GSMA-Open-Gateway-Initiative startet in Deutschland

Derzeit verschicken die deutschen Mobilfunkanbieter alle Mitteilungen zu einem Thema: dem Start der  GSMA-Open-Gateway-Initiative in Deutschland. Dabei handelt es sich um ein neues Geschäftsmodell mit Netzwerk-APIs. Deutsche Telekom, O2 Telefónica und Vodafone mischen hier gleichermaßen mit. Die Betreiber bieten zwei neue Netzwerk-Schnittstellen (APIs) für App-Entwickler und Unternehmen an.

Sie sollen etwa dem Handel und Finanzinstituten dabei helfen, neue Dienste zur Bekämpfung von Online-Betrug zu entwickeln und damit deutsche Mobilfunknutzer besser zu schützen. Beim Einloggen in Benutzerkonten von Websites und Apps können sich Nutzer beispielsweise schneller identifizieren: Anstatt der bisher geläufigen Zwei-Faktor-Authentifizierung, bei der Kunden ein Einmalpasswort per SMS erhalten und dieses manuell eingeben müssen, läuft die Rufnummernüberprüfung über die Number-Verify-API automatisch im Hintergrund ab.

Auch die SIM-Swap-API steht Entwicklern zur Vorschau zur Verfügung. Sie kann überprüfen, ob für eine bestimmte Telefonnummer kürzlich die SIM-Karte gewechselt wurde. Damit trägt sie zum Schutz vor Angriffen auf Bankkonten bei. Bei derartigen Angriffen übernehmen Betrüger mithilfe von Social-Engineering-Techniken und gestohlenen Daten die Kontrolle über die SIM-Karte des Kontoinhabers. Mithilfe der neuen API kann etwa ein Finanzinstitut bei einer Finanztransaktion prüfen, ob die Beziehung zwischen der Telefonnummer und der SIM-Karte des Kunden erst kürzlich geändert wurde. Auf dieser Basis kann die Bank entscheiden, ob die Transaktion genehmigt wird oder nicht.

Kooperation mit Siemens Energy

Parallel testen die Mobilfunkanbieter mit Siemens Energy, wie mittels der sogenannten Quality-on-Demand-API verbesserte Netzqualität für die virtuell gestützte Fernwartung gewährleistet werden kann.  Die neuen Netzwerk-APIs sind dabei im CAMARA-Standard verfügbar. Die drei Mobilfunkanbieter arbeiten mit dem Technologiepartner Vonage – einer Tochtergesellschaft von Ericsson – zusammen, um Entwicklern die APIs zur Verfügung zu stellen. Vonage arbeitet wiederum mit seinem Kunden, dem Online-Händler Vinted, zusammen, um diese neuen APIs zu integrieren.

Die GSMA-Open-Gateway-Initiative wurde dabei grundsätzlich schon vor einem Jahr auf dem MWC 2023 in Barcelona vorgestellt. Sie ist ein offener Zusammenschluss aus Mobilfunkanbietern. Weltweit sind bereits 42 Mobilfunkunternehmen Teil der Initiative. Sie repräsentieren 237 Mobilfunknetze und 65 Prozent der weltweiten Mobilfunkkunden. Als Teil der GSMA-Open-Gateway-Initiative werden die genannten APIs lokal und global zusammengeführt. Das bedeutet, dass Entwickler nicht nur deutsche Mobilfunkkunden, sondern auch neue Kunden außerhalb Deutschlands erreichen können, wenn die Initiative wächst.

Das GSMA-Open-Gateway-Ökosystem in Deutschland soll 2024 um zusätzliche Partner wie Microsoft Azure erweitert werden, um die ersten CAMARA-APIs zur Verfügung zu stellen. GSMA Open Gateway APIs werden im Rahmen von CAMARA definiert, entwickelt und veröffentlicht. CAMARA ist ein Open-Source-Projekt für Entwickler und deren Zugriff auf erweiterte Netzwerkfunktionen. Vorangetrieben wird es von der Linux Foundation in Zusammenarbeit mit dem TM Forum.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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6 Kommentare

  1. Joo, find ich richtig gut! Dann kann ich nämlich endlich so coole Dinge machen wie meine Blockchain-Adresse an meine Telefonnummer zu mappen!!1 Web3 und so!!

    https://camaraproject.org/blockchain-public-address/

  2. Also wenn dann mein Gerät repariert / ersetzt / geklaut wurde wodurch ich eine neue SIM brauchte, komme ich nach der Neueinrichtung erstmal nicht mehr in mein Bankkonto… Super Idee. Das klingt übrigens nur an den Haaren herbeigezogen bis es einem passiert.

    Und am Besten setzt der Gesetzgeber diese Technik in Zukunft für alle online Registrierungen voraus. Dann kann man die Bürger besser (vor sich selbst) schützen, wenn sie mal auf die falschen Webseiten geraten o.ä. …

    Nicht falsch verstehen. Ich denke, das erfüllt bestimmt seinen Zweck (zum Guten). Aber wo Licht ist, ist auch Schatten…

  3. Klingt wie diese „tollen“ Mehrwertdienste. Per Klick gibt’s dann ohne Rückmeldung tolle Abos über die Handyrechnung.

    Hoffentlich wird die API optional und nur für seriöse Anbieter. Werbetracking geht damit bestimmt auch super. 😀

  4. Klingt nach Überwachung, andererseits vielleicht aber auch sinnvoll zum Teil, Frauchen hat heute gerade Deutsche Bank SMS bekommen, ist aber selber bei der Sparkasse. xD

  5. Hätten wir die Kompetenz aus den 70ern würde ich nur zustimmen, aber 2023 geht sicher bei einem Anbieterwechsel mit Rufnummernmitnahme erstmal gar nichts mehr. Genauso bei neuem Vertragsabschluss mit neuer Nummer. Hoffentlich müssen andere Kunden auf diese „Kuriosität“ stoßen und sich damit fertig machen und nicht ich.

    • Das ist aber auch ein deutsches Ding. In anderen Ländern dauert die Portierung der Rufnummer (selbst erlebt) nur Minuten.

      Im Laden wollten die mir nichmal die Übergangsnummer nennen. Die meinten bis ich beim Auto bin, ist die Portierung durch. War auch so.
      Von meinen US Kollegen habe ich ähnliches gehört.

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