Anker Soundcore Liberty 4 Pro im Hörtest

Anker präsentierte auf der CES 2025 mit dem Liberty 4 Pro ein neues Modell seiner True-Wireless-Kopfhörer – obwohl man diese bereits vorher auf Amazon und andere Plattformen hievte. Die Earbuds zielen auf audiophile Nutzer ab und bieten eine umfangreiche technische Ausstattung. Ich habe die Ohrhörer in den letzten Wochen während der Arbeit und beim Sport (Laufband indoor und Laufen draußen) genutzt und kann nun meine Meinung dazu niederschreiben. Aber der Reihe nach.

Der Liberty 4 Pro verwendet einen 10,5-mm-Treiber, der für eine präzise Klangwiedergabe sorgen soll. Die Unterstützung des LDAC-Codecs ermöglicht hochauflösende Audioübertragung. Zusätzlich stehen die Standard-Codecs SBC und AAC zur Verfügung. Die „Hi-Res Audio Wireless Zertifizierung“ unterstreicht den audiophilen Anspruch.

Die aktive Geräuschunterdrückung nutzt sechs Noise-Cancelling-Sensoren. Ein barometrischer Drucksensor passt die ANC-Leistung im Flugzeug automatisch an. Nutzer können die Intensität der Geräuschunterdrückung in zehn Stufen regulieren oder einen Transparenzmodus aktivieren.

Die grundsätzliche Steuerung erfolgt über eine Touchleiste am Ladecase. Ein monochromes Display informiert über Ladezustand und weitere Einstellungen. Die Akkulaufzeit beträgt ohne ANC bis zu zehn Stunden, mit aktivierter Geräuschunterdrückung 7,5 Stunden. Das Ladecase erweitert die Gesamtlaufzeit auf bis zu 40 Stunden. Eine Schnellladefunktion ermöglicht nach fünf Minuten Ladezeit eine Wiedergabe von vier Stunden. Für Telefonate sind sechs Mikrofone integriert. Die IPX5-Zertifizierung schützt die Kopfhörer vor Spritzwasser. Die Einrichtung und Anpassung erfolgt über die soundcore-App, die für iOS und Android verfügbar ist.

Die technische Ausstattung und die Verarbeitungsqualität positionieren den Liberty 4 Pro zumindest auf dem Papier im gehobenen Segment der True-Wireless-Kopfhörer. Aber klingt er auch so? Grundsätzlich las sich das Ganze natürlich gut, gerade, wenn man den Anschaffungspreis von 129 Euro bedenkt. Grundsätzlich: Die Ohrhörer ähneln vom Design her den AirPods Pro, mit einem stilvollen und funktionalen Ansatz. Sie bieten einen für mich einen hohen Tragekomfort, was sie ideal für längeres Hören macht. Die Einrichtung über die App ist simpel gehalten. Ich empfehle aber jedem, sich ein bisschen mit der App vertraut zu machen. Man kann Hörtests durchführen, extrem wichtig finde ich aber den Equalizer. Grundsätzlich kommt der Liberty 4 Pro sehr laut, aber auch neutral daher.

Das heißt absolut nichts Schlechtes, alles kann man über das Justieren echt noch einiges in Sachen Klangerlebnis rausholen. Macht das auf jeden Fall. Ansonsten ist die App sinnig aufgebaut, ihr könnt echt eine Menge einstellen bezüglich der Steuerung über die Liberty 4 Pro selbst. Lauter, Leiser-Modus, dies das. Ansonsten, wenn ihr das Case griffbereit habt, könnt ihr auch über dieses Dinge wie die Stufen des ANC manuell regeln. Fans ich persönlich etwas quatschig, denn ich verlasse mich auf Automatismen bei meinen Ohrhörern und will nicht an einem Case herumfummeln – das ich bestenfalls in der Tasche oder beim Sport eh nicht dabei habe. Aber ja, ist eben machbar, sinnvoll oder nicht.

Der Sound ist wirklich gut, zumindest, nachdem ich mich Equalizermäßig eingerockt habe. Ordentlich Punch im Bass oder doch eher Höhen? Justierbar – und Anker holt echt viel aus den kleinen Dingen. Soundtechnisch eine Empfehlung. Ich habe wirklich alle möglichen Genres angehört – teilweise auch angepasst – das ist wirklich sehr gut. Für die Standard-Fans:  AAC und SBC sowie LDAC sind an Bord, nicht aber Qualcomm aptX oder Auracast.

Doch nicht nur der Sound ist Teil des Ganzen. Wie schlagen sich ANC und Dinge wie Transparenz oder Telefonie? Kurzum: Weniger gut als meine To-go-Hörer Beats Fit Pro und die AirPods Pro, die allerdings auch wesentlich teurer sind. Das ANC ist in mehreren Stufen regelbar und ist grundsätzlich gut bis eher sehr gut, die eben genannten Hörer funktionieren, so meine Meinung und Ohren, etwas besser. Gerade beim Laufen gegen den Wind spürte ich da Unterschiede, obwohl die Anker einen separaten Modus haben, der Wind besser ausfiltern soll. Würde ich aus diesem Grund den Aufpreis tätigen? Nö. Beim Transparenzmodus bin ich geneigt, den doch etwas weniger gut als bei anderen Hörern einzustufen. Da fehlt mir dann doch einiges, aber man kommt klar damit. Insgesamt bietet das Telefonieren mit den Liberty 4 Pro eine gute Qualität. Die Stimme des Gesprächspartners wird klar übertragen und störende Hintergrundgeräusche werden effektiv unterdrückt.

Akkulaufzeit? Grundsätzlich habe ich in meinen Tests die von Anker ausgerufene Laufzeit ungefähr erreicht. Ich sitze auch ganz gerne so mal mit aktiviertem ANC daheim und schreibe, so ohne Musik – oder ich höre zur Ablenkung die bekannten 10-Stunden-Videos mit Geräuschen von Star Trek TNG auf der Brücke – oder Antriebsgeräusche der Nostromo. Passt. Was mir aufgefallen ist: Auch die Soundcore Liberty 4 Pro sind nicht vor Fehlern gefeit, die alle TWS-Kopfhörer, inklusive der AirPods betreffen. Ich habe erlebt, dass nur ein Hörer geladen wurde – oder dass sich ein Hörer im Case leergelaufen hat – ohne Nachladung. Das kann ärgerlich sein, aber glücklicherweise laden die Dinger ja mittlerweile recht flott. Ansonsten? Das Case bietet mir wenig Mehrwert mit den Steuerungsmöglichkeiten – und auch die Anzeige des Akkustandes ist für mich Mumpitz. So viel kann ich gar nicht hören, dass das Case leerläuft – und dann lädt es die Hörer ja im besten Fall flugs schnell wieder auf.

Eine Empfehlung? Laut meiner Ohren ja. Wenn man die Mehrwerte, die Apple AirPods bieten, nicht nutzt (weil kein pers. Mehrwert oder Android), dann sollte man auf jeden Fall die Liberty 4 Pro in Betracht ziehen. Kosten normalerweise 129 Euro, werden aber sicherlich mal im Angebot günstiger zu haben sein. Noch günstigere, taugige Alternativen? Klar, die Anker Liberty 4 NC machen auch einen guten Job, kosten im Angebot auch wesentlich weniger…

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  • Smart Case Display mit Touch-Leiste: Mit der Touch-Leiste und dem Display kannst du die...

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5 Kommentare

  1. „Der Liberty 4 Pro verwendet einen 10,5-mm-Treiber, der für eine präzise Klangwiedergabe sorgen soll.“

    Kleine Ergänzung: das ist der Tieftöner, der durch einen zweiten Treiber, einen Hochtöner ergänzt wird (4,6mm).

    In diesem Zusammenhang ist auch noch ACAA interessant: https://www.soundcore.com/de/acaa

    Die spielerisch anmutende Anzeige des Ladezustands pro Ohrhörer dürfte Überraschungen, wie dass nur ein Stöpsel aufgeladen wird, vermeiden helfen. Das ANC finde ich übrigens besser als bei den meisten Ohrhörern dieser Art. Allerdings habe ich bei meinen Tests festgestellt, dass bereits der mechanische Sitz der Ohrhörer viel ausmacht. Jedenfalls sind die Liberty 4 Pro bei mir auf Platz 1 mit den ersten Quietcomfort von Bose. Die späteren Serien von Bose canceln mehr, haben aber ein unangenehmes Grundrauschen. Die Apple Pro sind solide, aber nicht auf dem gleichen Level. Und andere Kandidaten, wie z.B. die Devialet Gemini (alle Serien), die B&O Beoplay Ex oder die B&W sind weit von der Spitze entfernt. Insofern bin ich mit den Liberty 4 Pro bisher sehr zufrieden.

    Weitere Pros für mich: Sound ist aus der Box schon sehr gut, druckvoll und mit viel Bass und wenig Verzerrung. Das Case ist recht kompakt und lädt kabellos auf. Das steht zwar nirgendwo, das Case reagiert aber, wenn ich es auf mein Qi-Pad lege. Gespannt bin ich auch auf die „Flugfunktion“, bei der Luftschwankungen ausgeglichen werden. Und ich freue mich, dass Multipoint mit an Bord ist.

    Schade finde ich, dass sie nur spritzwassergeschützt sind. Aber die Zeit wird zeigen, wie relevant das ist. An die Steuerung durch die Stems (drücken und streichen), sowie das Case muss ich mich erst noch gewöhnen. Prinzipiell bin ich kein Freund von zu vielen Optionen.

    Insgesamt habe ich aber erstaunlich wenig zu bemängeln. Wie Caschy schon beschrieben hat, ist auch der Preis in Ordnung. Ich habe in Singapur etwa 149,- Dollar bezahlt, in den USA wurden sie schon für 99,- USD und bei uns kosten sie aktuell 129,- EUR. Für mich derzeit ein überdurchschnittlich gutes Package und ein echtes Highlight auf dem Markt der In-Ear-Stöpsel.

  2. Also laut Soundcore ist ein duales Treibersystem mit zwei dynamischen Treibern pro Seite und nicht nur ein Treiber, wie im Artikel erwähnt, verbaut

    https://www.soundcore.com/de/products/a3954-liberty-4-pro-tws-earbuds?cov=b&variant=54798708048247

  3. Hallo Caschy,
    Ich nutze jetzt schon seit einigen Jahren immer die aktuellsten Apple AirPods, Aktuell die pro. Leider höre ich immer wieder von Freunden, wenn ich längere Telefonate führe, dass der Empfang auf der Seite des Anderen Nicht so berauschend ist und sie sich beklagen darüber, dass ich undeutlich rüberkomme . Wenn ich dann das Handy in die Hand nehme, ist es offensichtlich wesentlich besser. Habt ihr auch schon mal die Erfahrung gemacht? Vielleicht wäre es mal eine Idee, verschiedene Kopfhörer auf diesen Punkt hin zu testen? Vielleicht einen Kopfhörervergleichstest, Der auch auf dieses Problem eingeht?

  4. Kann deinem Bericht im großen und ganzen zustimmen und kann sie grundsätzlich auch empfehlen, wo ich noch rumbastel ist der EQ… ich hab das Gefühl, das ich für jedes Genre immer auch die EQ Einstellungen anpassen muss, ich höre z.B. vieles querbeet von Techno bis Metal über Klassik und Sprache (Podcast), nehme ich eines der Presets, passt es einigermaßen zu dem Genre, hört sich aber beim Genrewechsel völlig Grütze an… hab mit dem Manuelen EQ auch noch nicht meinen „All-Tim-Preset“ gefunden. Da empfinde ich z.b. die Airpods „universeller“ die klingen bei allen Richtungen verhältnismäßig gut ohne am EQ zu basteln…

  5. Ich habe mir gestern die Vorgänger für 55 Euro bestellt. InEars sind für mich Alltags-Kopfhörer, die ich bei der Arbeit oder im Fitnessstudio trage. Zu Hause trage ich OverEars, die auch teurer sind. InEars sind halt unauffällig, aber haben bei mir auch den Nachteil das sie mal verloren gehen können. Daher greife ich dann eher zu den günstigeren. Bin gespannt was die Vorgänger so drauf haben.

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