Untergeschobene Verträge: Laut Verbraucherschützern leider weiter ein „Dauerbrenner“

Untergeschobene Verträge sind bedauerlicherweise in Deutschland immer noch ein Problem, wie der Verbraucherzentrale Bundesverband betont. Beliebte Masche: Anrufer versprechen euch zunächst am Telefon ein unverbindliches Probeabo, schieben euch dann aber letzten Endes einen dauerhaften Vertrag unter. 2024 sind bei den Verbraucherzentralen dabei nach eigenen Angaben mehr als 295.000 Beschwerden von Menschen eingegangen. Jede 8. der Beschwerden bezog sich auf untergeschobene bzw. aufgedrängte Verträge.

Gegenüber 2023 sei die Anzahl der Gesamtbeschwerden demnach um 17.000 angestiegen. Die Anzahl der Beschwerden zu untergeschobenen Verträgen betrug 2024 ca. 37.000. Sie sei prozentual gegenüber dem Vorjahr sogar um ca. 18 % angestiegen. Jede 4. der Beschwerden bzw. 26 % bezog sich auf einen telefonisch untergeschobenen Vertrag, wie die Tagesschau berichtet. Damit Kunden nicht mit z. B. vermeintlichen „Probeabos“ eingelullt werden, fordern die Verbraucherschützer daher, dass telefonische Vertragsabschlüsse erst nach schriftlicher Bestätigung gültig werden sollen. Es fehle hier an klaren Regeln durch die Gesetzgeber.

Parallel nehmen im Übrigen online die Probleme mit Fake-Shops zu. Dazu gingen 2024 rund 10.000 Beschwerden ein – 47 % mehr als noch 2023. Ich vermute, da spielt auch generative KI eine Rolle, welche die Erstellung solcher Fake-Websites noch für Kriminelle vereinfacht hat. Die Beschwerden beziehen sich da natürlich auf etwa Shops, die Produkte zur Bestellung anbieten, gerne Geld annehmen – dann aber niemals etwas liefern.

Ausgewertet hat der Verbraucherzentrale Bundesverband für seine Angaben die Daten aller einzelnen 16 Verbraucherzentralen in Deutschland. Die Daten stammen somit aus rund 200 Beratungsstellen des Verbands. Im Übrigen heißt es im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung: „Wir schützen Verbraucherinnen und Verbraucher umfassend und führen deshalb eine allgemeine Bestätigungslösung für telefonisch angebahnte Dauerschuldverhältnisse ein.“ Allerdings steht in solchen Koalitionsverträgen bedauerlicherweise oft so allerlei und vieles wird am Ende dann doch nicht umgesetzt. Bleibt zu hoffen, dass sich die Politik dieses Mal dahinter klemmt.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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7 Kommentare

  1. Man kauft einfach nicht bei unbekannten, vermutlich „Fake Shops“, nur, weil sie so schön billig sind.

    Man kauft nix an der Haustür, geht bei unbekannten oder nicht bekannten Rufnummern gar nicht erst an’s Telefon, und lässt sich in der City nicht von Promotern anquatschen.

    Wenn man das beherzigt, ist man relativ sicher.

    Man muss immer bedenken: Niemand fremdes hat was zu verschenken, da ist immer ein Haken…

    • Die Promoter sind eigentlich ganz unterhaltsam, vor allem weil die nur eine Schema auswendig können und bei genaueren Nachfragen schon ins Stolpern kommen.

  2. „Anrufer versprechen euch zunächst am Telefon ein unverbindliches Probeabo, schieben euch dann aber letzten Endes einen dauerhaften Vertrag unter. “

    Ist nicht Pflicht, die Zustimmung zu einem telefonischen Vertragsabschluss explizit im Rahmen einer angekündigten Aufzeichnung einzuholen? Jedenfalls war das bei meinem letzten Gespräch dieser Art das Vorgehen: die Dame hat mich freundlich aber bestimmt sprichwörtlich „totgelabert“ und wollte dann die Aufzeichnung starten und mein „ja, ich will“ abholen. Das gab mir Zeit zum Nachdenken und ich fragte dann noch einmal nach, ob sie mir jetzt wirklich einen Vertrag anböte, der mir keinerlei Vorteile bietet, aber teurer als mein bestehender ist. Danach war das Gespräch schnell beendet.

    Aber ich sehe ein, dass diese Art der Gesprächskontrolle für manche Menschen schwierig ist. Ohnehin stellt sich mir die Frage, ob solche Drückerkolonnen am Telefon überhaupt noch zeitgemäß sind. Anscheinend ist ja eine der vielen Neurosen nachwachsender Generationen, am Telefon ein Gespräch aktiv zu führen. 😉

    • Ach, die Drückerkolonne der Neuzeit heißt Influenzer. Fühlt sich nicht an wie Werbung, deswegen kann man ja den Link klicken und kaufen.

  3. Zeichnet einfach euere eigenes Telefonat auf. =D
    Es ist heutzutage mit Technik so einfach sich selber zu überwachen.

    • André Westphal says:

      Das ist so einfach ja nicht erlaubt, es sei denn das Gegenüber wird über die Aufzeichnung informiert und willigt ein. Sonst handelt man sich im Zweifelsfall selbst nur Ärger ein.

      • Korrekt. Zudem obliegt es der Gegenseite zu beweisen, dass ein Vertrag zustande gekommen ist und dass die Konditionen und der Abschluss klar kommuniziert wurden und Du dem zugestimmt hast.

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