Visa öffnet Zahlungsnetzwerk für KI-Agenten


Die künstliche Intelligenz erobert nun auch das Bezahlen. Visa hat gestern in San Francisco sein neues „Intelligent Commerce Programm“ vorgestellt, das KI-Agenten den direkten Zugang zum globalen Zahlungsnetzwerk ermöglicht. Dahinter steckt die Idee, dass in naher Zukunft nicht mehr wir Menschen selbst nach Produkten suchen und diese bezahlen, sondern dies KI-Assistenten für uns übernehmen.

Für dieses ambitionierte Projekt hat sich Visa namhafte Partner ins Boot geholt. Mit dabei sind Schwergewichte wie Anthropic, Microsoft, OpenAI und Samsung, aber auch aufstrebende KI-Spezialisten wie Mistral AI und Perplexity. Auch der Zahlungsdienstleister Stripe und IBM sind Teil der Kooperation.

Das Besondere am Visa-Ansatz ist die Tokenisierung der Kartendaten. Statt die echten Kartendaten zu verwenden, kommen spezielle Token zum Einsatz. Diese bestätigen die Berechtigung des KI-Agenten, Transaktionen im Namen des Karteninhabers durchzuführen. Die Kontrolle bleibt dabei vollständig beim Nutzer, der Limits und Bedingungen für die KI-gesteuerten Einkäufe festlegen kann.

Jack Forestell, der Chief Product and Strategy Officer von Visa, sieht darin einen ähnlichen Umbruch wie den Wechsel vom stationären zum Online-Handel oder später zum Mobile Commerce. Interessant ist auch die Möglichkeit zur Personalisierung: Nutzer können – wenn sie möchten – ihre Kaufhistorie mit den KI-Agenten teilen, um bessere Produktempfehlungen zu erhalten.

Die Technologie ermöglicht es den KI-Agenten, selbstständig nach Produkten zu suchen, diese zu vergleichen und – innerhalb der vom Nutzer festgelegten Grenzen – auch direkt zu bezahlen. Visa überwacht dabei die Transaktionen in Echtzeit und kann bei Auffälligkeiten eingreifen. Das dürfte besonders für Banken und Händler interessant sein, die bisher möglicherweise noch skeptisch gegenüber KI-gesteuerten Zahlungen waren.

Klingt für mich erst einmal nach einem Fiebertraum, dennoch bin ich als Techie gespannt, wie das alles in Zukunft umgesetzt wird – und wie Menschen zukünftig mit den neuen Technologien umgehen. Hauptsache, der Kram ist sicher – nicht wie unsere Elektronische Patientenakte…

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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13 Kommentare

  1. Dass die AI-Trainingsdaten immer veraltet sind, hat bei denen auch niemand gehört, oder? Das ist am Ende eine genauso bescheuerte Idee, wie damals die Amazon Buttons für die One-Click-Bestellung, die u.U. veraltete Produkte zu überhöhten Preisen bestellt hat.

    • Du hast auch noch nicht mitbekommen, dass AI direkt und live mit Websites interagieren und diese auslesen kann oder? Für die beschriebene Funktion braucht es keine super aktuellen Trainingsdaten. Du bist ja wahrscheinlich auch keine AI und kennst nicht das komplette Internet auswendig und kannst trotzdem ne Bestellung machen.

      • Dann wäre es noch sinnloser. Ich verstehe unter dem Satz „Die Technologie ermöglicht es den KI-Agenten, selbstständig nach Produkten zu suchen, diese zu vergleichen und – innerhalb der vom Nutzer festgelegten Grenzen – auch direkt zu bezahlen.“ auch eher, dass nicht nur im selben Shop nach Vergleichen gesucht wird, sondern im Web.

        Rezensionen sind oft gefälscht, Preise teilweise gewürfelt, Spezifikationen nur halb abgetippt. Da will man schon ein breites Spektrum an Informationen als Basis nutzen, ansonsten kannst du es direkt bleiben lassen.

  2. Das birgt in meinen Augen ein wirklich enormes Missbrauchspotenzial. Es ist ja jetzt schon so, dass Verbraucher wie verrückt in die Irre geführt werden, mit irgendwelchen fake Beschreibungen, fake AI Bewertungen und co. Wenn sich sowas wirklich durchsetzt, sehe ich schon die ganzen AI-Agent-optimierten Produktbeschreibungen, damit jeder AI-Agent auch ja immer die HyperBrush123 kauft, wenn jemand ne Zahnbürste bestellen lässt.

  3. AlejandroFefe says:

    Super, bald liefert mir dann TheShop wirklich einen pinken Delfinvibrator, den ich nie bestellt habe. Natürlich hergestellt in Qualityland.

    • Marc-Uwe Kling hat nicht nur einen unwiderstehlichen Humor. In „Quality Land“ hat er auch seine Qualität als Visionär gezeigt. Empfehle ich jedem zur Lektüre (eigentlich sogar eher noch die von ihm gelesenen Hörbücher). Mit Blick auf Spanien/Portugal würde ich auch jedem „Blackout“ von Marc Eisberg empfehlen btw.

      • „Hier ist ihre Lieferung von TheShop“
        Das war auch mein erster Gedanke.
        Die Bücherempfehlung unterstütze ich genau so 🙂

  4. Wenn ich einer KI meine Anforderungen an ein Produkt explizieren müsste – inkl. etwaiger Kompromisse bezüglich Leistungsfeatures oder Preisen – würde mich das viel Zeit kosten, mehr als wenn ich selbst suche. Aber vielleicht soll die KI so schlau sein, dass sie auch ohne ausdrückliche Vorgaben von mir weiß bzw. glaubt zu wissen, welche Präferenzen ich habe, inkl. Abwägungen, von deren Notwendigkeit mir mangels Kenntnis der Angebote noch gar nichts bekannt ist? Und wenn ich das Gekaufte dann gar nicht will, sagt der gegnerische Rechtsanwalt „das müssen Sie aber wollen; dass hat die KI genau so ermittelt – und die KI irrt sich nicht“. Klingt für mich nach einem Horrorszenario.

  5. Freddie Flintstone says:

    Und wo bleibt da das Shopping-Erlebnis? Was ich kaufe, möchte ich mir schon noch selbst aussuchen. Wenn mir jede Arbeit abgenommen wird, bin ich eigentlich überflüssig.

    • Gibt auch Menschen, die benötigen kein „Shopping-Erlebnis“ sondern schlicht nur die Produkte.

  6. Matthias says:

    Das klingt ähnlich wie die Kauffunktion von Alexa. Da hatte sich Amazon vermehrt Käufe erhofft und dann wollte es keiner.

    Bei dem hier wird es genau so sein. Die LLMs sind noch viel fehleranfälliger als die „alten“ Assistenten. Dadurch, dass die auf natürliche Sprache trainiert werden, sind sie nicht deterministisch und das ist das größte Problem. Da wird noch viel mehr Schwachsinn bestellt werden.

  7. Hans Christian Wurst says:

    Ich sehe hier auch ein Problem, wenn plötzlich sehr viele KI Agenten quasi gleichzeitig versuchen, ein frisch online gestelltes Produkt zu erwerben, dass nur begrenzt vorrätig ist, z.B. Konzerttickets oder Kleinauflagen von physischen Spielen für Sammler oder ähnliches. Da wird man dann als normaler Mensch keine Chance haben, wenn jeder Dulli oder Scalper seine KI schon 3 Tage vorher angewiesen hat, das aufzukaufen.

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