Mediennutzung in Deutschland: 2023 wuchsen Audio- und Videostreaming

Der Branchenverband privater Medien in Deutschland, Vaunet, hat seine Mediennutzunsganalyse 2023 vorgelegt. Dabei ist erkennbar, dass das Streaming weiter an Bedeutung gewinnt und vor allem im Bereich Video-Inhalte eine Verschiebung vom linearen Fernsehen hin zum Streaming zu beobachten ist. Aktuell machen Radio und Fernsehen aber dennoch weiterhin den Löwenanteil der Mediennutzung aus.

Es ergibt sich für 2023 eine Mediennutzung von fast zehn Stunden täglich, wenn man Audio- und Video-Inhalte berücksichtigt. Im Durchschnitt nutzten die ab 14-Jährigen in Deutschland 2023 täglich 9 Stunden und 46 Minuten Audio- und audiovisuelle Medien. Vergleicht man mit 2022, dann entspricht das einem Rückgang um 8 Minuten. Man liegt aber immer noch weit über dem Vor-Corona-Niveau von 8 Stunden und 59 Minuten.

Bei der Mediennutzung insgesamt spielen z. B. auch Games und Zeitungen noch eine Rolle.

Bei der Mediennutzung insgesamt spielen z. B. auch Games und Zeitungen noch eine Rolle. | Bild: Vaunet

Spannend wird es, wenn man 40 Jahre zurückblickt. Damals lag die durchschnittliche tägliche Radio- und TV-Nutzung noch bei 4 Stunden und 25 Minuten. Ist aber ja nur logisch, dass audiovisuelle Medien heute täglich viel stärker genutzt werden. Schließlich hat man durch die Kombination aus Smartphone und Streaming-Apps plus Bluetooth-Kopfhörern quasi immer und überall die Möglichkeit, die Medien in hochwertiger Form abzurufen.

Fernsehen verliert Anteile ans Streaming

Die tägliche Bewegtbildnutzung lag im zurückliegenden Jahr bei insgesamt 5 Stunden und 42 Minuten, so Vaunet. Dabei konnte die Online-Video-Nutzung einen Anstieg um 18 Minuten, während das lineare Fernsehen ein Minus von 13 Minuten am Tag hinnehmen muss. Zwar dominiert das lineare Fernsehen immer noch insgesamt bei den Menschen ab einem Alter von 14 Jahren in Deutschland, dass sich ein langfristiger Wandel hin zum Streaming zeigt, ist aber kaum zu leugnen.

Die Mediennutzung in Deutschland über die Jahre.

Die Mediennutzung in Deutschland über die Jahre. | Bild: Vaunet

Im Jahr 2023 sahen 88,7 Prozent der Menschen ab 14 Jahren in Deutschland laut Vaunet noch regelmäßig fern (Vorjahr: 89,9 %) und 94,1 Prozent der Erwachsenen ab 14 Jahren hörten regelmäßig Audio und Radio (Vorjahr: 94,1 %). Ich gehöre zu keiner der beiden Gruppen und nutze seit ca. 15 Jahren kein lineares Fernsehen und kein Radio. Wie ordnet ihr euch hier ein?

Die Gesamtmediennutzung in Deutschland über alle Mediengattungen hinweg betrug im Jahr 2023 täglich 11 Stunden und 9 Minuten und ging im Vorjahresvergleich um elf Minuten zurück (Vorjahr: 11 Stunden und 20 Minuten).  Wie Vaunet zu diesen Zahlen kommt? Die Mediennutzungsanalyse beruht auf einer Auswertung von Sekundärquellen, darunter Daten der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (agma), der Verbrauchs- und Medienanalyse (VuMA), der Arbeitsgemeinschaft Videoforschung (AGF) und des Media Activity Guides sowie dem ViewTime Report von SevenOne Media und forsa.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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5 Kommentare

  1. Nur mal so ein Gedanke: es heißt im Beitrag „Spannend wird es, wenn man 40 Jahre zurückblickt. Damals lag die durchschnittliche tägliche Radio- und TV-Nutzung noch bei 4 Stunden und 25 Minuten. “ und auch damals schon – und zuvor in den 60ern als das Fernsehen populär und bezahlbar wurde – gab es die Warner und Jugendschützer die meinten soviel Fernsehkonsum gerade für Jugendliche sei schädlich, Amerikanische Krimiserien würden zur Verrohung der Jugend beitragen, Kinder könnnten sich bei so vil Stunden Fernsehkonsum in der Schule nicht mehr konzentrieren, es käme zu augenschäden … und und und. viele dieser „Fachleute“ sind wahrscheinlich in den letzten 40 Jahren verstorben – ihre kruden behauptungen geistern , dann von nachfolgern ihrer Zunft in die Welt gesetzt und auf die aktuelle Medienlandschaft (Streaming, Spiele) umgemünzt auch heute wieder durch die Blogs und Gazetten. Was werden wir in 40 Jahren lesen?

  2. „Kinder könnten sich nicht mehr so konzentrieren“: Sorry, aber schau Dir mal die Statistiken zu ADHS unter Schülern an. Die sind erschreckend hoch, also trifft das Problem Konzentration voll zu und das in Filmen/Serien heute immer mehr Schnitte eingebaut werden und Filme mit viel Dialogen als langweilig tituliert werden, bestätigt das Ganze eindeutig.
    Und das der heutige Medienkonsum (insbesondere Social Media bei Jugendlichen) zu vermehrten psychologischen Problemen führt ist auch kein Geheimnis.
    Solange Medienkonsum in einem gewissen Rahmen bleibt, gibt es sicherlich wenige Negativeffekte, aber der heutige Medienkonsum ist bei Vielen sicherlich über gesunde Maße hinaus überschritten und dann wird es definitiv gefährlich, insboesndere wenn vernünftiger Medienkonsum bis heute nicht wirklich gelehrt wird.

    • Hallo Mule , ADS oder ADHS ist nicht neu
      https://www.adhspedia.de/wiki/Geschichte_der_ADHS
      ob und in welchem Umfang welche Art von Mediennutzung dabei eine Rolle spielt ist sicher differenzierter zu betrachten als „viel (neue) medien ist gleich mehr ADHS-Fälle“. Ich – als mensch im Seniorenalter – habe zu viele solcher Aussagen gehört die sich über die jahrzehnte nicht wirklich halten konnten um da so einfach mitzugehen. Zugegeben: mir sind soziale Medien auch zu viel, weshalb ich mich nach einer „probierphase“ von WKW, Facebook und Co. wieder abgemeldet hhabe . Verlangte mir alles zuviel aufmerksamkeit ab und ich fühle mich besser ohne. Ob das aber der Struktur dieser Medien anzulasten ist oder einfach meiner persönlichen Preferenz für ein eher ruhiges Leben weiß ich nicht und ich würde mich nie dazu versteigen die „Schuld“ bei diesen medien zu suchen. Facebook und co und ich passen einfach nicht zusammen.

      • Solche Statistiken mit dem Vergleich zu „früher“ sind meiner Meinung nach ohnehin mit Bedacht zu genießen. „Früher“ hat man gesagt, das ist halt ein Zappelphilipp und gut war’s. Heute ist es ADHS. War das Kind „früher“ ein Stubenhocker, hat es heute mindestens Asperger. Oma oder Opa sind „früher“ irgendwann ein bisschen tüddelig oder wunderlich geworden ist. Heute ist es Demenz.

        • Hallo Zarro, das was du schreibst paßt ja auch auf das große Thema Nahrungsmittel und enthaltene oder bei der Verarbeitung entstehende Stoffe. Acrylamid entsteht beim Rösten oder Braten , also bei Erhitzung über 120 c. Ja erhitzen und rösten – machen wir erst seit man Acrylamid finden kann … die Menschen rösten und braten Lebensmitttel seit der Nutzbarmachung des Feuers – und lebt immer noch. Heute bekommt man dannn in so mancher Gastzstätte labbrige Bratkartoffeln mit der entschuldigung man wolle sie wegen des ach hab den namen von dem Zeugs schon wieder vergessen – lach – nicht mehr kross braten. Schlechte neue Welt. Mein Opa hat immer gute bratkartoffeln gemacht , wurde alt und ich bin auch auf dem besten Wege dahin. Und von wegen medien: habe auch schon als Junge mit knapp 11 amerikanische Krimis (damals noch in schwarzweiß) gesehen und bin nicht verroht oder verblödet. Einfach nicht immer alles problematisieren und den dingen ein bißchen mehr ihren Lauf lassen.

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