TSMC in Dresden: Japaner offenbaren gemischte Erfahrungen
Taiwan Semiconductor Manufacturing Company Limited (TSMC) ist der wohl wichtigste Chipfertiger der Welt. So arbeitet man als Zulieferer für Partner wie Apple, Nvidia oder auch Qualcomm. In Dresden will sich das Unternehmen mit einem Standort ansiedeln – gefördert durch Milliarden von Steuergeldern. In Japan hat TSMC bereits auf der Hauptinsel Kyushu expandiert. Dort legt man aber nun gemischte Gefühle offen, was vielleicht auch ein Fingerzeug für Dresden sein könnte.
So berichtet die WirtschaftWoche, dass man im japanischen Kikuyo, wo TSMC seine erste Chipfabrik des Landes errichtet hat, zwar den wirtschaftlichen Aufschwung willkommen geheißen hat, aber auch mit Schattenseiten leben muss: beispielsweise zunehmende Staus um viele Uhrzeiten. „Schön“ anzusehen ist die Fabrik, welche dort nun dank ihrer Größe von 32 Fußballfeldern die Landschaft dominiert, natürlich ebenfalls nicht.
Auch muss man bemerken, dass die Infrastruktur des Ortes nicht auf die zuziehenden Arbeitskräfte vorbereitet gewesen ist. Es fehlt an Straßen, ÖPNV, freien Wohnungen, Kindergartenplätzen und mehr. In Dresden könnten sich ähnliche Szenarien ergeben, bedenkt man den ohnehin zunehmenden Wohnungsmangel in Deutschland, der insbesondere Großstädte betrifft. Auch verbraucht die Produktion von Hochleistungs-Chips enorme Mengen an Grundwasser. Das ist in den ökologischen Auswirkungen auch in Deutschland kritisch zu sehen.
In Dresden wird der Beginn von TSMCs neuem Werk im Herbst 2024 beginnen. Die Produktion soll dort, wenn alles gut läuft, Ende 2027 aufgenommen werden. In Dresden will TSMC unter anderem für Bosch und Infineon produzieren, deren Werke nur wenige Hunderte Meter entfernt sind.
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Die japanischen „Beobachtungen“ lassen sich grundsätzlich auf sämtliche Ansiedlungen von Fabriken etc. anwenden und sind nun wahrlich kein TSMC-spezifisches Problem. Ich erinnere hier gerne mal an Te$la bei uns um die Ecke. Auch hier hat es die lokale Verwaltung und Politik versäumt, sich um die Infrastruktur zu kümmern und holt das jetzt in kleinen Schritten nach.
Hier könnte man sich tatsächlich mal ein Beispiel an der ehem. DDR nehmen: Bei der Errichtung der Neubausiedlung Marzahn wurde erstmal die Infrastruktur geschaffen, bevor man die Hochhaussiedlungen errichtet hat. Man kann über Marzahn sagen was man will, aber bis heute finde ich die Verkehrsanbindung, die Dichte an Kitas und Schulen vorbildlich.
Sehr pauschalisiert und einfach falsch. Wohne mit Unterbrechungen seit 1982 hier. Infrastruktur ist dann aber auch alles, inkl. Verkehrsmittel (Tram?) und z.B. Wege, Spielplätze.
jeder sieht das aus seiner Ecke eben anders. Ich wohne seit 15 Jahren hier und kann nicht Klagen. 2x Bus in 3-5 Minuten, Tram ebenfalls . S-Bahn in 10 Minuten. Drei Supermärkte( ehem. Kaufhallen ) Fußläufig in ca 5 Minuten. Kindergarten, Grundschule, Gymansium und eine Erwachsenen Uni. Ärzte die auch noch Patienten annehmen, das UKB mal ausgenommen. So bequem hatte ich es in Spandau nicht.
Wird sicher etwas dauern bis da alles perfekt läuft aber der Technologie-zuzug von TSMC und Intel ist doch das beste was den neuen Bundesländern passieren konnte, oder ?
Klar EU Konzerne wären besser aber Arbeitsplätze sind Arbeitsplätze.
Habe als Wessi 4 Jahre in Mühlhausen gedient und tut mir leid zu sehen das da auch viele Arbeitsplätze verloren gegangen sind.
Es sind subventionierte Arbeitsplätze. Und ich bezweifle, dass diese durch inländische Fachkräfte besetzt werden.
Ich halte es jedoch eher für wichtig, welchen Beitrag TSMC&Co. zum Strukturwandel in Deutschland beitragen wird. In meinen Augen werden energetisch-intensive Industrien bei uns in Deutschland keine Zukunft haben- daran ändern auch medienwirksame H2-Projekte bei Thyssen nix. Die Solarbranche haben wir bereits erfolgreich kaputt gemacht, also jetzt ein neuer Anlauf in der Halbleiterindustrie. Hoffentlich versauen wir es nicht…
@Holger :“ Die Solarbranche haben wir bereits erfolgreich kaputt gemacht, …“
Und wie wurde die Solarbranche kaputt gemacht ?
Wenn ich mich richtig erinnere, gab es großzügige Subventionen. Diese sollten vor allem der deutschen Solarindustrie zugute kommen und konkurrenzfähig halten. Leider waren die Chinesen billiger aber kaum noch schlechter. Somit sanken die Deutschen Marktanteile.
Die Subventionen wurden erst danach gestrichen.
Heute wird das gerne umgedeutet.
Solch subventionierte Projekte lassen mich sich an Nokia erinnern, die Anfang der 2000er ein stark subventioniertes Werk in Bochum errichteten. Und rasch wieder dicht machten, als die Subventionen zu Ende waren und billigere Löhne in Rumänien die höheren Profite versprachen.
Derzeit baut man überall auf der Welt neue Chip-Fabriken. Zugleich verschärft sich der Wirtschaftkrieg, vor allem gegen China. Da muss man sich doch die Frage stellen, wer soll all die Chips kaufen?
Mag ja sein, das AI mehr Chips erfordert, aber reicht das? Und liefern die Fabriken dann auch die richtigen Chips?
Auch ist der Import von Fabriken ja kein Aufbau einer eigenen Infrastrukur. Schon gar nicht, wenn wieder alle Länder in der EU alleine agieren und es keine einheitliche Strategie gibt.
Ich befürchte, hier werden Zig-Steuer-Milliarden von den Unternehmen mitgenommen und am Ende stehen Subventionsruinen – egal ob in Japan, Kansas oder eben in Dresden.
Kleiner Tipp: Wenn du von den globalen Chip-Herstellungskapazitäten China und Taiwan abziehst, bleibt da viel zu wenig übrig, um die Welt abzüglich China und Taiwan zu versorgen. Also wenn der Krieg dort beginnt, stürzt die Welt in eine Chipkrise wie es sie nie gab, seit es Mikrochips gibt, während die globale Gesellschaft so abhängig davon ist, wie nie zuvor.
Deswegen werden jetzt überall Chipfabriken hochgezogen, damit wir wenigstens die nötigsten Bedarfe decken können, wenn es los geht.
Dass der Krieg kommt, ist ja leider nahezu unausweichlich.
Wenn bis dahin die AgD die Landtagswahl gewonnen hat wird es mit dem Zuzug von Fachkräften aber schwierig. Ich hätte keinen Bock in einem von Faschisten regierten Bundesland zu arbeiten und Ausländern kann man nur dringend davon abraten.
Das ist alles eine Frage des Blickwinkels. An Links-(Radikalen) bzw. Enteigungs-(Fanatikern) hat sich auch niemand gestört. Die hatten Regierungsbeteiligung.
Für mich ist die AFD zwar unwählbar aber vielleicht müssten einige Parteien die Sorgen der Wähler etwas ernster nehmen.
Gegen „die richtigen Zuwanderer“, also die welche man in der Regel unter dem Begriff „begehrte Fachkräfte“ versteht hat kaum jemand was.
Was mittlerweile auf breite Ablehnung in der Bevölkerung stößt ist die ausgeuferte Zuwanderung in unsere Sozialsysteme und die ganzen damit verbundenen Probleme wie Anstieg von Kriminalität usw.
Es wäre schon viel gewonnen wenn man in der Diskussion sauber trennen würde.
Zwischen der zwingend notwendigen, und erwünschten Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften auf der einen Seite und Asylbewerber und Flüchtlingen auf der anderen Seite.
Ein Problem ist, dass diese beiden Gruppen in öffentlichen Diskussionen oft in einen Topf geworfen werden.
Dass Links genauso schlimm ist wie Rechts und dass die Zuwanderung „ausgeufert“ ist, sind beides keine Fakten. Das sind Stammtischparolen im Stile von „das Boot ist voll“.
Ich finde es wäre viel gewonnen, wenn in IT-Foren nicht über Politik geredet würde. Dann würde ich das nicht lesen und widersprechen müssen.
Ohne das jetzt zu sehr ausufern zu lassen, schau Dir einfach die nackten Daten an wieviele Milliarden wir für Flucht und Migration ausgeben. Und wirf im Anschluss noch einen Blick in die Kriminalstatistiken, an denen man ebenfalls die Folgen unserer ungesteuerten, verfehlten Migrationspolitik ablesen kann.
Wenn Du dann immer noch der Meinung bist, dass nicht grundlegend in dem Bereich etwas aus dem Ruder gelaufen ist, dann erübrigt sich wirklich jede weitere Diskussion.
PS: Ich habe weder die AFD gewählt, noch habe ich dies vor. Es bringt jedoch nichts vor Problemen die Augen zu verschließen, wenn man das zu lange macht haben wir Umfragewerte und Wahlergebnisse wie dies aktuell der Fall ist.
Ich habe ~10 Jahre in einer Firma mit ca 50% ausländischer Fachkräfte gearbeitet. Sogar die Amis und Engländer haben hier negative Erfahrungen als „Ausländer“ gemacht, von denen mit dunkler Haut haben viele ihre Verträge nicht verlängert. Am Ende ist die Deutsche Niederlassung massiv geschrumpft worden, so dass sie mit weniger Expats betrieben werden kann. Der Umsatz wird jetzt an den anderen Standorten gemacht.
Den Hohlbratzen da draußen ist das total egal, was für ein Ausländer vor ihnen steht – je Fremder der Aussieht, desto schlimmer und sie vertreiben damit die Fachkräfte, auf die wir hier dringend angewiesen sind. Da gibt es gar nichts dran zu diskutieren, das ist einfach schon seit vielen Jahren die Realität in diesem Land. Und mit Rechtsradikalen Parteien wird das nicht besser. Es ist aber unsere einzige Chance, wie wir den Demografischen Super-GAU abwenden könnten.
Wie will Deutschland diese Strommengen eingentlich bewerkstelligen? Wir sind jetzt schon am importieren. Wurde TSMC verpflichtet ein Windrad + Solarpark zu bauen oder wie soll das funktionieren?
Aber bitte nicht vergessen: Wir importieren nicht nur, wir exportieren auch. Inzwischen ist der Strommarkt Europaweit, nicht mehr Landesweit anzusehen….
Wir exportieren mehr, als wir importieren. In den letzten Wochen hatten wir fast durchgehend so viel Windstrom, dass das Netz den gar nicht aufnehmen und nach Süden schaffen konnte – die Windparks hier waren von Abregelungen geprägt. Man muss nur eine Leitung von Schleswig-Holstein über Meck-Pomm nach Dresden legen.
Warum sollten sich in Dresden denn ähnliche Szenarien wie in Japan wiederholen? Die haben doch bereits ein bedeutendes Chipwerk (Globalfoundries) vor Ort und somit entsprechende Vorerfahrungen.
Die tun mir so leid, Japaner die es nicht besser wissen, denken natürlich dass Deutschland unglaublich fortschrittlich ist. Die haben keine Ahnung, in was für einem erbärmlichen Zustand das Land sich in den letzten 20 Jahren entwickelt hat. Ich kriege bei dem Gedanken wirklich Fremdscham
Das überregilierte Deutschland ist für Investitionen nur noch attraktiv, wenn sehr hohe Subventionen als Schmerzensgeld bezahlt werden. Traurig.
Ja genau! Überall sonst ziehen die ihre Chipfabriken ohne Subventionen vom Staat hoch.
Oder?
Also in den USA wurde seit Jahrzehnten keine Chipfabrik ohne massive Subventionen gebaut. In Europa wüsste ich auch keine. Und in Asien sowieso nicht. Hast du mal ein paar Beispiele, für Chipfabriken dieser Größenordnung die unsubventioniert gebaut wurden?
Um mal beim Artikel zu bleiben.
Kyushu ist nicht die Hauptinsel von Japan, das ist Honshu. Kyushu befindet sich im Süden von Japan.
Ist natürlich schon bezeichnend wenn ein Stadtteil von Kumanoto, was Kikuyo ja ist, das mit der Infrastruktur nicht hinbekommt. Das ist jetzt nicht unbedingt Kleinkleckersdorf mit nur 5000 Einwohnern.