„Funko Fusion“ im Test: Verloren in den Dimensionen
Das Spiel „Funko Fusion“ hat mich schon vor Release sehr interessiert. Denn hier treffen einige richtig starke Marken wie „The Umbrella Academy“, „Masters of the Universe“ oder auch „Scott Pilgrim“ aufeinander. Entwickelt wurde dieser Titel von den Newcomern 10:10 Games, bei denen im Team allerdings einige Veteranen von Traveller’s Tales sitzen. Letztere sind bekannt für die Lego-Games. Ich habe mir „Funko Fusion“ im Test genauer für euch angeschaut.
Zunächst ein kleiner Dämpfer für all diejenigen, die es gar nicht erwarten können, z. B. umfangreiche Levels zu „Knight Rider“, „Zurück in die Zukunft“ oder „Invincible zu erkunden. Tatsächlich gibt es „nur“ sieben Welten in „Funko Fusion“, die zu folgenden Marken gehören:
- Jurassic World
- The Umbrella Academy
- Masters of the Universe
- The Thing
- Hot Fuzz
- Scott Pilgrim vs. the World
- Battlestar Galactica
Diese könnt ihr fast alle in beliebiger Reihenfolge durchkämmen. Alle anderen Marken, wie z. B. „Shaun of the Dead“, „Der weiße Hai“ oder auch „Die Mumie“ sind nur in Form von kurzen Cameo-Levels bzw. nur als Cameo-Charaktere vorhanden. Um die entsprechenden Levels und Charaktere freizuschalten, müsst ihr Geheimnisse in den Levels finden und manchmal auch kleine Quests bewältigen – wie ein Rennen gegen K.I.T.T. zu gewinnen.
„Funko Fusion“: Abwechslungsreiche Welten, monotones Gameplay
In Sachen Story gibt sich „Funko Fusion“ wenig Mühe. Zu Anfang gibt es einige ziemlich abgehackte Cutscenes, die zeigen, wie der Charakter Freddy Funko seine Krone einbüßt, da eine düstere Variante seiner selbst, Eddy, sie ihm entreißt. Freddy ist geschwächt und nun liegt es an euch, Eddy daran zu hindern in den unterschiedlichen Welten Chaos zu stiften bzw. Freddy wieder zur Macht zu verhelfen. Ab und an unterhaltet ihr euch dabei in den kunterbunten Levels zu „Hot Fuzz“ und Co. auch mit Charaktere, aber die Geschichten der jeweiligen Filme könnte man hier ohne Kenntnis der Vorlagen nur schwer erraten. Das wirkt alles sehr zusammengewürfelt.
So gibt es zu den eingangs genannten Marken zentrale Levels, welche z. B. die Geschichte des Films „Scott Pilgrim vs. the World“ lose nacherzählen und dabei wichtige Punkte abhaken. Alles, was dazwischen liegt, geht aber verloren. Das haben die Lego-Spiele dann doch besser gelöst, indem sie sich jeweils auf ein Franchise fokussiert haben. Hier wäre auch bei „Funko Fusion“ weniger am Ende mehr gewesen. In den Levels sind die Umgebungen dann größtenteils zerstörbar und lassen euch nach der Demolierung Vinyl sammeln – das ist hier das Äquivalent der Studs aus den Lego-Titeln.
Heruntergebrochen spielt sich „Funko Fusion“ dann auch wie eine weniger feingeschliffene Version der Lego-Games, mit hartnäckigeren Gegnern und zusätzlichen, hölzernen Versatzstücken. Beispielsweise mag es auf dem Papier eine coole Idee sein, dass ihr im Gegensatz zu den meisten Lego-Titeln über ein Inventar verfügt und mehrere Waffen und Power-ups mit euch führen könnt. In den hektischen Kämpfen danach zu kramen und aus kleinen bunten Bildchen das richtige Item herauszusuchen, nervt eher, als dass es das Spiel aufwertet. Gerne poliert euch dann auch ein Gegner just in dem Moment die Visage, in dem ihr eine Soda trinken wollt, um eure Energie aufzufüllen.
Viele Gegner sind Bullet-Sponges
Generell löst ihr bei „Funko Fusion“ kleine Rätsel und erwehrt euch sonst der Gegnerhorden, wobei die Kämpfe einen größeren Anteil einnehmen, als z. B. bei den Lego-Spielen. Bedauerlicherweise sind die Gefechte teilweise arg monoton. So sind die Gegner zwar nicht sonderlich intelligent, stecken aber teilweise dermaßen viel ein, dass einige Scharmützel die Geduld strapazieren. Besonders extrem ist dies etwa zu Beginn des „Masters of the Universe“-Levels, indem ihr einerseits Türme vor Schaden beschützen und andererseits reichlich Gegnermassen plattmachen müsst. Die Feinde halten einfach zu viel aus und eure Waffen müssen in aller Regel nach einer Weile nachgeladen oder gewechselt werden, sodass sich diese Einlagen manchmal ziehen wie Kaugummi.
Dazu kommt, dass ihr alle Levels im Grunde mehrfach durchspielen müsst, wollt ihr alle Geheimnisse finden – und so neue Cameo-Charaktere oder -Levels freischalten. Was in den Lego-Games aufgrund des locker-leichten Gameplays und der kurzweiligen Rätsel und Kämpfe Spaß machte, fühlt sich hier dann doch eher wie Arbeit an. Zum Release haben dabei zunächst auch zahlreiche Bugs „Funko Fusion“ geplagt, die sind aber ehrlicherweise durch zahlreiche Patches vorbildlich behoben worden. Auch einige Endgegner sind dadurch nun einfacher zu besiegen.
Insgesamt fehlt es „Funko Fusion“ aber trotz der vielen liebenswerten Marken einfach an Charme. Ich hatte das Gefühl, die Entwickler hatten viele tolle Ideen, konnten sie aber aus irgendeinem Grund nicht zu Ende denken oder ausreichend fein abstimmen. So hätte dieses Spiel sicherlich noch einige Monate Entwicklungszeit vertragen, um das Gameplay zu tunen, Levels mehr wie aus einem Guss wirken zu lassen und / oder neue Cutscenes einzufügen, um die Story der einzelnen Welten besser zu erzählen.
„Funko Fusion“: Wartet auf eine Preissenkung
Technisch macht „Funko Fusion“ eine solide Figur. Das Game nutzt ein recht simples Art-Design und protzt nicht gerade mit einer hohen Auflösung, sieht aber durchaus ansprechend aus. Sprachausgabe gibt es nur minimal, dafür wurde die Originalmusik, passend zu den jeweiligen Marken, ins Spiel gehievt. Dabei steckt durchaus Potenzial in diesem Titel, wenn man über alle genannten Ecken und Kanten hinwegsehen kann. Allerdings fehlt hier einfach der Feinschliff beim Interface, dem Gameplay und auch der Art, wie die einzelnen Marken und Welten genutzt werden.
Im Ergebnis würde ich, solltet ihr an „Funko Fusion“ Interesse haben, an eurer Stelle auf eine Preissenkung warten. Zu einem Deal-Preis kann man sich dieses bunte Crossover-Game auf jeden Fall mal geben. Ich hoffe, dass die Entwickler vielleicht die Chance erhalten, noch eine Fortsetzung zu erstellen und dann das Tuning vornehmen können, was diesem Erstling noch fehlt.
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