KI und Bewerbungen: Künstliche Intelligenz spielt noch keine große Rolle fürs Recruiting
Digitale Bewerbungsvorgänge sind auch in Deutschland bereits Standard. Somit hat die klassische Bewerbung per Post mit physischer Bewerbungsmappe nahezu ausgedient. Auch künstliche Intelligenz (KI) lässt sich per se schon nutzen, um Bewerbungen zu vereinfachen – vor allem innerhalb der Unternehmen. Etwa kann per KI eine Kompetenz- und Potenzialanalyse eines Bewerbers durchgeführt werden. Allerdings nutzen bislang wohl nur sehr wenige Unternehmen hierzulande diese Option.
Zumindest deutet eine Untersuchung des Branchenverbands Bitkom dies an. Demnach könne man sich in jedem der befragten Unternehmen auch rein digital bewerben. 63 % führen zudem auch erste Bewerbungsgespräche per Videokonferenz durch. 47 % setzen auf digitale Assessment-Center oder Online-Testverfahren. Künstliche Intelligenz findet aber nur selten und wenn dann eher rudimentär Einsatz für das Recruiting.
So haben immerhin 4 % der Unternehmen angegeben, dass sie KI-Chatbots zur Beantwortung von Fragen zum Bewerbungsprozess nutzen. 3 % führen auch eine KI-basierte Kompetent- und Potenzialanalyse per KI durch. Es sind dann aber nur noch 1 %, die KI-basiert Bewerbungen einem Screening unterziehen, um eine Vorauswahl zu treffen. Ebenfalls nur 1 % führen erste Bewerbungsgespräche per KI. Das passiert also generell noch nicht so wahnsinnig viel.
Zu diesen Ergebnissen ist die Bitkom durch eine Befragung von 852 Unternehmen aus Deutschland ab mindestens drei Beschäftigten gekommen. Da es sich hier um eine lose Umfrage und keine strenge, wissenschaftliche Studie handelt, sollte man die Resultate aber ohnehin mit Vorsicht genießen.
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Bei uns in Unternehmen wird KI für die Erstauswahl der Bewerbungen bereits im Einsatz und auch notwendig um die Menge an Bewerbungen zu bearbeiten.
Das passt ja dann zur im Blogbeitrag genannten Bitkom-Befragung. Ob man darauf stolz sein kann, in einem 1%-Unternehmen beschäftigt zu sein, sei mal dahingestellt.
@Tom
Handelt es sich bei der Menge an Bewerbungen um Initiativbewerbungen oder Reaktionen auf Stellenausschreibungen?
Weiss ich nicht, vermutlich beides – zumal auch Stellen ausgeschrieben sind.
Ob ich stolz bin bei dem Unternehmen zu arbeiten – klares ja, ist in meinem Berufsleben ( und das geht schon einige Jahrzehnte ) mit Abstand beste Arbeitgeber. Warum bewerben sich wohl so viele Leute bei uns.
Ohne mehr Details zu nennen.
Werden die Bewerber darüber informiert und stimmen dem aktiv zu?
Wenn Nein und das bekannt wird, können die Bewerber sich einen ordentlichen Batzen Geld einklagen, genauer den DSGVO Verstoß und den Verdienstausfall.
Welcher Verstoß genau?
Gegen welchen Verstoß und gegen welchen Verdienstausfall den bitte ?
Und ja, wenn der Bewerber sich die Datenschutzbestimmungen die für den Bewerbungsprozess geltem, vorher durchgelesen hat, ist er darauf hingewiesen worden und hat diesen zugestimmt.
Es wird strikt nach DSGVO gehandelt.
Nur weil es heute KI-gestützt ist, ist das Thema nichts neues, da haben Firmen vor Jahren gemacht, das Bewerbungen computergestützt einer Vorauswahl unterzogen wurden.
Und davor haben es Werkstudenten gemacht – willkommen in der Realität.
Art. 22 DSGVO Abs. 2c.
Wenn der Bewerber dem aktiv zustimmt, ist es kein Problem sondern nur wenn das nicht erwähnt wird und später raus kommt, das man von einem Computer bewertet wurde.
Ein Werkstudent fällt nicht unter das gerade genannte DSGVO Gesetzt.
Datenschutz ist in meinen Augen die größte Innovations- und Investitionsbremse. Viel wichtiger sollte es sein, die erhobenen Daten sicher aufzubewahren und vor unberechtigtem Zugriff zu schützen.
Klar werden jetzt wieder einige ums Eck kommen und erklären, „Daten die nicht erhoben werden müssen auch nicht geschützt werden!“ Wenn es denn so einfach wäre…
Das ist dann natürlich rechtlich ein dünnes Eis…
Wer sich da beschwert, wird sicherlich als besonders wertvoller Mitarbeiter eingestuft 😉
Liebe KI,
schreibe mir eine Bewerbung, welche von einer KI als hervorragend eingestuft wird.
😉
Wenn ich schon „notwendig“ bei so etwas lese. Habt ihr vor der KI-Ära niemanden eingestellt, weil ihr die Berbungen nicht bearbeiten konntet?
Deutsche Unternehmen haben bestimmt ganz andere Probleme, als Bewerber per KI auszuwählen. Vielleicht wäre eine KI die hilft, die Bürokratie zu bewältigen, sinnvoller und einfacher zu trainieren.
Um die KI so zu trainieren, dass sie aus den wenigen Bewerbungen die für das einzelne Unternehmen richtige herausfiltert, sind Aufwand und Kosten bestimmt zu hoch. Außerdem würden dann ja die Recruiter arbeitslos.
Manch ein Manager bekäme bestimmt glänzende Augen, wenn ihm eine KI beim Personalabbau helfen könnte und eigenständig die Kündigungsschreiben an die von ihr ausgewählten Mitarbeitenden verfasst.
Bürokratie abbauen fängt übrigens beim Staat an, der ist nämlich der Verursacher des Übels, die Unternehmen sind nur die Leidtragenden, die den Mist am Ende umsetzen und ausbaden müssen.
Vollkommen richtig. Aber bis sich der Staat bewegt und mit dem Abbau der von ihm aufgebauten Bürokratie beginnt, müssen sich die Unternehmen damit rumschlagen. Was die Bürokratie angeht, gleicht der Staat einem Monster. Selbst wenn der Bürokratieabbau per Gesetz beschlossen wird, folgt diesem Gesetzesbeschluss erst mal mehr Bürokratie. Die Staatsbeamten müssen ja eruieren, ob und in welchen Bereichen es sinnvoll für den Staat ist, Bürokratie abzubauen. Liebes Unternehmen XY, bitte bearbeiten Sie den Fragebogen zum Bürokratieabbau und reichen Sie ihn innerhalb der gesetzten Frist bei der zuständigen Behörde auf dem Postweg ein. 😉
Davon abgesehen, dürfte ein Handwerksbetrieb mit zwei Mitarbeitenden und einem Auszubildenden, bei dem auch der Meister aktiv mitarbeitet, kaum Interesse an der Bewerberauswahl per KI haben.
Im Öffentlichen Dienst arbeiten nicht nur „Staatsbeamte“ (was auch immer das sein soll).
@Fabian
Ich hab da eher an die immer weiter aufwachsende Zahl der Mitarbeitenden in der Ministerialbürokratie und besonders bei der EU gedacht. Der allgemeinen ÖD und seine verschiedensten Angestellten, Müllabfuhr, Krankenhäuser usw., leiden ja selbst an der vom Gesetzgeber verursachten Bürokratie. Letztendlich schlagen sich auch Angestellte in den Rathäusern damit herum, weil sie viele unsinnige Vorgänge bearbeiten und die Ergebnisse an übergeordnete Behörden weiterleiten müssen. Dort sitzen dann hochrangige, gut bezahlte Beamte. Die drücken dann einen Stempel drauf, knicken, lochen und heften ab.
Was hier nicht im Fokus der Umfrage war, aber ich sehr deutlich wahrnehme:
KI spielt auf Bewerberseite inzwischen eine riesige Rolle. Ich lese gerade wieder dutzende Bewerbungsschreiben und bin mir sicher, dass die meisten besseren Schreiben im Wesentlichen von einer KI stammen.
Früher musste man wenigstens noch den benachbarten Deutschlehrer fragen, wenn man es nicht so mit dem Schreiben hatte, heute haben die Anschreiben überhaupt keinen Wert mehr.
KI
Die meisten heutigen Bewerbungen sind eh wertlos. Die werden meist nur noch hinger…tzt und ich spreche hier nicht von Bewerbungen im Bereich Hamburger-Fließbandbraterei, sondern bspw. im Bereich IT-Administration. Man kann ja schon von Glück sagen, wenn überhaupt noch ein Zeugnis beigefügt wird. Lebenslauf vollständig oder fehlerfrei? Fehlanzeige! Unterlagen auf dem Kopf eingescannt: Ach egal, der Bewerber musste halt nebenbei eine Whatsapp-Message beantworten. Der Zeugnis vorher durch den Fleischwurf gedreht und dann mit unübersehbaren Knitterspuren eingescannt? Ist doch super, spricht für Kreativität!
Und ich spreche hier nicht von 2 Bewerbungen, die die Grundlage für derartige Aussagen bilden, sondern von ca. 200 in 2 Jahren.