Edeka testet Alterskontrolle per KI

Edeka testet Alterskontrollen per KI.

Edeka testet Alterskontrollen per KI. | Bild: Edeka

Wer an der Kasse im Supermarkt alkoholische Getränke erwerben möchte, wird je nach Aussehen und Alter auch mal nach seinem Ausweis gefragt. Doch in einer Filiale der Kette Edeka übernimmt die Altersprüfung jetzt künstliche Intelligenz (via Lebensmittel Zeitung). Im 24/7-Store im Flughafen Stuttgart nutzt Edeka nämlich die Technik Vynamic Smart Vision / Age Verification von Diebold Nixdorf. Dabei werden verschiedene Gesichtsmerkmale zur Beurteilung herangezogen.

Allerdings werden die Kunden dabei aus Datenschutzgründen gefragt, ob sie der automatischen Überprüfung an der Kasse denn auch zustimmen. Ist das der Fall, wird das Alter des Betroffenen automatisch geschätzt. Liegt das geschätzte Alter über einem bestimmten Schwellenwert, dann muss der Ausweis nicht mehr gezückt werden. Nur wenn der automatischen Prüfung widersprochen wird oder der Algorithmus das Alter unterhalb des Grenzwertes schätzt, müssen die Kunden doch ins Portemonnaie greifen.

Offenbar ist die Edeka-Filiale Jäger am Stuttgarter Flughafen mit der Technik bisher zufrieden. Der Inhaber Florian Jäger gibt an, dass so nämlich an den Self-Checkout-Kassen deutlich weniger Mitarbeiterinterventionen notwendig seien. Das spare sowohl den Kunden als auch den Mitarbeitern Zeit.

In der ersten Woche nach Einführung der Technik konnten bereits 80 % der entsprechenden Käufe automatisch abgewickelt werden. Es kommt dafür keine Gesichtserkennung oder Speicherung von Daten zum Einsatz. Daher soll das System DSGVO-konform operieren.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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13 Kommentare

  1. Das finde ich sehr verstörend.

  2. „Es kommt dafür keine Gesichtserkennung oder Speicherung von Daten zum Einsatz.“

    Die Worte hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube (Goethe, Faust I)

    „Allerdings werden die Kunden dabei aus Datenschutzgründen gefragt, ob sie der automatischen Überprüfung an der Kasse denn auch zustimmen. Ist das der Fall, wird das Alter des Betroffenen automatisch geschätzt.“

    Wer bestätigt den entsprechenden Button? Der Kunde? Der/Die Kassenmitarbeiter/in?

    • Ob Du Edeka in diesem Fall glaubst oder nicht, kannst Du dir selbst zusammenreimen. Edeka ist ein großes deutsches Unternehmen, Du kannst sehr sicher sein, dass alles was mit Datenschutz zu tun hat dort von einer entsprechenden Abteilung im Rahmen des Risikomanagements bewertet wird. Risikomanagement im Sinne von: da stehen am Ende Zahlen mit ’nem Eurozeichen dahinter zum möglichen Gewinn als auch zu den zu erwartenden Kosten, mit Eintrittswahrscheinlichkeiten
      Auf der einen Seite steht das Speichern der Bilder. Nur wozu? Welchen Business-Usecase hat man als Lebensmittel-Einzelhändler davon, seinen Kundenprofilen Gesichtsbilder hinzuzufügen? Im Laden könnte Edeka mit Kameras erkennen, dass Kunde XY da ist. Die Information alleine nutzt Edeka aber gar nichts, wenn sie nicht auch automatisiert interagieren können, im Sinne von gezielter Werbung. Z.B. auf das Smartphone. Das geht aber nur mit der Edeka-App und wenn die eh drauf ist, braucht man das Gesicht nicht mehr. Dazu kommt: Daten speichern kostet Geld.
      Auf der anderen Seite steht ein Datenschutzverstoß, wenn Edeka entgegen seiner Aussage die Bilder speichert. Die DSGVO sieht Strafen bis zu 4% des Jahresumsatzes vor, bei Edeka 70 Mrd. Euro, also 2,8 Mrd. Klar, das ist die obere Grenze, das wird nicht als Strafe verhängt. Aber bei der Risikobilanz ist die Entscheidung die Bilder nicht zu speichern sehr sehr eindeutig.

      • „Edeka ist ein großes deutsches Unternehmen, Du kannst sehr sicher sein,…“

        Weil bekanntlich große Unternehmen noch niemals nie gegen Gesetze verstoßen haben. Und große deutsche Unternehmen schon zweimal nicht. Sorry, aber ich komme gerade aus dem Lachen nicht mehr raus 😀 😀 😀

  3. Letztens selbst getestet.
    Dachte das gibts auch in anderen Supermärkten und ich hätte nur etwas verpasst.

    Würde aber annehmen, dass es sich leicht überlisten lässt, da die Kamera keine hohe Auflösung hatte und es danach aussah als ob nur ein 2D-Foto ohne Tiefeninformationen aufgenommen wird.

  4. Ehrlich gesagt, finde ich das Thema interessant. Persönlich frage ich mich, vor allem wie gut die KI bei Leuten ist, die relativ jung aussehen (so wie ich) und regelmäßig nach dem Ausweis gefragt werden, oder bei Leuten, die mit 16 aussehen, wie Mitte 20, weil sie beispielsweise einen Vollbart tragen? 😀
    Und dann frag ich mich, ob es nicht auch einfachere Methoden gegeben hätte, ich denke da nur an Zigaretten-Automaten, wo man sich per Girocard oder Perso authentifizieren kann, was wahrscheinlich sicherer und schneller geht.

  5. Flughafen Düsseldorf Rewe: Es dauert teilweise elendig lange – Warteschlangen bis in den Markt hinein. Die Gründe sind vielseitig: Oft ist mindestens einer der vier „Ich übernehme den Job des Kassenpersonals“-Automaten temporär defekt.

    Nicht selten finden unwissende Kunden und Kundinnen nicht sofort die richtige Backware, die natürlich noch manuell ausgewählt werden muss.

    Manche Kunden und Kundinnen kaufen auch gerne mal mehr als nur drei Teile ein, dann wird schön Artikel für Artikel gescannt, dauert eine gefühlte Ewigkeit, schließlich macht man das ja nicht alle Tage.

    Das Personal (zumeist ein Mitarbeitender daneben) ist auch nicht immer am Platz, sondern gerade woanders im Laden unterwegs oder gerade mit einem Kunden beschäftigt, während ein anderer nicht voran kommt, weil er ebenfalls ein Problem hat. Und damit meine ich nicht die Altersverifikation.

    Was für ein Bullshit. Jedenfalls dann, wenn man nur noch solche Dinger anbietet.

    Als zusätzlicher Service gerne, aber als einzige Möglichkeit einfach kundenunfreundlich.

  6. Es wird geschätzt – wo ist der Unterschied ob das jetzt eine KI oder ein Mitarbeiter macht? Wird „zu jung“ geschätzt wird ein Altersnachweis erbeten – ist das gleiche wie sonst auch. Ich sehe da gar kein Problem. Vorteil der persönlichen Schätzung in meinem „täglichen“ Lebensmittelmarkt um die Ecke: man kennt mich und muß nichts mehr schätzen weil man weiß daß ich volljährig bin … da könnte KI sogar von Nachteil sein – da ja nicht gespeichert wird, wird immer neu geschätzt. Da kann dann auch mal ein „Schätzfehler“ entstehen und ich als Stammkunde muß mich ausweisen. Das Kassenpersoonal kennt mich – auch eine Art „Speicherung“, ebn nur nicht digital. An einem Laden mit hauptsächlich laufkundschaft wie an Flughafen, Bahnhof usw. macht die KI aber Sinn.

    • weil Hr./Fr. Müller an der Kasse auch haftbar ist, wenn Kevin sich mit 14 volllaufen lasst und vor den Zug fällt und klar ist, dass sie/er nicht korrekt geprüft hat. bei der KI sagt man dann halt nur „oopsie“, oder was?

      Da würde mich eher Interessieren, in wie weit das juristisch ok ist.

      • Hallo Marco, auch für das Kassenpersonal gilt die Unschuldsvermutung. Sprich: die Ermittlungsbehörden müssen in so einem Fall nachweisen, daß das Personal seinen Prüfpflichten nicht in ausreichendem Maß nachgekommen ist. Schätzen ist immer subjektiv. Dann müssten eben _alle_ Kunden die Allk oder Zigaretten kaufen wollen sich ausweisen – das wäre die einzig sichere Methode. Jede Schätzung – egal ob durch Mensch oder KI – ist immer unsicher. Darum wird bei Geschwindigkeitskontrollen auch gemessen und nicht geschätzt.

        • Nana, einen 30-jährigen wirst du kaum als 17 einschätzen. Das ist also relativ save. Und 80% automatisierte Vorgänge hast du wahrscheinlich auch ohne die KI, da bestimmt 80% der Kunden, die Alkohol kaufen deutlich sichtbar über 18 Jahre alt sind und sich eh nie ausweisen müssen.

          Juristisch gesehen kann das ein Eigentor werden und ich könnte mir vorstellen, dass die Sache nicht realisierbar ist.

          • Hallo Heinz, vielleicht ist ein automatisiertes Verfahren sogar juristisch gesehen besser: denn – auch wenn keine personengebundenen Daten festgehalten werden – kann doch jeder „Schätzvorgang“ dokumentiert werden. Es wäre also in einem Protokoll einsehbar ob und wann aufgrund welcher Entscheidungen der KI auf die Vorlage eines Ausweises verzichtet wurde. Das ist allemal nachvollziehbarer als die Aussagen einer menschlichen Arbeitskraft die dann sagt „der hatte so einen dunklen Bartschatten und eine tiefe Stimme, da bin ich davon ausgegangen daß der schon Mitte 20 war“. wie willst Du nun beurteilen, ob die Arbeitskraft ihren Sorgfalpfplichten entsprochen hat? Am besten wäre das schwedische Modell: Alk, auch Zigaretten und vielleicht bald Cannabis in speziellen Läden die nur betreten darf wer sich als alt genug ausgewiesen hat. Das würde auch viel Druck vom Personal nehmen.

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