Innofact-Studie: Jeder Vierte zeigt Skepsis zur Digitalkompetenz der Bundestags-Parteien

Das Meinungsforschungsinstitut Innofact hat im Auftrag von Verivox im März 2025 etwas über 1000 Personen zwischen 18 und 79 Jahren online befragt. Hierbei ging es um Digitalisierung, konkret darum, welcher Partei man am ehesten zutraut, die Digitalisierung hierzulande voranzubringen.
Im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung sind 25 Milliarden Euro für Digitalisierungsprojekte verplant. Jeder vierte Deutsche traut jedoch keiner der im Bundestag vertretenen Partei eine Digitalkompetenz zu. Am ehesten sieht man die Kompetenzwerte bei der Union, vor SPD und AFD.
Höchste Kompetenzwerte für die Union, vor SPD und AfD, trauen am ehesten der Union zu, die Digitalisierung in Deutschland voranzubringen. Gefolgt von SPD und AFD mit 12 bzw. Grünen mit 11 Prozent. Alle anderen Parteien kommen auf einstellige Prozentwerte. Das Vertrauen in die Digitalkompetenz unterscheidet sich, wie auch das Wahlverhalten, stark regional. So ist das Vertrauen in die Digitalkompetenz der AfD im Osten knapp doppelt so hoch wie im Rest. Die Zustimmungswerte der Union sind im Süden bzw. Westen am höchsten. Der CDU/CSU werden am häufigsten von Männern und von älteren Menschen hohe Kompetenzwerte zugeschrieben. Die digitale Kompetenz der Grünen wird in Großstädten teils doppelt so hoch eingeschätzt wie im ländlichen Raum; auch die SPD kommt in Städten auf höhere Werte. Die Skepsis gegenüber der Digitalkompetenz im Allgemeinen ist vor allem in kleinen Gemeinden höher ausgeprägt (zehn Prozent höher als in großen Städten: 29 vs. 19 Prozent). Zudem zeigen sich auch Frauen deutlich skeptischer als Männer (30 vs. 31 Prozent)
Im Oktober 2023 gab es eine ähnliche Untersuchung. Auch damals wurde die Kompetenzliste von der Union angeführt. Die Werte für SPD, Grüne und AfD lagen 2023 ähnlich hoch wie heute. Für die FDP votieren heute 7 Prozent der Befragten, vor eineinhalb Jahren waren es noch 10 Prozent. 2021 erreichte die FDP mit 14 Prozent Zustimmung den besten Wert, CDU/CSU und AfD kamen jeweils lediglich auf 6 Prozent.
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Süß, 75% der Befragten haben eine vollkommen realitätsferne Einschätzung von der Kompetenz der Politiker in einem für sie wichtigen Bereich. Was soll da schon schiefgehen. …
Anderseits: Angesichts der Wahlergebnisse bei der letzten Bundestagswahl (prozentual) hätte man auch noch schlechere Ergebnisse erwarten können.
Wahrnehmung (gerade auch die Selbstwahrnehmung) und Wirklichkeit spielen einem oft so manchmal Streiche.
Nachdem Anfang des Jahres zum ersten Mal eine Übersicht über die Ausgaben bzgl. Digitalisierung zu erhalten war, muss man leider von einer massiven „Kompetenzlücke“ über alle Parteien hinweg ausgehen.
In den vier Haushaltsjahren 2019, 2021, 2023 und 2024 wurden jedenfalls ingesamt ca. 65 Milliarden ausgegeben, grob aufgeteilt in:
– Verwaltungsdigitalisierung: 16 Milliarden Euro
– Digitale Infrastruktur: 13,8 Milliarden Euro
– Forschung & Innovation: 12,8 Milliarden Euro
– Bundeswehr: 11,9 Milliarden Euro
– Rest: 10 Milliarden
Zitate zur Auswertung des ZEW:
„Weder Bundesregierung, Bundestag noch die Öffentlichkeit haben bei der Digitalisierung einen Überblick, wofür wie viel Geld ausgegeben wird“, heißt es in der Studie. „Und wie kann die Bundesregierung ohne diesen Überblick den Mitteleinsatz effektiv steuern?“ Jedoch sei 2019 bis 2023/24 gut eine Verdoppelung der Mittel zu beobachten.
„Trotzdem hat sich in Deutschland der Rückstand zu EU-Staaten bei der Verwaltungsdigitalisierung in den letzten Jahren weiter vergrößert“, sagte Stefan Heumann, Geschäftsführer der Agora Digitale Transformation. „Mehr Geld bedeutet nicht gleich mehr Wirkung. Es geht in der Verwaltung vor allem darum, die richtigen Rahmen zur Nutzung digitaler Lösungen zu schaffen.“
Wenn man sich also die Ausgabe sowie die bisherigen Resultate anschaut, muss man sich leider die Frage stellen was hier genau los ist und warum bei diesen Summen bisher nicht wirklich etwas geleistet wurde..
Weil es in diesem Land, wie in vielen anderen auch, keine so große Rolle spielt ob man nun das 10fache in einen Beriwffh pumpt. Die Ergebnisse fallen marginal aus, das Geld schafft man schon irgendwie auszugeben.
Es wird doch immer von der falschen Stelle gedacht. Was bedeutet denn „Digitalisierung“ genau? Da weder die meisten Bürger, noch die Poliker noch die Beamten/Lehrer davon eine Ahnung haben, kommt dann am Ende die wortwörtliche Überlieferung. Es werden Dokumente eingescannt um dann irgendwo wieder ausgedruckt und archiviert zu werden. Es kommen digitale Tafeln damit der Lehrer 40 Jahre alte Arbeitsblätter auf ihnen zeigt und die Kids kriegen Tablets zum daddeln und irgendwas nebenbei machen können, die Smartphones hat man ja eingesammelt damit sie sich auf den Unterricht konzentrieren können :’D
Damit Digitalisierung kommt muss man erstmal verstehen was das bedeuten kann und was man will. Digitalisierung in Unternehmen wurde und wird gemacht um Prozesse zu optimieren. Mit weniger mehr schaffen. Will das der Staat überhaupt? Gibt es für die Minister, runter zu den hohen Beamten zu den einzelnen Schreibtisch in einer lokalen Behördenstelle, irgendeinen Grund für eine Reform zu sorgen wie in Unternehmen wo plötzlich 90% weniger Personal für den Papierkram benötigt wird?
Natürlich gibt es gute Gründe dafür, vor allem der demographische Wandel. Es gibt in absehbarer Zeit nicht mehr genügend Personal für die Pflichtaufgaben einer Verwaltung und wenn Du Arbeitsformen und Prozesse wie im 20. Jahrhundert anbietest, dann findest Du kaum noch Leute, die im öD arbeiten wollen.
Nachdem ich gelesen habe, dass die digitale Lichtgestalt der CSU in Form von Dorothee Bär wieder als zukünftige Ministerin und das ausgerechnet als Chefin des Ressorts Forschung, im Rennen ist, wusste ich, dass das ganze Geschwafel von Zukunftsorientierung der zukünftigen Regierung nur leeres Geschwätz sein wird….