Frontier Nuvola: WLAN-Radios verlieren bald Gratis-Favoritenfunktion
Es gibt einige Hersteller von WLAN-Radios (u. a. Technisat und Hama), die setzen auf die Dienste des Anbieters Frontier Nuvola, damit Anwender beispielsweise ihre Favoriten verwalten können. Frontier Nuvola möchte das Ganze aber nicht mehr kostenlos bereitstellen, sondern die Nutzer über ein Abo zahlen lassen. Das Unternehmen informiert wie folgt:
»Während das Favoriten-Portal für einige Hörer eine beliebte Funktion ist, tragen wir jedes Jahr die laufenden Kosten für die Aufrechterhaltung des Dienstes und müssen die laufende Wartung und Aktualisierungen finanzieren. Daher wird der kostenlose Favoritenportal-Dienst ab dem 1. März 2024 eingestellt. Ab dem 1. März 2024 sind für Benutzer, die kein Abonnement haben, das Favoriten-Webportal und die Menüs ‘Meine Favoriten‘ und ‘Meine gespeicherten Sender‘ auf Ihrem Gerät nicht mehr verfügbar.«
Was die Nutzer jährlich dafür zahlen sollen, auf ihre Favoriten zuzugreifen? 4,99 Euro. Ich persönlich kann mir kaum vorstellen, dass es Anwender gibt, die sich eine Favoritenliste selbst anlegen und für das Abrufen dieser auch noch bezahlen – wohlgemerkt auf einem Internetradio, welches sie schon vorher erworben haben.
Die Radios funktionieren natürlich noch, lediglich das Favoriten-Webportal und die Menüs ‘Meine Favoriten‘ und ‘Meine gespeicherten Sender‘ auf dem Gerät nicht mehr verfügbar. Findige Anwender können vielleicht einmal die Radio-API ausprobieren. Diese Open-Source-Software realisiert eine alternative API für Frontier-Silicon-Internet-Radios auf einem eigenen Server (RasPi direkt oder auch Docker…). Vielleicht hilft sogar der Mediaserver der FRITZ!Box. Alternativ bieten einige Radios auch an, Favoriten lokal auf dem Gerät zu hinterlegen.
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Das Blog hier lese ich schon ewig mit, aber dieses Jahr ist ein Jahr in dem man die Inflation in der von uns geschätzten Technik mitlesen kann.
An allen Ecken und Enden stellen die Anbieter vorher selbstverständliche Services ein, erhöhen Preise und verschlechtern dabei das Angebot.
Dazu wird noch der Nutzer verstärkt mit Werbung genervt.
Und dazu kommt der verstärkte Trend dass der Nutzer nichts mehr besitzen soll, er soll nur noch mieten (also abonnieren) und womöglich in einer Cloud abhängig gemacht werden.
On-Premis wird abgeschafft und das Abo erzwungen (MS Office, Atlassian, etc.) und die Daumenschrauben bei anderen Services kräftig angezogen (YouTube mit Adblock-Verbot, Sharing erschwert etc.).
Und das nichtmal weil es den Unternehmen schlecht ginge, sondern weil der Gewinn nicht hoch genug ist, bzw. weil man die derzeitige Lage einfach nutzen kann.
Das ganze hat einen leichten Endzeitstimmungsgeschmack. :/
Du wirst nichts besitzen und trotzdem glücklich sein
Bis eine Möglichkeit entdeckt wird dein Glück zu monetarisieren.
Warum braucht es für ein Favoritenmenü einen Webservice außerhalb des Gerätes? Verrückte Welt.
Warum wird ein lokaler Passworttresor durch eine Cloudlösung ersetzt?
Weil man so Leute in ein Abo treiben kann. Technisch ist das natürlich unsinnig, aber daran verdient man nichts.
Es geht hier nicht nur um ein simples Favoritenmenü. Es geht darum, dass die Datenbank der Internetradios ständig gepflegt und aktualisiert wird. Es kommen neue Sender hinzu, andere fallen weg, wieder andere ändern die Streamadresse. Als Nutzer muss man sich nicht darum kümmern. Man hinterlegt z.B. Bayern 3 als Favorit und im Hintergrund wird dafür gesorgt, dass dann auch Bayern 3 abgespielt wird, auch wenn die Streamadresse vom Sender geändert wird. Dann hat man, wenn man auf dem Portal in seinem Account die Geräteseriennummer registriert, sofort alle Favoriten auf allen anderen Geräten, die ein Frontier Silicon Chipsatz haben. Es spielt keine Rolle, von welchem Hersteller das Gerät ist. Die Displays der Geräte sind meist deutlich zu klein und auch in der App ist die Favoritenanlage und -verwaltung mit Suchmöglichkeiten etc. lange nicht so umfangreich, wie im Internet.
Das Ganze ist auch historisch bedingt. 2019 gab es Probleme bei vTuner, von denen Frontier Silicon bis dahin die Senderdatenbanken bekommen hatte und die von vTuner auch gepflegt wurden. Quasi über Nacht konnte die Internetradio-Funktionalität in Geräten mit Frontier Chipsatz nicht mehr genutzt werden. Standalone Internetradios waren damit Elektroschrott.
Um die Kunden nicht im Regen stehen zu lassen, hat Frontier innerhalb kurzer Zeit eine eigene Lösung in Betrieb genommen und dann einen neuen Anbieter ins Boot geholt. Damals wurde bereits kommuniziert, das wäre vorübergehend.
Vermutlich ist der Lebenszyklus der Produkte im März 2024, nach nunmehr 5 Jahren seit Mai 2019 am Ende. und man wollte seinerzeit vielleicht auch die Hersteller unterstützen die auf Frontier gesetzt und mit der Funktion geworben hatten. Das ist aber nur eine Vermutung. Bis heute war dieser Service kostenlos.
Alles in allem finde ich die 4.99 EUR pro Jahr als nicht zu hoch, wenn man die Funktion mal ausprobiert hat. Meistens hat ein Sender gerade dann eine andere Streamadresse, wenn man ihn hören will. Da steckt schon ein laufender Pflegeaufwand drin.
Das sollte aber das Problem des Herstellers sein.
Entschuldigung, aber hast du mal die Frontier-Webseite zur Verwaltung der Internet-Radiosender gesehen?
Da wird nichts ständig gepflegt und aktualisiert. Die Webseite funktioniert wie in der Steinzeit des Internet. Und die Links? Wenn es zum Beispiel um Podcasts geht habe ich aufgegeben, weil Updates auf neue Folgen schon mal jahrelang auf sich warten ließen.
Mal was allgemeines, was ist es eigentlich das Leute dazu treibt sich zu Anwälten von Konzernen zu machen wenn diese einen bescheißen wollen? Da gibt es immer den einen, der glaubt eine 114 Millionen GBP Umsatz/Jahr Firma braucht seine Hilfe wenn die ein bisschen darüber jammert, dass ihr Geschäftsmodell auch Investitionen ihrerseits verlangt.
Ich teile deine Meinung grundsätzlich. Ich habe ein NOXON Radio A 560+ ohne Senderspeicher. Ein 2. Gerät mit Senderspeicher. Das neue NOXON 571 hat nun Sendespeicher. Da kann man Sender selber suchen und speichern. Ich war mit Frontier Nuvola sehr zufrieden. Wäre auch bereit, einen Obulus zu bezahlen. Ist ja bescheiden. Andererseits könnte die Unternehmung das Geld auch bei den Geräteherstellern holen.
Mich persönlich stressen die 5 Euro auch nicht wirklich und ich versehe, dass der Service was kostet. Man könnte es aber auch mit Werbung machen, aber egal der Betrag würde in Ordnung gehen. Was mir sehr komisch in den Hals kommt ist aber diese Art, mindestens empfinde ich es so, mich zu erpressen. Die können mir nicht mal sagen ob ich den Service für 5 Euro im März bekomme oder nicht, wenn ich mich anmelde. Ich bin mir nicht mal sicher ob das ein Pshishing-Versuch meiner Kreditdaten ist.
Wenn sie das Geld zusammen bekommen gibt es noch den Service, sonst nicht. Was ist das für eine Politik. Das einzige was aus dieser Info für mich raus kommt, dass es absolute Dilettanten sind, nicht IT-Technisch aber Mitteilungstechnisch- und auch Unternehmerisch. Die Kommunikation ist unterirdisch und ich frag mich ernsthaft nicht, ob es eventuell nicht besser ist wenn die den Service einstellen. Denn viel Vertrauen in diesen Service habe ich nach dieser Info nicht mehr.
Ist da nicht jetzt der Verkäufer des Radios rechtlich in der Pflicht (2 Jahre Gewährleistung), wenn der Hersteller einen so schlechten Vertrag mit seinem Zulieferer abgeschlossen hat? Der Verkäufer kann dann Rückgriff beim Hersteller nehmen. Immerhin funktioniert nun eine Funktion nicht mehr, mit der mir das Radio verkauft worden ist.
Danke für den Tipp mit dem Mediaserver der FRITZ!Box, das klappt tatsächlich, da mein Radio DLNA/UPNP unterstützt.
Interessanterweise funktioniert das aber nicht mit allen Streams, obwohl ich diese problemlos mit einem Eintrag im Nuvola-Portal aufrufen kann (gleiche Adresse). Woran mag das liegen?
BTW: Hat jemand einen TiPPP wie das mit der deutschen Werbung bei ausländischen Internet-Radiosendern funktioniert? Ist das via VPN auch so? Kommt dann Werbung in der VPN-Landessprache? Beispiel: Ich höre einen chilligen Smoothjazz-Sender aus France und dann wird mit knalliger Mediamarktwerbung dazwischengekrätscht….
Irgendwann wird man generell für den Radioempfang via Internet bezahlen müssen. DAB kommt nicht schnell genug in die Gänge. Die Empfangsgeräte müssen mit Smartspeakern und Netzwerk-Receivern, die weit mehr können als „nur“ Radio, konkurrieren. Um eigentlich werbefreie Radiostreams mit Werbung zu verseuchen, muss Aufwand betrieben werden. Diesen Aufwand sollen dann eben die Webradio-Hörenden bezahlen. Die Monetarisierung der Favoritenlisten ist vermutlich nur der Anfang vom Ende.
Danke für den hilfreichen Artikel und vor allem den Lösungsvorschlag. In meinem Setup zuhause mit vor allem selbst gehosteten Systemen bzw. eine Reihe von Open Source Software habe ich auch eine Fritzbox im Einsatz und gestern Abend am HAMA IR100 gesehen, dass unter Medien Server die Fritzbox erscheint. In der Fritzbox unter Internetradio können wirklich alle Radio Stationen eingetragen werden, wenn man dazu auch die richtige URL kennt bzw. herausfindet. Gesagt getan, funktioniert am Radio einwandfrei. Leider gehen die Favoriten so nicht mehr und wenn der Radio startet, dann schaltet sich kein neuer Radio Sender mehr ein, sondern der Radio bleibt beim Gemeinsamen Ordner stehen. Das ist etwas schade.
Persönlich sehe ich es auch so, dass die 5 Euro pro Monat pro Jahr nicht viel sind, aber in Summe geht es um das Prinzip, dass ein Gerät gekauft wurde und HAMA sich hier komplett aus der Verantwortung nimmt. Das passt nicht.
Ich werde einmal die API ausprobieren 🙂
Beste Grüße
Hab gerade festgestellt das meine zwei Internet Radios, die ich erst vor ein Jahr im Mediamarkt gekauft hatte,
auch davon betroffen sind. 🙁 ;🙁 🙁
Ich finde es eine Frechheit das da seitens der Anbieter / Hersteller passiert.
Erst stattet man die Geräte mit einer Cloud zwang aus, dann treibt man die Leute in eine kostenpflichtige Abofalle.
Da sollte der EU und Verbraucherschutz mal schnell drauf prüfen, ob das nicht Verbrauchertäuschung ist.
Zudem ja hier durch dieses Abschalten Elektroschrott in großen Stiel entsteht. 😉
Man müsste diese Hersteller zumindest dazu verknacken, eine Modifizierte Firmware Bereit zustellen,
die zumindest das lokale Abspeichern ohne Cloud dauerhaft ermöglicht. Damit ich eine Stream URL selbst im Radio lokal eintragen kann.
Für die schlecht gepflegten Radio Datenbank Liste von FRONTIER NUVOLA, würde ich keinen Cent ausgeben. 😉
In diesem Sinne muss man jetzt versuchen das die Hersteller eine Lokale Firmware rausrücken,
oder wir müssen das bei Github alternative Firmware Suchen….
Vielleicht hat ja jemand schon was passendes für die Media Markt Geräte: PEAQ PDR261BT-B
Für Ideen und Hinweise um Entclouden dieser Serie gerne hier Antworten..🙂