Apotheken lösen ab sofort auch E-Rezepte von Privatversicherten ein
In Deutschland ist es nun für alle Apotheken möglich, elektronische Rezepte (E-Rezepte) von Privatpatienten zu akzeptieren und zu bearbeiten. Früher war dieses System ausschließlich für gesetzlich Versicherte verfügbar. Da Privatpatienten keine elektronische Gesundheitskarte verwenden, können sie ihre E-Rezepte entweder über eine spezielle App direkt an die Apotheke übermitteln oder einen in der Arztpraxis gedruckten Rezeptcode vorlegen.
Dies setzt voraus, dass die Arztpraxis ein E-Rezept unter Verwendung der Krankenversichertennummer des Privatpatienten erstellt hat. Der Deutsche Apothekerverband (DAV) und der Bundesverband Deutscher Apothekensoftwarehäuser (ADAS) weisen auf diesen neuen digitalen Service hin. Seit dem Start der Einführungsphase des E-Rezeptes am 1. Januar 2024 haben DAV und ADAS die erforderlichen technischen Anpassungen für das Einlösen der privaten E-Rezepte vorgenommen.
Nachdem Privatversicherte ihre rezeptpflichtigen Medikamente bezahlt haben, erhalten sie in der Apotheke einen Kostenbeleg. Dieser dient zur Einreichung bei ihrer Krankenversicherung zur Erstattung der Kosten und kann entweder in Papierform oder als digitaler Beleg in der E-Rezept-App vorliegen.
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Nutzen Privatversicherte die für gesetzl. Versicherte aufgebaute und zu unterhaltende Infrastruktur, ohne sich an den Kosten zu beteiligen? Wenn das so ist, dann müsste für die Einlösung des E-Rezepts von den Privatversicherten eine extra Gebühr erhoben werden. In der Situation, in der sich unser Gesundheitssystem befindet, sollte das Ausscheren aus dem Solidarsystem mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln und Maßnahmen erschwert bzw. verhindert werden.
Korrekt.
Ohne Privatversicherte und die viel höhren Sätze die diese bezahlen, wären viele Arztpraxen schon geschlossen, da insolvent. Daher schön die Luft anhalten, wer hier wen finanziert.
Wenn die Privaten mit allen anderen in einen Topf zahlen müssten wäre das mit sehr niedrigen Sätzen in de Praxen vermutlich auch nicht so ein Problem. Ist halt nicht so eindimensional das Thema
Das ist doch Bullshit – eine Studie aus dem Jahr 2016 kommt zu dem Schluss, dass die private Krankenversicherung die gesetzlichen Krankenkassen durch höhere Arzthonorare etc. mit 12 Milliarden jährlich subventioniert
Eine kurze Suche bringt hingegen:
https://www.zeit.de/wirtschaft/2020-02/krankenkassen-privatkassen-gesundheit-zwei-klassen-medizin
Selbst die Bertelsmann Stiftung empfiehlt die Abschaffung der Zwei Klassen Medizin.
„Würden die durch den Wegfall der Privaten Krankenversicherung (PKV) anfallenden Honorarverluste ausgeglichen, würden die gesetzlich Versicherten laut der Studie immer noch 48 Euro jährlich sparen.“
Zuzüglich würde die Ungleichbehandlung aufhören in der GKV Mitglieder bei der Behandlung hinter den PKV zurückstehen müssen.
Dieser deutsche Sonderweg gehört abgeschafft, desgleichen beim Thema Rente.
Ein gutes Vorbild ist dieses sozialistische Land (frei nach Pispers) namens Schweiz.
Dann wären auch etliche zusätzliche Fachärzte für jedermann erreichbar. Gerade bei Fachärzten gibt es oft reine Privatpraxen.
Habe mir mal die Mühe gemacht, den Artikel zu lesen. Das ist typische „Sozidenke“. Es wurde berechnet, wie viel mehr Geld bei den gesetzlichen Krankenkassen ankommt und es dann für jeden Versicherten um sage und schreibe 48 € /Jahr günstiger wird. Kein Cent fließt dabei in die Infrastruktur. Nicht berücksichtigt wurde dabei zudem, dass die Privatversicherten die Praxen direkt bezuschussen. Viele Ärzte werden es sich zweimal überlegen, sich selbständig zu machen, wenn sich das wirtschaftlich nicht trägt.
Sei jedem gegönnt… Hauptsache man steht da dann auch dauerhaft zu. Im Bekannten-/Kollegenkreis ist so ab Anfang 50 aber eher ein zunehmend nervöser Aktionismus im Sinne von „Ich muss unbedingt zurück in die Solidargemeinschaft“ zu verzeichnen. Und DAS geht gar nicht…
Ohne die gesetzlich Versicherten, die die ganzen Strukturen geschaffen haben und übrigens auch den Großteil der Kosten tragen, wäre könnte die PKV gar nichts anbieten außer „Rosinen“.
Okay – macht es für Besserverdiener (die einen Großteil der Steuerlast tragen und über verschiedene Wege zur gesunden Wirtschaft beitragen – just saying 😀 ) noch ungemütlicher in Deutschland.
Was wohl passiert wenn die gehobene Mittelschicht in Deutschland noch weiter weg bricht? Das ist ja der Witz dabei was viele nicht verstehen und deswegen auch aus politischer Sicht (mit zum Glück den richtigen Ökonomen als Beratern) so wenig in diese Richtung passiert (Vermögenssteuer um nur ein Beispiel zu nennen): Genau diese Gruppe wird dann nämlich in immer größeren Maße darüber nachdenken auszuwandern – leisten können sie es sich ja 😉
Zum Thema: schön zu sehen, dass es wenigstens hier Fortschritte gibt.
Bleibt die Frage, wohin denn solche Besserverdiener auswandern sollen.
Da gibt es in Europa wenige Optionen, die ohne ausgeprägte Sprachkenntnisse jenseits Englisch Spaß machen würden. Von der geringeren Lebensqualität ganz zu schweigen. Und außerhalb Europas? Nun gut, wenn man sich Dubai antun möchte und 10+ Jahre in relevanten Positionen gearbeitet hat. Bitte sehr. Denn Neuseeland, Australien und Co. sind schonmal keine Option. Kanada wird auch schwierig. Und plötzlich bleiben gar nicht mehr so viele Länder übrig, in denen man sich zumindest was die Gesundheit angeht meine Sorgen machen muss…
Immer wieder muss man so einen Schmarrn lesen. Für eine sehr marginale Anzahl an Tech Bros und Finance Bros und noch ein paar Ingenieure mag es eine Option sein, auszuwandern, wenn sie sich denn noch in ihrer ersten Lebenshälfte befinden. Und klar gibt es auch ein paar Familien, die zusammen auswandern. Das dann in der Regel aber mit deutschen Verträgen, denn ohne die wird es ganz schnell finanziell untragbar. Und von den ganzen sehr viel Besserverdienern, die ganz schnell wieder nach Deutschland zurückkommen, müssen wir erst gar nicht reden.
Viele Grüße, ein Besserverdiener, der nach knapp zwei Jahrzehnten in England, Singapur, China, den USA und Belgien wieder zurück nach Deutschland gezogen ist. Und das nicht Mal der Familie wegen, sondern weil hier die Dinge im internationalen Vergleich dann doch gar nicht so schlecht sind. Abgesehen von der zunehmend radikalen politischen Kultur, aber auch die findet man leider mittlerweile fast überall…
Naja, Fakt ist aber trotzdem: Deutschland hat, nach Belgien, die zweithöchsten Einkommenssteuer- und Sozialabgaben aller OECD Länder.
>>Naja, Fakt ist aber trotzdem: …
Man könnte eine ganze Reihe an Fakten aufzählen, was in DE besser ist als in anderen Ländern. Das passt aber nicht in Kommentare von Schlechtrednern. Da werden nur die Fakten genannt, die ins eigene Weltbild passen. So kann man sich selbst disqualifizieren …
Ich arbeite einfach nicht mehr so viel wie früher. Lohnt sich bei einem sechsstelligen Einkommen einfach nicht. Meine Kapitalerträge muss ich nur mit 26% versteuern.
Mir drohen bald Krankenkassenbeiträge auf die Kapitalerträge 🙁
Was haben die sog. Besserverdiener mit der Zweiklassenmedizin zu tun? Wenn auch Menschen mit höheren Einkommen Pflichtmitglied der gesetzl. Krankenversicherung sein müssen, dann ist das im Sinne eines solidarisch finanzierten Systems doch vorteilhaft. Niemand hält die Besserverdiener davon ab, für Leistungen, die nicht im Leistungskatalog der gesetzl. KV stehen, selbst zu bezahlen oder eine Versicherung dafür abzuschließen. Funktioniert ja bei den IGeL jetzt schon.
Das Argument, nach dem die Besserverdiener einen Großteil der Steuerlast tragen, wird regelmäßig widerlegt, weil es schlichtweg falsch ist.
Wer als Besserverdiener denkt, er sei im Ausland besser aufgehoben, muss sich die Frage stellen, warum er dann noch hier ist?
Die Frage ist leicht beantwortet: Weil die Schwelle, ab der sich eine Auswanderung lohnt oder gar notwendig erscheint, _noch_ nicht überschritten ist, auch da greift das Marxsche Gesetz vom „Übergang der Quantität in Qualität”.
Für jeden ist dieser Schwellwert ein anderer, abhängig von Berufschancen hier und im Ausland, Bindung an DE (z.B. Immo, Umfeld), und Beurteilung der zukünftigen gesellsch. Entwicklungen hier wie dort.
Danke für diese Antwort. Damit wäre belegt, dass es gar nicht so schlecht ist in DE beheimatet zu sein. Außerdem widerlegt die Antwort, dass nahezu alle „Besserverdiener“ zur Auswanderung bereit wären, weil sie es sich leisten können. Zwischen „darüber nachdenken“ und dem Vollzug klafft eine erhebliche Lücke. Ganz nebenbei bemerkt, denke ich auch regelmäßig darüber nach, was ich als Mehrfachmillionär machen würde. Meine Mitgliedschaft in der GKV zu beenden, wäre das Letzte, was mir in den Sinn käme. 😉
Privat Krankenversicherte sind nicht automatisch Besserverdiener! Denk nur mal an die vielen (Schein-) Selbstständigen. Meine Frau z.B. als Friseurin verdient deutlich weniger als ich, ist aber privat versichert. Ich >100k€ bin und bleibe gesetzlich versichert. Natürlich habe ich eine Zusatzversicherung, aber dagegen spricht ja auch gar nichts. Diese 2-Klassen Medizin ist sowas von letztes Jahrtausend!
Keine Ahnung, wie das ist, da Privatversicherte sowieso alles erstmal selbst zahlen. Allerdings könnte ich keinen für blöd erklären, der aus unserem Sozialsystem ausscheren würde – sei es durch Privatversicherung bis hin zur Auswanderung, weil es viel zu viele Empfänger gibt, die unsolidarisch nie einbezahlt haben und auch sonst nichts zur Gemeinschaft beitragen.
Man sollte gegenüber Leistungsempfängern, die angeblich nie einbezahlt haben, kein Urteil fällen oder eine Neiddebatte führen wollen. Wer das tut, hat das Solidarsystem irgendwie nicht verstanden.
Das eigentlich verwerfliche ist, dass es dieses Zwei-Klassen-System überhaupt noch gibt. Man sollte man dem ganzen Spuk einfach mal ein Ende bereiten und die private Krankenvollversicherung zu Gunsten einer Bürgerversicherung in die alle (wirklich alle) einzahlen abschaffen. Das ist sicher nicht „mal schnell“ gemacht aber auch kein unlösbares Problem. Vielleicht mal bei den Niederländern fragen, die haben das schon durch. Dummerweise profitieren die, die was ändern könnten selbst am meisten vom Zwei-Klassen-System, was die Motivation sicher nicht steigert. Völlig absurd wird es aber wenn man sich vor Augen hält, das über die Beihilfe-Regelung Steuergeld in die private Versicherungswirtschaft statt ins Solidarsystem abfließt.
Und wer soll dann die Kosten für beitragsfrei mitversicherte Personen tragen?
@ Mr. T
Du hast sicherlich eine belegbare Kostenaufstellung was gesetzlich Versicherte dafür zahlen, damit die das E-Rezept in Apotheken nutzen dürfen?
Es geht doch um die Privatversicherten, die jetzt auf den Zug aufspringen, der von der gesetzl. KV aufs Gleis gesetzt wurde und unterhalten wird. Die Kosten für die Implementierung des E-Rezepts müsste man ja kennen. Auf die Schnelle habe ich bei heise online ein Interview mit einem Apotheker gefunden, der auch die für ihn oder die Apotheke entstehenden Kosten nennt.
https://www.heise.de/hintergrund/E-Rezept-Interview-Apotheker-ueber-Vorteile-Kosten-Huerden-und-Sanktionspolitik-9313341.html
Wie hoch der Betrag ist, den die GKV an die Firma Gematik gezahlt hat und für den Support bezahlen muss, kann man bestimmt auch herausbekommen.
„In der Situation, in der sich unser Gesundheitssystem befindet, sollte das Ausscheren aus dem Solidarsystem mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln und Maßnahmen erschwert bzw. verhindert werden.“
Dann wäre eine Maßnahme z.B. die Abschaffung bzw. Reduzierung der beitragsfreien Mitversicherung. Mir ist absolut unklar, warum eine (in der Regel) Ehefrau, die nicht arbeitet, kostenlos in der gesetzlichen Krankenkasse versichert sein kann.
>>Mir ist absolut unklar, warum eine (in der Regel) Ehefrau, die nicht arbeitet, kostenlos in der gesetzlichen Krankenkasse versichert sein kann.
Na dann versuche ich mal deine Frage als familienversicherter Ehemann zu beantworten. Geregelt ist das im §10 des SGB V.
https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_5/__10.html
Dass das gesetzlich so geregelt ist, ist mir bewusst. Aber ich halte das für falsch.
Ich hoffe dann mal das die Kinder, die Mr. T groß zieht es nicht für falsch halten später für deine Rente arbeiten zu gehen.
Meine Kinder sind schon erwachsen und wurden so erzogen, dass sie das Solidarsystem verstehen und gut finden.
Komisch, wenn es darum geht, die eigenen Vorteile zu behalten, wird auf bestehende Gesetze verwiesen. Wenn es aber darum geht, anderen ihre (angeblichen) Vorteile zu entziehen, sind die bestehenden Gesetze – die ein Nebenher von PKV und GKV regeln – nicht mehr so wichtig…
Es geht hier ja nicht vorrangig um das gesetzl. geregelte „Nebenher von PKV und GKV“. Ursprünglich ging es darum, dass Privatversicherte die von der GKV aufgebauten Strukturen für das E-Rezept scheinbar ohne Gegenleistung nutzen. Daraus hat sich dann eine Debatte über die Zweiklassenmedizin und andere Leistungen der GKV entsponnen.
Es wäre durchaus sinnvoll, das gesetzl. geregelte „Nebenher von PKV und GKV“ zu überdenken und einen Systemwechsel nach dem Vorbild anderer Länder durchzuführen, um das kollabierende Gesundheitssystem in DE zu retten. Wie selbstverständlich wehren sich die Profiteure des vorhandenen Systems dagegen und sehen andererseits Vorteile für Mitglieder der GKV. Bei einem Systemwechsel könnten aber auch PKV Versicherte diese Vorteile nutzen. Derzeit kann es ja schwierig werden, von der PKV zurück in die GKV zu wechseln.
Hallo Hendrik, lassen wir mal Dein Familien- und Frauenbild außen vor – ich sage nur 50er Jahre – :
Frauen erbringen, auch wenn sie nicht berufstätig sind, als Ehefrauen einen wesentlichen Anteil an unentgeltlicher, aber für die Gesellschaft unverzichtbarer Leistung:
von den Leistungen einer hausangestellten angefangen bis hin zu Pflegeleistungen für Angehörige. diese bleiben – besonders bei nicht-berufstätigen Frauen, aber auch – was noch viel ungerechter ist – bei Frauen die mit arbeiten allein oder überwiegend an ihnen hängen.
Männer leisten im Allgemeinen nur geringe Anteile zu diesen Familienarbeiten.
Kaufe Dir mal diese Dienstleistungen – Putz- Wasch, Koch- Kinderpflege- und Krankenpflegepersonal zu marktüblichen Preisen und Du weißt was die von dir angeführten nicht- berufstätigen Ehe-frauen leisten und an Werten der Familie und der Gesellschaft beisteuern.
Sie dafür mit in die Familienversicherung über den Ehepartner einzubeziehen ist das Mindeste.
Ein „Hausfraueneinkommen“ und eine an dieser Lebensleistung orientierte eigenständige Altersversorgung wäre ein weiterer Beitrag zur Verringerung der Gerechtigkeitslücke zwischen Männern und Frauen.
Da haben Sie aber (hoffentlich!) gründlich etwas missverstanden!
Es geht nicht darum, diese Frauen nicht mitzuversichern, sondern einen entsprechenden Aufpreis vom Mann zu verlangen (alternativ eben eine eigene Versicherung der Frau).
@Andreas
Dein Bild der Geschlechterverteilung ist anscheinend keinen Deut besser als das von @Hendrik. Heute soll es Männer geben, die sich vollumfänglich um den Haushalt kümmern und die Kinder erziehen. Willst Du als Nächstes die Männer dafür verantwortlich machen, dass sie die Kinder nicht gebären können?
Wenn jemand auf die Idee kommt, höhere Beiträge für Ehepaare zu fordern, dann vergisst er, dass die Familie unter dem besonderen Schutz des Staates steht. Deshalb sind die Regelungen des SGB V zur Familienversicherung durchaus richtig.
Da es hier aber nicht um die Gerechtigkeitslücke in der Altersversorgung geht, sondern um die Nutzung der Infrastruktur zur Einlösung des E-Rezeptes von Privatversicherten, sind derartige Hinweise an dieser Stelle unangebracht, oder wie man auf neudeutsch sagt, off topic. 😉
++1
Erst mal die gesetzl, Versicherten das neue System ausgiebig testen lassen, und sich jetzt am Trog bedienen , ganz mein Humor.
Reine Privat- und Selbstzahlerpraxen werden sich das mangels Infrastruktur und der damit verbundenen Kosten schon mal nicht antun.
Bericht aus der Praxis – einer Arztpraxis – zu den Kommentaren hier: 1.: Ja, Privatversicherte beteiligen sich selbstverständlich an den Kosten: Der Verband der privaten Krankenversicherungen beteiligt sich mit 7% an der Gematik, also der Nationalen Agentur für Digitale Medizin (die das Ganze verantwortet).
2.: Ja, es gibt inzwischen eine 2-Klassen-Medizin. Nämlich, dass PrivatpatientInnen von Arztpraxen abgelehnt werden, zugunsten von gesetzlich Versicherten. Das liegt daran, dass die Honorare für gesetzlich Versicherte in den vergangenen Jahren um 30 Prozent gestiegen sind und inzwischen über denen für privat Versicherte liegen. Die gesetzliche Gebührenordnung für Privatversicherte (GOÄ), in denen die „Preise“ seinerzeit für privat Versicherte festgelegt wurden, stammt aus dem Jahr 1996. Seitdem wurden Preise nicht mehr angepasst, trotz der Inflation in diesem Zeitraum. Würde gern mal einen Arbeitnehmer sehen, dessen Gehalt seit 30 Jahren gleich geblieben ist. Und das ist der Grund, warum gesetzlich Versicherte inzwischen für Arztpraxen weitaus lukrativer. Beispiel: Psychotherapie-Sitzung Privatpatient (50 Min) Ziffer 870 laut GOP: 100,55 Euro. Abrechnung in Kassenpraxis nach EBM: c.a. 140 Euro (inkl. diverser Zuschläge). Kann man alles nachlesen.
>>Der Verband der privaten Krankenversicherungen beteiligt sich mit 7% an der Gematik …
„Der GKV-Spitzenverband mit 22,05% der Anteile finanziert die Arbeit der gematik zu 93 Prozent mit einem Betrag in Höhe von 1,50 Euro pro Jahr je Mitglied der gesetzlichen Krankenversicherung (§ 316 Absatz 1 Satz 1 SGB V).“ (Quelle: https://www.gematik.de/ueber-uns/struktur)
Bei der Einlösung eines E-Rezepts durch Privatversicherte entstehen aber die gleichen Kosten wie bei GKV-Mitgliedern. So gesehen müsste der nicht gedeckte Kostenanteil von den Privatversicherten selbst getragen werden.
Zu 2.: Es ist m. E. ein Schritt in die richtige Richtung, die Gebührensätze der GOÄ für Privatpatienten nicht anzupassen, um allen Beteiligten die „Vorteile“ der GKV zu verdeutlichen. Was sich aber bei genauerem Hinschauen nicht bewahrheitet. Es lohnt sich, meinen Kommentar bis zum Ende zu lesen. 😉
Das Beispiel der Psychotherapie-Sitzung ist ungeeignet, um die tatsächliche Preisdifferenz darzulegen. Der Aufwand, den ein Psychotherapeut hat, um eine Sitzung für ein GKV-Mitglied abrechnen zu können, ist weitaus höher als bei Privatversicherten. Der reine Zahlenvergleich zieht in diesem Fall nicht. Ganz populistisch wurde ein solches Beispiel gewählt.
Die PKV unterstützt die Ärzteschaft bei der Abrechnung von nicht in der GOÄ enthaltenen und nach Analogberechnung abzurechnenden Leistungen. Es kommt einer Mär gleich, zu behaupten, die Behandlung von Privatpatienten wäre für Ärzte weniger lukrativ als die Behandlung von GKV-Mitgliedern.
Einigkeit dürfte wohl darin bestehen, dass die GOÄ nicht mehr den Stand der modernen Medizin abbildet und deshalb die Abrechnung von Behandlungskosten erschwert oder diese aufgrund der Analogberechnung in die Höhe getrieben werden. Warum man die GOÄ nicht novelliert, sollte man die Profiteure fragen.