Kaufland setzt Roboter ein, um Regale zu scannen und Lücken zu erkennen
Im Einzelhandel gibt es an einigen Stellen Automatisierungspotenzial. Gerne unterstellt man den Ketten, dass sie dadurch Personal abbauen wollen, was sicher manchmal auch zutrifft. Teilweise geht es aber auch darum, dass das Personal besser eingesetzt werden kann – z. B. zur Unterstützung der Kunden statt für das Abgehen von Regalen. Bei Kaufland kommt deswegen der Roboter Tally des Unternehmens Simbe ins Spiel. Er scannt die Regale und erkennt falsch platzierte Produkte sowie Lücken, die aufgefüllt werden müssen.
Dabei beginnt Kaufland zunächst mit einem Test von zwei verschiedenen Robotermodellen. Diese werkeln derzeit konkret in den Filialen in Heilbronn, Schwaigern, Ravensburg und Sinsheim. Durch die automatische Erkennung der freien Plätze in den Regalen will man schneller und effizienter nachfüllen können. Tally verwendet dabei mehrere Kameras und Computer-Vision-Technologien. Auch falsch ausgezeichnete Produkte sollen die Roboter so erkennen.
Die Daten leiten sie dann an Mitarbeiter von Kaufland weiter, welche an den richtigen Stellen direkt ans Werk gehen können. Neben Tally testet Kaufland aber auch noch in Stadthagen in Niedersachsen einen weiteren Roboter des Herstellers Ubica. Dieser fährt außerhalb der Geschäftszeiten durch den Markt und scannt ebenfalls die Regale ab. Letzten Endes sollen so die Mitarbeiter mehr Zeit für andere Tätigkeiten gewinnen. Gleichzeitig sieht man Potenzial die Umsätze zu steigern, da leere Regale schneller beseitigt werden können und so potenziell mehr verkauft wird.
Kaufland mag aber noch keine finalen Ergebnisse aus den Tests ziehen, denn die laufen noch bis Ende Februar 2025. Im Übrigen haben auch schon Rewe und dm Roboter zu ähnlichen Zwecken getestet. dm ist da recht weit vorne und setzt in seinen Filialen schon seit drei Jahren Roboter ein, welche nachts die Regale prüfen. So arbeitet man mit digitalen Zwillingen seiner Geschäfte. Die aktuelle Roboter-Flotte von 100 Exemplaren soll bald auf 150 anwachsen.
Simbe wiederum, die Entwickler von Tally, beliefern in den USA auch Ketten wie SpartanNash, Albertsons und Schnucks. In Europa ist man in Irland und Frankreich sowie der Türkei aktiv, wo man Carrefour-Märkte mit Robotern versorgt hat.
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Wow, das die Kleinstadt in der ich wohne mal in Caschys Blog auftaucht, habe ich nicht erwartet. Und dann auch noch als Leuchtturmprojekt für Automatisierung im Einzelhandel. Schade, dass ich den Roboter wohl nie im Einsatz sehen werde.
Erstaunlich, was man heute so als Roboter bezeichnet. Früher war es so, dass ein Gerät mindestens über drei Freiheitsgrade verfügen musste, damit man es als Roboter bezeichnen durfte. Ein Wägelchen, auf dem eine Kamera und eine Datenübertragungseinrichtung montiert ist, das an Regalen vorbeifährt, ist doch recht weit von einem Roboter entfernt.
Würde sich wohl der Herr aus den 20ern auch denken, der den Begriff robota prägte …
und wenn unten dran noch ein kehrwerk dran hängt,
taugt das ding auch gleich als nass/trocken sauger 😀
top, wieder 1-2 arbeitsplätze gespart
Gut so 🙂
Im Kaufland Ilsfeld ist der Scanner auch schon mehrere Monate unterwegs.
Vielleicht sind die Gänge dann mal weniger zugestellt bei Kaufland.
In der Form schon seit über 5 Jahren in den USA im echten Einsatz, z.B. Stop&Shop
Man sollte eher an automatisierten Kassen arbeiten. Nichts ärgert mich bei einkaufen mehr.
Die Lösungen mit Kameras über jedem Regal (Amazon?) halte ich nicht für praktikabel. Eher Sensoren/Scanner im Einkaufswagen.
Sensoren am Einkaufswagen würde bedeuten, dass jeder Joghurtbecher zum Beispiel einen RFID-Chip bräuchte, oder? Momentan soweit ich weiß noch zu teuer, sonst wäre es schon eingeführt. Im Kaufland kannst du zumindest selbst scannen. Dann aber nur mit Kaufland-Card 🙁
Nur ob dann die Lücken auch wieder gefüllt werden? Immer wieder habe ich das Gefühl das man erst wieder füllt, wenn der Artikel zum „Normalpreis“ wieder verkauft wird.
Dieses Projekt erinnert mich an eine Begebenheit vor einigen Wochen bei Rossmann, wo ein Wischroboter im Einsatz war, der die Böden gereinigt hat. Er hat selbstständig Hindernisse erkannt, also auch Kunden, die im Gang unterwegs waren und hat darauf gut reagiert.
Interessant wird es doch erst, wenn die Roboter die Regale auch aufräumen und auffüllen, das ist doch der Löwenanteil der arbeit, während das Scannen eigentlich unnötig sein sollte, außer Diebstahl werden doch alle Warenabgänge erfasst. Wenn man 10 von 20 Packungen verkauft hat, heißt das, dass am Regal jemand Ware vorrücken muss und Nachschub bestellt werden kann. In dem Laden wo meine Frau arbeitet versuchen sie grade die Haltbarkeitsdaten von den Molkereiprodukten vernünftig zu erfassen, damit das System ihnen sagen kann, wo Artikel im Regal lauern die bald ablaufen. Für die Kontrolle der Mindesthaltbarkeitsdaten geht bisher wahnwitzig viel Arbeitszeit drauf, oder man macht es wie der Rewe-Markt bei mir um die Ecke und lässt die Kunden die abgelaufenen Artikel aus dem Kühlregal raus sortieren… 🙁
>> Interessant wird es doch erst, wenn die Roboter die Regale auch aufräumen und auffüllen …
Das funktioniert derzeit aber nur, wenn die Roboter so wie die Optimus eines gewissen Herrn Musk von Mitarbeitern im Hintergrund ferngesteuert werden. Im Umgang mit chaotischen Zuständen sind die Blech-/Plastikkameraden leider noch strunzdumm.
Roboter sind auf den ersten Blick der Schrecken von Arbeitnehmern, könnten sie doch die „Freisetzung“, euphemistisch für Entlassung, von menschlichen Kollegen fördern.
Aber es gibt Arbeiten, die man vielleicht nicht Menschen zumuten sollte: in schmutzigen , gefährlichen Umgebungen oder bei monotonen Tätigkeiten finde ich es gut wenn Roboter die Arbeit machen.
Menschen sollten fortgebildet werden so daß sie für Arbeiten verfügbar weerden, die Roboter nicht erledigen können oder die – zumindest ich – nicht von Maschinen erledigt haben will: z. B. mich im Krankenhaus waschen oder trösten.
angeblich sind roboter ja preiswwerter im einsatz weil sie 24/7 einsetzbar sind, nicht streiken und nicht „bummeln“.
Dieses „mehr“ an Produktivität sollten nicht Schmarotzer vulgo Aktionäre, also Menschen die mit Geld Geld verdienen, einstecken, sondern es sollte umverteilt werden um damit bislang als „zu teuer“ eingestufte menschliche Arbeit in sozialen Berufen, Bildung, Pflege und und und zu subventionieren.
Dann wäre der vermehrte Einsatz von Robotern ein Gewinn für die gesamte Gesellschaft und nicht nur für Anteilseigner und Co.