Deutschland als KI-Standort: Massive Investitionen in digitale Infrastruktur geplant

Foto von Taylor Vick auf Unsplash

Die künftige Bundesregierung hat ambitionierte Pläne für den Technologiestandort Deutschland im Koalitionsvertrag vorgelegt. Klar, von Plänen hört man immer viel, was letzten Endes wirklich geschieht, muss die Zeit zeigen. Im Zentrum steht dabei die Entwicklung Deutschlands zu einer führenden KI-Nation, was durch erhebliche Investitionen in Cloud- und KI-Infrastruktur untermauert werden soll. Erwähnenswert ist das geplante 100.000-GPU-Programm, das unter dem Projektnamen „AI-Gigafactory“ firmiert.

Die Pläne sehen vor, dass künstliche Intelligenz nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in der öffentlichen Verwaltung eine zentrale Rolle spielen wird. Prozessautomatisierung und KI-gestützte Systeme sollen die Verwaltung effizienter und bürgerfreundlicher gestalten. Auch im Gesundheitswesen ist der Einsatz von KI vorgesehen, etwa bei der Dokumentation von Behandlungen und in der Pflege. Was soll schon schiefgehen?

Parallel dazu treibt die Koalition den Breitbandausbau voran. Das erklärte Ziel ist ein flächendeckendes Glasfasernetz bis in jede Wohnung (FTTH). Dabei setzt man primär auf marktwirtschaftliche Lösungen, staatliche Förderung soll nur dort zum Einsatz kommen, wo der Markt versagt. Dies betrifft besonders Regionen mit schwieriger Topografie und geringer Bevölkerungsdichte.

Für den Mobilfunkausbau bleibt die Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft (MIG) bestehen, mindestens bis zum Abschluss der bereits bewilligten Förderprojekte. Ein neues Beschleunigungsgesetz soll den Ausbau der digitalen Infrastruktur als überragendes öffentliches Interesse definieren und somit Bürokratiehürden abbauen. Auch innovative Lösungen wie Satellitenverbindungen für den Mobilfunk werden in die Strategie einbezogen. Da hatten wir ja bereits ein Thema, denn die Bundwehr will ja selbst aktiv werden – und das innerhalb der nächsten 4 Jahre. Sehr ambitioniert, wie sicherlich nicht nur ich finde. Selbst Iris2 soll sich ja bis 2030 Zeit lassen….

Die Koalition plant zudem, die Mindestanforderungen an Breitbandanschlüsse schrittweise anzuheben und will ein Konzept entwickeln, das den Übergang von Kupfer- auf Glasfasernetze verbraucher- und marktfreundlich gestaltet. Bei der Frequenzvergabe für den Mobilfunk sollen die hohen Versorgungsauflagen beibehalten und anhand der tatsächlichen Nutzerfahrung überprüft werden. Klingt im Koalitionsvertrag natürlich erst einmal gut, doch ich bin bei digitalen Dingen in Deutschland mittlerweile oft desillusioniert und habe oft diese „Nichts erwartet und dennoch enttäuscht“-Vibes.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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13 Kommentare

  1. „Die künftige Bundesregierung hat ambitionierte Pläne für den Technologiestandort Deutschland im Koalitionsvertrag vorgelegt.“ – wau, was haben die neuen, letzte und vorherige Bundesregierung nicht alles an ambitionierten Plänen für Digitalisierung usw. gehabt. Und was ist draus geworden – entweder nichts oder es war so schlecht, das es keiner haben will.

    Lass die mal neu KI-Infrastruktur planen, in der Zeit bauen wir die bei uns in der Firma dann lieber direkt selber.

  2. Ist wie beim Hausbau; da hat man die tollsten Wünsche, Träume und Vorstellungen bis es ans Geld, Vorschriften und die Umsetzung geht…

  3. Das mit der KI ist doch alles nur Kauderwelsch. Soviel Geld in Humbug weil es gerade etwas intelligent klingt. Sind keine EU GPUs, Algorithmen sind aus dem Ausland und und und und. Das sind einfach nur Schlagwörter an die Wand geworfen wie….Cloud, Wallet, Crypto, NFT, 5G, Industry 4.0, Blockchain und jetzt LLM LAM KI etc. BS. Mit dem Geld dass die verbrennen wollen, können wir eine ganze Menge Kinder auf die Schule schicken oder ernähren oder zu intelligenten Wesen erziehen.

    • „Zu intelligenten Wesen erziehen“

      Will man das überhaupt? So wie das aktuell läuft, wohl eher nicht. Mit so einem System werden keine neuen Steve Jobs gefördert.

  4. Wozu soll denn ein flächendeckender(!) FTTH-Ausbau notwendig sein? Ein Großteil der „normalen“ Wohneinheiten, die jetzt schon mit 250Mbit/s angebunden sind, sollte da auch mittelfristig keinen unbedingt notwendigen Bedarf an mehr Geschwindigkeit haben.

    • Das hat man vor Jahren auch zur 16 MBit DSL Leitung gesagt.

      • Glaub ich nicht, weil 16Mbit/s auch vor Jahren schon ein Flaschenhals waren. Ein 4k Stream benötigt ca. 20Mbit/s, was soll da in nächster Zeit noch kommen, damit eine 250Mbit/s Leitung nicht reicht? Ist ungefähr wie der Vergleich von Autos mit 16 und 250km/h Höchstgeschwindigkeit, da ist die flächendeckende Nachfrage nach 1.000km/h schnellen Autos auch nicht so sinnig.

        • 62,5×16=1.000 vs. 15,6×16=250 (Rundungsfehler inklu.)

          Nicht nur nach vorne, sondern auch über den Tellerrand schauen!

          640Kb should be enough for anyone!

  5. Die Politik lässt sich zu gerne von Lobbyisten und Buzzwords leiten.
    Das klingt modern und danach als wüsste man davon was man macht.
    Wer erinnert sich noch an die Blockchain für alles? Jede Klitsche konnte sich an den Fördertöpfen bedienen solange eine Blockchain dabei war. Egal wie unsinnig das Projekt war.
    So wird das jetzt genau so passieren.
    KI Ampeln haben wir ja schon, mit teurer Technik dahinter und keinem Nutzen.
    Aber eben mit KI.
    Auch die von der Ähm Laien schwafelt Marketing Sprech nach ohne den Inhalt zu verstehen.
    Hier in Deutschland wird das alles natürlich klappen. Bayern hat sich ja schon als Standort für das neue Fusionskraftwerk in 20 Jahren bestimmt um die KI Gigafactory zu versorgen.
    Wer das bezahlen soll, egal. Wozu das gut sein soll spielt keine Rolle.
    Und wer jetzt mit Infrastruktur, Bildung und bezahlbarer Energieversorgung ankommt, soll für immer schweigen.

    Aber keine Sorge, den Trümmerhaufen erbt dann die nächste Regierung und wenn die dann die Scherben aufwischt, stellt sich die CDU als Retter dar und das Spiel beginnt von vorn.

  6. Wer sagt Ihnen, dass es dafür sehr viel billigen Strom braucht? Luftnummer wie Gaia-X. Schuldenverschwendung.

  7. „Das erklärte Ziel ist ein flächendeckendes Glasfasernetz bis in jede Wohnung (FTTH).“
    HAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHA!!!!!!
    ROLcopter

  8. Vor allem von den Kosten sehe ich da schwarz, wenn man das Doppelte oder Dreifache bezahlen soll. 4K-Streams sind teuer. Ich habe vor zehn Jahren meinen 4K-TV gekauft und selbst jetzt schaue ich eigentlich nur maximal FullHD, ab und zu mal einen Film in 4K, wenn verfügbar, zum Beispiel über Apple oder Amazon. Irgendwie stagniert alles. Ob das nur an der Internetleitung liegt? Momentan frage ich mich auch, für was ich mehr Bandbreite brauche. Dazu fallen mir Streams, Spiele, Filme usw. ein. Vielleicht in Zukunft KI, die vielleicht auf Servern läuft. Spieledownloads würden schneller laufen. Momentan brauche ich keine bessere Leitung, vor allem wenn ich deutlich mehr bezahlen soll. Es haben auch Anbieter von digitalen Inhalten in Deutschland ein Problem, ihre Inhalte zu vermarkten, wenn die Infrastruktur schwach ist.

  9. Was nützt denn FTTH, wenn der Monopolist Telekom für 150MBit/s 45€ haben möchte?
    Zum selben Preis bekommt man über Kupfer 250MBit/s.

    Die theoretisch anliegenden 1.000MBit/s kosten 70€.
    Bis auf die bessere Latenz hat der normale Bürger keinen Mehrwert bei einem FTTH-Anschluss.

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