Intel prüft offenbar den Verkauf seiner Foundry-Sparte

(Credit: Intel Corporation)

Es ist kein Geheimnis, dass Intel aktuell in der Krise steckt. Zum einen hat man durch die Probleme mit den Intel Core der 13. und 14. Generation bei Kunden einen erheblichen Imageschaden erlitten. Zum anderen schreibt man handfeste Verluste. Das hatte bereits Konsequenzen. Zum einen entlässt Intel Tausende von Mitarbeitern. Zum anderen hat man seine Anteile an ARM verkauft und das Intel Innovation Event für 2024 abgesagt. Es könnte aber ein noch drastischerer Schritt folgen.

So berichtet Bloomberg, dass Intel ernsthaft prüft, sich von seiner Foundry-Sparte zu trennen. Es ist also möglich, dass Intel seine eigenen Fertigungskapazitäten aufgibt. Ähnlich hatten in der Vergangenheit schon AMD und IBM agiert, um aus schwierigen finanziellen Lagen wieder herauszukommen. Denn: Die Fertigung kostet viel Geld. Zum einen müssen die Fabriken stets modernisiert und erweitert werden, zum anderen muss man Wege finden, die Kapazitäten auszulasten. Intel plant zwar, auch selbst als Auftragsfertiger zu agieren, aber ob andere Unternehmen daran Interesse haben, ist eher offen.

Wie teuer der Bau solcher Fabriken ist, zeigen die Pläne für Magdeburg. Da hatte sich Intel ein langes Tauziehen mit der deutschen Regierung um höhere Milliarden-Subventionen geliefert. Sollte man die eigene Fertigung abstoßen, könnten die Bilanzen bei Intel bald deutlich besser aussehen. Denn eigentlich sind die Umsätze nun nicht unbedingt katastrophal. Die laufenden Kosten sind aber eben bei Intel zu hoch. Zuletzt fuhr Intel daher einen Verlust von rund 1,61 Mrd. US-Dollar ein. Große Teile davon resultieren eben durch die Investitionen in Fabriken.

Intel ohne eigene Fertigung: In guter Gesellschaft?

Dabei verfügen inzwischen die meisten großen Hersteller über keine eigenen Fertigungskapazitäten mehr. Das betrifft AMD und IBM genauso wie beispielsweise Apple oder auch Nvidia. Sollte Intel also diesen Weg gehen, wäre man in guter Gesellschaft. Ob es wirklich so kommt, ist derzeit aber noch offen. Intern soll das Management das aktuell mit den Unternehmensberatern von Goldman Sachs und Morgan Stanley im Detail abwägen.

Spannend wäre dann natürlich auch, wie es mit den geplanten Investitionen, wie etwa in Magdeburg genau weitergeht. Intel selbst hat sich aber zu einem möglichen Verkauf seiner Foundry-Sparte bisher nicht geäußert. Insofern kann man da zunächst nur abwarten.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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10 Kommentare

  1. Es ist immer eine gute Idee handwerkliche Fähigkeiten auszulagern und allein auf Entwicklung und IP zu setzen.
    Die Politik wird mit Strafzöllen und Gesetzen schon dafür sorgen das die einzigen Hersteller physischer Hardware dann brav die verlangen Preise einhalten.
    So wird man zum Eunuchen „der weiß wie man es macht“.
    China und Taiwan wird es freuen.

    • Naja, Intels Handwerk war zuletzt schlecht, reihenweise gehen Chips kaputt. Und China fertigt kaum Chips, die kommen kaum hinterher was Brauchbares auf die Beine zu stellen trotz Milliarden von der chinesischen Regierung.
      Taiwan mit TSMC expandiert weltweit. Wenn China Taiwan blockiert ist die Welt am Abgrund. Ohne TSMC sind praktisch alle Geräte nicht mehr möglich. Und genau deswegen gibt es den US Chip Act, da hat man Milliarden zu Intel gepumpt um neue Fabriken in den USA aber auch weltweit zu bauen um sich irgendwie von der Abhängigkeit von Taiwan und TSMC zu entfernen.
      Daher halte ich den Artikel für ziemlich krass und kann es kaum glauben. Die US Regierung wird es kaum zulassen nachdem hunderte Milliarden für die neuen Fabriken subventioniert wurden.
      Andererseits krass, dass es Intel trotzdem verkackt und trotz dem Geldregen womöglich mit dem Rücken zur Wand steht und so eine Idee im Raum steht.
      Wenn TSMC nicht schneller expandiert und China Taiwan blockiert oder plattmacht, dann ist der 3. Weltkrieg schon vorbei weil keiner Hardware hat. Da wären 10 Ölkrisen ein Zuckerschlecken.
      Keine Ahnung ob dein Kommentar Getrolle ist oder du tatsächlich so eine falsche Sicht der Dinge hast.

    • Der Vergleich mit den Eunuchen trifft es gut.
      Ich habe mal eine ähnliche Entwicklung eines Ing-Büro im Maschinen- und Anlagenbau mitbekommen.
      Die haben Anlagen im Bereich der Holzverarbeitung entwickelt. Zum Teil aus Standardmaschinen von Dritthersteller oder projektspezifische Anlagen im eigenen Haus entwickelt. Das Ganze wurde dann von ihrer Anlagensteuerung „zusammengehalten“. Die haben dann auch schön nach China geliefert.
      Dann kamen die Auftraggeber und wollten das eine Maschine aus China integriert wird. Dann eine zweite. Das Unternehmen reagierte und hob das Ganze aus einen Next Level. Dumm nur, dass die Kunden – nicht nur aus China – nur bedingt einen Mehrwert sahen. Die chin. Kunden bestellten die alte Steuerung mit der 3. und 4. Maschine. Zum Schluss noch mal die alte Anlagensteuerung. Aber dann kamen keine Aufträge mehr…

    • Der Vergleich mit den Eunuchen trifft es gut.
      Ich habe mal eine ähnliche Entwicklung eines Ing-Büro im Maschinen- und Anlagenbau mitbekommen.
      Die haben Anlagen im Bereich der Holzverarbeitung entwickelt. Zum Teil aus Standardmaschinen von Dritthersteller oder projektspezifische Anlagen im eigenen Haus entwickelt. Das Ganze wurde dann von ihrer Anlagensteuerung „zusammengehalten“. Die haben dann auch schön nach China geliefert.
      Dann kamen die Auftraggeber und wollten das eine Maschine aus China integriert wird. Dann eine zweite. Das Unternehmen reagierte und hob das Ganze aus einen Next Level. Dumm nur, dass die Kunden – nicht nur aus China – nur bedingt einen Mehrwert sahen. Die chin. Kunden bestellten die alte Steuerung mit der 3. und 4. Maschine. Zum Schluss noch mal die alte Anlagensteuerung. Aber dann kamen keine Aufträge mehr…

  2. Amerikanische Heuschrecke oder wie hieß es damals. Subventionen bekommen und dann den Hammer fallen lassen. Intel hat zurecht einen schlechten Ruf bekommen.

    • Wir haben auch bei uns in Europa Heuschrecken siehe akt. Entwicklung bei Thy Krupp Steel.
      Aber in der Tat ist die kurzfristige Denkweise schon erschrecken.
      Siehe Boeing und Spirit. Vor über ein Jahrzehnt wurde dieser Bereich ausgegliedert und nun holt ihn Boeing wieder zurück.
      Die Kunst ist die Balance zwischen Technik und BWL zu finden.

    • Das ist aber wohl auf politisches Versagen der Ampel zurückzuführen. Wer mit Milliarden (defako Steuergeld) locken muss um Unternehmen ins Land zu bekommen, der hat die einfachsten Hausaufgaben einer Regierung verschlafen. Was soll da großartig raus kommen. Es gibt wesentlich attraktivere Länder für internationale Unternehmen, das wurde auch nach Plan so herabgewirtschaftet.

    • Naja das bekommen sie erst wenn gebaut wird und das ist aktuell nicht der Fall

  3. Eine Fab in Ostdeutschland bauen?
    Davon kann ich als hier lebender nur abraten.
    Die AFD/BSW sorgen dafür, dass keine Fachkräfte da leben wollen.
    und Handballer fertigen keine Dies.

  4. Betriebswirtschaftlich scheint es sinnvoll zu sein bei einem Auftragsfertiger zu produzieren. Aber ist es auch richtig Know How abzugeben? Ein Weg zurück ist zwar technisch möglich, aber das Fachpersonal wächst nicht an Bäumen. Also out gesourced heißt das Wissen ist weg.
    Ein Beispiel: Einer meiner früheren Arbeitgeber hatte veraltete Bildsensoren, der Umsatz verschlechterte sich und die Produktion wurde eingestellt. Dann wurden die Sensoren wieder verstärkt nachgefragt und die Fertigung neu gestartet. Die Ausschuss Rate war allerdings, im Gegensatz zu früher, so hoch, das die Fertigung sich nicht mehr lohnte.

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