Niantic vor Übernahme: Pokémon-Go-Entwickler im Visier von Saudi-Arabien
Der Spieleentwickler Niantic, bekannt durch den Welterfolg Pokémon Go aus dem Jahr 2016, steht vor einer möglichen Übernahme. Nach Informationen aus dem Umfeld der Verhandlungen zeigt die saudi-arabische Firma Scopely Inc. Interesse an einer Übernahme des Spielegeschäfts. Der Kaufpreis wird mit 3,5 Milliarden Dollar (3,2 Milliarden Euro) beziffert.
Die Verhandlungen befinden sich in einem fortgeschrittenen Stadium. Eine Bekanntgabe der Übernahme könnte in den kommenden Wochen erfolgen. Die Vereinbarung würde neben Pokémon Go auch weitere Mobile-Spiele von Niantic umfassen.
Niantic, 2015 als Ausgründung von Google entstanden, erlebte mit Pokémon Go einen beispiellosen Erfolg. Das Spiel nutzt Augmented Reality Technologie und motiviert Spieler, sich in der realen Welt zu bewegen, um virtuelle Nintendo-Charaktere zu finden. Trotz dieses Erfolgs gelang es dem Unternehmen nicht, weitere Hits zu produzieren. Das Spiel Harry Potter: Wizards Unite wurde 2022 eingestellt. In den Jahren 2022 und 2023 sah sich Niantic gezwungen, Mitarbeiter zu entlassen und Projekte in der Entwicklung abzubrechen.
Neben Spielen entwickelt das in San Francisco ansässige Unternehmen auch Werkzeuge zur Erfassung und zum Teilen von 3D-Scans realer Orte. Die durch die Apps gesammelten Daten tragen zu einem umfangreichen geografischen Modell bei. Dieses nutzt maschinelles Lernen, um Szenen zu analysieren und mit Millionen weiterer Szenen weltweit zu verbinden.
Der potenzielle Käufer Scopely wurde vor zwei Jahren selbst für 4,9 Milliarden Dollar (4,5 Milliarden Euro) von Savvy Games übernommen. Savvy Games ist eine Tochtergesellschaft des saudi-arabischen Staatsfonds Public Investment Fund. Brian Ward, der Geschäftsführer von Savvy, kündigte bereits an, das Portfolio um einen führenden Mobile-Titel erweitern zu wollen.
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Also ein Saudi Unternehmen kauft sich ne App die mit maximalen Permissions (aktueller Standort, Health Daten usw) auf Millionen von Smartphones installiert ist. Smarter move aus deren Sicht.
Mir wäre eine chinesische Firma lieber. Da könnten die bereits vorhandenen Daten schneller abgeglichen werden. So gibt es doch nur wieder unvollständige Personendatensätze. So wird das nie etwas mit der totalen Überwachung.
Das saudi-arabische Datenschutzrecht wurde in den letzten Jahren nach dem Vorbild der DSGVO umfassend novelliert. Die 2024 in Kraft getretene Neufassung ist dem Datenschutzlevel der EU ebenbürtig und damit z.B. China oder der USA um Größenordnungen überlegen.
Die Verordnung hier zum selbst lesen: https://sdaia.gov.sa/en/SDAIA/about/Documents/Personal%20Data%20English%20V2-23April2023-%20Reviewed-.pdf
Und dennoch zersägen sie unliebsame Journalisten.
Gegen unliebsame Journalisten vorzugehen machen auch „Demokratien“ – schau mal was mit Assange jahrelang passiert ist. Oder bei unseren Nachbarn mit dem Macher des Ibiza-Videos.
Finde ich äußerst bedenklich. Und erkläre mal deinem Zehnjährigen, dass jetzt ein menschenverachtendes, terrorunterstützendes, kriegführendes Land, das die Todesstrafe praktiziert, Zugriff auf alle seine Daten hat… für die Saudis natürlich ein Traum und leider clever gemacht.
die sollten mal vor den Verhandlungen mit der embracer group telefonieren, wie verlässlich so ein Saudischer Partner ist ^^
Pokemon-Go habe ich mal mit meinem Sohn gespielt, dann wieder deinstalliert. Aber Ingress, spiele ich immer noch. Jetzt das Account zu löschen, nach bald 12 Jahre tut schon richtig weh, werde ich aber machen wenn das wirklich so kommt. Schade.