Deutsche setzen verstärkt auf digitale Dokumente und Cloud-Speicher

Foto von Taylor Vick auf Unsplash

Die Digitalisierung von Dokumenten gewinnt in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Eine aktuelle Studie von Convios Consulting zeigt, dass 39 Prozent der Deutschen Rechnungen und Verträge entweder ausschließlich digital (16 Prozent) oder zusätzlich zur Papierform in digitaler Version (23 Prozent) erhalten. Bemerkenswert ist auch der Anstieg bei der eigenständigen Digitalisierung: Der Anteil der Personen, die Dokumente selbst einscannen, stieg im Jahresvergleich von 13 auf 16 Prozent.

Ein noch deutlicherer Trend zeigt sich bei der Nutzung von Cloud-Speichern. 62 Prozent der Internetnutzer in Deutschland speichern persönliche Dokumente und Fotos in der Cloud. Dies entspricht einem erheblichen Anstieg gegenüber dem Vorjahr, als dieser Wert noch bei 55 Prozent lag.

Bei der Wahl der Cloud-Anbieter dominieren internationale Konzerne den deutschen Markt. Google Drive wird von 23 Prozent der Befragten genutzt, gefolgt von Apple iCloud mit 17 Prozent, Amazon mit 13 Prozent und Microsoft OneDrive mit 12 Prozent. Interessanterweise äußern mehr als zwei Drittel (69 Prozent) der Nutzer zumindest teilweise Bedenken, ihre Daten US-amerikanischen Unternehmen anzuvertrauen. Dennoch werden diese Dienste am häufigsten genutzt.

Deutsche Cloud-Anbieter folgen mit deutlichem Abstand: GMX (8 Prozent), WEB.DE (7 Prozent), 1&1 (5 Prozent) und T-Online (4 Prozent). Da viele Nutzer mehrere Cloud-Dienste parallel verwenden, waren bei der Erhebung Mehrfachnennungen möglich. Behauptung; Die Nutzung ist viel höher, viele wissen vielleicht gar nicht, dass sie automatisiert irgendwo etwas speichern, weil es sich „lokal“ anfühlt und parallel auch in der Cloud vorgehalten wird.

„Ein großer Teil des digitalen Gedächtnisses Europas liegt in den USA. Milliarden von privaten Fotos, persönlichen Dokumenten und vertraulichen Daten werden auf den Servern von US-Konzernen gespeichert – oft, ohne dass sich die Nutzer dessen bewusst sind. Dabei lässt sich auf dem Smartphone oder Laptop mit wenigen Klicks statt eines voreingestellten US-Dienstes ein europäischer Cloud-Anbieter mit sicherem Datenschutz wählen“, sagt Michael Hagenau, Geschäftsführer von GMX und WEB.DE.

Anders sieht die Situation bei E-Mail-Diensten aus. Hier setzen die Deutschen mehrheitlich auf heimische Anbieter. Im aktuellen E-Mail-Ranking führt GMX mit 25 Prozent Marktanteil, dicht gefolgt von WEB.DE mit 23 Prozent. Die US-amerikanischen Dienste Gmail (18 Prozent) und Outlook.com (8 Prozent) belegen die Plätze drei und vier. Der deutsche Anbieter T-Online komplettiert die Top 5 mit 7,5 Prozent Marktanteil.

Die E-Mail bleibt das bevorzugte Kommunikationsmittel der Deutschen im Kontakt mit Unternehmen. 75 Prozent der Befragten geben an, diesen Kanal zu bevorzugen. Das Telefon folgt mit deutlichem Abstand (34 Prozent), vor Messenger-Diensten wie WhatsApp (15 Prozent), Briefen (13 Prozent) und sozialen Medien (10 Prozent).

Besonders beim Online-Shopping zeigt sich die Dominanz der E-Mail: 78 Prozent der Befragten möchten Informationen zu ihren Einkäufen per E-Mail erhalten. Alternative Kanäle wie die Homepage oder App des Shops (18 Prozent), Messenger (17 Prozent), SMS (16 Prozent), die Homepage des Versanddienstleisters (12 Prozent) und soziale Medien (11 Prozent) werden deutlich seltener genannt.

Die Convios Consulting GmbH führt diese Untersuchung seit 2009 jährlich im Auftrag von WEB.DE und GMX durch. Für die aktuelle Studie wurden im November 2024 insgesamt 1.024 Internetnutzer ab 16 Jahren befragt.

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13 Kommentare

  1. Ich nutze zwar sehr gerne iOS Devices versuche aber deren Cloud Angebote zu meiden. Ebenso bei Office, ich nutze zwar die Apps, aber E-Mails und Speicher laufen über einen europ. Anbieter. Das meiste passiert in der privaten Cloud auf dem NAS und das Backup liegt in einer deutschen und einer europ. Cloud.

  2. Gehören 1&1, GMX und Web.de nicht zu united Internet? Somit wäre auf Platz zwei der Cloudanbieter ein Deutsches Unternehmen mit insgesamt gesamt 20 Prozent.

  3. Ja, ich halte auch meine Dokumente überwiegend digital vor, aber in der Cloud landet nichts. Und ja, online Kommunikation/ Handel läuft über Mail, Chats nur mit Freunde/ Familie.

  4. Freddie Flintstone says:

    Alles in die Cloud. Gut verschlüsselt. Und möglichst bei einem europäischen Anbieter. Funktioniert seit Jahren tadellos.

  5. Im öffentlichen Dienst sieht Digitalisierung oft noch so aus: Digtiales Dokument (PDF) in Acrobat ausfüllen, ausdrucken und unterschreiben, einscannen und per Mail versenden, Empfänger druckt das Dokument aus und heftet es ab. … das heisst dann Digitialisierung.

    Habe letzten dem Finanzamt ein Schreiben nachreichen müssen und habe gefragt, ob ich es als PDF per Mail schicken kann. Antwort: Das ist schlecht, sie müssen das Dokument ja abheften. Darum bitte per Post. 😀

    • Um ein positives Gegenbeispiel zu nennen:
      wenn wir hier im öffentlichen Dienst Ausschreibungen haben, also z. B. Dachdeckerarbeiten, Malerarbeiten, Rohbau, etc. ausschreiben, dann machen wir das immer zu 100 % digital. Da wird kein einziges Blatt Papier gedruckt und am Ende gibt es einen komplett digitalen Auftrag. Selbst die letzte Druckerausschreibung hat kein einziges Blatt Papier benötigt.

  6. Hier auch ein Cloud-Nutzer. Ich verwende Luckycloud. Etwas teurer aber E2E verschlüsselt und Server in D.
    E-Mails nur Posteo Mailbox.org und fahre seit vielen Jahren gut damit.

  7. Bin zwar bei Onedrive, aber dank Cryptomator sehen die nix von mir

  8. Ich verwende iCloud für Dokumente und Fotos mit E2E Verschlüsselung über Bordmittel von iPhone und Mac. Das reicht mir wenn Apple den Schlüssel nicht hat. Ich bin damit sehr zufrieden.
    E-Mail hauptsächlich über iCloud. Gefolgt von Gmail. Alte GMX email nutze ich nicht mehr. Habe GMX email nur noch damit kein anderer die Adresse übernimmt und da kommt täglich nur SPAM rein.
    Ja ich nutze somit eigentlich nur US Anbieter und sehe nichts schlimmes daran.

  9. bin seit vielen Jahren sehr zufrieden mit dem Hidrive Cloudspeicher von Strato (gehört zu United Internet), die ausschließlich Standorte ihrer Server in Deutschland haben. Die App für Android ist mittlerweile sehr gut zu nutzen, die Windows-Software spiegelt ohne Beanstandungen die Ordner. Hierbei kann man sogar frei entscheiden, ob nur persönliche Ordner oder bei mehreren Usern auch nur ausgewählte oder alle gemeinsamen Ordner lokal gespiegelt werden sollen.
    Regelmäßige Sicherungen sind inklusive, bei Bedarf auch manuell zu starten und zusätzlich sichere ich in größeren Abständen auf einem lokales Buffalo-NAS.
    Wenn ich mir die Betriebskosten eines NAS mit zwei Festplatten im RAID-Verbund durchrechnen (Laufzeit 24/7), muss ich die Festplatten vorsichtshalber alle 2 bis 3 Jahre austauschen – umgerechnet auf einen Monat liege ich da schon bei rund 5,- € zzgl. Stromkosten und den manuellen Aufwand (das NAS nicht gerechnet).
    Ganz ehrlich? Für ein paar Euro mehr habe ich ein Familienpaket und keinen manuellen Aufwand mehr.

  10. Bin Generation Millennial, und ja es wird alles im Cloudspeicher One Drive abgelegt. Datenschutz ist mir an der Stelle tatsächlich egal, was soll MS mit meinen Versicherungsdokumenten oder mit den Rechnungen meiner privaten Einkäufe?

    Meine Frau und ich machen uns oft aber über den Stand der Digitalisierung in Deutschland lustig. Sie wollte sich letztens bei der hiesigen Volkshochschule anmelden, natürlich war das nur in Papierform möglich weil ja unbedingt die Unterschrift drauf muss. Es gibt da zig Beispiele wo ich dann einfach nur den Kopf schüttle und mich frage „Warum“? Leider ist Deutschland immer noch Weltmeister im „Knicken, Lochen und Abheften“.

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