Das Google Pixel 9 Pro XL im Ersteindruck

Es ist neu, größer, hat ein noch helleres Display, mehr RAM, statt zwei hat es drei Kameras, die Selfie-Kamera löst deutlich höher auf, es gibt einen 30-fachen Super-Resolution-Zoom für Fotos und 20-fach für Videos und und und. Die Rede ist vom neuen Google Pixel 9 Pro XL, dem größten der neuen Modelle aus Googles Smartphone-Schmiede, das beweist, dass Größe in der Tat nicht immer alles ist. Ich habe euch bereits meinen Eindruck vom Pixel 9 schildern können. Jener lässt sich in den meisten Aspekten so auch auf das Pro-XL-Modell übertragen – vor allem in Hinblick auf den nunmehr deutlich höheren Einstiegspreis der Modelle.

Doch das Pro-Modell bietet natürlich auch ein wenig mehr fürs Geld, vieles davon hier eingangs schon angeschnitten. Googles beste Entscheidung in diesem Jahr war es, gleich zwei Pro-Modelle herauszubringen. Eines für die Massen, die einfach „Pro“ wollen, dafür aber dennoch ein Smartphone besitzen möchten, das man gut in den Händen halten kann. Das andere für diejenigen, die vielleicht doch etwas größere Hände besitzen oder allgemein lieber auf große Displays setzen. Für meinen Test erhielt ich neben dem Pixel 9 auch das neue Pixel 9 Pro XL – in der Farbgebung Porcelain. Genau wie beim Pixel 9 landete auch das Pro-XL-Modell hier erst sehr spät, weshalb es hier erst einmal nur einen Ersteindruck geben kann. So viel vorweg: Ich lobte im anderen Test bereits die neuen Hüllen aus dem Hause Google, deren Verarbeitung nun deutlich besser als zuletzt ausfällt. Irgendwie hält sich meine Begeisterung aber beim weißen Modell eher in Grenzen.

Das Material zieht Staub und Fussel wie irre an, das fällt aus Weiß natürlich ungleich besser auf. Zudem gehöre ich eher zu den Menschen, die ein Smartphone in allen Alltagssituationen greifen, wenn sie es benötigen. Auch bei der Gartenarbeit. Ich hatte Mühe und Not, die Fingerabdrücke meiner von Erde leicht verschmutzten Finger, wieder aus dem Case zu waschen. Diese Farbe in Kombination mit diesem Material sollte sich nur zulegen, wer auch wirklich selten in die Situation kommt, dass das Case schmutzig werden könnte. Ändert aber nix an der restlichen Verarbeitung, die ist auch hier sehr gut.

Beim Pixel 9 gefällt mir der matte Rahmen mehr als der glänzende bei den Pro-Modellen. Dafür wirkt die matte Rückseite mit dem gut sichtbaren Google-G als Logo äußerst hochwertig und greift sich auch so. In meinem Test habe ich das Pro XL sehr oft ohne Hülle bedient, weil ich das Design persönlich sehr liebe und weil es sich so gut hält. Über den Kamerabuckel will ich mich nicht streiten – mich stört er absolut nicht und wird mit Sicherheit auch bald für Cases oder Skins sorgen, die das Modul einbinden für eine Bender-Adaption aus Futurama. Zudem werden viele Hüllenhersteller auch bald wieder Lösungen anbieten, bei denen der Kamerabuckel aufgrund einer dickeren Hülle gar nicht mehr so bullig wirkt.

Das Display des Pixel 9 Pro XL ist ebenfalls vom Schlag „Premiumklasse“, noch dazu bietet es hier sogar bis zu 3.000 Nits maximaler Helligkeit. Das macht sich im Alltag sehr gut bemerkbar und verstärkt den eh schon hochwertigen Eindruck. Die Rahmen ums Display sind genau wie beim Pixel 9 noch einmal schmaler als bei den Vorgängern, dafür fehlt aufgrund der runderen Ecken im Direktvergleich zum Pixel 8 Pro doch wieder ein bisschen vom Gesamtdisplay. Im direkten Vergleich mit dem Pixel 9 scrollt es sich trotz 120 Hz bei beiden, mit dem Pixel 9 Pro XL noch etwas flüssiger. Das XL kann bei Bedarf die Bildwiederholrate sogar bis auf 1 Hz herunterfahren, was unter anderem dem Akkusparen hilft.

Der Akku fällt beim Pro XL noch einmal 300 mAh größer aus als beim Pixel 9, das macht sich im Alltag aber nicht wirklich bemerkbar. Hier wird man im direkten Vergleich mit einem größer angelegten Benchmark sicherlich Unterschiede finden können, das interessiert den normalen Nutzer aber im Grunde nicht wirklich. So ist der Akku nach einer Dreiviertelstunde Schnellladung dann bei knapp unter 70 % Kapazität, genauso schnell wie auch beim Pixel 9.

Auch wenn hier gleich wieder viele Leser schimpfen werden „das reicht locker“, „damit komme ich mein Leben lang hin“ und dergleichen: 128 GB interner Speicher als minimale Ausführung ist im Jahr 2024 gerade in dem Preissegment nicht mehr zeitgemäß. In Zeiten von Cloudspeicher und Co. kann man da sicher viel argumentieren, aber es gibt es auch eine Menge Menschen, die ihre Daten lieber ausschließlich lokal gesichert wissen, die Cloud lieber größtenteils meiden möchten. Da wären 256 GB als Startgröße schon beruhigender.

Beim Kamera-Setup des Pixel 9 Pro XL stehen erneut drei statt zwei Sensoren zur Verfügung. So steht den beiden Kameras, die auch das Pixel 9 innehat, eine 48-MP-Kamera mit 5-fach Teleobjektiv zur Seite. Das kennt man so bereits von den bisherigen Pro-Modellen der Vorgänger. Außerdem bekommt ihr nur beim Pixel 9 Pro / Pro XL in der neuen Serie den 30-fachen Super-Resolution-Zoom für Fotos, beim Pixel 9 ist jener auf maximal 7-fach beschränkt. Neu ist nun, dass die Pro-Modelle jetzt auch im Videomodus einen Super-Resolution-Zoom anbieten, ihr also bis zu 20-fach hereinzoomen dürft und dabei höher aufgelöste Ergebnisse erzielt als mit anderen Kameras, wenn ihr mit denen so weit hereinzoomt.

Mit dem P9 Pro XL aufgenommen: das farbenprächtige Mammut vom @Chaosdrucker (YouTube) – ab sofort im Kliemannsland zu finden.

In der Praxis klappt das auch super und kann mit Sicherheit auch Reisevideos und mehr aufpeppen. Für meine persönlichen Einsätze benötige ich die Funktion nicht, bin aber dennoch froh, sie für den „Ernstfall“ griffbereit zu haben. Die Selfie-Kamera des Pixel 9 Pro löst zudem mit 42 MP auf, das Pixel 9 hier noch mit 10,5 MP. Ihr könnt es hier vielleicht schon erahnen, dass Google da mit Pixel Binning beim Pro-Modell arbeitet. Im direkten Vergleich – die Bilder sind als Originaldateien auch nochmal im hier herunterladbaren Archiv verfügbar – sieht man dann keine derartigen Unterschiede, wie es die Zahlen suggerieren würden:

Ebenso habe ich mit an den neuen KI-Funktionen des Geräts versucht, darunter zum einen „Mich hinzufügen“ und zudem auch die Bearbeiten-Funktion, mit der sich Bildinhalte durch KI verändern oder hinzufügen lassen. Dabei durfte ich feststellen, dass zumindest jene Features bereits außerordentlich gut funktionieren. Nehmen wir mal die Editierfunktion, mit der sich Bildinhalte umwandeln lassen. Zwei Beispiele:

In beiden Bildern habe ich mir eine Stelle im Motiv herausgesucht, die ich bearbeitet haben wollte. Im ersten Bild markierte ich grob das Haus, im zweiten einen kleinen Bereich auf den Blüten. Als Befehle soll man aktuell eher kurze Begriffe statt langer Phrasen wählen, so Google in einem Hinweis. Ich sagte der KI also in Bild 1 „Baum“ und in Bild 2 „Biene auf Blüten“. Beides ist schon ziemlich gelungen umgesetzt worden, wenngleich ihr im zweiten Bild eher an eine Hummel als eine Biene denken muss. Die KI erstellt euch nicht nur ein, sondern gleich mehrere Ergebnisse, aus denen ihr wählen dürft. Optional lasst ihr euch zu euren Anfragen weitere Ergebnisse generieren.

Das zweite Feature, welches ich unbedingt direkt mal ausprobieren wollte, ist „Add Me“ oder hierzulande „Mich hinzufügen“. Über dessen Funktionsweise ist schon reichlich in den vergangenen Tagen bis Wochen gesagt worden, ich will nur soviel dazu äußern: Google macht es euch wirklich einfach, damit zu hantieren und schnell nützliche Ergebnisse zu erzielen. Und wenn man möchte, dann kann man damit auch andere Ideen umsetzen:

Google „Mich hinzufügen“

Weder das Pixel Studio (eine App zum freien Generieren von KI-erstellten Bildern) noch die App Pixel Screenshots ist auf dem Testgerät voll funktionsfähig gewesen, beide sollen auch erst später in Deutschland eingeführt werden. Hierzu werden wir dann mit Sicherheit bei Verfügbarkeit mehr berichten können. Es ist aber schon zu merken, dass der Tensor G4 noch mehr auf KI geeicht ist. Das Erstellen solcher Inhalte wie oben genannt dauert nur kurze Momente, weshalb sich das Ganze dann auch gut integriert anfühlt und nicht wie eine Funktion, die eher Inhalte ins Web schicken würde, die dort dann bearbeitet und fertig ans Gerät zurückgeschickt werden.

Zum „neuen“ Ultraschall-Fingerabdrucksensor kann ich aktuell noch gar nicht so viel sagen, beziehungsweise weigere ich mich, zu bescheinigen, dass jener wirklich besser funktioniert als der des Pixel 8 Pro im direkten Vergleich. Der neue Sensor ist auch in Samsungs Galaxy S24 Ultra zu finden. Im Gegensatz zu einigen Lesern konnte ich selten Probleme mit der Erkennung am Pixel 8 Pro feststellen. Wenn die Finger mal schmierig sind oder verschmutzt, dann weigert sich der Sensor durchaus, seine Funktion auszuführen. Doch das gilt auch für den Ultraschallsensor des Pixel 9 / Pixel 9 Pro (XL). Demnach muss ich die neuen Geräte wohl erst noch ein wenig länger im Einsatz haben, um wirklich einen Unterschied ausmachen zu können oder eben nicht.

Wie auch bei meinem Bericht zum Pixel 9 möchte ich hier zum Pixel 9 Pro XL sagen, dass Google ein wahnsinnig schönes Gerät abliefert, das durchaus besser und mit mehr Funktionen bestückt ist, meiner Meinung nach aber keine direkte Kaufempfehlung für Besitzer des direkten Vorgängermodells ist. Blickt man mal auf die aktuellen Preise, dann kann ich auch durchaus verstehen, dass viele Nutzer eher auf das kommende Jahr und das zukünftige Pixel warten. Weder Performance noch die Qualität der aufgenommenen Bilder haben mit einem Mal enorm zugelegt, aber das war für viele Pixel-Nutzer auch gar nicht nötig. Als Allrounder sind die Geräte nämlich weiterhin für viele, auch mich, unschlagbar. Mit den neuen KI-Funktionen, Gemini und vor allem dem neuen Design, holt man wohl aber vor allem die Pixel-Ultras unter den Nutzern ab, die dann auch das nötige Kleingeld ausgeben würden.

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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3 Kommentare

  1. schönes Gerät aber ohne Watch als Zugabe einfach zu teuer… und selbst mit bekommt man mittelklassige Hardware zum Premium Preis… dann lieber Apple…

  2. Moin Benjamin danke für deine Ersteindrücke. Kurze Frage das „Mich hinzufügen“ ist es Teil des Gemini Pro also nach 12 Monaten evtl. nur über ein ABO verfügbar oder ist es eine grundlegende KI Funktion vom Gerät?

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