30 Jahre Netscape Navigator 1.0: Der Browser, der das Internet aufmischte

Als das Internet für viele noch in den Kinderschuhen steckte, betrat am 15. Dezember 1994 ein Browser als Version 1.0 die digitale Bühne, der die Art und Weise, wie wir das Internet nutzen, grundlegend verändern sollte: der Netscape Navigator. Marc Andreessen und Jim Clark entwickelten diesen Browser, der auf dem Mosaic-Browser basierte, den Andreessen zuvor am National Center for Supercomputing Applications mitentwickelt hatte. Der Codename für die Entwicklung war „Mozilla“, ein Kofferwort für „Mosaic Killer“ und „Godzilla“. Die Version 1.0 war kostenpflichtig, während die Version 1.0N zwar zunächst gratis war, aber die Nutzer nach einer Testphase um Bezahlung bat. Der Browser wurde auf Disketten in Geschäften verkauft, später dann kostenlos zum Download angeboten.

Bildquelle: https://www.webdesignmuseum.org/software/netscape-navigator-1-0-in-1994

Der Erfolg des Browsers war beeindruckend. Netscape dominierte den Browsermarkt. Doch dieser Erfolg rief Microsoft auf den Plan, die mit dem Internet Explorer einen direkten Konkurrenten auf den Markt brachten. Microsoft nutzte seine dominante Position im Betriebssystemmarkt, um den Internet Explorer zu fördern, indem er ihn kostenlos mit Windows-Betriebssystemen bündelte. Dies führte dazu, dass Netscape Marktanteile verlor. Diese Strategie führte zum ersten Browserkrieg, den Netscape nicht gewinnen konnte. Die Version 4.x des Navigators hatte zudem Schwierigkeiten, moderne Webseiten mit aufwendiger Bilddarstellung und JavaScript-Inhalten darzustellen.

Im Jahr 1998 veröffentlichte Netscape den Quellcode seines Browsers für Versionen nach 4.x unter einer Open-Source-Lizenz und gründete die Mozilla Organization, um die Weiterentwicklung zu koordinieren (schräge Geschichte so im Nachhinein). Daher basieren die neueren Versionen des Netscape Navigators ab Version 6.0 auf dem Code des Mozilla-Projekts und sind ein wesentlicher Bestandteil von „Netscape Communicator“. (Das Mozilla-Projekt Firefox, ursprünglich als Phoenix bekannt, wurde von Dave Hyatt und Blake Ross als experimenteller Ableger der Mozilla Application Suite gestartet, die auf dem Quellcode des besagten Netscape Communicators basiert. Die erste funktionsfähige Version des Webbrowsers, Phoenix 0.1, erschien im September 2002, richtig tolles Stück Software.) Nach dem Verkauf an AOL im Jahr 1998 verlor der Browser weiter an Bedeutung. Im Dezember 2007 gab AOL bekannt, dass der Support für sämtliche Netscape-Browser am 1. Februar 2008 eingestellt werde.

1994: Im April wird Mosaic Communications Corporation von Marc Andreessen und Jim Clark gegründet. Im Oktober wird die erste Version des Netscape Navigators (Version 0.9) veröffentlicht. Am 15. Dezember folgt die Version 1.0.

1995: Im März wird das Unternehmen in Netscape Communications Corporation umbenannt. Im Dezember wird Netscape Navigator 2.0 veröffentlicht, der JavaScript unterstützt.

1996: Im August erscheint Netscape Navigator 3.0, der zusätzliche Funktionen wie E-Mail-Integration bietet.

1997: Im Juni wird Netscape Communicator 4.0 veröffentlicht, eine Suite von Internet-Anwendungen, die den Navigator enthält.

1998: Im März kündigt Netscape an, den Quellcode des Browsers zu veröffentlichen, was zur Gründung des Mozilla-Projekts führt. Im November wird Netscape Communications von AOL für ca. 4,2 Milliarden US-Dollar übernommen.

1999: Im Juli wird Netscape Navigator 4.61 veröffentlicht, eine der letzten Versionen vor der Integration in die AOL-Dienste.

2000: Im April wird Netscape Navigator 6.0, basierend auf dem Mozilla-Projekt, veröffentlicht.

2003: Im Juni reduziert AOL die Entwicklung von Netscape und entlässt viele Mitarbeiter des Netscape-Teams.

2007: Im Oktober wird Netscape Navigator 9 veröffentlicht, die letzte Version des Browsers.

2008: AOL stellt den Support für den Netscape Navigator offiziell ein.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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3 Kommentare

  1. Macht Spaß sowas in Form solcher Artikel nochmal Revue passieren zu lassen, danke dafür. Wenn ich zurückdenke, fällt mir eigentlich nur langsam, schwerfällig und keine Tabs ein. 😉

    • So war das Internet allgemein damals: Langsam. ;D

    • Blacky Forest says:

      Die Tabs kamen ja generell später, IE erst mit Version 7. Und die Geschwindigkeit war in der Regel von der Leitung bzw. vom Server abhängig.
      An der Uni waren die großen Seiten mega schnell 100MBit erst, dann bald 1Gbit…
      Daheim mit dem Modem war das schon übel

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