützung, stößt aber auch auf Hindernisse, so die Financial Times.

Die Bank of Ireland unterstreicht die Dringlichkeit der Situation: Über 75 Prozent der Kundenverluste im vergangenen Jahr gingen auf Anlagebetrug zurück. Das Problem: Betrügerische Anzeigen können massenhaft geschaltet und jederzeit wieder entfernt werden – oft nachdem der Schaden bereits entstanden ist, aber bevor Behörden eingreifen können.

Google verweist auf sein Zertifizierungsprogramm für Finanzdienstleistungen, das bereits in 17 Ländern aktiv ist. Werbekunden müssen dabei nachweisen, dass sie von den nationalen Finanzaufsichtsbehörden autorisiert sind. Meta, der Mutterkonzern von Facebook und Instagram, wollte sich zu den Verhandlungen nicht äußern.

Die Europäische Kommission sieht in der Verpflichtung zur Überprüfung von Werbetreibenden einen möglichen Konflikt mit dem Digital Services Act. Dieser schreibt vor, dass Technologieunternehmen keine umfassende Überwachung von Inhalten durchführen müssen. Die Befürworter der Initiative argumentieren jedoch, dass eine gezielte Überprüfung von Werbetreibenden mit geltendem Recht vereinbar wäre.

Polen, das derzeit die EU-Ratspräsidentschaft innehat, zeigt sich noch skeptisch und schlägt stattdessen eine vereinfachte Kommunikation zwischen Zahlungsdienstleistern und Plattformen vor. Branchenexperten kritisieren diesen Ansatz als zu spät greifend und werfen den Gesetzgebern mangelndes Verständnis für die Natur des Anlagebetrugs vor.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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5 Kommentare

  1. Ausgerechnet Irland…!

  2. Legitim und Legal sind zwei verschiedene Dinge.

  3. 4,3 Milliarden. Also wenn man die Grundgesamtheit berücksichtigt, dann übersetzt: fast nichts. Ein trivial kleiner Betrag. 😀

  4. Gibt es also Info darüber, was mit angeblich erhaltenen Bußgeldern passiert? Wer bekommt das Geld? Der Staat, wenn ja, welcher? Fliesst denn überhaupt Geld oder sind das alles nur Warnungen auf dem Papier und wenn Dienst x ___ ändert, fliesst doch kein Cent? Ich frage, weil ich selbst in einem Unternehmen arbeite, was ein Bußgeld vor Jahren zahlen sollte, es wurde nichts bezahlt… es passiert aber auch nichts.. war einfach nur für Medien gedacht, damit die sehen, „aha… Behörden machen angeblich was“. Das ist aber nun Jahre her… vielleicht ist es heute anders?

  5. Warum nicht Werbung für Finanzdienstleistungen in sog. Sozialen medien ganz verbieten?
    Sowas dürfte eben nur noch durch der jeweiligen Bankenaufsicht in den europäischen Staaten unterstellte und bei denen registrierten Banken, Sparkassen und Co. vorbehalten bleiben.
    Ist wie mit z. B. Schnapsbrennen: das darf ja auch nicht jeder und schon gar nicht öffentlich bewerben.

    Man kann dinge also sehr wohl regulieren, man muß sich nur politisch aufraffen.
    die Zeiten ungezügelter Zocker und Ausbeuter an Finanzmärkten sollten endlich vorbei sein.
    Der Schutz von Menschen vor finanzieller Übervorteilung gehört auch zur Kriminalitätsprävention wie Waffengesetze oder der Schutz vor Einbrüchen.

    Und Kriminelle darf man auch behandeln wie Kriminelle, auch wenn sie nicht mit Pistole und Stemmeisen sondern mit computer und Crypto arbeiten.

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