Unerlaubte Werbeanrufe: Deutlicher Anstieg der Beschwerden im Jahr 2024
Die Belästigung durch unerwünschte Werbeanrufe bleibt ein anhaltendes Problem in Deutschland. Die Bundesnetzagentur verzeichnete im Jahr 2024 einen Anstieg der Beschwerden. Mit 37.561 schriftlichen Meldungen stieg die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um etwa 8 Prozent an. Und man muss sich mal vorstellen, dass die Dunkelziffer vielleicht wesentlich höher ist – denn wer beschwert sich schon wirklich?
Besonders auffällig ist die Zunahme bei Werbeanrufen für Gewinnspiele. Der Anteil dieser Anrufe stieg von 16 auf 20 Prozent, was 7.487 Beschwerden entspricht. Im Bereich der Energieversorgung gab es hingegen einen Rückgang. Die Quote sank auf 14 Prozent, was 5.095 Beschwerden bedeutet. Dies ist vermutlich auf die konsequente Verfolgung durch die Behörde zurückzuführen.
Ein neuer Trend zeigt sich im Bereich der Bauprodukte. Hier stieg die Zahl der Beschwerden von 5.320 auf 6.315 Fälle. Die Bundesnetzagentur sieht einen Zusammenhang mit der gestiegenen Nachfrage nach Photovoltaikanlagen, die unseriöse Anbieter für ihre Zwecke ausnutzen.
Die Behörde reagierte 2024 mit elf Bußgeldverfahren. Die verhängten Strafen summierten sich auf 1,373 Millionen Euro. Die Ermittlungen deckten verschiedene betrügerische Praktiken auf. Ein besonders dreister Fall betraf ein Unternehmen, das unter dem Deckmantel einer Gesundheitsumfrage agierte. Die Täter gaben sich als Apothekenverband aus und zielten besonders auf ältere Menschen ab. Sie verkauften überteuerte Nahrungsergänzungsmittel und unterstellten den Angerufenen nicht existente Abonnement-Verträge.
Die Bundesnetzagentur ist bei der Verfolgung dieser Verstöße auf detaillierte Meldungen der Betroffenen angewiesen. Verbraucher können unerlaubte Werbeanrufe über die Website der Behörde melden. Als unerlaubt gelten dabei alle Anrufe, für die keine vorherige Einwilligung vorlag oder bei denen ein Widerruf ausgesprochen wurde.
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37000 Meldungen, 11 Anzeigen
WOW, TOP
Leseverständnis ist mal wieder TOP, WOW. 11 Bußgeldverfahren, keine Anzeigen. Da grad beim Telefonbetrug es die Masse macht, werden viele Anrufe über die Sich beschwert wird vom gleichen kommen und das wird dann in einem Bußgeld zusammengefasst, das dann entsprechend höher ausfällt. Spannender ist eher die Zahl von 1,373 Millionen Euro also 36,55 EUR pro schriftlicher Beschwerde.
Die Anzeigen müssen von den Kunden kommen und da machen eben kaum welche.
Bei mir sind mittlerweile 99% der anrufe auf dem Festnetznummern nur noch SPAM, die meisten irgendwelche Meinungsforscher. Aber dank Filtelristen in der Fritzbox werden die direkt weggeblockt.
Vielen Dank an die anderen 37.560, die sich das angetan haben. Der gesamte Meldeprozess ist einfach unterirdisch. In der Form hat man das vielleicht vor 25 Jahren gemacht und einen Studenten eingestellt, der dann die Daten von Programm X nach Y überträgt per Hand. Hier sollte es Apps geben, die bequem alle Infos abgreifen und mit weniger Fragen zum Ziel kommen. Damit hat man erstmal viel weniger Fehler als alles auf so einer bescheidenen Seite manuell einzutragen. Und wahrscheinlich viel mehr Meldungen wenn der Prozess einfach und schnell durchgeführt werden kann.
Ich meine, denken die da mit? Ich werde genervt von einem Anrufer und soll dann auf einer 100x nervigeren Seite auch noch alles melden? Es wird zu meinem Problem gemacht, dass die ihr Netz nicht unter Kontrolle haben.
Der gesamte Prozess, von der Meldung bis zum Bußgeldverfahren, muss rechtssicher sein. Schon der kleinste Fehler kann sämtliche Bemühungen uns Verbraucher vor Telefonmissbrauch zu schützen zunichtemachen. Leider wird damit eine Hürde aufgebaut, die viele Betroffene abschreckt, die Fälle von Telefonmissbrauch an die zuständigen Behörden zu melden.
>> Es wird zu meinem Problem gemacht, dass die ihr Netz nicht unter Kontrolle haben.
Es ist Dein Problem, denn Du bist vom Telefonmissbrauch betroffen, für dessen Aufklärung die zuständigen Behörden nun mal Deine Mithilfe brauchen. Um die vollständige Kontrolle über das Netz zu bekommen, müssten die zuständigen Behörden sämtliche Verbindungen und Gespräche aufzeichnen. Damit wären wir dann bei der totalen Überwachung. Das kann kein vernünftiger Mensch wollen – oder?
Ich entnehme dem Artikelfoto, dass Microsoft einen erneuten Anlauf für Windows Phone unternimmt? SCNR, nfU.
Du solltest vielleicht neben das Bild von dem Telefon eine Erläuterung setzen. Die Jüngeren wissen doch gar nicht, was das ist 😉
Das Problem bei diesen Werbeanrufen ist die angezeigte Rufnummer. Früher wurde man immer von der gleichen Rufnummer angerufen. Heute steht bei jedem Anruf eine andere Nummer im Display. Meisten wir sogar eine Mobilfunknummer angezeigt. Sperren oder auch bei der Bundesnetzagentur melden macht da keinen Sinn.
Der Grund ist recht einfach, wenn du aus dem Ausland aus anrufst, vertraut das System darauf, dass die mitgelieferte Nummer die richtige ist. D.h. die Spammer schicken einfach eine deutsche Handynummer mit, die dann angezeigt wird. Da gibt es offensichtlich aber keine Checks, ob die Rufnummer überhaupt existiert. Sowas einzuführen würde da auch erheblich solche Spam austrocknen. Und man müsste den Check ja auch nur für Anrufe aus dem Ausland durchführen, nicht für innerdeutsche Calls.
Liegt die Quelle für den Telefonmissbrauch im Ausland, dann sind die deutschen Behörden machtlos.
Oft gibt man leider auch mit einem Mausklick die Weitergabe der eigenen Rufnummer frei. Selbstverständlich kann die Rufnummer auch bei Unternehmen landen, deren Arbeitsweise höchst unseriös ist. Wobei unseriös nicht mit illegal gleichzusetzen ist. Erst, wenn der Verdacht auf betrügerische Absichten gegeben ist, werden die Strafverfolgungsbehörden aktiv. Betrug gehört in unserem Rechtssystem zu den Offizialdelikten und die Staatsanwaltschaft leitet auch ohne Anzeige von Betroffenen die Ermittlungen ein und verfolgt den Vorwurf von Amts wegen.
Auf Anzeigen habe ich auch kein Bock, da mir die Zeit einfach fehlt!
Habe mir in der FritzBox ein Telefonbuch „Gesperrte Anrufe“ angelegt, die die normale Funktion Anrufer Sprren nicht genügend Plätze hat.
Das Telefonbuch „Gesperrte Anrufe“ kann man dann Sperren und schon ist Ruhe bis zur nächsten neuen Nr.:-)
Hab ich auch bemerkt. Meine Blacklist auf Festnetz und Mobil wächst. Vor allem mobil war es neulich krass. Nummer aus dem Ausland abgelehnt, sofort (und wirklich sofort) neuer Anruf. Erst nach mehrmaligem Auflegen und Spamblocken war dann Ruhe. Hier sind fiese Scripts am Werk.
Genau so gestern bei mir erlebt. Und witzigerweise war jedes mal andere andere Nummer aus einem anderen Land angezeigt. Also wirklich scripting.
Zuerst eine DE-Nummer->aufgelegt und in der selben Sekunde->Anruf aus Italien->aufgelegt.. Kroatian usw. insgesamt 5 Anrufversuche innerhalb ca. einer halben Minute.
@Ischauck
Was macht dich so sicher, dass die 5 Anrufversuche innerhalb einer halben Minute immer vom gleichen Anschluss initiiert wurden?
In Verbindung mit Fritzboxen gibt es ja das Projekt PhoneBlock:
https://phoneblock.net/phoneblock/
Für Android mit der App SpamBlocker. Dort kann man dann auch PhoneBlock einbinden. Caschy, habe dir vor ca. einem Monat PhoneBlock als Hinweis eingesendet. Ist das bei dir bzw. Team angekommen?
Ich kann euch nur wärmstens Phoneblock ans Herz legen: https://phoneblock.net/phoneblock/
Entweder man nutzt es über CardDAV als Adressbuch, welches auf den Fritzboxen allerdings auf wenige Tausend Nummern limitiert ist, oder man bindet Phoneblock als Anrufbeantworter ein. Der geht dann immer ran, wenn eine der derzeit 15.000 registrierten Spamnummern anruft und verwickelt den Anrufen in ein sinnloses Gespräch. Den AB kann man auch selbst in Docker hosten. Alles OpenSource
Bei mir kommen die Spam-Anrufe auch zu 99% mit ausländischer Vorwahl, das meiste aus GB. Ich bin mittlerweile dazu übergegangen, den Anruf anzunehmen und einfach nichts zu sagen. Dann brabbeln sie 15-30 Sekunden irgendwas und legen dann auf, manche rufen sogar ein zweites Mal an. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mich ein kleines bisschen über die Frustration mancher Anrufer freue, wenn niemand antwortet :-).
>> Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mich ein kleines bisschen über die Frustration mancher Anrufer freue, wenn niemand antwortet :-).
Schon, dass Du Dich darüber freuen kannst, wenn ein SPAM-Anruf Deinen Flow unterbricht. 😉 Andere finden sowas lästig, ärgern sich und möchten ungestört bleiben.
Total nervig das ganze. Zu viel Energie würde ich aber in diesem Thema nicht stecken. Wenn man die meldet, ist es doch einen Tropfen auf den heißen Stein. Sperren die eine Nummer oder verhängen Strafen entstehen woanders zehn neue, die Strafen sind lächerlich, wenn man sieht was die damit verdienen. gerade letzte Woche habe ich wieder ein DHL Paket gehabt, dass man nicht zustellen konnte. Ein Anruf aus Italien und einer aus der Ukraine. Alle paar Wochen kommt eine WhatsApp mit der neuen Nummer, Spam E-Mails bei mir täglich mindestens fünf. Bei mir findet eine Art Gewöhnung statt. Die Nummern werden gesperrt beim E-Mails wird direkt in den Papierkorb geleitet und automatisch täglich gelöscht. Festnetznummer werden in der FRITZ!Box direkt gesperrt. Ich habe gelernt damit zu leben, weil besser wird es ja eh nicht. Die Telefonnummer und E-Mail-Adresse hatte ich natürlich auch in der Vergangenheit mehrfach gewechselt, das bringt aber alles nichts. Solange da politisch nichts passiert, werden wir damit leben müssen. Man könnte zum Beispiel politisch die Anbieter zwingen, bessere Filter einzusetzen und Strafen verhängen, weil die sind meiner Meinung nach die Hauptschuldigen an dem ganzen Mist. Ein komplettes TikTok, Netzwerk konnte man in den USA abschalten, bei Telefonnummern tut man sich aber schwer.
>> Ein komplettes TikTok, Netzwerk konnte man in den USA abschalten, bei Telefonnummern tut man sich aber schwer.
Das ist wie ein Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen. TikTok ist der Abschaltung zuvor gekommen und hat seinen Dienst in den USA selbst abgeschaltet. Ob die Abschaltung tatsächlich funktioniert hätte, bleibt so dahingestellt. Rigorose Abschaltungen oder das komplette Unterbinden von Aktivitäten funktioniert nur in autokratisch regierten Staaten.
Vielleicht erfährt man irgendwann einmal, ob die US-amerikanischen TikTok-User trotz Abschaltung den Dienst weiter nutzen konnten, und auf welchem Weg das zu realisieren war?