Telegram: Illegale Inhalte in privaten Chats können gemeldet werden

Vermutlich habt ihr es mitbekommen: Telegram-CEO Pavel Durov wurde in Frankreich festgesetzt. Dort will man ihn für Verfehlungen bei Telegram haftbar machen. Nun hat er sich erstmals geäußert und macht unter anderem das Wachstum der Plattform dafür verantwortlich, dass dort auch Kriminelle zu finden sind. Logo, darunter leidet jede Plattform.

Es sei nicht einfach, das richtige Gleichgewicht zwischen Datenschutz und Sicherheit herzustellen. Man muss Datenschutzgesetze mit den Anforderungen der Strafverfolgungsbehörden und lokale Gesetze mit EU-Gesetzen in Einklang bringen, ebenso technologische Einschränkungen berücksichtigen. Als Plattform möchte man, dass die Prozesse weltweit einheitlich sind, aber gleichzeitig sicherstellen, dass sie in Ländern mit schwacher Rechtsstaatlichkeit nicht missbraucht werden, so Durov.

Telegram hat mittlerweile übrigens die Aussage aus der US-FAQ-Seite entfernt, die besagte, dass private Chats vor Moderationsanfragen geschützt seien. Dort heißt es derzeit: „Alle Telegram-Apps verfügen über Schaltflächen zum Melden von illegalen Inhalten, mit denen Sie unsere Moderatoren mit nur wenigen Fingertipps auf illegale Inhalte aufmerksam machen können“. In Deutschland heißt es zur Stunde noch: „Die Einzel- und Gruppenchats sind Privatsache der jeweiligen Nutzer. Wir bearbeiten keine diesbezüglichen Anfragen.“

Angebot
Apple iPhone 15 (128 GB) - Schwarz
  • DIE DYNAMIC ISLAND KOMMT AUF DAS IPHONE 15 – Die Dynamic Island bringt Hinweise und Live Aktivitäten...
Angebot
Sonos Era 100. Eine Ikone, neu gemastert. Akustik der nächsten Generation Bluetooth®. (Weiß)
  • Volle Klangkraft: Mit einem 47 % schnelleren Prozessor erzeugt die innovative akustische Architektur der...

Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf ge­lan­gt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir ei­ne kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

30 Kommentare

  1. „Die Einzel- und Gruppenchats sind Privatsache der jeweiligen Nutzer. Wir bearbeiten keine diesbezüglichen Anfragen.“

    Auch bei mehr als 50 Mitgliedern? das kann man wirklich nicht mehr Privat nennen..

    • das heißt also ich darf bei jeder Hochzeitsfeier einfach mit dazu, weil kann ja nicht privat sein

      • Kannst gerne die Zahl auch auf 1000 erhöhen, Gruppen bei Telegram können riesig sein. Warum sollte man die nicht auch auf illegale Aktivitäten prüfen können?

        • Privat ist privat, egal wie groß die Community sein mag. Willkommen im Denunziantentum. Wenn etwas überwacht werden soll dann nur mit richterlichem Beschluss und nicht weil irgend ein Trottel meint etwas melden zu müssen. Ansonsten gerne konsequent den umgekehrten Weg gehen, das private komplett abschaffen, alles öffentlich machen, aber wirklich alles, auch die privaten Chats der Politiker. Für alle jederzeit frei in Echtzeit einsehbar.

  2. Ein schwieriges Thema.

    Solange man selbst nicht betroffen ist, wird gerne mit Meinungsfreiheit argumentiert. Ist man dann selbst betroffen, wirft man den staatlichen Stellen Versagen im Schutz der eigenen Rechte vor. Andererseits denke ich schon, dass Institutionen wie private Chatgruppen, früher unter anderem Stammtische genannt, auch gesellschaftliche Funktionen haben. Zum Beispiel, indem man am Stammtisch Dampf ablässt (heute gerne Venting genannt) und dabei auch das ein oder andere Mal über die Stränge schlägt. Und mir ist nicht bekannt, dass jemand jemals neben Stammtische Meldebuttons schrauben wollte, falls einer mal wieder ausfällig wird. Im Internet scheint hingegen der Drang nach absoluter Kontrolle ein Dauerthema zu sein.

    Wie gesagt, schwierig.

    • Wobei Venting online nicht funktioniert. Eine Radikalisierung ist leider eher die Folge. Stattdessen lieber richtige Stammtische. 😉

      • Dafür ist mittlerweile das Bier in der Kneipe zu teuer.

      • Ach, und wieso funktioniert das nicht? Du hast deine Begründung vergessen.

        • BeziehungsweiseRevolution says:

          Ist nicht so schwer: Weil echte Stammtische öffentlich sind. Wenn Karl-Heinz am Stammtisch rumkrakelt, dann greifen entweder die Stammtischbrüder ein oder der Rest der Kneipe, der Wirt sagen etwas. Außerdem schickt man Karl-Heinz dann heim oder ruft Renate an: „Dein Mann redet Unsinn, der ist voll…hol ihn mal ab“

          Und diese Korrektive fehlen online. Die Gruppen sind eben kein Stammtisch, sondern Echokammern.

          • Also wenn ich mich über irgendwas beschwere bei meinem Stammtisch, da greift niemand ein. Und der Wirt sagt auch nichts. Das wär ja noch bunter.

            Kannst du dir einen Wirt vorstellen, der dir das Bier bringt und dann sagt: „also diese politische Einschätzung oder jene situative Bewertung die sie hier vornehmen, die geht zu weit.“ Da lacht die Gruppe und wir treffen uns das nächste Mal halt einen Schuppen weiter.

    • Stammtische waren und sind aber „analog“. Vor Ort. In Person… Da hat man, selbst alkoholisiert, vermutlich noch andere Hemmungen und im Zweifel auch eine andere Zusammensetzung und keine homogene Masse, wie sie im Netz halt zu finden ist, wo der Algorithmus noch dabei hilft, die eigene Welt schön klein zu halten… Radikalisierung funktioniert im Netz deutlich schneller, als „in Persona“ (wobei das hier genauso gut funktionieren kann, früher gab es ja auch kein Internet)…

    • Auch bei den Stammtischen früher wurdest du schon mehr als schräg angeschaut wenn du z.B. dauernd den Tod von Leuten gefordert hast dir nicht passen.
      Ja, heftigeres Beispiel, kommt aber in diversen Telegram-Gruppen gerne mal vor. Welche kann man sich denken. 😉

  3. Finde es gut, dass hier mal ein bisschen Druck gemacht wurde. Am Ende ist nicht so wichtig, was Durov möchte, sondern dass sich an die geltenden Gesetze gehalten wird.

    • Wer garantiert dir und uns, das die Gesetze nicht so angepasst werden, dass eine totale Kontrolle möglich ist? Versuche in der durch unterschiedliche Personen oder Institutionen gibt es immer wieder. Zum Glück bisher durch Protest oder höchstrichterliche Entscheidung verhindert. Und nein! Ich möchte nicht generell unter Verdacht stehen, das hatte ich in meiner Jugend schon mal, nannte sich Stasi.

      • Es ging ja hier um französische Gesetze. Hat also mit uns eigentlich nichts zu tun.

        Ich finde man muss inzwischen von beiden Seiten sehr vorsichtig argumentieren. Da können die Aussagen sehr ähnlich zu Querdenkern/QAnon klingen (5G, Impfdiktatur,..)

        • Keine Sorge, das ist gar kein Problem.

          Du und ich, wir können vollkommen ohne Bedenken Zivilcourage gegen Überwachung zeigen und einstehen für die besondere Verpflichtung der Deutschen zu einer freien und demokratischen Öffentlichkeit.

          Selbst wenn die schlimmsten Schurken genau gleich klingen. Das können wir aushalten. 🙂

      • Nennt sich Bundesverfassungsgericht.

        • So gut wie alle Gesetze können mit einer Zweidrittel-Mehrheit geändert werden und das Grundgesetz selbst kann durch Inkrafttreten einer neuen Verfassung die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist abgelöst werden (Art. 146 GG). Nichts ist für ewig, diese Erfahrung haben Millionen von Menschen zumindest im Osten schon hinter sich.

        • Nein, so läuft das hier nicht mehr.

          Niemand kann seine moralische Verantwortung auf ein Gericht, ein Gremium oder eine Befehlskette abwälzen. ..auch nicht auf das Verfassungsgericht.

          Das ist einfach der direkte Weg zurück in den autoritären Charakter. So machen wir das nicht. 😀

      • Vertraulichkeit in $Chatgruppen von $Anbieter…
        Wer glaubt wirklich daran?
        Nur Amateure.
        Vertraulichkeit könnte funktionieren, wenn ihr Euch am Strand bei ablandigem Wind ohne Insel davor trefft.
        Alles andere ist pure Bequemlichkeit.

  4. Ein Heuchler vor dem Herren. Immer schön „Meinungsfreiheit“, Technologie und die anderen sind Schuld vorschieben. Durov verdient Geld mit dieser Bude, also hat er sich auch gefälligst an Gesetze zu halten.
    Aber wahrscheinlich hat der FSB Durov auch ein paar Auflagen auferlegt. Jetzt sitzt der smarte Steuertrickser eben zwischen den Stühlen.

  5. Gibt es z.B. bei WhatsApp – trotz E2EE – schon seit vielen Jahren. Dort wird beim Klick auf „Melden“ im Background ein neuer Chat mit den Inhalt der letzten 5 Nachrichten eröffnet und an den Meta-Konzern weitergeleitet. Die wiederum checken möglichen illegalen Content und leiten es dann ggf. an Strafverfolgungsbehörden etc. weiter.

    • Also das war Facebook, also Meta… die mehrmals schon gezeigt haben, dass sie sich an gar nichts halten, alles sammeln, auch Dinge, die sie eigentlich nicht dürfen, solange man es ihnen nicht explizit per Klage und Urteil verbietet. Warum sollte bei WhatsApp also irgedwas, egal was, sicher oder privat sein?

  6. Klingt so, als ob die Kriminalität auf der Straße explodiert, und als Lösungen soll es mehr Hausdurchsuchungen bei jedermann geben (Ja, auch Kriminelle haben ein Zuhause, aber bei denen wird es eher nicht passieren.).

  7. Wird Zeit dass gute Leute einen dezentralen Messenger der über Tor läuft programmieren, die Demokratie und meinungsfreiheit muss dann halt mit schweren geschützten bewahrt werden!

    • Gibt’s doch schon, z. B. Matrix.
      Bei Mastodon (als Twitterersatz) funktioniert es eher schlecht, bezüglich der Sichtbarkeit und anderer Features von verschiedenen Servern.

    • Wird ein Messenger zu gut, läuft er Gefahr irgendwann aus dem App Store geschmissen zu werden. Was haben wir dann davon wenn man die App nicht auf jeder Plattform verfügbar ist? Man sieht es schon am Onion Browser, durch die Nutzung von WebKit kann er nicht die selbe Privatsphäre wie der Tor Browser bieten.

      • Apple ist was Privatsphäre angeht eh verloren. …und perspektivisch müssen wir auch insgesamt von allen Corporate Stores weg.

        Also weil klar.. darüber wird sehr einfach Zensur realisiert. Der Gedanke, dass Politik entscheidet, welchen Code man laufen lässt ist ohnehin ein Irrweg.

    • Schau dir mal Session an 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.