Shokz OpenFit Air: Offene Kopfhörer ausprobiert

Shokz ist unseren Lesern sicher ein Begriff? Der Hersteller ist vorwiegend durch seine Knochenschall-Kopfhörer bekannt geworden. Nun hat man die neuen OpenFit Air vorgestellt, die sich technisch unter den normalen OpenFit einordnen. Ich habe die Kopfhörer jetzt eine Weile getragen und bin doch relativ angetan.

Die OpenFit Air kommen ohne viel Schnickschnack aus und sind in drei verschiedenen Farben erhältlich. Ich habe die schwarze Variante vorliegen, was jedoch eher ein dunkles Grau ist, das ins Bläuliche abdriftet. In der Packung liegt außer dem Case, etwas Papierkram und einem USB-A-auf-USB-C-Kabel nichts.

Warum ihr keine Eartips benötigt? Weil es sich hier nicht um In-Ear-Kopfhörer handelt. Auch nicht um Knochenschall-Modelle. Die OpenFit Air sitzen wie auch die normalen OpenFit auf euren Ohren. Über die verbauten 18-x-11mm-Treiber wird euch der Sound gewissermaßen ins Ohr gespült. Das aktuelle Modell ist nach IP54 gegen Staub und Wasser geschützt und somit neben dem normalen Tragen auch für den Sport geeignet.

Die Air liegen in dem Case und bestehen im Prinzip aus einer länglichen Einheit mit einer Touch-sensitiven Oberfläche, den Innereien und den Treibern und einem Ohrbügel, den man bereits von anderen Sportkopfhörern kennt. Die Einheit selbst ist im 25,5-Grad-Winkel nach innen gebogen, was nicht nur dafür sorgen soll, dass das Gewicht optimal verteilt wird, sondern auch den Sound möglichst nah an euer Ohr bringt.

Die Einrichtung ist schnell erklärt. Sobald ihr die Hörer aus dem Case nehmt, sind diese bereit zur Kopplung via Bluetooth. Zwei Geräte können gleichzeitig verwendet werden, die Kopfhörer springen dann automatisch von dem einen zum anderen, je nachdem wo Sound ausgegeben wird oder ein Anruf eingeht. Habt ihr die Kopfhörer mit eurem Smartphone gekoppelt, könnt ihr die Begleit-App auf eurem Smartphone installieren. Diese bietet euch noch ein paar verschiedene Einstellungen.

So könnt ihr besagtes MultiPoint-Pairing aktivieren und auch zwischen vier verschiedenen Equalizer-Modi wechseln. Zum Klang komme ich gleich noch. Schade: Es kann kein eigenes Preset gebaut werden. Hier hätte ich mir mehr Anpassungsfähigkeit gewünscht. Wie gesagt, besitzen beide Seiten eine Touch-sensitive Oberfläche. Was bei einem doppelten oder langen Tipp auf den Seiten passieren soll, könnt ihr in der App selbst bestimmen. Zu guter Letzt findet man in der App noch die Möglichkeit des Firmware-Updates und den User Guide. Das war es dann auch schon. Mehr braucht man auch nicht.

Da die OpenFit Air auf euren Ohren sitzen, kann man sich den Test der Eartips sparen – gibt ja keine. Die Kopfhörer werden nach der Kopplung einfach mit dem Bügel in das Ohr gehängt. Das ist zügig erledigt. Das verwendete Silikon und generell die Verarbeitung ist meiner Meinung nach sehr wertig. Auch nach längerem Tragen stören die Air nicht, auch nicht mit Brille. Der eine oder andere mag je nach Brillenmodell dennoch Probleme mit den zwei konkurrierenden Bügeln bekommen. Das muss jeder für sich selbst mal ausprobieren. Mir gefällt der Tragekomfort jedenfalls ausgezeichnet, auch bei etwas wilderem Sport wie Freeletics.

Zum Thema Klang, der ist natürlich nicht vergleichbar mit dem versiegelten und damit wesentlich voluminöseren Klang eines In-Ear-, On-Ear- oder gar Over-Ear-Modells. Ihr nehmt jederzeit eure Umgebung voll wahr, der Sound ist also dementsprechend indirekt – als hättet ihr kleine Bluetooth-Lautsprecher vor dem Ohr hängen. Mit dem Standard-EQ-Profil ist mir der Klang dennoch etwas zu »schreiend« gewesen, das wird im Treble Boost noch einmal verstärkt. Die Vocal-Einstellung ist wirklich nur was für Gespräche oder Hörspiele, da die Frequenzen dementsprechend geändert werden, damit Stimmen hervorgehoben sind. Ich bin die meiste Zeit mit der Einstellung Bass Boost unterwegs gewesen. Dort wiederum wird mir der Klang je nach Genre einfach zu dumpf. Ich hätte gern etwas zwischen Standard und Bass Boost. Wenigstens 5 – 7 Regler, an denen ich drehen kann. Da Klang aber auch immer persönlicher Geschmack ist, kann euer Empfinden natürlich anders sein. Dennoch: Ich war erstaunt, wie detailgetreu die Treiber dann doch noch sind. Auch das Volumen ist da, wenn auch nicht so wie sonst gewohnt. Zum Thema Lautstärke: Die ist ausreichend laut. Kann dem einen oder anderen vielleicht zu leise sein, da man aber immer noch was von seiner Umgebung wahrnehmen möchte, sollte es nicht lauter sein. Im Großen und Ganzen bin ich angetan, von dem, was das Modell produziert.

Was meine Gegenüber und ich weniger gut fanden, ist die Telefonqualität. Man kann mit den Teilen zwar in ein Meeting gehen oder einen Anruf entgegennehmen, doch die KI-Geräuschunterdrückung, die Shokz hier nutzt, scheint zu aggressiv. Mir wurde in nahezu aller Fälle attestiert, dass meine Stimme sehr leise sei. Ich musste dann teilweise wirklich laut sprechen, damit die Kollegen mich ordentlich verstehen. Hier geht sicher was über ein FW-Update, aber darauf sollte man sich nicht verlassen. Wer damit viel telefonieren möchte, sollte sich eventuell nach anderen Modellen umschauen. Die Akkulaufzeit gibt Shokz mit 6 Stunden an. Ein Wert, an den ich gut herangekommen bin. Insgesamt kommt man mit Case auf 28 Stunden, was okay ist. Wenn der Akku mal leer ist, reichen 10 Minuten im Case für 2 Stunden Musikgenuss.

Das Fazit zu den Shokz OpenFit Air: Ich mag sie. Sehr sogar. Klanglich stehen sie den von mir sonst genutzten Beats Fit Pro logischerweise um einiges nach, jedoch können sie mit einem hohen Tragekomfort und dem Vorteil der komplett offenen Umgebung punkten. Gerade Menschen, die aufgrund des abgeschlossenen Ohrs keine In-Ears mögen (wie meine Frau), werden damit denke ich glücklich werden. Die OpenFit Air könnt ihr zu einem Preis von 139 Euro erwerben.

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei Twitter, Instagram, XING und Linkedin, oder via Mail

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7 Kommentare

  1. Dass der Klang allen guten In-Ear-, On-Ear- oder gar Over-Ear-Modells unterliegt ist zu erwarten, aber wie ist er im Vergleich zu den Knochenschall-Modellen?
    Besser?

    Will auf jeden Fall Open Ear, aber Knochenschall ist ja recht schwach.
    Das wäre sehr interessant, danke.

    • Ich kenne dieses spezifische Modell nicht aus eigener Erfahrung, aber ich denke, man muss kein Fachmann sein, um sagen zu können, dass der Klang sicherlich um einiges besser ist als mit Knochenschalltechnologie. Das war für mich seinerzeit auch der Grund, mich gegen die OpenRun Pro zu entscheiden. Das Konzept gefällt mir tatsächlich sehr gut, aber für den Preis ist mir der Klang dann doch zu schlecht, und das sage ich als jemand, der wahrlich keine besonders hohen Ansprüche stellt. So bin ich dann bei den Oladance Wearable Stereo gelandet, die letztlich so aufgebaut sind wie die hier vorgestellten OpenFit und die mich in den vergangenen etwa 1,5 Jahren nahezu ständig begleitet haben. Aber auch die habe ich gerade in der vergangenen Woche ersetzt die FreeClip von Huawei – vielleicht auch eine Alternative, die man sich mal anschauen kann.

    • Habe leider keinen Knochenschall-Kopfhörer da und bisher auch keine davon getestet.

  2. Sebastian J says:

    Sicher ein interessantes Produkt. Leider fehlt mir im Test ein Punkt. Ich nutze Knochenschallkopfhörer wenn ich mit meinem Rad unterwegs bin. Der klare Vorteil ist, dass man neben dem Podcast/ Hörbuch (für Musik sind sie weniger gut) auch noch den Straßenverkehr wahrnimmt und darauf reagieren kann. Nur bei Wind wird es manchmal etwas schwierig.

    Wie sieht es bei diesen Kopfhörern aus, sind sie für diesen Anwendungsfall (evtl besser) geeignet?

    • Naja, der Kopfhörer hängt dir quasi vor dem Ohr. Ich bin damit Fahrrad gefahren und wirklich gestört hat es mich nur bei hohen Geschwindigkeiten. Das Ohr ist eben nicht komplett abgeschlossen.

  3. Ich nehme damit meine Umgebung wahr, aber nimmt mich meine Umgebung auch wahr? Sprich, gibt es Geräuschübertragung nach außen? Ich fahre viel ÖPNV und möchte nicht, dass meine Umgebung auch meine Musik hören muss, und wenn es nur der Nebenmann wäre.

  4. Das Schwestermodell zu den Air hat eine sehr gute Telefonqualität. Dafür habe ich die Shokz OpenFit (ohne Air) gekauft und bin sehr zufrieden. Der Klang ist auch gut und gar nicht weit weg von guten In-Ear. Im Gegensatz zum Auto habe ich den Bass sogar etwas reduziert.

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