Razer Kraken V4 Pro: Gaming-Headset mit haptischem Feedback im Test

Razer hat Ende September 2024 mit dem Kraken V4 Pro ein neues Gaming-Headset vorgestellt. Als Alleinstellungsmerkmal bietet dieses Exemplar haptisches Feedback. Das nennt der Hersteller konkret „Razer Sensa HD Haptics“. Ich habe diese Funktion einmal im Alltag auf die Probe gestellt und mir auch die sonstigen Qualitäten der Kopfhörer für euch angehört.

Das Razer Kraken V4 Pro gehört im Bereich der Gaming-Headsets zur Oberklasse, was sich auch im Preis widerspiegelt: 449,99 Euro kostet dieses Exemplar. Neben dem erwähnten Alleinstellungsmerkmal des haptischen Feedbacks bekommt ihr aber auch einen besonderen OLED Control Hub dazu. Dabei handelt es sich um eine Steuerungseinheit, die ihr mit Konsole oder PC verbindet. Das Gerät erinnert mit seinem großen Drehregler vage an analoge Verstärker. An dem Hub sitzt eben ein kleines OLED-Display, das es euch erlaubt, z. B. zwischen verschiedenen Zuspielern und Klangmodi zu wechseln.

Technische Daten der Razer Kraken V4 Pro

  • Over-Ear-Gaming-Headset mit ovalen Ohrpolstern
  • Treiber: 40 mm
  • Chroma-RGB-Beleuchtung
  • Razer Sensa HD Haptics für haptisches Feedback
  • Frequenzgang: 20 Hz – 28 kHz
  • Impedanz: 32 Ohm
  • Empfindlichkeit: 98 dBSPL / mW bei 1 kHz (HATS)
  • Ohrmuschel-Material: Kunstleder mit Ohrpolstern aus Memory-Schaumstoff
  • Verbindungsmöglichkeiten: 2,4 GHz per OLED-Control-Hubm Bluetooth 5.3, USB Typ A oder 3,5-mm-Klinkenstecker
  • Bluetooth-Codecs: AAC, SBC
  • Mikrofon: einziehbares, unidirektionales HyperClear-Super-Breitband-Mikrofon
  • Mikrofon-Frequenzgang: 100 Hz – 10 kHz
  • Akkulaufzeit: bis zu 50 Stunden
  • Weitere Besonderheiten: Virtueller Surround-Sound via THX Spatial Audio
  • Gewicht: 397 g
  • Preis 449,99 Euro

Als Begleit-App des Razer Kraken V4 Pro dient Razer Synapse 4. Das Gaming-Headset erlaubt es euch, unter Windows 10 bzw. Windows 11 auch virtuellen Surround-Sound via THX Spatial Audio zu verwenden. Das soll eben 7.1-Raumklang simulieren. Einige Spiele verfügen dafür sogar über spezielle angepasste THX-Game-Profile. Wie schon erwähnt, lassen sich die Kopfhörer aber natürlich nicht nur a, PC verwenden, sondern auch an Spielekonsolen wie der PlayStation 5 oder Nintendo Switch. Via Bluetooth 5.3 ist das Razer Kraken V4 Pro auch in Kombinationen mit mobilen Endgeräten einsetzbar.

Ausstattung und Verarbeitung

Im Lieferumfang des Razer Kraken V4 Pro findet ihr neben dem Gaming-Headset an sich noch den erwähnten OLED Control Hub, ein Kabel von USB-C auf USB-A, ein Kabel von USB-C auf USB-C, ein 3,5-mm-Audio-Kabel, eine Anleitung, ein paar Sticker sowie einen Stoffbeutel für den Transport vor. Ich persönlich hätte mir statt des Beutels angesichts des ausgerufenen Preises eher ein stabiles Case gewünscht, welches das Headset beim Transport besser schützt. Dafür machen die geflochtenen Kabel einen sehr hochwertigen Eindruck.

Zwar sind die Ohrmuscheln des Gaming-Headsets drehbar, zusammenfalten könnt ihr die Kopfhörer für den platzsparenden Transport jedoch leider nicht. Dabei sitzen ab beiden Ohrmuscheln Bedienelemente. Links findet ihr den Powerbutton, ein Lautstärkerad sowie eine Taste zur Stummschaltung des Mikrofons vor. Letzteres sitzt ebenfalls an der linken Seite und lässt sich praktisch herausziehen oder bei Nichtgebrauch komplett einfahren.

An der rechten Ohrmuschel sitzen eine Taste zur Aktivierung bzw. Deaktivierung des haptischen Feedbacks sowie ein Multifunktions-Button, der z. B. zwischen den verschiedenen Modi wechseln oder das Bluetooth-Pairing einleiten kann. Angenehm ist, dass ihr nicht nur die Größe des Ohrbügels, sondern auch den Winkel der Muscheln für mehr Ergonomie anpassen könnt. Die Polsterung des Bügels habe ich dabei als sehr angenehm empfunden. Auch die Ohrmuscheln sind gut gepolstert, aufgrund ihrer Größe solltet ihr aber aufpassen, dass sie bei euch nicht auf das Kiefergelenk drücken. Ich musste da ein wenig mehr justieren als üblich, bis ich den für mich passenden Sitz heraus hatte.

Dann wäre da besagter OLED Control Hub. Über diesen könnt ihr bis zu drei Audioquellen parallel verbunden halten – dafür gibt es zwei Ports für USB-C, einmal 3,5 mm und eben die beiden kabellosen Verbindungswege. Diese Steuerungseinheit fällt natürlich wesentlich mehr ins Auge als ein kleiner USB-Dongle, sieht aber zumindest recht schlicht und nicht nach dem typischen „Gaming-Bling-Bling“ aus. Das gesamte Konstrukt ist aus Plastik, auch der Drehknopf vorne. Anstatt des Hubs bietet das Kraken V4 Pro die obligatorische RGB-Beleuchtung an den Ohrmuscheln, die ihr auch mit anderen Chroma-Geräten von Razer synchronisieren könnt.

Insgesamt finde ich Ausstattung und Verarbeitung des Razer Kraken V4 Pro sehr gelungen. Das Headset macht optisch und haptisch einen wirklich hochwertigen Eindruck und der OLED Control Hub erleichtert die schnelle Bedienung, ohne erst in der Synapse-App wühlen zu müssen. Dass ein stabiles Tragecase fehlt, ist zwar schade, aber zu verschmerzen, da die meisten User das Gaming-Headset wohl ohnehin primär daheim nutzen werden. Schließlich gibt es für unterwegs passender Bluetooth-Kopfhörer mit höherwertigen Codecs und ANC.

Praxistest des Razer Kraken V4 Pro

Ich konnte das Razer Kraken V4 Pro mit Sensa HD Haptics schon im Rahmen eines Briefings beim Hersteller austesten, was aber nur ein Vorgeschmack gewesen ist. Zu Hause konnte ich diese Funktion beispielsweise mit den Titeln „Hitman: World of Assassination“ und „Hogwarts Legacy“ an meinem Gaming-PC testen. Beide Spiele aus meiner Sammlung sind explizit für die Funktion optimiert worden. Ihr könnt aber grundsätzlich jedes Spiel mit haptischem Feedback verwenden. Dafür konfiguriert ihr in der App Synapse 4 einfach, welcher Audio-Frequenzbereich dafür eingezogen werden soll. Razer schlägt für einige Spiele auf dieser Website auch passende Settings vor.

Ich habe dabei etwa für mich herausgefunden, dass weniger oft mehr ist. So könnt ihr nicht nur aus grundlegenden Profilen (Balanced, Controlled, Dynamic) wählen, sondern auch den Frequenzbereich und die Intensität des Feedbacks für euch abstimmen bzw. per Custom-Modus ans Werk gehen. Letzten Endes empfand ich beim Herumprobieren das Profil „Controlled“ ganz gut, im Custom-Modus mit eigenen Anpassungen lässt sich aber natürlich am meisten herausholen. Sonst nutzt sich das haptische Feedback eher ab bzw. nervt schnell, wenn es fast die ganze Zeit rumpelt. Mehr Spaß macht es dann doch, wenn z. B. nur bei größeren Explosionen oder dem Stampfen eines Monsters plötzlich bombastisch wird. Das alles funktioniert derzeit im Übrigen nur am PC in vollwertiger Form. Seid ihr also reine Konsoleros, solltet ihr bedenken, dass euch die Abstimmungen über Synapse und die Spiele-Profile nicht zur Verfügung stehen.

Glücklicherweise könnt ihr das in der App Razer Synapse 4 recht benutzerfreundlich einstellen und auch für Games einzeln in Profilen abspeichern. Hier hat man im Grunde schnell den Dreh heraus und findet einen Weg, das Feedback so zu gestalten, dass es den eigenen Ansprüchen genügt. Wenn ihr darauf mal gar keine Lust habt, könnt ihr es freilich auch ausknipsen. Zu beachten ist natürlich, dass die Vibrationen auch am Akku ziehen. Nutzt ihr z. B. eine 2,4-GHz-Verbindung, was beim Gaming aus meiner Sicht der beste Weg ist, dann kann je nach Settings nach z. B. 20 Stunden Schluss sein. Zieht ihr auch noch die RGB-Beleuchtung hinzu, dauert es maximal 13 Stunden, bis der Ofen aus ist.

Ohne Haptik und Beleuchtung landet ihr bei 2,4 GHz bei bis zu 50 Stunden. 45 Stunden sind es immerhin noch, wenn ihr 2,4 GHz und Bluetooth parallel aktiviert haltet, um z. B. bei einem Anruf schnell aus dem Spiel zum Telefonat wechseln zu können. Wo wir bei Telefonaten sind: Das herausziehbare Mikrofon erledigt einen sehr sauberen Job und ist für Sprachanrufe und Voice-Chats sehr gut geeignet. Es werkelt ja auch im bereits erhältlichen BlackShark V2 Pro und konnte da bereits viel Lob einheimsen, in das ich hier mit einstimmen kann.

Weniger vom Hocker reißen mich der virtuelle 7.1-Surround-Sound bzw. THX Spatial Audio. Allerdings sei dazu fairerweise gesagt, dass mich mit solchen Sperenzchen noch kein einziger Kopfhörer für sich gewinnen konnte. Das Ergebnis von derlei Techniken ist in meinen Ohren einfach ein differenzierter Stereo-Klang, der aber nichts mit Surround-Sound zu tun hat. Zum allgemeinen Klang: Es dienen hier Razers TriForce-Bio-Zellulose-Treiber als Basis, die für einen natürlichen und warmen Sound sorgen sollen. Ab Werk ist mir das Ganze, typisch für die meisten Gaming-Headsets, etwas zu basslastig. Das könnt ihr aber natürlich noch über die Synapse-4-App anpassen.

In der App könnt ihr auch Animationen, auch in Form eigener GIFs für den OLED Control Hub einbinden. Letzterer ist wirklich eine feine Sache, denn ich muss somit für kleinere Einstellungen nicht immer die Synapse aufrufen. Zumal man über den Drehregler, der auch als übergroßer Button dient, sehr schnell zwischen den Einstellungen wechselt. Tolle Sache, falls man etwa den Equalizer-Modus wechseln oder das haptische Feedback umstellen will.

Klar, ist das Razer Kraken V4 Pro ansonsten kein audiophiler Kopfhörer, denn man merkt dem Klangbild an, dass hier nicht Musik und Videowiedergabe, sondern Games der Fokus sind. Allerdings ist in Spielen eine exzellente Stereo-Differenzierung gegeben und das Gameplay klingt sehr wuchtig. Leidtragende sind eben grundlegend etwas die Höhen, sodass die Musikwiedergabe natürlich nicht an Allround-Bluetooth-Kopfhörern der gehobenen Klasse herankommt. Aber das werfe ich diesem Modell nicht vor, denn die Paradedisziplin ist nun einmal das Gaming – und da ist das Ergebnis fantastisch.

Letzter Einwurf zu Razer Sensa HD Haptics: In angepassten Games erhaltet ihr spezifisches Vibrations-Feedback, das z. B. perfekt zu Zaubersprüchen in „Hogwarts Legacy“ passt. Noch immersiver wird das dann, wenn ihr das Vibrations-Kissen Freyja verwendet. Dieses konnte ich bislang aber nur im Rahmen des Briefings antesten und noch nicht ausführlicher testen. Ihr könnt das haptische Feedback im Übrigen auch noch Belieben außerhalb von Spielen für Musik und Videos anlegen.

Mein Fazit

Das Gaming-Headset Razer Kraken V4 Pro klingt wirklich gut in Spielen und ermöglicht eine präzise Ortung der Gegner bei reichlich Wucht. Dieser Eindruck wird durch Sensa HD Haptics noch verstärkt, denn das Vibrations-Feedback trägt durchaus zur Immersion bei. Dass man das auch für sich fein abstimmen kann, finde ich sehr überzeugend. So macht das Haptic Feedback auch in nicht speziell durch die Entwickler optimierten Titeln Spaß. Der OLED Control Hub wiederum erleichtert die Bedienung und lässt sich dank eines langen Kabels flexibel platzieren.

Ergonomisch gibt es aus meiner Sicht bessere Gaming-Headsets, denn die recht großen Ohrmuscheln haben bei mir bei minimal verrutschtem Sitz unangenehm auf den Kieferknochen gedrückt. Das wird aber bei jedem Kopf etwas anders aussehen. Ich musste hier jedenfalls sehr auf die absolut passende Position achten. Klanglich bin ich vom Kraken V4 Pro sehr überzeugt, auch wenn es typisch für diesen Produktbereich im Bassbereich etwas zu stark zur Sache geht. Die Möglichkeit THX Spatial Audio bzw. virtuellen 7.1-Surround-Sound zu genießen, ist für manchen Leser vielleicht ebenfalls ein Mehrwert. In Spielen ist der Sound jedenfalls differenziert und kräftig.

Beachten sollten Konsolenspieler, dass ihr aus dem Razer Kraken V4 Pro eigentlich nur an einem PC mit der Begleit-App Synapse 4 das Maximum herausholen könnt. Auch an der PlayStation 5 macht das Gaming-Headset Laune, aber ich selbst wechsele regelmäßig zwischen Konsole und PC und profitiere so voll und ganz von den Stärken. Im Gesamtergebnis ist das Kraken V4 Pro ein tolles Gaming-Headset, das etwas Neues wagt. Jetzt liegt die Zukunft auch ein wenig in den Händen der Entwickler, denn sollten mehr Studios Sensa HD Haptics explizit in ihre Titel einarbeiten, wäre der Kaufanreiz natürlich noch größer. Schließlich sind die ausgerufenen 449,99 Euro kein Pappenstiel.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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